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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.01.1892
- Strukturtyp
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- Band
- 1892-01-25
- Erscheinungsdatum
- 25.01.1892
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- Deutsch
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graphische, naturwissenschaftlichere. Werke, namentlich auch^itüch- tige Schulbücher, die bei den staatlichen Erziehungsbehörden volle Anerkennung gefunden haben. Aus dieser keineswegs vollständigen Namen- und Titel- auszählung von Werken, die zum großen Teile ihre Entstehung der Initiative des Verlegers verdanken, geht hervor, daß der Katalog des Bridelschen Verlagshauses an sich schon eine ganze Bibliothek darstellt. Die Verschiedenheit der dort verzeichneten Verlagswerke zeigt uns die Vielseitigkeit des Mannes, der einen für alles Gute und Schöne offenen Sinn hatte Was ihn aber ganz besonders den großen deutschen Verlegern ebenbürtig an die Seite stellt, war, daß er zu den meisten seiner Verlagswerke den Plan und die Anregung gab, daß er nie ermüdete, für die Ausführung seiner Idee» den rechten Mann ausfindig zu machen. Auch das kenn zeichnet ihn als den bedeutenden Verleger, daß er mit den meisten seiner Autoren in freundschaftlichem Verhältnisse stand. So konnte es nicht fehlen, daß seine Verlagswirksamkeit anregend und be fruchtend wirkte und sozusagen die Mutter einer Reihe geistes verwandter Verlagsgeschäfie wurde, aus welchen zahlreiche, den seinigen ebenbürtige Werke hervorgingen, wohl geeignet einen Platz auch in jeder deutschen Hausbibliothek einzunehmen. Neben seiner peinlichen Sorgfalt für den inneren Gehalt seiner Verlagswerke ließ Georges Bridel auch deren äußere Ausstattung keineswegs außer acht. Sechs Jahre nach Begründung seines Verlagsgeschäftes eröffnete er eine eigene Buchdruckerei, die, zuerst vornehmlich dazu bestimmt seine eigenen Verlagswerke zu drucken, sich in wenigen Jahren zu einer der bedeutendsten und angesehensten der Schweiz entwickelt hatte. Obgleich er nie eine Lehrzeit in einer Druckerei durchgemacht, war es ihm doch durch seinen unermüdlichen Eifer schnell gelungen, sich die erforder lichen Kenntnisse anzueignen, so daß er maßgebende Vorschläge zu machen wußte Es war ihm ein besonderes Anliegen, den Satz aller seiner Druckwerke fehlerfrei und den Druck selbst sauber und geschmackvoll herzustellen So geschah es denn, daß die Druckaufträge sich von Jahr zu Jahr mehrte» und daß eine große Reihe von Verlegern in Lausanne, Genf und NeuchLtel ihre Bücher bei ihm drucken ließen. Man hätte denken sollen, daß eine derartig vielseitige Ge- schäftsthätigkeit die Kräfte eines Mannes vollständig in Anspruch nehmen müßte. Dies war jedoch bei Bridel keineswegs der Fall. Er verwaltete dabei die verschiedenartigsten Aemter in Kirche und Schule, gelegentlich auch im politischen Gemeinwesen seiner Vaterstadt In verschiedenen Komitees war er ein ge schätztes Mitglied und führte häufig durch seinen praktischen Sinn und durch seine weise Mäßigung in schwierigen und verwickelten Fragen eine glückliche Lösung herbei So gehörte er schon in seiner Jugend dem Komitee der waadtländischen Traktatgesell schaft an und wohnte noch neun Tage vor seinem Tode einer Sitzung derselben bei. Einen bestimmenden Einfluß übte er in dem Direktionsausschuß des eollögs Oslliarä, eines ausgezeichneten Instituts nach Art unserer Gymnasien. Endlich, um nur noch eins zu erwähnen, war er der beständige Kassierer einer ganzen Reihe von Werken der inneren und äußeren Mission. Wenn man dazu bedenkt, daß seine Geschäftsstunden häufig durch allerhand gesprächigen Besuch unterbrochen wurden, so wird man nicht erstaunen, daß sich Bridel oft über seine Kraft angestrengt fühlte. Aber, wie ein viel größerer Mann, so hatte auch er keine Zeit müde zu sein. »Nicht die Arbeit, welche man verrichtet«, Pflegte er zu sagen, »ermüdet, sondern die ist es, die man nicht verrichten kann.« Am bemerkenswertesten aber ist es, daß unter aller dieser Beschäftigungsfülle sein Familienleben niemals eine Vernach lässigung erfuhr Wenn es ihm auch selten gelang, in der Woche ein Stündchen für die Seinigen zu erübrigen, so gehörte ihnen doch der Sonntag, an dem Bridel nichts Geschäftliches erledigte, ungekürzt, und nicht selten durchzog er an diesem Tage mit den Seine» froh und heiter, singend und scherzend die herrlichen Wälder der Umgegend Lausannes. Um die Vielseitigkeit und geistige Weitherzigkcit Bridels, bei aller Entschiedenheit seines Glaubens, darzulegen, sei noch erwähnt, daß er an den Sonntagabende» im Winter sich mit seinen Söhnen und deren Freunden zu einer kleinen litterarischen Gesellschaft vereinigte, wo dann allerhand Selbstgeschaffenes in Poesie und Prosa vorgelesen und kritisiert und allerlei Lieder, geistliche und weltliche, fröhlich gesungen wurden. Durch sein streng geregeltes, einfaches Leben erreichte Georges Bridel sein siebenzigstes Lebensjahr in voller Rüstigkeit. Da, im einundsiebzigsten Jahre, erkrankte er an der Influenza und erkannte sehr bald, daß Gott ihn abberufen wolle. Bei vollem Bewußlsein konnte er von seiner Familie Abschied nehmen. Am 25. Juni 1889 schloß ihm der Tod die Augen. — Zum Schluß des Vortrages verteilte der Redner eine An zahl von Exemplare» einer kurzen Lebensgeschichte Georges Bridels, sowie den letzten Verlags-Katalog der Firma. Nach einer kurzen Pause sprach der Vorsitzende der Buch händler-Vereinigung im Namen der Versammlung Herrn De. Robert König in kgrzen Worien den herzlichsten Dank aus, hieß die zahlreichen Gäste freundlich willkommen und lud sie zum Wieder besuch der jeden Dienstag abend 9 Uhr im Vereinshause des Christlichen Vereins junger Männer in Berlin 8iV, Wilhelm straße 34 ftatlfindenden Zusammenkünfte der Buchhändler-Ver einigung ein. «r. X. Vermischtes. Deutsches Buchgewerbe-Museum in Leipzig. — Neu aus gestellt sind die SO Tascln des vor kurzem erschienenen Werkes von C. W Allcrs. »Unsere Marine» (Breslau, Druck und Verlag von C. T. Wiskott). Der Künstler, der uns schon mit einer überraschenden Fülle von Studien und Arbeiten beschenkt hat, giebt uns im vorliegenden Werke eine Reihe von Bleistiftzeichnungen aus dem Leben und Treiben unserer Marine. Die zum großen Teil an Bord der »Niobe» gezeich neten Skizzen führen uns unsere Marine nicht allein in ihrer mannig faltigen Thätigkcit, sondern auch in ihrer Muße vor und bringen eine Reihe vorzüglich getroffener Porträts. Die Reproduktion der Zeich nungen in Lichtdruck ist tadellos gelungen. Die Annahme der Handelsverträge — Die Handelsverträge mit Deutschland sind in den letzten Tagen vom österreichischen und italienischen Abgeordnetenhaus,: mit großer Mehrheit angenommen worden, so daß nur noch die Zustimmung der Oberhäuser beider Staaten aus steht, um den Verträgen Gesetzeskraft zu verleihen. Vom Reichstage. Urheberrecht. — In der Sitzung des Reichstages vom 21 d M. bemerkte bei der Beratung des Abkommens zwischen dem Deutschen Reich und Oesterreich-Ungarn über den gegen seitigen Patent-, Muster- und Martens hutz der Abgeordnete Lieber mann von Sonnenberg: Bei der einheitlichen Regelung des Marken-, Muster- und Patent schutzes sollte man auch das Urheberrecht für Erzeugnisse der Kunst und Wissenschaft zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn regeln. Deutsch lands Entgegenkommen Oesterreich gegenüber gehe ja doch bis zur Selbstverleugnung. In Deutschland sei die Dauer des Schutzes des geistigen Eigentums aus dreißig Jahre nach dem Tode des Urhebers bemessen, in Oesterreich auf zehn Jahre. Im nächsten Jahre würden die Werke Richard Wagners in Oesterreich frei sein, in Deutschland nicht. Die Erben seien dadurch benachteiligt. Hoffentlich werde die Regierung neue Unterhandlungen in dieser Richtung mit Oesterreich eröffnen. Ihm erwiderte der Direktor im RcichSamt des Innern, Geh Rat Nieberding: Die Frage wegen des Schutzes des litterarischen und künstlerischen Eigentums werde zur Verhandlung kommen bei der Inter pellation, die dem Hause vorliegc und diese Materie zum Gegenstände habe. Zugleich mit den Handelsverträgen habe diese Sache nicht geregelt werden können. Gesetzentwurf gegen Sittenlosigkeit. — Im nachfolgenden geben wir aus den Mitteilungen der Tagcspresse einige Ausführungen aus der Begründung zu der Gesetzesvorlage, betreffend die Verschärfung des ß 184 des Reichsstrafgesetzbuches, worüber wir vor kurzem be richtet haben. Iw dieser Begründung heißt cs angeblich: > -j -Im Zusammenhänge mit der öffentlich auftrctenden Prostitution steht die stärkere Verbreitung, welche in neuester Zeit unzüchtige Schriften,
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