Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1894
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- 1894-07-26
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- 26.07.1894
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171, 26. Juli 1894. Nichtamtlicher Teil. 4 501 Buchhandel kein wesentlicher Vorthcil durch die Trennung von der knufniännischcn Messe, auch in Bezug auf de» Geldumlaus bietet Leipzigs Bedeutung als Gcldplatz volle Garantie gegen eine irgend ncnncnSwerthc Einbuße seither genossener Vorthcile. Diese Be hauptung begründet einerseits der Umstand, daß eine Anziehung der Course durch die Blesse nieder in Leipzig noch an einem andern Orte nachgcivicsen werden kann, und anderseits die Wahrnehmung, daß der Leipziger Diskont stets ein verhaltnißmaßig niedriger bleibt. Was eine Reihe von weitern Einwendungen betrifft, welche man gegen die Meßvcrlcgung vernommen, so wurde der überwiegende Theil durch die Aufstellung des Mai-Termins behoben. Bei diesem Termine spielt die Creditsrngc eine so untergeordnete Nolle, daß ihr nach keiner Seite hin eine Wichtigkeit mehr beigelcgt werden kann. Weder der Papicrfabrikant noch der Buchdrucker werden sich gegen eine so mäßige Verlängerung des Credits sträuben, und der Cnlcul neuer Unternehmungen wird sicherlich von der neuen Ein richtung nicht berührt. Es handelt sich also nur mehr um die Widerlegung jener Ein wendungen, welche von einem allgemeinen Gesichtspunkte nusgc- gangcn sind. Dahin gehört vor allem die, daß durch die Verlegung der persönliche Besuch der Blesse leiden würde. Diese Einwendung ist ganz grundlos, im Gegcuthcil ist zn erwarten, daß, wenn kein Grund anzunchmcn ist, der die Verleger abhaltcn sollte, wie bisher in Leipzig zu erscheinen, mich der Besuch von Seiten der Sortimenter in Zukunft eher eine Verstärkung erhalten werde. Diese Erwartung ist vollkommen gerechtfertigt. Gegen Schluß des Mai kann sich der Sortimenter viel leichter auf einige Tage von seinem Geschäfte entserncn, als im April oder zu Anfang des Mai. Auch ist es von Bedeutung, ob eine Geschäftsreise zugleich als eine Erholungsreise betrachtet werden kann, und der vorge schrittene Mai empfiehlt sich gewiß mehr zu einer Erholung, als der April oder die, im Charakter dem April oft sehr ähnlichen, erste» Tage des Mai. Eine andere Einwendung, daß in den Kirchenfcsten greifbare Tage gegeben seien, welche als Termine für die Ersüllnng cingcgnngcner Verpflichtungen dienen, uiid daß es gefährlich sei, so concrcte Ziele durch abstractc zu ersetzen, ist nicht mehr, als die soeben widerlegte, begründet. Der Kaufmann zahlt seine Wechsel am Verfalltage, und die Verfalltage der Wechsel richten sich gewiß nicht nach Kirchcnfestcn. Solide Firmen werden ebenso pünktlich bei der neuen Einrichtung bezahlen, als sic cs bei der gegenwärtigen thun, und den weniger soliden und saumseligen gegenüber verlieren die Verleger durch die neue Einrichtung keines der Mittel, welche sie jetzt gegen Schuldner besitzen. Was aber das Publicum, die Kunden, betrifft, so theilen sich dieselben in solche, welche ihre Rechnungen ohne Mahnungen berichtigen, und in folchc, welche sich inahnen lassen. Die Wahrnehmung, daß das Zartgefühl des Publicums so weit gehe, die Zahltcrminc des Buchhändlers so genau zu berücksichtigen, kann nur eine sehr beschränkte und locale sein, und wo sic gemacht wird, sollte das Publicum folgerichtig dem Buchhändler auch jene Artikel gleich bezahlen, welche derselbe gegen baar cinkaufcn muß. Es kommt also in dieser Frage darauf an, ob das Motiv und die Berechtigung des Mahncns durch die neue Einrichtung berührt wird, ltnd dies kann wohl Niemand be haupten. Es wäre nun nur noch der möglichen Einwendung zu gedenken, daß die Messe bei der seitherigen Einrichtung selten außer den Monat Mai fällt, daß also wenig Veranlassung zu einer Acndcrung im Sinne des Vorschlags vorhanden sei. Zur Widerlegung dieser Einwendung dient am besten eine Ilcbersicht der Oster- und Pfingst- tagc von 1862 bis 1899: Jahr ^ Osler-Soililtug Pfü'nst- Somtten Jahr Ostcr-Sr>»ilta§ Psinnst- Siuvttag 1862 April 20 Juni 8 1881 April 17 Juni 5 1863 April 5 Mai 24 1882 April 9 Mai 28 1864 März 27 Mai 15 1883 Mürz 25 Mai 13 1865 April 16 Juni 4 1884 April 13 Juni 1 1866 April 1 Mai 20 1885 April 5 Mai 24 1867 April 21 Juni 9 1886 April 25 Juni 13 1868 April 12 Mai 31 1887 April 10 Mai 2!» 1869 März 28 Mai 16 1888 April I Mai 20 1870 April 17 Juni 5 1889 April 21 Juni !> 1871 April 9 Mai 28 1890 April 6 Mai 25 1872 März 31 Mai 19 1891 März 29 Mai 17 1873 April 13 Juni 1 1892 April 17 Juni 5 1874 April 5 Mai 24 1893 April 2 Mai 21 1875 März 28 Mai 16 1894 März 25 Mai 13 1876 April 16 Juni 4 1895 April 14 Juni 2 1877 April 1 Mai 20 1896 April 5 Mai 24 1878 April 21 Juni 9 1897 April 18 Juni 6 1879 April 13 Juni 1 1898 April 10 Mai 29 1880 März 28 Mai 16 1899 April 2 Mai 21 Aus dieser Ilcbersicht erhellt, daß in »nserm Jahrhundert noch 13 mal die Messe auf April, und zwar ziemlich jedes dritte oder vierte Jahr, und daß sie 10mal in das erste, 14 mal in das zweite und nur Ei» Mal in das letzte Drittel des Mai, wie propouirt, fiele. Fassen wir nun die Vorthcile zusammen, welche die neue Einrichtung mit Sicherheit gewährt, so gelangen wir zu folgenden Resultaten: lj Wird eine gleichmäßige RcchnungSperivdc erzielt; 2) wird die Vcrtricbsfähigkeit der Novitäten gesteigert, indem sich der Spielraum für de» Vertrieb erweitert; 3) wird der Pünktlichkeit und Ordnung Vorschub geleistet, indem ein für allemal jedes Geschäft seine Einthcilung der Arbeit vornehmen kann; 4> wird den Sortimentern der persönliche Besuch der Messe er leichtert; 5) wird die für eine große Anzahl von Firmen dringend noth- wendige Erleichterung in der Rcuiittur gewonnen, ohne daß von irgend einem Thcilc Opfer begehrt würden, welche nicht reichlich cingebracht würden. Was nun den Termin selbst betrifft, über den sich die Minorität einigte, so glaubte sic, in erster Linie keine gar zu bedeutende Er weiterung des seitherigen Termins in Vorschlag bringen zu dürfen; in zweiter Linie wnß auf das Pfingstfest Bedacht genommen, in dritter mußte die süddeutsche Abrechnung berücksichtigt werden. Ganz ab gesehen davon, daß der ganze Vorschlag voraussichtlich an dem Widerstande gescheitert wäre, den eine zu weit gehende Crcditvcr- längcrung bei den Verlegern gefunden Hütte, waren im Schooße der Minorität selbst die Stimme» in überwiegender Mehrheit, welche sich ans Gründen, die in der Sache selbst liegen, gegen die Ver legung der Messe über den Mai hinaus ausgesprochen haben; namentlich waren es die Herren Gerold und Marcus, die sich mit großer Entschiedenheit dagegen äußerten. Der Berichterstatter glaubte zwar, daß in der von dem Bericht erstatter der Majorität weiter erörterten Abschaffung der llebcrträge die Ausgleichung für einen verlängerten Credit läge; in Berücksich tigung des Umstandes, daß die füddentsche Abrechnung auf den dritte» Sonntag des Monats Juni fällt, ein Umstand, auf den be sonders Herr Aue sich berief, mußte indessen auch er aus inneren Gründen sich der Mehrheit der Stimmen anschlicßen. Das Pfingstfest gehört namentlich im Norden Deutschlands zu jenen Festen, welche der Geschäftsmann gern im Kreise seiner An gehörigen zubringcn will, es mußte daher die Generalversammlung so anbernumt werden, daß ihre Abhaltung in der Regel entweder in die Zeit vor dein Pfingstfestc oder nach demselben fällt. Diese Rücksicht konnte einer allgemeinen Sitte um so leichter geschenkt werden, als eine Differenz von 8 Tagen nicht geeignet ist, einer Bestimmung den Charakter einer wandelbarcn zu geben und deren Werth zu beeinträchtigen. Die gegenwärtige Ausdehnung der Abrechnung wurde als überflüssig und als eine unnütze Bürde der Commissionüre an gesehen und ein kürzerer Zeitraum als vollkommen genügend er kannt, um das Gcsamintgeschäft der Abrechnung sowohl unter den Anwesenden selbst, als unter den Conimissionären abzuwickcln. Bisher war die Einrichtung so, daß die Zahlungslisten bis zum Jubilate-Sonntag in Leipzig eingetroffen sein sollten, daß die fremden Buchhändler unter sich bisweilen zwar schon am Freitag und Sonnabend vor Cantate rechneten, das eigentliche Ab- rechnungsgeschüft aber erst am Montag »ach Cantate begann. Das selbe wird crfahrungsmäßig, soweit die auswärtigen Buchhändler dabei betheiligt sind, in wenigen Tagen erledigt, aber auch die wichtigen Abrechnungen der Leipziger Commissionüre unter einander haben sich meist so beschleunigen lassen, daß in der Hauptsache am Sonnabend vor Exaudi alles in Ordnung gebracht ward. In der Woche nach Sonntag Exaudi fanden nun früher noch zwei Börscn- tage Statt, die in den letzten Jahren aus einen reducirl worden sind, doch wird wohl Jeder, der mit de» cinschlagende» Verhält nissen cinigermaße» vertrant ist, in den Wunsch einstiinmcn, daß auch dieser eine Börsentng, gewissermaßen eine Prämie für die Säumigen, in Wegsall kommen möchte. Das ganze Ab- rechnungsgeschäft, und namentlich auch die Mitthcilung der Resultate der Meßabrcchnungen an Auswärtige, wird wesentlich erleichtert werden, wenn särnmtliche Listen vor dem Beginne jeder Abrechnung in Leipzig cingetroffen und gehörig ans die Zahlungszettcl getragen werden können. Eine Rücksicht auf die Herren Commissionüre hat die Minorität um so lieber genommen, als sic die große Bedeutung vollkommen zu würdigen in der Lage war, welche das Conunissionsgeschäft durch seine hohe Entwickelung erlangt hat, und diese Entwickelung, die dem Gcsammtbuchhandel so große Vorthcile gewährt, eine Frucht der Umsicht und Intelligenz der Träger des Commissions- gcschäfts ist. Mer cg, Berichterstatter. Fr. Gerold. Aue. Marcus. Müller. Heinrich Brockhaus. 608*
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