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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.05.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-05-24
- Erscheinungsdatum
- 24.05.1898
- Sprache
- Deutsch
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117, 24. Mai 1898. 3859 Amtlicher Teil. befinde ich mich nun allerdings mit dem Vorstand in einem Widerspruch. Ich glaube, hier ist man von dem Urquell der ursprünglichen Rundfrage abgegangeu. Ich glaube, die Rundfrage sollte doch nicht diese Aufgabe in ein anderes Bett lenken, sondern sie sollte die Stimmung sondieren, Gewißheit geben, daß eine solche Reform auch nun wirklich draußen die kräftigen Träger finde, deren sie bedürfe. Und dann, wo steht das geschrieben, daß jede Reformbewegung den Verlauf von unten nach oben nehmen müsse. Ist das ein allgemeines Axiom, oder ist es im Buchhandel ein Erfahrungssatz? Ich glaube nicht. Ich glaube, es nimmt dies seine Beweiskraft nur aus einem Bilde her. Aber wenn Sie sagen: die Erze müssen aus der Tiefe an die Oberfläche gebracht werden, so heißt es auf der anderen Seite auch Schächte graben. Daß ein solcher Schacht gegraben werde, das wünscht diese Eingabe, und dazu möchte der Vorstand des Deutschen Börsenvereins die helfende und leitende Hand bieten. Meine Herren! Gerade der deutsche Buchhandel rühmt sich vor allen anderen Berufen einer besonders starken, ein heitlichen Organisation. Gerade von dem Vorstand des Börsenvereins geht das Streben aus, die materiellen Bänder und Klammern zu stärken, die diese Einheit verbürgen und in einer Frage, die nach der Ansicht vieler Leute in der Zirbeldrüse der buchhändlerischen Organisation ihren Sitz hat, in dieser Frage wollen Sie die centrifugalen Kräfte zur Lösung Heran rufen. Ich glaube, das ist nicht wohlgethan, und selbst wenn es gelänge, durch diese kleinen Teilkräfte das große Trägheits moment zu überwinden, was würde dann wohl der Erfolg sein? Sie würden ein buntscheckiges Mosaik von Reformen haben, es würde hier eine fakultative Lehrlingsprüfung gelten, dort eine obligatorische, hier Zeugniszwang, dort Zeugnis freiheit, hier eine schärfere Heranbildung durch den Lehrherrn, dort durch Schulen, und noch anderswo würde es bleiben, wie es heute ist, und als Nebenprodukt hätten Sie vielleicht die Freizügigkeit im deutschen Buchhandel unterbunden und den Korporationsgeist gelockert. Meine Herren! Ich komme dann auf den dritten Punkt. Der Vorstand sagt nämlich zur Begründung: „Denn „wie Ihnen bekannt sein dürfte, haben von den 30 Vereinen 22 Vereine in ablehnendem Sinne sich geäußert." So heißt cs hier wörtlich. Meine Herren! In den Kreisen der Adressaten hatte man den Eindruck, dieses Argument sei mit einem heiteren und einem nassen Auge geschrieben; mau wolle die Frage auf einen toten Strang leiten. Ich bin durchaus nicht dieser Ansicht, ich glaube nach wie vor in fester Ueberzeugung, daß der Vorstand in einem Herzensvcrhältnis zu der Frage steht wie ehedem, wie von Beginn an; aber daß jene irrige Meinung entstand, das darf Sie nicht befremden. Denn leider hat die Sorgfalt bei Niederschrift dieses Arguments nicht ihres Amtes gewaltet, und es ist ein alter Satz, daß das Ge dächtnis treuer ist für die Dinge, die uns angenehm, als für die, die uns nicht bequem sind. Aber ich sage, ich bin durch aus nicht jener Ansicht, ich glaube, daß es Ihnen als eine Pflicht erscheint, die Sache weiter dahin zu führen, wohin Sie sie von Anfang an geleitet haben. Von den 22 Stimmen, die jetzt als ablehnend aufgefaßt werden, hieß es im Vorjahr, sie hätten sich überhaupt nur zum Wort gemeldet. Das letztere ist nun leicht begreiflich, denn von den 30 Kreis- und Ortsvereinen werden sich überhaupt nur 25 mit der Frage befaßt haben. Die Verlegervereine, der Verein deutscher Musikalienhändler und der Verein Leipziger Kommissionäre wird diese Frage nicht vor sein Forum ziehen, denn seine Mitglieder kommen an anderen Orten zum Wort. Von diesen 25 Vereinen aber haben, soviel ich weiß, 12 sich dahin geäußert, daß eine Revision notwendig sei; diese 12 Vereine sind: der Proviuzialverein schlesischer Buchhändler, der Buchhäudlerverband „Kreis Norden", der Buchhändlerverein Hannover- Braunschwcig, der Mitteldeutsche Buchhändlerverband, der Bayerische Buchhändlervcrein, der Buchhändlerverband für das Königreich Sachsen und die Herzogtümer Sachseu-Altenburg und Anhalt, der Elsaß-Lothringische Buchhändlerverein, die Vereinigung Berliner Mitglieder des Börsenvereins, der Verein der Buchhändler zu Leipzig, der Schweizerische Buchhändler- Verein, der Verein der Dresdner Buchhändler, der Hamburg-Altouaer Buchhändlerverein: das sind die zwölf Vereine, die sich zum Teil in sehr energischer Weise dafür ausgesprochen haben, zum Teil gesagt haben, man solle diesen Versuch jeden falls nicht scheuen. Also, meine Herren vom Vorstande, der Buchhandel hat Sie nicht im Stich gelassen, sondern der Buchhandel steht hinter Ihnen, und darum bitte ich Sie herzlich, kein Zaudern, kein Halbwollen, sondern bewirken Sie, daß auf der nächsten Versammlung hier an dieser Stelle die Frage spruchreif geworden ist. Ob die Lösung uns gelingen wird oder nicht gelingen wird, das wissen wir nicht, aber immerhin: sie ist des Schweißes der Edlen wert. Vorsitzender: Ich erlaube mir aus dem Protokoll der vorjährigen Hauptversammlung die Worte vorzulesen, die der damalige Herr Vorsitzende in dieser Angelegenheit gesprochen hat. Sie lauten: „Ich glaube, ich kann Ihnen versichern, daß der Vorstand diese Frage durchaus nicht für erledigt hält. Es ist aber für uns ein Ding der Unmöglichkeit, wie die Sache jetzt liegt, irgend einen bestimmten Vorschlag zu machen, und sozusagen ins Blaue hinein konnte Ihr Vorstand in dieser Frage nicht Vorgehen. Er hat seit Jahren die Sache erwogen, und wenn nicht viel darüber in die Oeffentlichkeit gedrungen ist, so wollen Sie des halb nicht glauben, daß wir nichts darüber verhandelt hätten. Wir haben uns zuletzt gesagt, daß wir nur etwas erreichen können durch die Kreis -und Ortsvereine; deshalb sind wir an die Kreis- und Ortsvereine gegangen. Die Kreis- und Ortsvereine haben uns aber dabei, wie ich nicht anders sagen kann, im Stich gelassen; kein einziger hat einen wirklich positiven Vorschlag für die Allgemeinheit gemacht; es ist, soviel ich mich erinnere, nnr ein Verein, der für sich eine sehr dankenswerte Institution getroffen hat, aber damit ist auch der deutliche Beweis geliefert, daß die Vereine nur unter sich eine derartige Frage lösen können. Ich kann von Vorstands wegen die Versicherung geben, daß für den Vorstand die Sache durchaus nicht als abgethan zu betrachten ist, sondern daß er unausgesetzt auch diese Sache im Auge behalten wird." Meine Herren! Hieraus kann ich nicht herauslesen, daß sich etwa im Vorstande eine so enthusiastische Stimmung für die Sache kundgegeben habe, wie der Herr Vorredner ausgesprochen hat, und daß wir Fanfaren blasen würden oder in die Hände klatschen, wenn in dieser Angelegenheit ein Schritt vorwärts geschähe. Was die Sache selbst anbetrifft, so stehen wir heute noch genau aus demselben Standpunkt, den wir im vorigen Jahre vertreten haben. Die Frage einer Lehr lingsprüfung ist eine so komplizierte und schwierige, daß der Börsenverein sich scheut, diese Sache in die Hand zu nehmen, so lange die Ansichten darüber in den Orts- und Kreisvereinen sich so diametral gegeneinander stehen und die ganze Angelegenheit noch so wenig geklärt ist. Der Vorstand würde es für richtig halten, wenn einzelne Kreis- und Ortsvereine einmal einen 509*
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