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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.08.1861
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1861-08-12
- Erscheinungsdatum
- 12.08.1861
- Sprache
- Deutsch
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1672 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 100, 12. August. in den meisten Fällen nur für den conventionellen Verkehr ge bräuchliche, den mündlichen Austausch ersetzende Briefform und die ursprüngliche Absicht, nicht für die künftige Veröffentli chung, sondern zunächst nur für diesen Verkehr schreiben zu wol len, hierbei gleichgültig. — Die vorstehende Erörterung hat sich specieller mit dem „Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe" beschäftigt und hier unbedenklich das allgemeine Erforderniß eines wahrhaft lite rarischen Erzeugnisses gefunden. Zweifelhafter war dieses Erfordcrniß bei dem zweiten in Rede stehenden Werke „Goethe und Weither". Hier gestaltet sich die Frage anders. Die hier veröffentlichten Briefe Goethc's an Lotte, an Kcstncr und an Hans sind allerdings auf den ersten Blick in der überwiegenden Mehrzahl nur rein persönlicher und gleichgültiger Art, sic besprechen häusliche und gesellige Verhält nisse, überhaupt enthalten sie meistens nur Beziehungen des ge wöhnlichen Lebens, welche sie von andern Briefen solcher Art weder durch einen erhöhten Gedankenaustausch, noch durch den Gegenstand der Besprechung irgendwie unterscheiden. Das Er fordern^ also, daß sie vermöge ihrer objektiven Beschaffenheit und als individuelle Geistcsschöpfungen geeignet seien, in die Li teratur einzutreten, liegt hier sonach keineswegs überall vor. Niemand würde daran denken, sie für solche literarische Erzeug nisse zu erklären, wenn der Briefschreiber nicht eben Goethe wäre. Ihr Werth knüpft sich also an seine Person, und sie sind insoweit historische Denkmäler von unbestreitbarem Werthe, wie ja jedes Aeugniß aus dem Leben von Männern, die in höherem Sinne der Geschichte angchörcn, insbesondere jedes Zcugniß, das sie über ihre eigenen Beziehungen abgelegt haben, möge es in Briefen oder in andern Schriftstücken, Tagebüchern, wirthschaft- lichen Notizen u. s. w. bestehen, für die Nachwelt von Werth sind. Allein das historische Interesse ist mit dem literarischen im Sinne unserer Nachdrucksgesctzgcbung nicht immer identisch. Die Sammlung solcher historischer Denkmäler und ihre Anord nung kann als solche ein literarisches Erzcugniß werden, aber sie selbst sind es darum nicht; jeder Andere kann sie in einer neuen besseren Anordnung zum Gegenstände einer neuen Sammlung machen, sofern er die Form der älteren Sammlung wesentlich ändert. Der literarische Sachverständigen - Verein vindicict in dem obigen Gutachten diesen Goethc'schen Briefen gleichfalls den „literarischen Charakter", indem, wie er sagt, uns dieselben in das Gefühlsleben des Menschen, wie in die Wcrkstätle des Dichters einen so tiefen Einblick thun lassen und ebenso ein ge schichtliches wie psychologisches und ästhetisches Interesse gewin nen. Allein jener Einblick allein und dieses Interesse allein ge nügen an und für sich nicht. Dagegen ist es anscheinend anders, wenn man in diesen Briefen die Genesis eines der bedeutendsten Werke unserer Literatur, nämlich von „Werthcr's Leiden" sicht, wenn man sic also unmittelbar mit einem literarischen Erzeug nisse, welches, wie dieses, selbst einen unendlichen Einfluß auf unsere Literatur ausgeübt hat, in eine unmittelbare, ja nothwcn- digc Verbindung setzt, eine solche auch mit „Dichtung und Wahr heit" anerkennt. Und dennoch ist selbst diese Auffassung nicht ohne Zweifel. Wie nicht jedes urkundliche, historische Denkmal überhaupt ein Autorrecht seines Besitzers und Herausgebers be- gcündet^), so auch nicht ein Denkmal, welches für die Eultur- und insbesondere für die Literaturgeschichte an sich von Werth ist, sofern darin an und für sich nicht eine individuelle Geistes schöpfung liegt, an welcher dann der Besitzer und Herausgeber ein besonderes, gegen Nachdruck geschütztes Recht erwerben kann. Die relative Verbindung mit bestimmten, bereits bestehenden lite rarischen Schöpfungen würde nur dann den selbständigen litera rischen Charakter begründen können, wenn man darin eine Er gänzung, eine wahrhaft innere Verbindung mit der letzteren fin den müßte. Ob jene Genesis von „Werther's Leiden", die in dem „Goethe und Werther" allerdings liegt, eine solche Ergän zung des elfteren, eine innere nothwendige Verbindung mit dem- elbcn sei, wagen wir nicht zu entscheiden. Leider ist diese Frage aus den weiter unten folgenden Gründen in diesem Falle nicht zur gerichtlichen Entscheidung gediehen. (Schluß in Nr. 101.) Miscellen. Aus Dänemark. — Nach dem Vorbilde des Schulischen Adreßbuchs erschien soeben der zweite Jahrgang vonWroblews- ky's „Adressebog fordendanske, norskeogsvenske Boghandel". Das Buch istin sechs Abschnitte getheilt und ent hält alle die Mittheilungen über den skandinavischen Buchhandel, welche man über die buchhändlcrischen Verhältnisse Deutschlands bei Schulz zu suchen gewohnt ist. Wir entlehnen daraus die folgen den Notizen von allgemeinerem Interesse: Der dänische Buch, Händlerverein wurde 1837 gestiftet und zählt 26 Mitglieder; der norwegische Vere in,im Jahre 1851 gegründet, hat53, und der schwedische, seit 1843 bestehend, 63Mitglieder. — Die Zahl der Buchhändler beträgt 78Firmen in Kopenhagen, 128im übri gen Dänemark; 19 in Ehristiania, 50 im übrigen Norwegen; 22 in Stockholm, 90 im übrigen Schweden und 14 in Finnland. — Als wohlthätige Vereine nennen wir 1) die im Jahre 1856 gegründete „dänische Hilfscasse", deren Zweck zur Unter stützung armer Buchhändler, Gehilfen w. und ihrer Familien dient; der Verein besteht gegenwärtig aus 89 Mitgliedern; und 2) in Schweden eine „Pcnsionsinrättning" für Buch-und Musi kalienhändler, ihre Gehilfen, Wittwcn und Kinder; Mitzlieder- bestand 82. — Als lite rarisch e H i lfsm i ttc l für B uch- händler erwähnen wir das dänische Bücherverzeichnis vonG. E. E. Gab, das seit 1851 monatlich erscheint, und das größere dä nische Bücherverzeichniß von —58 von F. Fabrifius. In Schweden erscheint eine Bibliographie von I. I. Flodin; das Vcrzcichniß der norwegischen Bücher befindet sich nur in der dänischen Buchhändlerzeitung (DanskBoghandlertidende), redi- girt von O. H. Delbanco, welche seit 1854 wöchentlich er scheint; endlich die vicrzchntägig erscheinende schwedische Buch- händlcrzcitung(Jntelligensblad föc svenska bokhandeln), redigirt von J.J. Flodin. Das Adreßbuch zeichnet sich durch große Sorg falt aus, ist sauber gedruckt und enthält das Bildniß des Grün ders der Schubothe'schcn Buchhandlung, Joh. Hcnr. Schubothe (geb. 15. Mai 1761, gest. 4. Aug. 1828). Wiccmpfehlen dieses Unternehmen der Beachtung unserer deutschen Collcgen. 0. weiter An-eiger/irr Vröüvgraz>/ire rrnll Vrä/mt/reliornenrcäa/t. 11er- ausgeg. von vr. 1. ketrlwlät. Islwg. 1861. Hell 8. August. Inllalt. Keilwelle Uebeesiokt äse nsturovissonsoliuktliolien öiblio- grapliis. (korlsetrung.) — Ksolltrsg rur elwonologisetion Ue- bersiollt bibliograplnselier 8^steme. — litteestur unä lllisoel- len. — Allgemeine kibliogrspliis. Personalnachrichten. Herrn Ferdinand Hirt in Breslau ist von dem König von Preußen der Rothe Adlerorden 4. El. verliehen worden. Herr C. A. H artleben in Wien hat von dem Kaiser von Oesterreich als Zeichen der Anerkennung für die kürzlich vollen dete Jubelausgabe (12- Ausl.) von „Galletti's allgemeiner Welt kunde" einen prachtvollen Brillantring empfangen. 1) Wächter S. 197, dagegen Harum S. 78.
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