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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.05.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-05-24
- Erscheinungsdatum
- 24.05.1898
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1898
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Am Vorstandstischc sind folgende Herren anwesend: Carl Engelhorn-Stuttgart, Johannes Stettner-Frei- bcrg i. S., Wilhelm Lader-Köln a. Nh., Emanuel Neinicke-Leipzig, Otto Nauhardt-Leipzig, Wilhelm Müller-Wien. Vorsitzender Herr Carl Engelhorn-Stuttgart: Meine Herren! Ich eröffne die ordentliche Hauptversammlung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. Sie ist nach Z 14 der Satzungen ordnungsgemäß einberufen, auch ist die L.agcsordnung satzungsgemäß den Mitgliedern zugestellt worden. Wer etwa seuicn Stimmzettel noch nicht abgegeben hat, der möge dies unverzüglich thun. Zu Stimmzählern ernenne ich die Herren Arthur Georgi-Leipzig und Gottfried ^pemann-Berlin und bitte die Herren, in der vorderen Reihe Platz zu nehmen, damit sie ihres Amtes walten können. Als Protokollführer unserer Versammlung fungiert Herr Rechtsanwalt Paul Frenkel. Ich gehe zu Punkt 1 der Tagesordnung: Geschäftsbericht über das Vereinsjahr 18,97/98*) überund frage, ob die Versammlung wünscht, daß der Bericht verlesen wird. (Rufe: Nein!) — Es scheint nicht der Fall zu sein. Ich stelle nunmehr den Geschäftsbericht zur Diskussion. Ich erwähne zunächst, daß auch im vergangenen Jahre der Tod unserem Berein eine große Anzahl Mitglieder entrissen hat. Es sind darunter hervorragende Kollegen, auch solche, die in unserem Vereinsleben eine bedeutende Rolle gespielt haben. Ich bitte Sie, sich zum ehrenden Andenken der Verstorbenen von Ihren Sitzen zu erheben. (Geschieht.) Nun frage ich, ob jemand zum Geschäftsbericht das Wort nehmen will. Es dürfte zur Vereinfachung dienen, wenn ich an der Hand des Geschäftsberichts die einzelnen Punkte, an die sich etwa eine Diskussion knüpfen könnte, hervor- hcbe. Die Verkehrsordnung werden wir hier ausschließen, da sie einen besonderen Punkt der Tagesordnung bildet. Dann der Bericht des Vorstandes und vorgekommene Klagen über Schleudereifälle. — Dann über die Warenhäuser und Bazare. Wünscht jemand hierzu das Wort? — Der Antrag der englischen Buchhändler steht ans der Tagesordnung. — Inter nationaler Verlegerkongreß. — Dann kommen verschiedene Eingaben, die der Börsenver'ein an Behörden gerichtet hat, z. B. die Angelegenheit der Heftung von Schulbüchern mit Draht. — Hierauf kommt der Antrag Arenberg und Genossen über den Vertrieb von Schriften, die das Scham- und Sittlichkeitsgefühl verletzen. — Dann kommt die Heranziehung des Buch handels zur Speicheret- und Kellerei-Berufsgenossenschast. — Das sind die hauptsächlichsten Punkte, an die sich eine Debatte knüpfen könnte. Wünscht jemand hierzu das Wort? Herr vr. Walter de Gruytcr-Berlin: Meine Herren! Ich bitte Sie um einige Minuten Gehör bei diesem Punkte der Tagesordnung. Was ich sagen will, betrifft die Reform des Lehrlingswesens, die auch mit kurzen Worten in dem diesjährigen Geschäftsbericht wieder erwähnt ist. Sie wissen, daß im Veremsjahre 1896/97 diese Frage besonders lebhaft den deutschen Buchhandel beschäftigte und weile Kreise zog, daß diese Bewegung getragen wurde von der Prinzipalschast wie der Gehülfenschaft, eine Bewegung, die sich kundgab m zahlreichen und überzeugten Eingaben an den Börsenvereinsvorstand. Man sagte, es sei an der Zeit, die verschränkten Arme zu lösen, es sei an der Zeit, daß der Börsenvereinsvorstand die Sache ox cMoio zur seinen mache, und zwar zunächst ui der Weise, daß der Vorstand des Börsenvereins aus der Gesamtheit des deutschen Buchhandels heraus einen Ausschuß berufe oder berufen lasse, und daß in diesem Ausschuß die Meinungen sich klären, sich durchdringen, einander reifen sollten. Der Vorstand hat für diesen Antrag damals durchaus Verständnis und Farbensinn gezeigt; der Vorstand schlug damals den Weg der praktischen Politik ein, wenn er, um keinen Lufthieb zu thun, die Frage zunächst zur gutachtlichen Acutzerung wcitergab an die Kreis- und Ortsvereine, und zwar, was der Kardinalpunkt ist, sie weitergab, um die Stimmung zu erforschen, um zu erfahren, ob denn draußen im gesamten Buchhandel die Meinung kräftig genug sei, daß eine derartige Reformbewegung aus ihr gespeist werden könne. Meine Herren! Der Geschäftsbericht des vorigen Jahres klang zu unserem Gegenstände allerdings recht klein mütig und summarisch, aber in der Hauptversammlung gab Herr Stettner eine Erklärung ab, die doch viel mehr^war als eine platonische Sympathiebezeugung, die manchen von uns an die Ohren geklungen war, als wollte sie sagen: wartet nur, wir sind wach, und wenn die Zeit gekommen ist, dann werden wir Fanfare blasen lassen. Im letzten Vereinsjahre ist es allerdings an der Oberfläche viel ruhiger geworden, aber in der Hauptsache deshalb, weil man eben Ruhe wollte, um das Signal, das man vom Börsenvereinsvorstand erwartete, nicht zu überhören. Die Constellation hat sich durchaus nicht ver ändert, eine Ebbe ist nicht ei,«getreten, im Gegenteil, die Sache hat sich vertieft und verstärkt. Ich will auf einzelne Kund gebungen, die «in Börsenblatt erfolgten, die der Kreis Norden seiner Zeit veranlaßt hatte, und andere nicht eingehen, aber cm Brief giebt mir hauptsächlich Veranlassung, die Angelegenheit hier zur Sprache zu bringen. Am 31. März d. I. wandte sich die allgemeine Vereinigung deutscher Buchyandlungsgehülfen in einer Eingabe auf's neue an den Vorstand, ihn bittend, auf die heutige Tagesordnung die Wahl eines außerordentlichen Ausschusses acl lloo, eines Ausschusses zur Prüfung und Revision der Lehrlingsfrage zu setzen. — Meine Herren! Auf diese Eingabe erfolgte unter dem 23. April ein Bescheid seitens des Vorstandes des Börsenvereins, der in manchen Dingen doch sehr beachtenswert ist. Ich bemerke zunächst, daß der Pendel hier wieder ans der anderen Seite ist. Dieses Schreiben ist einmal aus einem etwas beklommenen Herzen gekommen; man weiß nicht, ist cs Chamade oder Requiem oder Schlummerlied. Ich gestatte mir, die drei Kerne heraus- znschälcn, die für mich von Bedeutung sind. Zunächst: „hierauf erlaubt sich der Vorstand zu erwidern, daß er die „angeregten Bestrebungen wohl zu würdigen weiß und daß er diese Angelegenheit durchaus nicht als erledigt betrachtet; er „würde es un Gegenteil mit Freude begrüßen, wenn dieselbe in einer Weise geordnet werden könnte, die alle Beteiligten „befriedigte." Meine Herren! Wir haben es also hier nochmals schwarz auf weiß: der Vorstand erkennt nicht nur an, daß diese Bestrebungen berechtigte sind, sondern daß es notwendige Bestrebungen sind; der Vorstand sagt hier, daß er als Elfter in die Hände klatschen, als Erster das Freudensignal ziehen würde, wenn diese Aufgabe eine alle befriedigende Lösung finden könne. Möchte der Vorstand ein wenig minder ehrgeizig sein. Alle zu befriedigen ist natürlich ein unerreich bares Ziel; aber wenn es zu einer Lösung kommt, die die große Mehrzahl befriedigt, dann ist ein großes und schönes Stück Arbeit gethan. Der Vorstand sagt weiter: „Wenn also in den bestehenden Lehrlingsverhältnissen eine Aenderung eintreten soll, so „sind zunächst die Kreis- und Ortsvereine die berufenen Organe, darauf — jeder in seinem Bezirke — hinzuwirken." Hier ') Abgedruckt im Börsenblatt 1898, Nr. 105 vom 9. Mai.
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