Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.01.1898

Finke an, bis er >837 im Hause der Polnischen Apotheke, Mittelstratze, selbst ein Geschäft unter der Firma seines Namens errichtete. Er hatte zwei grohe uralte Bibliotheken, eine Bülowsche und eine Wolkensteinsche, aufgekauft, und diese bildeten den starken Grundstock seines Lagers, das sich von Jahr zu Jahr vergrößerte. Er kaufte das Haus Unter den Linden, in dem sich jetzt doS Aquarium befindet, und siedelte von da später nach der Mauerstratze über, wo das Geschäft, seit 1868 von seinem Sohne Max geleitet, noch blüht. Es gab in Deutschland keinen Liebhaber und Sammler alter oder seltener Drucke, der nicht mit Emanuel Mai in Verbindung gestanden hätte; jeder wußte in ihm nicht nur dcn Händler, sondern auch den Kenner und Ratgeber zu schätzen. Wie sehr Mai aus eigner Liebhaberei Sammler gewesen ist, hat er gerade während der letzten sechs Jahre als eifriger Mitarbeiter unserer Sonntags beilagen bewiesen. Aus seiner reichen, nahezu vollständigen Samm lung von Flugblättern und andern Schriftstücken, die sich aus die achtundvierziger Bewegung beziehen, hat er vier vieles seinen Zeit genossen ins Gedächtnis zurückgerufen und späteren Generationen zur guten Lehre gegeben. Was er unter den Ueberschristen -Die Berliner Stratzenliteratur des JahreS 1818-, -Welke Blätter des Märzsturms-, -Die Parlamente-, -Der Prinz von Preußen-, -Ge denkblätter aus der Zeit Friedrich Wilhelms IV.-, Berliner Momentbilder-, -Zum Jubiläum des Vereinigten Landtags-, -Polens Kämpfe- veröffentlichte, entspricht nicht der wissen schaftlichen, historisch-kritischen Methode; er gab keine zusammen- hängende Darstellung der Ereignisse, keine Charakteristik der han delnden Persönlichkeiten, sondern etwas willkürlich legte er Blatt an Blatt und suchte so den Eindruck jener von ihm leidenschaftlich miterlebten Tage wieder lebendig zu machen. Wie sehr ihm daS gelungen ist, wie gerade da durch, daß er die Dokumente reden ließ, alles frisch und eben erst dagewesen schien, haben ihm zahllose Zuschriften, Anfragen, wohl auch kleine Berichtigungen aus dem Leserkreise bewiesen. Der alte Herr hatte seine Freude daran und trug sich zu letzt mit dem Plane, diese Aufsätze, durch andere vermehrt, in einem Buche zu sammeln und es am fünfzigsten Gedenk tage des 18. März 1818 zu veröffentlichen. Bereits war er mit einer altangesehenen Berliner Verlagsbuchhandlung des wegen in Verbindung getreten. Da befiel ihn, ihm selbst kaum merkbar, ein schweres unheilvolles Magenübel, und nun gehört auch er, kurz vor Vollendung des halben Jahrhunderts, nicht mehr zu den wenigen Ueberlebenden, sondern zu der großen Heerschar -alter Achtundvierziger-, die der Hügel deckt. Noch bis vor wenig Wochen konnte man ihn, aus seinen Stock gestützt, rüstig durch die Straßen der Stadt schreiten sehen, den kurzen, stämmigen Körper leicht vornüber zur rechten Seite gebeugt, das schöne klare, kluge Auge nachdenklich vor sich hin gesenkt, und unter dem großen schwarzen Schlapphut, von Haar und Bart lang und dunkel um wallt, ein prachtvolles Patriarchenhaupt, das den Neid und die Freude Rembrandts erregt hätte. — Die Frage, was aus Emanuel Mais nachgelassener Sammlung werden soll, ist für die Berliner Stadtverwaltung, die sich im Besitze der gleichwertigen Friedländer- schen Sammlung befindet, wohl zu erwägen.- ! Geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. joOlj Breslau, im Dezember 1897. L. ?. Hiermit erlaube ich mir die ergebene Mitteilung zu machen, daß ich mein Sorti ment mit Leihbibliothek und Journalzirkel meinem langjährigen Mitarbeiter Herrn Oscar Kartschocke käuflich überlassen habe. Er wird das Ge schäft vom 1. Jan. 1898 an für eigene Rech nung weiterführen. Die Rechnung 1897 werde ich selbst in gewohnter pünktlicher Weise zur Ostermesse 1898 erledigen und nur die Herren Verleger bitten, die Disponenden, soweit solche über haupt gestattet, auf das neue Konto meines Nachfolgers zu übertragen. Von Herrn O. Kartschocke bin ich überzeugt, daß er es sich immer angelegen sein lassen wird, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Herr K. F. Koehler in Leipzig, dem ich meinen besten Dank sage für die pünkt liche Vertretung meiner Interessen, hat sich bereit erklärt, auch für meinen Nachfolger die Vertretung in Leipzig zu übernehmen. Mit vorzüglicher Hochachtung ergebenst Rudolf Baumanu. Aus vorstehender Mitteilung des Herrn R. Baumann ersehen Sie, daß ich dessen Sortiment mit Leihbibliothek und Jornal- zirkel für den 1. Januar 1898 käuflich über nehme. Ich werde dasselbe unter der Firma K. Kaumailn's Kuchhaudlung (Hscar Kartschocke) weiterführen, wozu mir hinreichende Mittel zur Versügung stehen. Ich bitte, dos Vertrauen, das Herr Rudolf Baumann in so reichem Maße ge nossen. auch auf mich zu übertragen, mir das Konto offen zu halten und zu gestatten, daß Anzeigeblatt. ich die Disponenden, die mein Vorgänger O.-M. 1898 stellen wird, übernehme. — Ich verspreche, daß ich es mir immer werde an gelegen sein lassen, meine Verpflichtungen aufs pünktlichste zu erfüllen. Herr K. F. Koehler in Leipzig hat die Güte gehabt, auch ferner die Kommission für mein Geschäft zu übernehmen. Hochachtungsvoll ergebenst Oscar Kartschocke. s43öj Lraunsebweig, 1. danuar 1898. ?. ?. Hierdurch machen wir Ihnen davon Mit teilung, dass mit dem heutigen Vage Herr Lodsnburg aus gesundheitlichen Rück sichten als tbätigsr Dsilhabsr aus ds- Dirma Ulbert Dimbach ausscdsidst und diese in eins Ossollsokakt mit bosobräQktsr Liakluvg umgswandelt ist. Herr Löttgsr, ebenfalls Mitinhaber dsr alten Dirma, wird dis tdescbäktstührung der neuen Dirma übernehmen. DasüsssIIschaktskapital beträgt 652000^, uud dieses wird nach kontraktlichen -1b wacbungen später noch erhöbt werden. Herr Oaspar, Rollsktiv-krokurist dsr alten Dirma, ist aus deren Diensten geschie den, Dorr Oartmann, trüber in Lerlin, ist an seine stelle getreten. Dieser bat mit dem bisherigen Hollsktiv-Lrokuristsn, dem Obsrtaktor Ilsrrn IV eise, Rollsktiv-Lrokura erhalten. Wir bitten, das dsr Dirma bisher ge schenkte Wohlwollen auch tür dis Zukunft bewahren -m wollen. Hochachtungsvoll Ulbert I-imb>aotl, S. va. b. 8. sISIj Von heute ab führe ich für meinen Verlag die Firma Alfred Hahn, Verlag in Leipzig, wovon ich gef. Notiz zu nehmen bitte. Leipzig, Neujahr 1898. Otto Klemm's Sortiment (Alfred Hahn). sS49j VorlrniliLjv Dsbsrnabm dis V ertretung dsr Dirma Luob- und Musikalienhandlung nebst Verlag in ösrliii M. 35, kotsäktmsr-Slr. 123 X an der Lotsdamerbrücks. Litte um Zusendung von Oirkularsn, Katalogen, Llakaten etc^ jsdoeb Heins ä oond.- Lsndungsn. Ledark wird gegen bar besagen. Hochachtungsvoll Dsixaig, 3. danuar 1898. kaul Sobiininslvito. s334j Vus dem Verlags von 3. 0. 6. Üloßr (Lau! Lisbsok) in Drsiburg i/L. gingen in den unseren über*): Xedvlis. O. D. 6kr», Lrok. an derlflniv. Marburg, Dtzlirllüvlt d. prakt. Ideologie in 2 Länden. 1890. 1891. — Ldrjslüsrsclkll (Lredigtsv). 3 Lände. 1890. 1893. 1896. Demzufolge bitten wir alle Lsstsllnngsn aut diese Werks künftig an uns ru übsr- sobrsiben. Leipzig, den 3. danuar 1898. 3. 6. Dliuriobo'sobo Suoddancklunx. *) Wird bestätigt: Dreiburg 1/L., den 3. danuar 1898. 0. D. -bko/rr (Laul Liebeck). Lolliwissions-livdkronlim«. s325j lob übernehme beute dis Lommission dsr Herren Liflsr L Lpringsr in Ltolpsn (Lachsen). Dsiprig, den 31. Dsasmbsr 1897. Otto Llomm.