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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.08.1888
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1888-08-29
- Erscheinungsdatum
- 29.08.1888
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- Deutsch
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200, 29. August 1888. 4246 Nichtamtlicher Teil. folgender Pflanzen bereitet: IVielcotrömia eanoseous, Uägsvortliia pax^riksra und örouWouetia xap^riksra. Diese Pflanzen werde» in Japan und China in ganz bedeutender Menge eigens zu Zwecken der Papierfabrikation gebaut. Darin unterscheiden sich also die Orientalen von uns bedeutend. Unsere Papierfabrikation lebt gewissermaßen nur von Abfällen, es sei denn, daß man etwa in neuerer Zeit augefangen hat, Wälder speziell zur Cellu lose-Fabrikation anzupflanzen. Zwar verwenden wir auch gewisse Gewächse, wie Alfa, deren Verwendung an die der genannten Pflanzen erinnert, doch werden sie nicht besonders gebaut, und man begnügt sich mit dem Sammeln der wild wachsenden Stauden. Die japanisch-chinesischen Papierpflanzen besitzen Fasern von außer gewöhnlicher Länge, woraus sich die unerreichte Festigkeit der Papiere aus Ostasien erklärt. Dazu trägt freilich auch das Her stellungsverfahren offenbar erheblich bei; sonst würde es uns gelungen sein, aus dem eingeführten Rohstoff ein gleich gutes Papier herzustellen. Dies ist aber nicht im entferntesten der Fall. Ebensowenig gelang es, die erwähnten Maulbeerbaum- Arten bei uns anzupflanzen. Die Gewächse sind nicht gediehen und lieferten keinen guten Stoff. Die Fasern der Papierpflanzen, heißt es in dem Berichte weiter, werden in Japan fast ausschließlich mit der Hand be arbeitet, und man hat es erst jetzt mit Papiermaschinen versucht. Außerdem wird die Papiermacherei fast ausschließlich als Haus industrie betrieben, und zwar im Winter, wenn es auf dem Felde an Arbeit fehlt. Die Bauern erlangen durch die Ver erbung der Handgriffe vom Vater auf den Sohn eine solche Ge schicklichkeit, daß sie Papierblätter von 180 em. Länge und Breite mit Leichtigkeit gleichmäßig schöpfen. Die Ueberlegenheit der japanischen Papiere rührt indessen nicht bloß von dem Handverfahren, sondern auch von der Bleich methode her. Das Bleichen besorgt die Sonne viel besser, als bei uns Chlorgas und Chlorkalk. Allerdings wird das Papier nicht entschieden weiß; doch ist gerade der gelbliche Ton desselben als ein entschiedener Vorzug anzusehen. Zum Kochen der gebleichten Rinde verwendet der Japaner eine Lauge, die er sich selbst bereitet. Die weitere Verarbeitung des Papierbreies, dem man noch Reismehl zusetzt, geschieht ganz in der Weise, wie bei unserer Büttenpapiersabrikation. Der Verfasser der erwähnten Abhandlung stellt nun die Frage, ob das japanische Papier, trotz seiner Vorzüge, jemals bei uns zu bedeutender Verwendung gelangen werde, und ver neint dieselbe. Der Preis des Stoffes sei zu hoch; ferner ge währe die außerordentliche Festigkeit des japanischen Papiers, bei dessen voraussichtlicher alleiniger Anwendung auf feinere Drucke, keinen erheblichen Nutzen. Festere Papiere als unsere besten Sorten brauchen wir nicht; es sei denn vielleicht, daß man aus japanischem Papier etwa sogenannte unzerreißbare Bilder bücher machen wolle. Endlich verbiete sich die Anwendung des japanischen Papiers zu wichtigen Urkunden schon deshalb, weil sich die Papierfasern leicht ablösen, sobald man zwei Bogen an einander reibt und die geriebene Stelle rauh wird, so daß man nicht daraus schreiben kann. Dies rühre von der Pflanzen leimung her. Den Schluß der erwähnten Abhandlung bilden die Festig keitstabellen, sowie Lichtdrucktafeln, welche die Fasern des japa nischen Papiers in mikroskopischer Vergrößerung veranschaulichen. Die »Papierzeitung« bringt zwei interessante Mitteilungen über den Einfluß des Satinierens auf die Papier festigkeit. Der ungenannte Verfasser der elfteren kommt zu dem Schlüsse, daß ein gutes Satinieren die Festigkeit des Papieres erhöht, und zwar sei dieser Vorteil ebensowohl durch mehrfaches Satinieren unter geringem Druck, wie durch weniges Kalandrieren unter hohem Drucke zu erreichen. Uebertreiben dürfe man die Sache aber nicht, weil sonst der Faserbau zerstört wird, was das Papier stets schädigt. Namentlich sei dies bei den Schreibpapieren der Fall, und man dürfe es deshalb nicht billigen, wenn bei Lieferungen von solchen Papieren eine sehr hohe Glätte gefordert wird. In der zweiten Mitteilung, die von Ingenieur A. Martens, dem Vorstande der Berliner Papierprüfnngsanstalt, herrührt, wird eine Prüfung darüber angeregt, ob es möglich ist, durch Kalan drieren der Bogen senkrecht zum Maschinenlauf die Dehnbarkeit des Papiers in dieser Richtung zu vermindern und in der anderen Richtung zu vermehren. Hierdurch würde das Papier in einen günstigeren Zustand übergeführt werden; jedoch nur beim Kalan drieren in Bogen. Patentiert wurde soeben wiederum unter Nr. 43909 eine Setzmaschine. Erfinder derselben ist E. Wentscher in Berlin. Bei den bisherigen Setzmaschinen mit Klaviatur fehlte es an einer sichere» Letternführung, indem die Letter nach der Satz stelle meist in konvergierenden, geneigten Kanälen durch ihre Schwere herabgleitet. Den Uebelstand will nun Wentscher auf folgende Weise beseitigen: Die Lettern werden aus ihrem Be hälter durch Greifer entnommen und nach der Stelle geführt, an welcher sich der Satz bildet. Hierzu war es aber nötig, den großen Hub, den die Mechanismen zum Greifen der Lettern infolge der großen Anzahl von Lettcrnbehältern zu machen haben würden, in kleinere Hübe zu zerlegen, um einen raschen Gang der Maschine zu erzielen. Dies sucht der Erfinder durch eine eigenartige Führung zu erreichen, bei der die Letter mehrere Male durch kleinere, horizontale und vertikale Strecken geführt wird, lieber Leistung und Kosten der Maschine fehlt es an jeder Angabe. Der bekannte Druckerpressen-Fabrikant I. Derriet) in Paris erhielt unter Nr. 43 871 ein Patent auf eine Schnellpresse für Schön- und Wiederdruck mit zwei Druckcylindern und ebenen Schriftformen. Die Maschine ist derart einge richtet, daß sie während des Vorwärts- und Rückwärtsganges des Fundamentes das Bedrucken eines Bogens auf beiden Seiten unter Benutzung eines Schmutzbogens beim Wiederdruck ermöglicht. Die Presse hat kleinere Ausmaße als die bisherigen; auch fallen die cardanischeu Gelenke und die Vorrichtungen zum abwechselnden Heben der Druckcylinder fort. Das Fundament macht die soge nannte Kurbelbewegnng, und es arbeitet der eine Cylinder beim Hingang, der andere beim Rückgang des Fundamentes. Die Ueberführung der Bogen erfolgt während des Stillstandes der Cylinder, d. h. Wenn die Antriebskurbel auf dem toten Punkt angelangt ist. Ein Landsmann des Obenerwähnten, Ed. I. Lambert in Paris, ließ sich unter Nr. 43741 eine Komplettmaschine paten tieren, bei welcher die Druckcylinder ebenfalls nicht gehoben werden. Die Lager für diese Cylinder bleiben also fest liegen. Außerdem werden sie von dem Karren betrieben, was beständig gleiche Geschwindigkeiten zur Folge hat. Es fällt also auch der plötzliche Stillstand am Ende des Hubes des Karrens fort, welcher die Maschine sehr beansprucht. Sonst wäre noch das W. Jones in Newport (England) unter Nr. 43897 erteilte Patent auf eine Cylinderdruck- maschine zu erwähnen. Die Presse unterscheidet sich durch einen verbesserten Apparat, um Druckbogen mit fortlaufenden Zahlen während des Druckes selbst zu versehen, und zwar ohne die Ma chine anhalten zu müssen. Der Apparat ist mit endlosen Ketten versehen, auf deren Gliedern die Zahlentypen angebracht sind. Er bedruckt die Bogen, während sie über den Druckcylinder lau en, sodaß gleichzeitig mit dem Druck jeder einzelne Bogen auch mit einer Nummer versehen wird, welche sich bei jeder Um drehung des Cylinders selbstthätig ändert. Einem Vortrage von Regierungsrat Volkmer in Wien über die Fortschritte in der Photographie und den graphischen Künsten entnehmen wir einige interessante Angaben über die von uns s. Z. beschriebene Leimtypie des Prof. Husnik in Prag. Danach wurde in der Wiener Staatsdruckerei mit einem solchen Leimclichs eine Auflage von 32 000 Exemplaren ohne Anstand,
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