Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.10.1861

2300 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. M 134, 30. Oktober. rcn, die Karten im Allgemeinen durch Eorrccturcn zu ergänzen, abzugehen und statt dessen von den vorhandenen 70 Blatt einige sechzig durch neu gezeichnete und neu gestochene zu ergänzen. Leider konnte Herr Dcnickc sein Werk nicht zu Ende führen und von dieser neuen Ausgabe des großen Hand-Atlas nur 22 Blatt vollenden. Angestrengte Thätigkeit untergrub seine Gesundheit, And durch ärztlichen Rath und zunehmendes Leiden bewogen, ent schloß er sich, einen ruhigeren, weniger anstrengenden Wirkungs kreis zu suchen und im Frühjahr 1858 das Geschäft an die jetzi gen Besitzer abzutretcn, ihnen die Beendigung des begonnenen Unternehmens überlassend. , Gegenwärtig umfassen das Landcs-Industric-Eomptoir und das Geographische Institut folgende technische Anstalten: Die Anstalt für Stahl- und Kupferstich, sowie für lithographische Arbeiten; derselben stehen die tüchtigsten Kräfte zu Gebote, und zwar nicht nur für die Ausführung kar tographischer Werke, sondern auch für alle andern artistischen Unternehmungen. Mit diesen beiden Instituten zusammenhängend sind die Stahl- undKupfcrdruckerei und S teindr u ckerci, für alle Arten des Druckes ganz neu eingerichtet; in ersterer arbeiten 12, in letzterer 8 Pressen. Die E o l o r i r - An st a l t, mit einem zahlreichen geübten Personale versehen und eingerichtet zur Ausführung des Colo- rits namentlich medicinischcr Werke, von Karten, Pflanzen und allen sonstigen Illustrationen. Die ga lv a n o p la st i sch e A n st a l t, in welcher unter Ga rantie alle Arten Kupfernicdcrschläge, besonders Relief- (Patri- zcn) und Druckplatten (Matrizen) besorgt werden. Ebenso besorgt dieselbe die Verstäh lu ng von Kupfer- platten, wodurch die Kupferplattc der Stahlplatte bezüglich der Leistungsfähigkeit nicht nur gleichgestellt wird, sondern die selbe in dieser Hinsicht noch bei weitem übertrifft. Es liefert eine verstähltc Kupferplatte 5000 Drucke und noch mehr, bevor der Stahlübcrzug zu schwinden beginnt. Ist dieser Moment gekom men, so wird der Ucbcrzug gänzlich entfernt und die Verstählung erneuert. Der Stich bleibt stets unverletzt und die Originalplattc wird in keiner Weise angegriffen. Die Graviranstalt für Stein u.nd Metall unter Leitung des Hofgraveur E. A. Voigt; sie übernimmt Aufträge zur Herstellung aller Arten von Gravirungen, als: Wappen und Buchstaben in Stein und Metall, Trockcnstempcl, wie Firma- und Girostempcl w., Stempel für Buchbinder, für Relicfarbei- tcn, Stanzen zum Prägen von Knöpfen (Wappen oder Namcns- zügc) rc. Rechtsfälle. Berlin, 17. Oct. Die Rechtsfrage wegen Eigcnthums der E. M. v. Wcber' schen E o m p o si t i o n c n ist, nach vier jährigem prozessualischen Verhandeln vor den königl. Eriminalge- richtcn, endlich rechtskräftig zu Gunsten dcrSchlesingcr'schen Buch- und Musikhandlung entschieden worden; der Holle'sche Nachdruck ist, wie dies die königl. Gerichte in Eöln und Breslau bereits früher gclhan haben, als strafbar vcrurthcilt und der Ver käufer derselben erheblich bestraft worden. Das der klägecischen Handlung vom königl. Staatsanwalt ic. v. Schilling, ä. ll. Berlin, 5. Octobcr 1861 zugeferligte Erkcnnlniß lautet: ,,Jn der Un- tcrsuchungssachc contra Mertens eröffne ich Ihnen, daß der Buch händler und Antiquar Mertens in Berlin durch die Erkenntnisse des königl. Stadtgerichts vom 15. November 1859 und des königl. Kammergerichts vom 26. April 1861 bezüglich folgender von Carl Maria von Weber componirtcr Musikstücke a—q: Orsnllo 8onsts (6-äur) pour kisno. Op. 24. ; -lir russo, vsriö pour ?ir>no. Op. 40.: Orsnllo 8onsto pour kiuno. Op. 39. Ao. 2. <io8 8onstos; Orsiulo 8onsts pour kiano. Op 49. b!o. 3. <ios 8onstes; Sieben Variationen über ein Zigeuncrlied. Op. 55.; lionllo brillant. Op. 62. ; Aufforderung zum Tanz. Op. 65.; Sonate für das Piano forte. Op. 70.; llollaoes drillantu. Op. 72-: Ouvertüre zur Oper Sylvana; Ouvertüre zu Oper Turandot. Op. 37.; Ouvertüre zur Oper Prcciosa; Jubcl-Ouverturc. Op. 59.; Ouvertüre zur Oper: der Freischütz; Ouvertüre zur Oper Oberon; kluit pieoes pour ?ir,no. Op. 60., do. sämmtlich auch ü 4 mains, des Verkaufs strafbaren Nachdrucks für schuldig erklärt worden, daß auf Eon- siscation der noch vorräthigcn Exemplare des bezeichnten Nach drucks der Holle'schen Ausgabe erkannt und rc. Mertens zu einer Geldbuße von 100 Thlrn., im Unvermögensfallc zu zwei Mona ten Gcfängniß, unter Auferlegung der Kosten der Untersuchung, sowie durch Erkenntniß des königl. Kammergerichtsvom 26. April 1861 zur Zahlung einer Entschädigung von 450 Thlrn. an Sie rechtskräftig verurtheilt worden ist." Der Kläger, Hr. Schlesin ger, hat die ihm zuerkanntc Entschädigungssumme von 450Thlrn. einer Berliner Wohlthätiqkeitsanstalt zugcwicsen. (Vossische Ztg.) Miscellen. Die Leipziger Buchhändler haben in ihrem Kreise eine Sammlung für das Deutsche Flotten unter nehmen veranstaltet, welche das ersrculicheResultatvon 1313Thlrn. ergibt. In dieser Sammlung finden sich drei Beiträge von lOOTHlrn. von dcnHrn.resp. Firmen Brcitkopf»Härtel, F. A. Brockhaus und Frhr. v. Tauchnitz; — neun zu 50 Thlr. von den Hrn. W. En- gclmann, Fr. Fleischer, S. Hirzcl, E. Keil, K. F. Köhler, G. Mayer, A.H.Payne, B.G. T. und Fr.Vvlckmar scn.; — neun zu 25 Thlr. von den Hrn. Baumgärtner's Buchh., H. Costcno- ble, F. W. Grunow, A. Gumprecht, R. Hartmann, H. Men delssohn, K. Tauchnitz, Voigt «L Günther und G. Wigand; — zehn zu 20 Thlr. von den Hrn. A. Dürr, E. F. Fleischer, Förstner'sche Buchh., E. Gcibel, Hinrichs'sche Buchh., Fr. Hof meister Vater, vr. W. Hofmeister, H. Kirchner, Veit L Eo. und Fr. Volckmar (O. Volckmar und C. Voerstcr); — neun zu 10 Thlr. von den Hrn. A. Abel, E. Fleischer, Rob. Fr., H. Haessel, K. Heubel, A. H. Hirsch, A. Kirchhofs, L. W. Reis land und B. Schlicke; — neun zu 5 Thlr. von den Hrn. I. A. Barth, I. A. Bergson-Soncnberg, G. Brauns, H.F., W. Ger hard, H. Hartung, O. Klemm, C. F. L. und^C. F. W.; — endlich 3 Thlr. von Hrn. H. Fritzsche. Das Ergebniß ist, wie dieDtsch. Allg. Ztg. bemerkt, im Vergleich zu den bisherigen Sammlungen in andern Kreisen ein sehr bedeutendes, und die durchweg höhe ren Beiträge geben die erfreuliche Gewißheit, daß wenigstens im Buchhandel die Erkenntniß durchgedrungen ist, es handle sich hier nicht um eine Sammlung, wie die für Abgebrannte und andere Calamiloscn sind, sondern um einen der Ehre und Größe des Vaterlandes dargebrachten Tribut. Ferner glauben wir cs aber auch constatirenzu müssen, daß, während anderwärts die Samm lungen auf mannigfache Weigerungen stoßen, auf obiger Buch- händlcrlistc fast alle namhaften Firmen von Leipzig vertreten sind. Wir können daher dieses Vorgehen des hiesigen Buchhandels als ein in jeder Hinsicht beherzigenswcrthcs Beispiel hinstcllen, dem wir in den übrigen buchhändlerischcn Kreisen Deutschlands, zumal in den größeren Städten wie Berlin, Stuttgart, Frankfurt a. M. u. s. w., thätige Nachahmung wünschen. Leipzig, 3. Oct. Das sächsische Ministerium des Innern macht bekannt: „In dem Fürstenthum Reuß jüngere Linie sol-