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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.09.1889
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- 1889-09-18
- Erscheinungsdatum
- 18.09.1889
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- Deutsch
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218, 18. September 1889. Nichtamtlicher Teil. 4707 zwei taubstumme Brüder, Fritz und Louis Wolfs, im Jahre l825 die erste lithographische Anstalt daselbst, die durch Kauf an August Restert übergegangen ist. Eßlingen sah 1832 die Gründung von I. F. Schreibers lithographischem Institut; mit ihm ist auch eine Verlagsbuchhandlung, Buchbinderei und Kolorier anstalt verbunden. Wie sich die lithographische Kunst selbst weiter gliederte, entwickelte und verbreitete, kann hier nicht abgehandelt werden; Senefelder hatte sie bereits nach allen Seiten hin zu vervoll kommnen gesucht, ihre höchste Vervollkommnung erhielt sie jedoch erst, als auch auf sie die Photographie ihren Einfluß geltend machte, und zwar ebenso sehr durch die aktive, wie durch die negative Einwirkung derselben, — die aktive äußerte sich in der Erleichterung von Uebertragungen auf den Stein, welche die Photographie bot, sowie in der Genauigkeit der Reproduktionen; die negative aber machte sich dadurch fühlbar, daß aus der Photo graphie eine Anzahl anderer, mit der Lithographie konkurrierender Verfahren hervorgingen, wie Lichtdruck, Photozinkographie, Helio graphie, Heliogravüre re., welche dem Steindruck einen beträcht lichen Teil seines Arbeitsgebietes entzogen, und ihn veranlaßten, besonders als auch der Buchdruck durch feine, der lithographischen Zeichnung nachgeahmle Schreibschriften, Fcderzügc, Ornamente re., demselben für kaufmännische Arbeiten lebhafte Konkurrenz zu machen begann, sich immer mehr dem Farbendruck und der Kunst der Imitation von Oel- und Aquarelldruck zuzuwenden. Was heute darin geleistet wird, davon geben sowohl die Auslagen der Stuttgarter lithographischen Anstalten in der Ausstellung, als auch die Goebel'sche Sammlung daselbst geradezustaunsnerregende Kunde. Zum Schluß seien noch erwähnt die Heliographie und die Heliogravüre; denn obwohl beide ihrem Wesen nach dem Gebiete der bildenden Künste angehörcn, welchem die Aus stellung nicht gewidmet ist, so hat doch auch die reproduzierende Kunst und namentlich die Photographie wesentlichen Teil an ihnen, da sie und die Galvanoplastik zur Herstellung ihrer Platten dienen, deren Druck auf der Kupferdruckpresse erfolgt. Als Unter schied zwischen beiden Verfahren dürfte festzuhalten sein, daß das als Heliographie bezeichnet das Bild in Punkten oder Linien, ähnlich der Punktiermanier oder dem Linienstich, wiedergiebt, während die Heliogravüre neben Punkt und Linie auch die zartesten Abstufungen der Töne, vom leisesten Hauch bis zum tiefsten Schatten, zu reproduzieren vermag und deshalb auch zur Wiedergabe von direkten Naturaufnahmen und Oelgemälden ver wendet werden kann. Kupferstich, Radierung und Stahlstich liegen außer halb des Rahmens unserer Abhandlung; bei den durch sie zu schaffenden Kunstwerken ist es allein die Hand des Künstlers, welche dessen individuelle Auffassung und Begabung auf der Platte zum Ausdruck bringt, seine Schöpfung wird also immer bis zu einem gewissen Grade einen persönlichen Charakter tragen. In Amerika hat man allerdings beim Stahlstich für kommerzielle Zwecke die Liniiermaschine in ausgedehnter Weise zu Hilfe ge nommen, doch können auch diese Erzeugnisse der Kunstindustrie die Hand des Künstlers zu ihrer Vollendung nicht entbehren. Zahlreiche Beispiele davon sind übrigens in der Privatsammlung auf der südlichen Galerie der Ausstellung in amerikanischen Karten, Kalendern, Programm-Umschlägen rc. ansgestellt. llöon 6rnel, luruiuel Iiisloitstjav ot biblivArnpInyuo Unuinteui' tlv rvliurvs. kuris, 6ruol L UnAslmann. 1887. 4». Nit 66 laköln in UslioAiavurs u. Uurbonäruok u. vielen LbbiläungM im loxt. (70 kr.) Die Ausstattung des Werkes ist prachtvoll und reiht sich den in Frankreich seiner Zeit veröffentlichten Büchern von Techener, bistoirs äs In biblioxbilis (mit den Radierungen von Jacquemart, nicht vollendet) und M. Michel, la roliurs kranpaise. Paris 1880—81 würdig an. Namentlich die Tafeln in Farbendruck, z. B. der schöne Einband Henri II, sind das Vollkommenste, was — neben den »ITesimiles ok boolrbinäinKs» von Quaritch, die jetzt im Erscheinen begriffen sind — auf diesem Gebiete geleistet ist. Die Aus wahl der Tafeln ist geschickt getroffen und Wohl geeignet, einen Ueberblick über die Entwicklung der Buchbinderei vom Mittelalter bis zum Ende des XVIII. Jahrhunderts zu geben. Die dargestellten Einbände befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen in Paris, mehrere sind nach Lempertz' Bilderheften und Stockbauers Mustereinbänden reproduziert. Die in den Text gedruckten Illustrationen in Heliogravüre und Zinkographie geben Abbildungen von Titelblättern, Rechnungen, namentlich aber Geschäftsetiketten der Buchbinder, die erste derartige Sammlung, die meines Wissens publiziert worden ist. Im Text folgt nach einer kurzen Abhandlung über das Forniat der Bücher eine kurze nach Perioden gegliederte Geschichte des Bucheinbands, speziell in Frankreich, und ein lexikalisch geordnetes Verzeichnis von Buch bindern, Bücherliebhabern, Verordnungen, technischen Ausdrücken rc. Den Schluß bildet eine Bibliographie, die allerdings manche Lücken aufweist. Ich führe nur an als fehlend: C. Tuckett, speoimous ok auoiout avä moileru bindinA, seleotod cbisil)' krow tbe librarv ok tbs Lritisb kdusouw. 2 parts. London 1846. 4". Mit 8 Tafeln.— I. Cundall, on ornamental art as applied to anoisnt and modern boolibindin^, in den Viansaetions ok tlie Loviet/ ok arts kor 1847—48. ?art II. London 1849. 4". Mit 6 Tafeln und 1 Facsimile. — Derselbe, on boostbindinAs aneient and modern. London 1881. 4". Mit 28 Tafeln. — R. Steche, Zur Geschichte des Bucheinbands mit Berücksichtigung seiner Entwickelung in Sachsen. Dresden 1877. 8". — G. Fritzsche, Moderne Buch-Einbände. Leipzig 1878. Fol. — P. Louish, Is livre et les arts qui s'x rattaobont. Paris 1886. 8". rc. Aus diesen und anderen Werken ließe sich das lexikalische Verzeichnis der Buchbinder mit Leichtigkeit um mehrere Dutzend vermehren; hoffentlich hat Herr Gruel Gelegenheit dazu bei Herausgabe einer zweiten Auflage. Das Fehlen von Namen wie z. B. Geosfroy Torys hätte Wohl vermieden werden können; sind doch aus Michel, la roliurs kranyaiss und Brunet, 1a roliurs anoiouns st modern« die schönen Einbände mit dem zerbrochenen Kruge, dein Signete Torhs, längst bekannt. Von Lud. Bloc ist ein zweiter Einband bei Techener, Taf. 41, No. 2 aus dem Jahre 1529 abgebildet, zu dessen Verzierung dieselbe Platte, wie bei dem von Gruel gegebenen Bande, nur in anderer An ordnung verwandt ist. — Louis le Duc wird als Buchbinder König Heinrich IV. von Frankreich citiert. —Ein Herodot, für König Heinrich VIII. von England von Jean Petit, Paris 1510 gebunden, war zu London in Jronmongers Hall 1861 ausgestellt. — Gruel hält Pag. 157 den Ein band von Joh. Richenbach aus dem Jahre 1469 für den ältesten signierten und datierten. Die Kgl. Sächs. Bibliogr. Sammlung (die sog. Klemmsche Sammlung) besitzt einen Band aus dem Jahre 1436, der von Conr. Förster, Sakristan des Predigerklosters zu Nürnberg, gebunden ist, ferner 2 Bände aus den Jahren 1453 und 1457, die von demselben Conr. Förster zusammen mit seinen Ordensbrüdern Joh. Wirsing und Joh. Susterer gebunden sind. Ein Band aus dem Jahre 1435, einst mals im Besitz von Margarethe, Aebtissin des Katharinenklosters zu Mur, befindet sich nach Klemmin g och Nordin, svsuslc boLtr^oliori- bistoria in der Kgl. Bibliothek zu Kopenhagen. Einen ähnlichen Band aus dem Jahre 142. erwähnt Dibdin in der Libliotüeca Lpsnesriann. Merkwürdig sind alle diese Bände dadurch, daß die Inschriften Buchstabe für Buchstabe mit Hilfe einzelner Matrizen in den Lederüberzug der Deckel eingepreßt sind. Ich bin überzeugt, daß der Leser diese schöne Publikation mit Be friedigung aus der Hand legen wird. K. Burger. Vermischtes. Vom Postwesen. — Der Reichsanzeiger veröffentlicht folgende Be kanntmachung: Am 1. Oktober 1889 werden im Reichspostgebiet neue Postwert zeichen eingeführt. Die neuen Marken unterscheiden sich von den jetzt giltigen im wesentlichen dadurch, daß der ihnen aufgedruckte Reichs adler und die Reichskrone der durch den Allerhöchsten Erlaß vom 6. Dezember 1888 festgestellten Form entsprechend abgeändert worden sind. Was die Farbe der neuen Wertzeichen betrifft, so werden die Marken zu 3 Hin braun, zu 5 H in grün, zu 25 H in orange und zu 50 H in rotbraun bergestellt, während bei den Marken zu 10 H und 20 H, wie bisher, die rote bez. blaue Farbe zur Verwendung kommen wird. Durch die Einführung der neuen Wertzeichen wird auch eine Neu ausgabe der gestempelten Briefumschläge und Streifbänder, sowie der gestempelten Formulare zu Postkarten, Postanweisungen u. s. w. bedingt. Entsprechend der veränderten Farbe der neuen Marken zu 3 H und 5 H, erhalten die Streifbänder einen Aufdruck in brauner, die Postkarten für den inneren Verkehr einen Aufdruck in grüner Farbe. Außerdem kommt bei dem Aufdruck der bezeichnetcn Postkarten die deutsche anstatt der lateinischen Schrift in Anwendung. Mit der Ausgabe der neuen Wert zeichen bezw. einer Gattung derselben an das Publikum dürfen die Ver kehrsanstalten erst dann beginnen, wenn die vorhandenen Bestände an alten Wertzeichen derselben Gattung verkauft sein werden. Die Be stimmung des Zeitpunktes, von welchem ab die jetzigen Freimarken rc. ihre Giltigkeit verlieren, wird später erfolgen. Berlin IV., den 13. Sep tember 1889. Der Staatssekretär des Reichs-Postamts, von Stephan. 649»
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