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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.05.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-05-20
- Erscheinungsdatum
- 20.05.1898
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- Deutsch
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3766 Nichtamtlicher Teil. 114, 20. Mai 1898. Stange Mer, der die Firma Aue'sche Buchhandlung bei behielt. Dieser verlegte 1853 »Das malerische und roman tische Anhalt«. Weitere Inhaber wurden Moritz Fels, 1863 Achille Desbarats. Nachdem Emil Barth und Hugo Jahn 1871 die Kontinuationen, Albert Reißner einen Teil des Verlags übernommen (der 1895 an Karl Dünnhaupt gelangte), errichtete Eduard Heine, zunächst im alten Geschäftslokal, ein neues Sortimentsgeschäft. Als Verleger trat ferner Hermann Neub ärger auf, der 1834 die Schliedersche Buchdruckerei erworben hatte. Außer eigenen Schriften über Buchdruckerkunst verlegte er ge schichtliche, naturwissenschaftliche und andere Schriften, ferner die Zeitschriften »Till Eulenspiegel«, 1848 den »Fortschritt«, 1867 die »Anhaltischen Blätter«, 1866 das erste Adreßbuch für Dessau. — Die 1852 errichtete Buchdruckerei und Ver lagshandlung der Gebr. Katz verlegte Artikel von Ferd. Freiligrath, Th. Fontane, Franz Döbereiner u. a. 1863 ging die Druckerei an Weniger L Co. über. — Als Ver leger des seit 1882 erscheinenden Anhaltischen Tageblatts ist Heinrich Stanislas Art'l zu nennen, der 1886 auch eine Druckerei gründete. — 1855 wurde ferner die Bolling'sche Buchhandlung mit Leihbibliothek und Antiquariat gegründet — Die 1859 von Otto Baumgarten unter den Firmen Baumgarten L Co. und Centralverlag eröffnet«: Buch handlungen gingen schon 1867 wieder ein. Der unbedeu tende Verlag ging an Emil Barth über, der 1867 ein zu hohem Aufschwung gelangendes Sortimentsgeschäft eröffnet« Sein Nachfolger wurde 1883 Paul Baumann, der auch einen angesehenen Verlag pflegt. Wie seinem Vorgänger wurde ihm der Titel eines Hofbuchhändlers zu teil. — Dieselbe Ehre wurde Hermann Oesterwitz zu teil, der die 1870 von Hugo Jahn eröffnet« 1875 an Richard Kahle, 1886 an E. Thaden, dann an Franz Meyer übergegangene Buch- und Musikalienhandlung 1v90 übernahm. Er ist auch Ver leger pädagogischer und besonders für Anhalt wichtiger Prachtwerke, wie auch Verfasser der im Eingänge dieses Ar tikels erwähnten Arbeit üver die Geschichte des Anhaltischen Buchhandels. Cöthen. Das Buchgewerbe in Cöthen entwickelte sich zunächst unter Ludwig dem Weisen von Anhalt-Cöthen (1606—50), dem »Heros der anhaltischen Kulturgeschichte des 17. Jahr hunderts« und Mitbegründer der »Fruchtbringenden Gesell schaft« (1617). Durch ihn wurden die pädagogischen Ideen des Wolfgang Rat ich nach Anhalt verpflanzt und 1618 die erste Druckerei in Cöthen angelegt, die besonders auch den Zweck hatte, den Druck der nach Ratichscher Methode abge- saßten Lehrbücher zu besorgen. Von besonderem Interesse sind die über Bearbeitung und Druck der Lehrbücher vorliegenden Ver ordnungen. Schon 1619 wurde eine Vermehrung des Setzer und Druckcrpersonals nötig, unter dem auch bereits der Name Paul Scheller (inias Schettler) auftaucht, des Stammvaters der :m Cöthenschen verbreiteten Familie. — Der Prinzen-Prüzeptor Jean Leclerq wurde mit dem Bücherverkauf betraut. 1621 bezog er mit zwei Wagenladungen die Leipziger Ostermesse und löste 113 Thaler. Aus der Druckerei gingen zunächst Lehrbücher alter und neuer Sprachen, Ausgaben alter Klassiker, das neue Testament in syrischer und lateinischer Sprache, ein syrisches Lexikon, ferner aber Uebersetzungen belletristischer Werke aus dem Italienischen und Französischen hervor. Unter den Fürsten Christian II. und Ludwig besorgte die Fürstliche Druckerei besonders auch die Herstellung einiger von deren eigenen erbau lichen Schriften. Nach des letzteren Tode (1650) wurde die Druckerei privilegiertes Privatunternehmer: mit häufigem Be- sitzwcchsel. 1740 übernahm sie Johann Christoph Schön- dorf, bei dem 1769 und 1770 dre »Cölhnrschen gemein nützigen Anzeigen und Nachrichten«, seit 1783 das »Ge meinnützige Anhaltische Wochenblatt« erschien. Auch als die Fürstliche Druckerei 1798 an den Buchhändler August Aue und 1864 an dessen Witwe, Johanne Wilhelmine geb. Schwarzkopf übergegangen war, erschien die Zeitschrift weiter und zwar seit 1812 unter dem Titel »Anhaltrsche Staats-Zeitung«, bald darauf als »Anhalt - Cöthen'sche Zeitung« und seit 1853 als »Cöthensche Zeitung«. 1824— 1858 wurde sie von C. A. B. Frank redigiert. Im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts wurde auch eine hebräische Druckerei, etwas später die Cörner'sche Buchhandlung gegründet, die 1755 eine Filiale in Dessau errichtete. Es entstanden ferner die Buchhandlungen Johann Siegmund Steiff und 1793 die des erwähnten Johann August Aue. Johanne Aue führte die Buchhandlung und Druckerei mit seltener Energie bis zu ihrem 1-50 erfolgten Tode fort. Ihre Erbin Karoline Schwarzkopf verkaufte die gangbarsten Verlagsartikel und die Anhalt - Cöthensche Zeitung an Paul Schettler (1826—85), der unter den vielen 1848 und 49 neu auftauchenden, aber bald verschwin denden Zeitschriften 1849 bereits eine »Anhaltische Volks- Zeitung« gegründet hatte. In den nächsten Jahren fügte er zu den alten wichtige neue Verlagsartikel hinzu, unter diesen besonders Karl Schmidts wiederholt aufgelegte Geschichte der Pädagogik, andere Werke dieses Verfassers, Schriften von Arthur Lutze, Naue, Putzar, W. Albrecht, G. Scheve, H. Keferstein, Ed. Müller, H. Suhle, L. Schröter, Th Hahn, K. Elze, Fr. Kirchner und vielen anderen. Auch der schon 1813 gegründete Cöthensche Kalender erschien im Schettlerschen Verlage weiter. Von anderen inzwischen entstandenen buchhändlerischen Unternehmen seien u. a. nur erwähnt des bekannten Homöo pathen Arthur Lutze 1862 gegründeter »Verlag der Lutze'schen Klinik«, der später von seinen Söhnen fort gesetzt wurde, eine 1871 von Otto Schulze gegründete Verlags- und Sortimentshandlung, von denen letztere 1888 an Oskar Schütze übergmg (aus dem Verlage gmgen be achtenswerte philosophische, sprachwissenschaftliche u. a Artikel hervor), der 1877 gegründete Verlag von Ur. Georg Krause's Chemiker-Zeitung (dem ersten Fachblatt seiner Art in Deutschland), und Louis Thiele's Buchhandlung (gegründet 1881). — Auch möchte beiläufig zu erwähnen sem die von dem Buchdrucker August Preutz (vorher Plenz, dann Gocht) gegründete, Anfang der 70 er Jahre erscheinende Anhaltische Zeitung und die 1896 gegründete illustrierte Zeitschrift »Schreiber's Mvnatsblätter.« Ueber die Ausdehnung des Schettler'schen Geschäfts er fährt man u. a. noch, daß die Abonnentenzahl der Cöthenschen Zeitung 1851 200, 1885 2500 betrug, daß die Sonntags beigabe, früher »Cöthen'sches Wochenblatt«, jetzt ein auch für auswärtige Zeitungen gedrucktes, illustriertes »Sonntagsblatt«, in einer Auslage von 200 000 Exemplaren erscheint, daß ferner in verhältnismäßig hohen Auflagen die illustrierten Blätter »Landwirtschaftliche Mitteilungen« und »St. Hubertus« erscheinen. — 1887 ging ferner der Fr. Kortkampfsche Verlag in Berlin an P. Schettler's Erben über. — Zu den schon erwähnten Autoren kommen noch A. Mahn, A. Reichenbach, Th. Stenzel, G. Heine, K. Neumann, Fr. Dittes, E. Hannak, R. v. Dombrowski u. a. — Das Sortiment wurde 1892 an I. A. Elvers abgetreten. Die übrigen Geschäftszweige sind im Besitz der Witwe und der Söhne P. Schettlers, Paul Schettler jun. und Max Schettler, denen zum fünfzigjährigen Jubiläum, am 31. März 1898, der Hofbuchdruckertitel ver liehen wurde. Wir haben hier nur einen dürftigen Auszug aus dem in buchgewerblichen und kulturgeschichtlichen Beziehungen inter essanten Werke gegeben, der aber immerhin das verhältnismäßig reiche buchgewerbliche Leben Anhalts erkennen lassen dürfte.
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