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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1896
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1896-08-01
- Erscheinungsdatum
- 01.08.1896
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- Deutsch
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4616 Nichtamtlicher Teil. 177, 1. August 1896 u. a. Andere endlich, vor allem in New JorkHund Boston, verlegen Unterrichtswerke. Die wichtigste ist die ^insii6s.o llooll llowpao)' in New Zjork. Wir haben absichtlich zwei wichtige Zweige nicht genannt, die Rechtswissenschaft und die Medizin, denn sie bedingen eine eigene Art des Geschäfts betriebes, den wir später behandeln werden. Der Vertrieb der Verlagsartikel ist in Amerika schwieriger als in Europa, man hat aber einen größeren Gewinn fest- gestellt. Man kann es zunächst durch die größere Zahl der Bewohner erklären, dann durch die überraschende Zahl der Schulen und höheren Unterrichtsanstalten und durch das Vorhandensein zahlreicher gut dotierter, über das ungeheure Reich der Vereinigten Staaten verbreiteter Bibliotheken. Die Vcrlagskataloge spielen nicht die Rolle, die wir ihnen in Europa zuerkennen. Jede Firma von Bedeutung besitzt wohl einen solchen, im allgemeinen aber lassen diese Verzeichnisse etwas zu wünschen übrig. Die Ankündigung geschieht selten durch Kataloge. Sie geschieht vielmehr zuerst durch die in den Vereinigten Staaten so verbreiteten Zeitungen, dann durch die Reisenden. Man macht zahlreiche und immer wiederholte Anzeigen in den Lokalblättern, in den Zeitungen anderer Städte und vor allem in den Revuen und Kaxarinse. Diese Ankündigung, die sich direkt ans Publikum wendet, trügt den Verlegern um so mehr ein, als sie daraufhin die Privatleute und Biblio theken direkt versorgen, ohne sich der Vermittlung des listall ljooksoller zu bedienen, und so ihren großen Vorteil finden. Noch mehr, jedes Haus hat seine Reisende», die mehrere Male im Jahre, selbst bis zu vier Malen die Buchhandlungen be suchen. Diese Besuche geschehen in eigentümlicher, aber sehr praktischer Weise, denn der Buchhändler kann nun nach Proben und nach genauer Kenntnisnahme bestellen. Nach diesen Proben macht der Buchhändler seine Lagerergänzungen oder kauft Neuigkeiten, von denen er glaubt, daß sie seine Kundschaft interessieren würden. Es handelt sich keineswegs um Be stellungen ä condition, alle Käufe werden in fester Rechnung abgeschlossen, und die Regelung der Rechnung findet nach dreißig oder sechzig, seltener nach neunzig Tagen statt. Es kommt vor, daß der Reisende, je nach der Wichtigkeit der Käufe, befugt ist, außerordentlichen Rabatt zu gewähren. Eine große Zahl Verleger widmet sich Spezialfächern, sei es Medizin, sei es Rechtswissenschaft. Sie bilden eine völlig getrennte Klasse, und man kennt sie unter dem Namen Nsäieick Looli8sller8 oder llavv Loollbellers. Die ersteren ver legen nur medizinische, die anderen nur rcchtswissenschaftliche Bücher. Sie veröffentlichen im allgemeinen Originalwerke, veranstalten aber auch Neudrucke in England erschienener Werke in hohen Auflagen. Man begegnet auch Spezial verlegern theologischer, technologischer und von Unterrichts- Schriften. Andere beschäftigen sich ausschließlich mit dem Neudruck der Meisterwerke der englischen Litteratur: Shake speare, Byron, Milton, Macaulay u. s. w., und es treten auf diesem Gebiete des Verlags hervorragende Erscheinungen zu Tage. Auch englische Firmen, Macmillan, Routledge und andere aus London, haben Filialen in New Jork gegründet, sowohl zur Verbreitung ihrer Verlagswerke, als zur Wah rung ihrer Interessen. Andere Verleger endlich verkaufen ausschließlich geheftete Romane, Laper Ilovsls oder Ulms Uovell, volkstümliche Romane oder die wunderlichsten und unwahrscheinlichsten Abenteuer bilden den Schmaus der wenig glücklichen Leser. Der Druck läßt oft zu wünschen übrig, und das zu diesen Romanen verwandte Papier sticht, man muh es gestehen, gegen die schönen amerikanischen Papiere bedeutend ab, denn das Papier, der Druck und der Einband der amerikanischen Bücher sind gewöhnlich in jeder Hinsicht ausgezeichnet; sie kosten freilich mehr als in Europa. Es giebt noch eine letzte Klasse von Verlegern, die zu erwähnen ist; es sind die Lnbseription 1wolr86ll6i8 oder Verleger van Subskriptionswerken. Eine Menge Werke er scheinen in den Vereinigten Staaten als Subskriptionswerke, und sie können nur durch Vermittelung besonderer und durch jeden Verleger angestellter Agenten verkauft werden, und zwar bar und zu hohem Preise. Die Subsoription Loollssllsrs ver teilen ihre Agenten nach scharf abgegrenzten Gegenden. Sie richten ihnen dort in einer bestimmten Stadt eine Office oder ein Büreau ein und haben Unteragenten, eine Art Makler, die die Privatleute besuchen und ihnen Werke dieser Art direkt anbicten, ähnlich wie bei uns die Abzahlungsbuch handlungen, nur mit dem Unterschied, daß der Verkauf bei nahe immer bar und meist zu hohem Preise erfolgt. Der so betriebene Verkauf bietet den Verlegern große Vorteile. Was die Agenten betrifft, so bedarf es außerordentlicher Fähig keiten, um Erfolg zu haben, denn in einem Lande, wo jedes Geschäft mit Geschwindigkeit sich abwickelt, erfordert es seltene Gewandtheit, um dein Publikum beizukommen und gehört zu werden. Die Sortimentsbuchhändler können diese Werke nicht direkt vom Verleger beziehen; wenn sie die Subskriptionswerke zu erhalten wünschen, müssen sie ihre Bestellung dem Haupt agenten der Gegend übertragen, der sie ihnen mit einem ge wissen Rabatt liefert. Zeitungen und Zeitschriften. Das Zeitungsgeschäft ist vielleicht das Merkwürdigste, was es in den Ver einigten Staaten giebt. Die Zahl der Zeitungsverleger, die in Amerika in dieselbe Klasse wie die Bücherverleger gehören, ist enorm. Jede Stadt hat ihre Zeitungen, die alle in einer bei uns unbekannten Auflagenhöhe erscheinen und ihren Lesern eine so große Anzahl Seiten bieten, neben denen unsere mageren europäischen Blätter sich traurig ausnehmen. Wir sprechen nicht nur von den hervorragenden Zeitungen lWv lorll Usialä, vom Morlä u. s. w. Auch bedarf es zum Druck so riesen hafter Blätter nicht weniger riesenhafter Maschinen, und die Rotationspresse von Hoe ist so gebaut, daß man in einer Stunde vier große Seiten in hunderttausend Exemplaren drucken kann. Für gewisse Blätter genügt eine einzige dieser Maschinen nicht, denn sie erscheinen täglich in vier und sogar fünf Ausgaben. Man kann sich vorstellen, daß solche Maschinen zum Druck gewisser großer Zeitungen nötig sind, wie z. B. des New Oorll llsralck, dessen Sonntagsnummer achtundoierzig Seiten enthält, gewöhnlich mit einer Menge Illustrationen Der Gewinn, den die täglichen großen Zeitungen ergeben, muß ganz leidlich sein, da der blev Ikorlc tteralck sich vor kurzem einen mit überraschendem Luxus geschmückten wahrhaften Mar morpalast gebaut hat. Statt sich zu einer Höhe von 20 Stock werken in die Lüfte zu erheben, wie z. B. der der IVorlä, hat er nur ein Erd- und ein Obergeschoß. Herr Bennett hat also den Bau in die Breite ausdehnen, die Maschinen, die Ein richtung und alle Dienstzweige, die das Geschäft erfordert, im Erdgeschoß vereinigen können. Diese Anordnung hat ihm, wie man sieht, außerdem gestattet, eine immerwährende Reklame zu machen, denn durch ungeheuere, vom Fußboden bis zur Decke des Erdgeschosses reichende Glasscheiben zeigt er allen den Betrieb dieser eine neue Art Glashaus darstellenden riesigen Druckerei. Die große Hoe-Maschine arbeitet gewöhn lich gegen eine Stunde morgens, und eine Menge Menschen leistet zu dieser Stunde Beistand beim Druck der Zeitung. Die Zeitschriften sind ebenso verbreitet als die täg lichen Zeitungen, und einstimmig wird bestätigt, daß man in den Vereinigten Staaten mehr Zeitschriften als Bücher liest. Man hat nur Harpsr'8 Nontbl^, den Osiitui)', Zorlbnor'e IlloMbl/ LlagsBos und so viele andere durchzugehen, um sich zu überzeugen, was diese litterarischen Revuen zu be deuten haben. Was die wissenschaftlichen Revuen anlangt, so stehen sie den vorigen in nichts nach, und in einem Lande,
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