Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1887
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- 1887-09-03
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- 03.09.1887
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^ 203, 3. September 1887. Sprechsaal. — Berauschte Anzeigen. 4331 ^ Sprechsaal. österreichische Littcratnr überhaupt nicht ver wenden. Unsere Behörden nnd Bibliotheken rechne» heutzutage sehr genau. Man wird daselbst doch stutzig, daß inan sür 1 ^ 60 und weniger je 40 d, Spesen zahlen soll. Das Publikum wird ja durch die meist aufgedrucklen Preise 1 sl. --- 2 Ft geradezu mit der Nase darauf gcstosten. Unter dem z. Z. traurigen Kurse des österreichischen Guldens soll nun unser altes gutes Renommee, das wir über ein halbes Jahrhundert hochgehalten, leiden?! O nein! So denken mit uns auch viele/ namentlich die solidere» Kollegen im Reich. Mögen die österreichischen Herren dies bei Zeiten bedenken und die straff gespannten Saiten nicht zu straff spannen! Dies geschieht aber, wenn, wie wir dies bereits ersahren haben, einzelne österreichische Firmen dem direkten Bezug durch einen österreichischen Kom missionär geradezu entgegentreten nnd so den deutschen Sortimenter selbst ans Bczugswege weisen, die ihm unsympathisch und geeignet sind, die soliden Grundsätze im deutschen Buch handel zu verleugnen. — Uns sind in dieser Beziehung bereits von anderer Seite mit Erfolg eingeschlagene Bezugsarten bekannt. Berlin, 28. August 1887. Gropius'sche Buch- und Kunsthandlung. Offene Anfrage an die Leipziger Herren Konimifsioniire. Der Unterzeichnete macht fast allwöchentlich die Erfahrung, daß Barpakete häufig nicht ein- gclöst werden, wennschon die Verlangzettel, welche durch die Hände des Kommissionärs der bestellenden Firma gingen und von diesem an die Bestellanstalt oder direkt an den Kommissionär des Adressaten weitergcgeben wurden, beigefügt sind. Der Grund der Nichteinlösung ist in der Regel: »Mangel an Kasse«. Eine andere als moralische Verpflichtung, Barpakete einzulösen, an deren Expedition er mitschuldig ist, mag für den Kommissionär ja wohl nicht vorliegen; diese moralische Ver pflichtung — welche ein Leipziger Kom missionsgeschäft in einer mir vorliegenden Post karte ebenfalls in Abrede stellt — existiert aber meiner Ansicht nach unbedingt. Dem Verleger macht es vielleicht nichts aus, wenn einer seiner Verlagsartikel nicht ein gelöst wurde. Etwas anderes aber ist es sür den ausländischen Kommissionär, der das von ihm Verlangte für sein gutes Geld erst selbst kaust und mit einem Aufschlag von 5HP weiterliefert. Für diesen ist zumeist jedes beanstandete Paket reiner Verlust. Was nach Verwertung des zu Verwertenden mir alljährlich als Makulatur von Leipzig zurück kommt — zumeist sind es Zeitschriften — hat einen Nettowert von, resp. kostete mich, an nähernd 400 Fr. Um diesen Verlust zu decken, muß ich für 8000 Fr. Ware ausliefern, und ich habe dann nicht nur nichts verdient, sondern habe meine Arbeit umsonst gethan. Wäre diesem Übelstande nicht abznhelsen? Ich glaube, doch! Mit wenigen Ausnahmen senden die Sortimenter ihre Zettelbriefe nicht an die Bestcllanstalt, sondern an ihren Kom missionär. Dieser sollte Vorbestellungen nicht wciterbesördern, wenn er genau vorhcr- weiß, daß er bei Eintreffen des Bestellte» die Einlösung aus Mangel an Kasse verweigern muß oder verweigern wird. Dadurch würde er sich selbst das Zurückweisen des Barpakcts und seinem Kollegen, dem Kommissionär des Expedienten, die Arbeit des oft vielmaligen resnltatlosen Anfragen? ersparen und umgekehrt. Endlich aber, und das ist von meinem Stand punkte aus die Hauptsache, würden dem expe dierenden Verleger bezw. ausländischen Kom missionär, die zwecklosen Poitospescn und andere effektive Verluste erspart bleiben. Bon den Fällen, in welchen zwischen Wei tergabe der Zettel und Eintreffen des Bestellten der Barvorrat ausgeht, spreche ich selbstverständ lich nicht. In diesen Fällen ist der Kommis sionär nicht nur nicht schuldig, sondern die Be anstandung der Barpakete ist dann auch zumeist nur eine vorübergehende. Ich habe hier nur die anscheinend in Leipzig bestehende Sitte im Auge, Barbestellzettel »grmuck möms« mciter- zubesördern, und diese Sitte möchte ich Un sitte zu nennen nur erlauben, ivcil sie viele schädigt und niemandem nützt. Paris, 30. August 1887. H. Wetter. Pflichtexemplare. II. (Vergl. Nr. 198.) Möge es mir gestattet sein, che die in Nr. 198 des Börsenblattes augeregte Be sprechung über die Pflichtexemplare nach ihrer rechtlichen Seite hin in Fluß kommt, die An gelegenheit unter einem anderen Gesichtspunkte zu besprechen. Es erscheint mir als eine mangelnde Bethätigung idealer Gesinnung, daß man im Buchhandel immer nur das für den Verleger gar nicht nennenswerte sachliche Opfer zu besprechen und zu beklagen Pflegt und die großen Ergebnisse im allgemeinen Interesse, wie sie durch eine Landesbücherei, welche die gesamten Erscheinungen der Presse sammelt, bewahrt und zur Benutzung stellt, außer acht läßt. Erst diese Vollständigkeit und die dadurch erzielte Zuverlässigkeit der Auskunft einer Landcs- bücherei giebt den einzelnen an sich ojt wert losen Erscheinungen als Glied in der Kette, oder selbst als Answuchs am Baume, einen Wert, der weit über den Tag hinaus reicht. Der Buchhandel genießt im Gesetz über das Urheberrecht, in den Verträgen mit den Nachbarstaaten und in der ziemlich allgemeinen Zollsreiheit sür seine Erzeugnisse weitgehende Vorteile. Diese Schutzgesetzgebung ist um ihrer idealen Seile willen soweit als möglich gebührenfrei gestaltet worden, wovon der Buch handel die größten Vorteile zieht Ist es da nicht betrübend, den Versuch zu sehen, jene unbedeutende Gegenleistung der Pflichtexemplare abzuschülteln, und das nun gar von seilen eines solchen Verlegers, welcher von einem Schulbuche Auflage nach Auflage druckt, also doch gewiß nicht die Anzahl der Pflichtexemplare zu bedauern hat?! 0. L. Zur Guldknwiihrung. 1 fl. österr. -- 2 statt 1 ^ 60 Die Aussührungen des Herrn Pechel in Nr. 192 des Börsenblattes können wir als eine Widerlegung unseres Angriffs aus die Berech nung des österr. Guldens --- 2 Ft nicht aner kennen. Herr Pechel beansprucht für die Herren in Österreich das Recht, den Frank, Lire, Schilling u. s. w. zwischen den schwarz-gelben Pfählen so hoch in Ansatz -bringen zu können, als das Publikuni gutwillig bezahlt, verschweigt aber wohlweislich, daß Italiener, Engländer, Fran zosen u. s. w. ihre Landespreise sür den Ver kauf in Österreich u. s. w. nicht erhöhen. Im Gegenteil: diese ausländischen Verleger halten ihre Originalpreise, sobald man direkt von ihnen bezieht, fest und überlassen es dem Sortimenter die Spesen nach seinem eigenen Ermessen aus- znschlagen. Weiteres verlangen wir Deutsche auch nicht. Wir wollen in Österreich zu Guldenpreisen in dort landesüblicher Münze kaufen und zahlen und uns unserem Publikum gegen über die Normierung des Verkaufspreises Vor behalten; denn unser i»Gerechtigkeitsgefühl« sträubt sich dagegen dem Publikum 25>)ß Ans schlag abzunehmen, nur weil die Herren kon zessionierten, also gesetzlich geschützten Kollegen zwischen den schwarz-gelben Grenzpfählen dies jo belieben. Keiner der Herren Kollegen in Österreich wird doch wohl behaupten wollen, daß nicht säst jeder deutsche Käuser ohne weitere Mühe und Kosten zum Guldenpreise in Österreich von hier aus kaufen könne. Das sind in dem von uns kürzlich ange führten Falle (Nr. 180 d. Bl.) 62 Ft 40 Ä Ersparnis für den Käuser, um welche er von dem deutschen Sortimenter sich für übervorteilt halten muß. Gerade weil wir die Schleuderei mit allen Mitteln bekämpfen, so wollen wir auch unserem Publikum gegenüber durchaus makellos dastehen, und das können wir nicht, wenn wir demselben 25 ^ Spesen-Ansschlag abznnehmen gezwungen werden, während das 5-Kilo-Paket von dem äußersten Ende Österreich-Ungarns bis hierher nur 50 H Porto kostet. Eine der ersten österreichischen Verlags handlungen gesteht aber zu, daß sie ihren Haupt absatz in Deutschland finde. Freilich, an dem Gewinne 20^ß zu missen, ist bitter, und da werden denn die Sache gar nicht treffende „Aufklärungen" u. s. w. veranlaßt. Wer von unseren deutschen Kollegen noch schwankt, der dürste ganz aus unsere Seite treten, wenn er hört, daß die Wiener Verleger unserem Herrn Kommissionär in Wien die Aus lieferung verweigern, falls derselbe zum Gnlden- nettopreise an uns liefert. Wenn es den Herren nur daran läge, die Spesen nicht zu tragen, jo wäre jede Berech tigung dazu unerfindlich. Österreich steht mit diesen Maßnahmen einzig da. Die Folge wird die sein, daß die Verwendung für österreichischen Verlag eine immer geringere wird. Viele Kollegen haben uns schon mitgeteilt, daß sie gerade dieser obigen Verhältnisse wegen sich für 8Lii8v1 L in Lttzip/iK, liiiiiktwiiuttllt tiil- liioliltli »oI(, Lotrusllprssssir mit DnmptBötrisIr, (44004 s einptolilon siolr riur Illustration oin- rslnsr -VullaAOu sorvio Ag-ni-.sr VVgrllv nrrtsr Onrnutis voUsnäetsr ^.natütrrunA. US' NnstorüatnIoA gratis ?.u Diensten. Kcrus-Wevkcruf. s4400üj In Reudnitz, Nähe des neuen Buchhändler- Hauses, ist ei» Hausgrnndstück mit geräumigem Garten, passend für Buch Händler, baldigst zu verkaufen. Geehrte Reflektentcn belieben ihre Adresse unter D. bei Zangenberg L Himly in Leipzig niederzulegen. K i n d e r l a u b e. Heft 9. s44006s erscheint infolge einer Betriebsstörung 8 Tage später. E. C. Mcinhold L Sühne in Dresden.
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