Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.05.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-05-26
- Erscheinungsdatum
- 26.05.1885
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18850526
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188505260
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18850526
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1885
- Monat1885-05
- Tag1885-05-26
- Monat1885-05
- Jahr1885
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^«118, 26. Mai. Nichtamtlicher Teil. 2483 Nichtamtlicher Teil Verein Leipziger Musikalienhändler. Auf Anregung des Vereins des Deutschen Musikalienhändler wurde zum Zwecke der Regelung des Kundenrabattes im Musikalien handel am 21. Mai der »Verein Leipziger Musikalien händler« begründet. Der Verein, welcher Verleger, Sortimenter und Kommissionäre umfaßt und in dessen Vorstand die Firmen Breitkopf L Härtel, F. Hofmeister und C. A. Klemm vertreten sind, nahm einstimmig ein Statut an, welches das öffentliche Angebot von Rabatt, sowie die Gewährung eines höheren Rabattes als lOU von denjenigenWerken, welche in gleicher Weise wie die Verlagswerke des Buchhandels mit 33HA, oder weniger Rabatt vom Verleger geliefert werden, unter sagt. Bei den mit 40 A, oder mehr Rabatt gelieferten volkstümlichen Konkurrenzeditionen (Andrö, Breitkopf, Kahnt, Litolff, Peters, Schuberth, Steingräber re) ist als Maximalrabatt 20A>, beiden Ordinärartikeln 33H°ch als äußerste Grenze gestattet; bestimmte näher angeführte Ausnahmen Vorbehalten. Die genannten in dringenden Fällen zu gewährenden Maxi malrabatte beziehen sich zunächst nur auf den Leipziger Verkehr; doch wird der Abschluß angemessener Kartellverhältnisse angestrebt. Es wird von seiten des Buchhandels mit Genugthuung ver nommen werden, daß, soweit der Musikalienhandel gleiche Beding ungen aufweist wie der Buchhandel, für den Centralplatz des deutschen Musikalienhandels von fast allen in Betracht kommen den Firmen die gleichen Rabatt-Maßregeln beschlossen worden sind, wie sie im letzten Jahre für den deutschen Buchhandel zur Geltung gebracht wurden. Da in Berlin bereits ein gleichartige Bestrebungen vertretender »Verein Berliner Musikalienhändler« besteht und der Verein der Deutschen Musikalienhändler in eine Agitation wider die Schleuderei einzutreten beschlossen hat, so ist zu hoffen, daß die Kundenrabattfrage für den deutschen Musikalienhandel trotz ihrer abnormen historischen Entwickelung bald eine erwünschte Regelung erfahren werde. AuS ungcdruckten Briefen Georg Joachim GöschenS an den Obcrkonsistorialrat Böttiger in Weimar, im Besitz der Kgl. öffentl. Bibliothek in Dresden. III. Leipzig, 15. Septbr. 1800. Sie haben recht, mein theuerster Freund, Merkels*) Briefe sind mit Leßings Bitterkeit und Witz geschrieben. Ich werde solche tapfer in meinem Wirkungskreis herum treiben. Schade nur, daß Merkel nicht auch gerecht ist. Das Geschmacklose alberne muß aller dings so gerügt werden; aber dabey muß auch das Gute gesagt werden: sonst schafft die Kritik keinen Nutzen. Tick als eine Er scheinung in der poetischen Welt ist mir eben so interessant als Jean Paul. Sie gehören beyde unter die auserordentlichen. Wenn aber das Musenlamm sausgestrichen: Musenkind) Tiek ein ungezogener kritischer Stehr oder Schaafbock wird und anderen würdigen Menschen auf den Leib springt, wenn er anderen Menschen seine Theorien Manieren Meinungen Träumereien aufhängen und so zu Wesen seiner Art machen will, dann muß man ihn hauen, was *) Garlieb Merkel, seinerzeit berüchtigt durch seine z. T. sehr scharfen Kritiken selbst der hervorragendsten Schriftsteller. Köpke nennt ihn in dem 1855 erschienenen Werke über Ludwig Tieck einen vorlauten und oberflächlichen Publicisten. Die obenerwähnten Briefe sind »Briefe an ein Frauenzimmer über die schöne Literatur«, in denen er Tieck des Obskurantismus, und der Bänkel-Sänger- und Sachs- Poesie anklagte, von Verdächtigungen der unwürdigsten Art zu schweigen. das Zeug halten will, damit er zahm wird. Sagen Sie mir auf Ehre und Gewissen binn ich denn für alles Verständniß von Gott so gänzlich vernachläßigt, daß es meine Schuld ist, bis Dato aus Tieks poetischem Journal noch nicht Herauskriegen zu können, was der Mensch eigentlich unter Kunst und unter dem Höchsten der Poesie versteht? Daß ich nicht weg kriegen kann, ob Shakespeare für ihn blos das ist was wir anderen ehrlichen Leute unter einem vorzüg lichen Geist und großen Genie verstehn, oder ob er ihm ein bequemes Handlexikon über alle Dinge im Himmel und auf Erden, eine Rumfordtische Suppe so wie das Recept zu einem Laxier mittel kurz der Schlüssel zu allen sichtbaren und unsichtbaren Schätzen der Natur ist? Ach Tiek, Tiek! wie könnte man Dich hudeln wenn man Zeit hätte Dich dramatisch zu behandeln. Aus seinen Briefen über Shakespeare kann eine der drolligsten Commoe- dien entstehen, welche je die Welt gesehen hat. Leipzig, d. 29. Octbr. 1800. Die Meße, mein theuerster verehrungswürdiger Freund, ist nun vorbey, ohne daß der, welcher einzunehinen hatte sie bemerkt und der welcher zu zahlen hatte, sie nur zu drückend gefühlt hat. Die Papiermacher schnitten Gesichter und Buchhänvler Diener, (denn auser Hartknoch Vieweg Frommann und Korn, war kein Herr hier,) aßen Lerchen, woran man wenigstens lange wenn auch nicht viel ißt; eine Art zu eßen die sich sfür) unsere schwindsüchtige Michaelismeße sehr gut schickt Ach Gott, wie haben Sie mich erschreckt! Also Sie wollen würklich mein unglückliches Kind auspseiffen? (Sein Stück: Awsi- mal Ltsrdsu mavdt, Ilukaß, das Ostern 1800 auch von ihm ge druckt worden ist, soll hier aufgeführt werden. Randbemerkung Böttchers.) Ist es nicht genug, daß (es) die belletristische Zeitung in Gotha zerfleischt und mich dadurch von der Thorheit Lustspiele zu schreiben auf immer geheilt hat? Ich bin diesen Herrn Dank schuldig daß sie mir den Staar gestochen haben. Wir Deutschen haben würklich einen so großen Ueberfluß an komischen Darstellungen, unsere komische Ader ist so reich, der Witz so leicht und algemein, die Charakterzeichnungen haben eine solche Festigkeit erhalten, daß wer blos mit kleinen Beyträgen auftritt und nicht gleich das Höchste liefert, zurück geworfen oder gepeitscht werden muß. Also muß ich danken für die gnädige Strafe. Ich habe zwahr die Kritik noch nicht gelesen sondern erst davon gehört. Nicht Anton Walls*) Papiere, sondern Kleider Hab ich bey mir gehabt. Er verließ, ohne Mitwißen des Kanzlers von Hofmann, wo er eine treffliche Stelle hatte, seinen Posten. Hofmann gab mir Anton Walls Koffer in Verwahrung. Ich schrieb au Heyne oder Freund Anton W., er solle sagen, wie er diesen Koffer Übersand haben wolte, ob durch Fuhre und wohin? Und, denken Sie, Anton Wall geht 5—6 Jahr ohne Wäsche und Rock in dem elendsten Auf zug bis er sich überwinden kann, an Göschen zu schreiben daß er ihm den Koffer schicken soll. Ich zweifle daß Papiere in dem Koffer waren. Denn Anton Wall brauchte viel Zeit um eine Seite zu schreiben und wenn sie fertig war, so konnte er sie nicht lange un gedruckt sehen. Die Geschichte mit dem Koffer ist übrigens ganz in dem ehemaligen Charakter des Mannes. Ich glaube, er hätte ver hungern können, ehe er über sich vermögt hätte, eine Zeile, es sey Brief oder Aufsatz, zu schreiben, der ihn vom Hunger hätte retten können. Jetzt, hör ich, haben seine Nerven mehr Energie bekommen, ehemals hingen sie wie Achselbänder oder der alte Weiber-Sommer, *) Eigentlich: Christian Leberecht Heyne ans Lenken, bekannt durch zahlreiche besonders dramatische Dichtungen. 344*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder