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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.04.1863
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1863-04-15
- Erscheinungsdatum
- 15.04.1863
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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^1? 44, 15. April. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 795 aber in der Natur der Verhältnisse des Handels, daß Sortiments handlungen, welche mit dem eigentlichen literarischen Publicum verkehren, zu dem — allerdings sehr großen Publicum weder Be ziehungen haben noch suchen, das für die — wir wollen sagen — kleine Literatur vorhanden ist und diese viel leichter kauft als das viel kleincrePublicum die Erzeugnisse der eigentlichen— schweren Literatur. Und die Dinge haben sich denn auch darnach gestaltet. Wir haben bereits neben dem wirklichen Sortimentshandel, der mit der eigentlichen Literatur handelt, noch einen Soctimcnlshandel, der von dem Vertriebe — bleiben wir bei der Bezeichnung — der kleinen Literatur lebt. Es sei ferne von uns, den letzteren etwa heruntersetzcn zu wollen; er nimmt vielfach den Vertrieb der gro ßen populären Literatur in die Hände, die ein Product unserer Gegenwart ist, dieseGegenw-artmit gebildethat; wir wollen ledig lich das Factum cvnstatiren. Wir meinen auch, daß diese zwei Thcile des Sortimcntshandels sich immer strenger scheiden werden, und sehen darin für den eigentlichen Buchhandel, sowohl für das Sortiment als den Verlag, einen großen Gewinn. Die Verleger, von denen wegen der Vollwichtigkeit ihrer Produktionen die unverlangte Zusendung ihrer Novitäten erbeten wird, werden die Zahl der Sortimentshandlungen — der eigent lichen —, mit denen sie in solcher Weise verkehren, auf vielleicht 200—300 mindern können und sind so im Stande, ihre Novi täten viel sicherer und richtiger zu verschicken; jede einzelne die ser 200—300 wirklichen Sortimentshandlungen wird ihrer seits viel besser als zur Zeit über die Productioncn des Verlegers zu verfügen vermögen, das ganze Geschäft wird ein angenehmeres und besonders mit jedem Einzelnen ein lohnenderes werden. Dazu kommt, daß bei der Macht der Specialitäten, in welche sowohl die Gebiete der Wissenschaft als auch alle Gcschäftlichkeil gegenwärtig zerfällt, die einzelnen wirklichen Soctimentsgeschäfte einen immer bestimmteren, eigenthümlichcn Wirkungskreis erhal ten, in welchem sie von dem entsprechenden Special-Verleger wer den unterstützt werden. Es wird nicht ausbleibcn, daß Anschauun gen der Art den Buchhandel zu Gutem führen. — u — Ein Wunsch für die Abrechnung. Die Dauer der Abrechnung auf der Buchhändlerbörse ist mit jedem Jahre kürzer geworden, früher währte sie so viele Wochen als jetzt Tage, denn ein sehr großer Theil der Verleger verwendet darauf nur noch Montag und Dienstag nach Cantate und verläßt Leipzig schon wieder am Mittwoch. Diese rasche Er ledigung ist eine große Annehmlichkeit und Gewinn, doch ist sie nun an dem Punkte angekommcn, wo weitere Verkürzung zum Nachthcil würde, denn unter der allgemeinen Eile und unter dem Zusammcnziehen der Gedanken auf nur Zahl und Rechnung lei det der persönliche Austausch sehr und doch ist dieser für den Mcßbcsuch und damit für die eigenthümliche collegialische Ver fassung des deutschen Buchhandels von wesentlicher Bedeutung. Man hat keine Zeit mehr, sich gegenseitig aufzusuchen und zu sprechen, die Verleger sind zwar stets bereit und thätig, die selbst- rcchnenden Geschäftsfreunde zu begrüßen und Gelder in Empfang zu nehmen, die Sortimenter aber geben von Jahr zu Jahr das eigene Auszahlen der Listen mehr auf, schon weil sie auf der Börse den Commissionären und deren wartenden Umfassen mit der oftmaligen aushaltenden Quittirung, die ihre Listen bean spruchen, weniger willkommen sind; andere Sortimenter, die frü her gekommen sind, bleiben weg. Die Einzcllisten verdienen die größte Rücksicht und allen Willkomm, ihr Modus steht in seinem Recht, und diese einzelnen Listen gehören gewöhnlich den trefflichsten Handlungen an, deren Trägern zu begegnen ein besonderer Grund für den persönlichen Meßbcsuch ist. Der eigene Besuch der Börse in der Meßwoche sollte auf jede Weise gefördert und Hindernisse nach Möglichkeit beseitigt werden; zu den letzteren wird nun bei gegenwärtiger Abkürzung der Zeit besonders die Schwierigkeit zu rechnen sein, alsbald zu finden, wen man sucht, und jeden Anwesenden auf der Börse sogleich zu kennen. Wer zum erstenmal zur Börsenabrcch- nung kommt, hat beständig zu fragen, um Diejenigen herauszu- sinden, mit denen er rechnen oder reden will, er frägt Einen und denselben auch wohl mehrmals um seinen Namen, weil er nicht im Stande ist, die vielen Gesichter sich sofort haltbar cinzuprä- gcn; auch wer Personenkenntniß schon erworben hat, kommt manchmal in den gleichen Fall, weil die seltene Begegnung ihn die früher gekannte Gestalt wieder hat vergessen lassen; oft auch findet er die Gewünschten nicht, weil ec nicht Zeit hatte, unter der Menge der Anwesenden zu suchen; nachher hört er dann mit Verdruß, daß der Gesuchte allerdings anwesend gewesen sei und ihn gleichfalls zu sprechen gewünscht habe. Für leichtes Erkennen und Aufsinden bieten sich einfache Hilfsmittel, und es wäre sehr zu wünschen, daß solche angewen- del und etwa durch den Börsenvorstand eingeführt würden. Je der Anwesende könnte seine Firma deutlich gedruckt angehängt tragen, ebenso könnte vielleicht jeden halben Tag eine Präsenz liste ausgehängt werden, die ohne Zeitverlust dadurch hergestellt würde, daß jeder Eintcetende etwa durch den Böcsendiener auf einem alphabetischen Verzeichniß mit einem leicht sichtbaren Zei chen auf der Liste bezeichnet würde, wobei sich vielleicht zwei Al phabete empfehlen würden, das eine die Leipziger, das andere die Fremden umfassend. Der Wunsch eines leichteren Aufsindens auf der Börse ist nicht der eines Einzelnen, den Mitteln dazu wird daher allgemei nes Entgegenkommen nicht fehlen. —f. Miscellen. L e i p z ig, 11. April. Vom Leipziger Buchhandlungsgehil- fen-Verein ist, wie wir hören, auf Anregung der Beschluß gefaßt worden, nach herkömmlicher Weise wieder ein Festessen zu gesel liger Vereinigung der zur Messe hier anwesenden fremden und der hiesigen Buchhändler, welches in den letzten zwei Jahren we gen dazwischenfallcnder anderer Feste unterbleiben mußte, am Montag den 4. Mai Abends im Schützenhause zu veranstalten. Aus Oesterreich. Auf der Tagesordnung der diesjährigen Cantate-Versammlung sind die „Bestimmungen" mit keiner Sylbc erwähnt. Der Börsenvorstand würde den Buchhandel ver pflichten, wenn-er erklären wollte, wie dies zu verstehen. Sind die „Bestimmungen" bei Seite gelegt, oder glaubt der Vorstand, daß durch dieVe»öffcntlichung im Börsenblatt diese „Bestimmun gen" zum Gesetz erhoben und für den Buchhandel maßgebend seien? — Gegen ein solches Vorgehen würde gewiß der größte Theil des Buchhandels protestiren. So viel steht fest, daß der allergrößte Theil der oesterreichischen Handlungen diesen Bestim mungen nicht beitreten würde. Und werden dieselben octroyirt, so könnte es leicht dahin kommen, daß ganz Oesterreich aus dem Börsenverein austritt und seinen Schwerpunkt einzig und allein nach Wien verlegt. Was würden wohl dann die Leipziger Hrn. Commissionäre sagen, die so einstimmig diesen „Bestimmungen" beigetreten, obwohl sie am besten wissen, wie schwer es dem Sor timenter fällt, selbst mit Uebertrag zu zahlen? v. 112*
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