Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.09.1898

222, 24. September 1898. Nichtamtlicher Teil. 6993 Hamburgs einschätzen. Sie offenbaren sich damit aber auch als ein Teil der Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft: die Frage der Reform der Jugendlektüre wird nunmehr mit aller wünschenswerten Eindringlichkeit und Lebhaftigkeit vor dem Forum der Oeffentlichkeit ver handelt werden, und uns wird man auf dem Posten finden. In zwei Tagen ist das neue Verzeichnis in den Händen aller geschäftlichen Interessenten. Die Weihnachts agitation ist eröffnet. Für den Jugendschriften-Ausschuß: C. A. Hellmann.«- — Diese Fanfare läßt ja noch manches erwarten; aber auch wir sind mobil und werden zeigen, daß wir gewohnt sind, mit den Waffen des Geistes zu kämpfen. Hamburg. Richard Müller. Kreisverein der Rheinisch-Westfälischen Buchhändler. Bericht über die 55. ordentliche Hauptversammlung zu Köln am 26. Juni 1898. Aachen, Barmen, Hamm, Münster, Trier, im August 1898. Außer den sämtlichen Mitgliedern des Vorstandes hatte sich eine größere Anzahl von Kollegen aus Aachen, Cleve, Düren, Düsseldorf, Elberfeld, Herne, Koblenz, Köln, Minden, Oberhausen und Remscheid im Weinrestaurant Heuser eingefunden. Der Vorsitzende, Herr Albert Jacobs, eröffnete um l2l/i Uhr die Versammlung, hieß die Teilnehmer herzlich will kommen und verlas folgenden Jahresbericht: »Hochgeehrte HerrenI »Unser Verein zählte bei Beginn des neuen Jahres 2 Ehren-Mitglieder und l90 Mitglieder Ausgeschieden sind freiwillig 5, durch den Tod 2. Neu hinzu traten 14, so daß unser Verein nunmehr 2 Ehrenmitglieder und 197 Mitglieder zählt. »Es starben im August vorigen Jahres unsere Mit glieder Herr Emil Tschiersky, Firma Habicht's Buchhand lung in Bonn, und im März dieses Jahres Herr Ferd. Bischofs in Iserlohn. »Ich bitte die Herren, zum Andenken an die Verstor benen sich von ihren Sitzen zu erheben. »Dem Aufträge der letzten Hauptversammlung gemäß hat der Vorstand sämtlichen Kollegen in Rheinland und Westfalen, welche nicht Mitglieder unseres Vereines sind, unsere Satzungen und Verkaufsnormen übersandt und bei dieser Gelegenheit zum Beitritte in unfern Verein auf gefordert. Einem weitern Aufträge entsprechend machten wir bei der Königlichen Eisenbahn-Verwaltung in Köln eine Eingabe betreffend die verspätete Ausgabe des West deutschen Kursbuches an die Buchhändler. Hierauf hat uns die Direktion geantwortet, daß fernerhin die Ausgabe für den Buchhandel gleichzeitig mit der an die Eisenbahn- Stationen erfolgen solle. »Aus Anregung des Vorstandes des Verbandes der Kreis-Vereine veranstalteten wir für eine Ehrengabe zum Jubiläumsfeste des Buchhändler - Gehülfen - Verbands eine Sammlung unter unfern Mitgliedern Dieselbe ergab über 400 »Ueber die diesjährigen Ostermeß-Verhandlungen werden Sie im Verlauf unserer Versammlung Näheres erfahren. Wir erwähnen, daß die neue Verkehrsordnung vom 1. Juli ab in Kraft tritt »Im Laufe unseres Vereinsjahres sind wieder einige Verstöße gegen unsere Satzungen vorgekommen, jedoch UnsunLsechzigster Jahrgang. waren wir in der angenehmen Lage, sie zur allgemeinen Zufriedenheit beizulegen.« Zu Punkt 2 der Tagesordnung, »Rechnungslegung des Schatzmeisters«, erhielt Herr Sigismund Theissing das Wort. Die Herren G. Schwiening und Rodrigo Weyers, Aachen, wurden zu Revisoren ernannt und dem Schatzmeister nach erfolgter Prüfung Entlastung erteilt Die Versammlung beschloß, den bisherigen Mitglieder beitrag von 7 für das Rechnungsjahr 1898/99 bei zubehalten. Punkt 3 der Tagesordnung bildete die Neuwahl des Schatzmeisters und seines Stellvertreters an Stelle der satzungsgemäß ausscheidenden und nicht wieder wählbaren Herren Sigismund Theissing und Heinrich Schöningh. Es wurden gewählt die Herren Bernhard Theissing-Münster zum Schatzmeister und zum Stellvertreter Herr Emil Griebsch-Hamm. Der Vorsitzende sprach den beiden aus scheidenden Herren für die aufopfernde Thätigkeit den Dank im Namen des Kreisvereins aus und bat die Versammlung, zur Ehrung der Ausscheidenden sich von den Plätzen zu erheben. Punkt 4a und d der Tagesordnung: »Anträge des Vor standes betr. Aenderung und Zusätze zu den Verkaufs normen«, wurden genehmigt. Demnach wird nach erfolgter Zustimmung des Vorstandes des Börsenvereins in Ziffer 2 eingefügt: »Periodische Werke, die weniger als 12mal jährlich erscheinen, sind nicht als Zeitschriften anzusehen.« Ziffer 6 erhält folgenden Zusatz: »Konsumvereine und andere nicht buchhändlerische Ge nossenschaften sind nicht als Wiederverkäufer anzusehen, sondern unterliegen den Bestimmungen über den ortsüblichen Rabatt an Privatkunden.« Im Anschluß hieran wurde beschlossen, außer den Mit gliedern auch den Buchhändlern unseres Bezirks, welche dem Kreisvereine nicht angehören, ein Exemplar der Verkaufs normen in ihrer neuen Fassung zuzusenden. Herr Solinus-Düren brachte nunmehr einige Fälle zur Sprache, in denen von seiten der Verleger an Private direkt geliefert wurde, obwohl sich an dem betreffenden Platze Sortiments-Buchhandlungen befinden. Mit Bedauern nahm die Versammlung hiervon Kenntnis und beschloß nach Antrag des Herrn Ganz-Köln, den Vorstand zu ersuchen, in Er wägung zu ziehen, welche Schritte gegen diese das Ansehen und die Existenz des Sortiments schwer schädigende Unsitte gethan werden können. Zu Punkt 5 der Tagesordnung erhält Herr Heinrich Schöningh-Münster das Wort zu einem Bericht über den Verlauf der Ostermeß-Versammlung. Unter Beifall der Versammlung begrüßt der Redner die Annahme der seit dem 1. Juli d. I. in Kraft befindlichen neuen Verkehrsordnung. Zu Punkt 6 der Tagesordnung: »Beratung der Lehr lingsfrage-, hatte der Vorstand Gelegenheit genommen, sich vorher noch in geeigneter Weise über die in den Gehilfen kreisen bezüglich dieser Frage herrschenden Ansichten und Be strebungen zu unterrichten. Herr Heinrich Schöningh berichtete in Vertretung des erkrankten Herrn B. Hartmann- Elberfeld eingehend darüber. An seine Ausführungen schloß sich eine recht lebhafte Debatte, an welcher sich die Herren Laber, E. H. Mayer, Faßbender, Hosfacker und Tacke beteiligten. Recht abweichende Ansichten wurden darüber laut, in welcher Weise die zur Besprechung stehende Frage am besten gelöst werden könne; indessen gewann der Vor stand die Ueberzeung, daß die Majorität der Versammlung der Bildung eines eigenen Ausschusses durch den Börsenverein zur Prüfung und eventuellen Lösung derselben, die ja auch 930