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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.11.1883
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1883-11-19
- Erscheinungsdatum
- 19.11.1883
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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Ringen nach dem Marschallsstab gefallen sind, niemals etwas Näheres bekannt geworden ist. Man wußte wohl von vielen Todten und zahlreichen Schwerverwundeten auf der einen, von einzelnen Siegen ersten, zweiten, dritten Ranges auf der andern Seite, aber es fehlten allenthalben die Zahlen, die Massen- beobachtuugeu, auf denen sich die junge Wissenschaft der Stati stik aufbaut, aus denen sie ihre schätzenswerthen Lehren zieht. Freuen wir uns also, daß jetzt endlich der Anfang mit einer Schulbücher-Statistik gemacht ist, und danken wir dem jenigen, dessen geschickte Hand die Bausteine, die seit Jahren am Wege lagen, aufgelesen und zu einem Bilde vereinigt hat, dessen Anblick Manchen erschrecken und vor thörichten Unternehmungen bewahren wird. In seinem „Pädagogischen Lexikon" gibt Herr Regicrungs- und Schulrath Sander eine hochinteressante tabellarische Zusammenstellung über die Verbreitung aller Schul bücher an den höheren Schulen Preußens im Jahre 1880 nach amtlichem Material. Wir können hier natürlich nicht auf alle Einzelheiten dieser vielgegliederten Tabelle eingehcn und müssen uns darauf beschränken, ein paar der wichtigsten Zahlen heraus zuheben. Nach Sander waren 1880 an den höheren Schulen Preußens insgesammt eingeführt 1544 Lehrbücher, hiervon jedoch 668 nur an je einer, sage einer einzigen Anstalt, 233 an je zwei und 113 an je drei; demnach zusammen 1014 oder genau zwei Drittel an höchstens drei Lehranstalten! Einer wirk lich großen Verbreitung dagegen erfreuen sich laut der Tabelle, die für alle einzelnen Unterrichtsfächer und deren Unterabtheilungen die genauesten Nachweise gibt, nur ganz wenige Schulbücher und den Vogel schießen folgende sechs ab: Ploetz, franz. Schulgrammatik, Hopf u. Paulsiek, deutsches Lesebuch, Daniel, geogr. Leitfaden, Ellendt-Seyffert, latein. Grammatik, Kambly, Elementarmathematik, Ploetz, französ. Elementargrammatik, eingef. in 366 Aust. „ „ 321 „ „ „ 264 „ „ „ 217 „ „ „ 217 „ .. .. 214 Mit diesen zu einer, der letzten, Gruppe vereinigt sind die 9 und 10 Bücher, die in 101—150, resp. 151 — 200 Anstalten eingeführt sind; die vorletzte Gruppe bilden diejenigen, deren man sich in 11 — 20, 21—40, 41—60, 61—80, 81 — 100 Schu len bedient, zusammen 226; in der drittletzten endlich finden wir diejenigen, die in 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 Anstalten Eingang gefunden haben und deren Zahl 278 beträgt. Rechnet man letztere zu jenen 1014 hinzu, so ergibt sich also, daß von allen 1544 Lehrbüchern 1292 oder 83,7 Proc. in höchstens zehn Schulen gebraucht werden! „Allerdings", fügt der besonnene Verfasser sehr richtig hinzu, „darf nicht vergessen werden, daß hier nur von Preußen die Rede ist; gäbe es, was sehr wünschenswerth wäre, ein derartiges Verzeichniß für ganz Deutschland, so würde vielleicht in manchen Fällen ein besseres Verhältniß herauskommen. Auch ist zu be dauern, daß es für das große Gebiet der Volksschule gänzlich an einer derartigen Zusammenstellung fehlt, wiewohl deren Nutzen für alle Betheiligten (Schulbehörden, Verfasser und Ver leger) einleuchten muß." Hoffen wir, daß die Sand er'sch e Tabelle auch dadurch Nutzen stiftet, daß durch sie der Anstoß zu einer derartigen Erweiterung der deutschen Schulstatistik ge geben ist. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung und die Jnnungssrage. Als Mituntcrzeichner der Meißner'schen Resolution glaube ich gegen einen Artikel der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung (neuerdings abgedruckt im B.-Bl. Nr. 257) respective gegen die dort den Jnnungsbestrebungen im Buchhandel gewordene Abfertigung Einsprache erheben zu müssen. Ein solches Monstrum von Innung, wozu eine „international verbindliche Gesetz gebung" als nothwendiges Zwangs- und Schutzmittel geschaffen werden müßte, ist niemals „ein frommer Wunsch" der Unter zeichner dieser Resolution gewesen und wird auch niemals ein solcher sein. Ueberhaupt begreifen wir nicht, wie man dazu kommt, bei dem Worte Innung jedesmal an das Jnnungsgesetz denken zu müssen, als ob dieses Gesetz erst den Begriff Innung und deren Wesen geschaffen hätte. Schon der Umstand, daß die Resolution, irren wir nicht, auch von einem Schweizer mit eingebracht und vertreten worden ist, mußte den Gedanken an eine staatlich genehmigte, gesetzlich geschützte Innung, wie sie für den Handwerkerstand vorgesehen und nur für deutsche Reichs angehörige möglich ist, abweisen. Das, was uns unter diesem vielfach perhorrescirtcn Begriff vorschwebte, war genau dasselbe, was auch die Norddeutsche Allgemeine Zeitung als erstrcbens- werthes Ziel für den Buchhandel aufstellt, nämlich eine freie Vereinigung des gesammten deutschsprachlichen Buchhandels zu einer großen Corporation, welche sich ihre Gesetze und Formen selbst gibt, und die ihre Mitglieder durch besondere Vortheile, die sie ihnen gegenüber Nichtmitgliedern bietet, an diese Gesetze, Formen fesselt. Daß der Börsenverein in seiner jetzigen Gestalt und Organisation dieser große allgemeine Buchhändlerverein nicht sein kann, ist klar; denn einerseits versperrt er durch zu hohes Eintrittsgeld, zu große Jahresbeiträge dem gesammten Kleinbuchhandel die Eingangsthür; andererseits — und dies ist die Hauptsache, — bietet er keinerlei Vortheile, die mau nicht als Nichtmitglicd ebensowohl mitgenießen könnte. Diesen Status zu ändern, war der Zweck der Resolution, und wir pflichten der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung vollständig bei, wenn sie zum Schluffe sagt: „Man wird annehmen dürfen, daß die im deutschen Buchhandel bestehenden und berechtigten corporativen Standesbestrebungen durch eine derartige Erweiterung des Buch händler-Börsenvereins an ihr Ziel gelangen können und werden." Nur sagt sie damit nichts Neues, sondern sie schließt sich den auch anderwärts bereits ausgesprochenen Auffassungen an, wie sie beispielsweise neuerdings wieder in einer Resolution des Mittel deutschen Buchhändler-Verbandes zum Ausdruck gekommen sind. Ein Mitunterzeichner der Meißner'schen Resolution. Wer in Deutschland Bücher kauft. In den „Grenzboten" finden wir unter der obigen Neber- schrift eine Besprechung des Probeheftes der kritischen Gesammt- ansgabe von Luther's Werken, aus welcher die folgende gelegent liche Erörterung Interesse für den Buchhandel haben dürfte und hier eine Stelle finden mag: - — — — Nicht minder interessant aber als die eben besprochenen Thcile des Probeheftes ist das demselben beigesügte Subscribentenverzeichniß. Es zeigt einmal, wer eigentlich in Deutschland Bücher kauft. Derjenige Theil des deutschen Vcrlagsbuchhandels, der sein Geschäft nicht fabrikmäßig betreibt, klagt ja schon längst darüber, daß in Deutschland fast niemand mehr Bücher kaufe, daß gerade die vornehmsten und wohlhabend sten Kreise unsers Volkes durch die massenhaft producirte buch händlerische Fabrikwaabe derart in ihren literarischen Bedürf nissen heruntergekommen sind, daß sie sich vollständig an dem neuesten „illustrirten Prachtwerk" und dem neuesten Weihnachts-
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