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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.01.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-01-23
- Erscheinungsdatum
- 23.01.1902
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- Deutsch
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^ 18, 23. Januar 1902. Nichtamtlicher Teil. 707 bejahen. Hauptmann schildert in seinem Drama, daß er in der Aufschrift ausdrücklich als -Schauspiel aus den 40er Jahren- bezcichnct hat, mit großer, auch von seinen Gegnern nicht be strittener dichterischer Kraft die Menschen so, wie sie sind, mit ihren Schwächen und Vorzügen. Wenn es ihm darum zu thun gewesen wäre, sozialdemokratische Ideen zu fördern, dann würde er sicher nicht eine so sympathische Figur, wie den alten Weber Hilfe auf die Bühne gebracht haben, der trotz der bitteren, ihm auserlegten Not im Eingangsgebete des fünften Aktes seinen himmlischen Vater darum bittet, ihm und den Seinen Geduld zur Tragung ihrer Leiden zu geben. Die Besitzenden sind nicht geradezu als gefühllose Menschen geschildert: Der Fabrikant Dreißiger giebt mehrfach zu erkennen, daß er selbst zu sorgen habe, um gegenüber seiner Konkurrenz durchzukommen, und daß er nicht unbarmherzig gegen seine Weber sein wolle; er ist sich seiner Härte offenbar nicht voll bewußt und anscheinend nicht darüber unterrichtet, in welchem Maße seine Beamten die hunger leidenden Weber drücken. Daß der Dichter in seinen Bildern die Grenzen des Schönen vielfach überschritten hat, daß die Sprache und das Verhalten der im Stücke auftretenden gewöhnlichen Leute meist überaus derb und roh ist, läß sich nicht bestreiten und wird dem Verfasser vom Standpunkte derer aus, die im Theater noch eine Erholungs- und Bildungsstätte erblicken und von ihm Gemeines ferngehalten wissen wollen, nicht ohne einige Berech tigung zum Vorwurfe gemacht werden können. Allein ander seits muß man das der modernen, naturalistischen Richtung eigene, besonders in den früheren Dramen Hauptmanns und vor allem in den -Webern- zum Ausdruck gekommene Bestreben nach Natur treue und Wahrheit berücksichtigen. Die gebotene Form mag ästhetisch verwerflich sein; der Verfasser hat aber zweifellos An spruch auf Beachtung, wenn er seine Aufgabe ernst nimmt und nicht unlautere Nebenzwecke mit ihr verbindet. Unmittelbare Angriffe gegen das Familienleben und gegen die staatlichen Ein richtungen sind im Drama nicht zu finden; ebensowenig kann davon die Rede sein, daß es unerwiesene Beschuldigungen schwerer Pflichtverletzungen gegen staatliche Behörden enthält. Die Gefahr, daß sich der in gewissen Zuschauerkreisen bestehende Klassenhaß in die That umsetzen werde, sei es, daß die Aufführung tumul- tuarische Scenen im Theater zur Folge haben könnte, sei es, daß sie außerhalb des Theaters den unmittelbaren Anlaß zu einer Beeinträchtigung der öffentlichen Sicherheit böte, ist unter den gegenwärtigen Zeitverhältnissen eine so entfernte, daß sie rechtlich nicht ins Gewicht fallen kann. Nur wenn die Gefahr eine drohende wäre, würde ein Censurverbot zulässig sein. Für die Verneinung einer drohenden Gefahr sprechen die Erfahrungen, die man ander wärts bei den öffentlichen Aufführungen der -Weber- gesammelt hat, und die für das Stück nicht ungünstige sind. Das Ober verwaltungsgericht kommt deshalb zu der Aufhebung des Ver botes. (Urt. 1. Sen. v. 6. Nov. 1901.) (Mitgeteilt von Rechts anwalt Or. Gottschalk, Leipzig.) (Deutsche Juristenzeitung (Berlin, Otto Licbmannj 1902, Nr. 1.) Königliche Hof- und Staatsbibliothek in München. — Seit dem 15. d. Nt. kann der nach umfassenden Umbauten neu eröffnete große Arbeitssaal der königlichen Hof- und Staats bibliothek zu München, ebenso das Zeitschriftenzimmer und das Handschristenzimmer auch bei elektrischem Licht benutzt werden. Vorerst sind diese Räume, außer von 8—1 Uhr vormittags, am Montag, Mittwoch und Freitag von 3—6 Uhr geöffnet. Sobald eine Anzahl neuer Dienerstellen bewilligt sein wird, sollen die anderen Wochentage folgen. Die neue Einrichtung wurde sofort bis zum Schlüsse ausgenutzt, alle Plätze des großen Saales sind besetzt, ein Beweis, welchem Bedürfnis die Verlängerung der Bibliothekstunden entspricht. Kaiser Wilhelm-Bibliothek in Posen. — Die Vor arbeiten für die Kaiser Wilhelm-Bibliothek in Posen, so nament lich das Ordnen, Katalogisieren und Einbinden der Bücher, sind in der Geschäftsstelle, die sich noch immer in Berlin befindet, jetzt so weit vorgeschritten, daß die Verlegung der Geschäftsstelle nach Posen für einen der nächsten Monate in Aussicht genommen ist. Auch der Vau des Bibliotheksgebäudcs ist schnell gefördert worden und wird bald beendet sein. Die vielen Verleger, die sich um die Begründung der Bibliothek durch Schenkungen verdient gemacht haben, wird es interessieren zu hören, daß in dem Gebäude an bevorzugter Stelle eine marmorne Ehren tafel angebracht werden soll, die den Dank der Bibliothek für den deutschen Buchhandel in goldenen Lettern zum Ausdruck bringt. Namentlich wird dabei auch das Andenken Paul Pareys, von dem seiner Zeit der Aufruf zur Begründung ausgegangen ist, geehrt werden, und es soll beabsichtigt sein, neben dem seinigen auch die Namen derjenigen Buchhändler einzumeißeln, die sich an dem patriotischen Unternehmen in besonders hervorragender Weise be teiligt haben. Die Bibliothek umfaßt schon jetzt Uber 120000 Bände. — Der bisherige Abteilungsdirektor der Königlichen Bibliothek zu Berlin, Herr Or. Johannes Franke, der seit 1899 die Organi sierung der Kaiser Wilhelm-Bibliothek in Posen geleitet hat, ist als Nachfolger von Professor Wilhelm Erman zum Direktor der Universitätsbibliothek zu Berlin ernannt worden. Der jetzige Leiter der Geschäftsstelle für die Kaiser Wilhelm-Bibliothek ist der frühere Oberbibliothekar in Greifswald, Herr Or. Focke. — Die Eröffnung der Kaiser Wilhelm-Bibliothek hofft man im Herbst d. I. bewirken zu können. Eingetragenes Drucker- und Verlagszeichen. — Das Kaiserliche Patentamt zu Berlin hat auf Grund des Gesetzes zum Schutze der Warenbezeichnungen vom 12. Mai 1894 gemäß der Anmeldung vom 25. Juli 1901 für die Firma Breitkopf L Härtel in Leipzig das neben stehende Drucker- und VerlagSzeichen am 11.Januar 1902 unter 52403 in die Zeichenrolle eingetragen. Aktenzeichen: ö. 7668, Klasse 28. Geschäftsbetrieb, in dem das Zeichen verwendet werden soll: Buchgewerbliche Anstalt, sowie Verlags-, Buch- und Musikalienhandlung; Waren, für die das Zeichen bestimmt ist: Buchgewerbliche Druckerzeugnisse, Buch- und Musikalienverlagswerke. Eingetragenes Verlagszeichen. — Unter Nr. 52406 hat das Kaiserliche Patentamt zu Berlin das nebenstehende Verlagszeichen für die Firma Reuther L Reichard in Berlin in die Warenzeichenrolle eingetragen. Leibniz-Ausgabe der Akademien. — Wie die National zeitung erfährt, ist zu der großen Ausgabe der sämtlichen Werke von Gottfried Wilhelm Leibniz, die der internationale Verband der Akademien (Lssooiation intsrnatiovalo äss ^.oackswiss) heraus zugeben beabsichtigt, soeben ein weiter fördernder Schritt geschehen. Das Lebenswerk der gedruckten und ungedruckten Bücher, Broschüren und wissenschaftlichen Arbeiten von Leibniz ist ein gewaltiges; eine Fülle ungedruckter Handschriften, darunter auch noch Teile eines reichen wissenschaftlichen Briefwechsels, ruht noch in verschiedenen Bibliotheken und Archiven; namentlich hat Leibniz eine Fülle kleiner ephemerer politischer und philosophischer Hefte heraus gegeben, deren Titel bei weitem nicht vollständig feststehen. Nun soll durch die Inventarisierung des vorhandenen herauszugebenden Materials zuerst eine Uebersicht darüber gewonnen werden, was alles in die große Ausgabe von Leibniz aufzunehmen sein wird. Die königliche preußische Akademie der Wissenschaften, deren Stifter und erster Präsident bekanntlich Leibniz im Jahre 1700 gewesen ist, hat als seine eigentliche wissenschaftliche Testamcntsvollstreckerin soeben zwei Gelehrte mit der Inventarisierung aller Opsra Usibniriava betraut, einen philosophisch geschulten und einen Kultur-Historiker. Elfterer, I)r. Wilm Kabitz, ist ein Schüler von Geheimrat Wilhelm Dilthey, der andere, vr. Paul Ritter, ist ein Schüler des Historikers Professor Max Lenz. Nach der durch diese beiden Forscher auszustellenden Uebersicht aller erreichbaren Werke des großen Philosophen wird der Grundriß und die Bände einteilung der Gesamtausgabe erst zu bestimmen sein. Neue Postkarten. — Der Umstand, daß die am 1. April d. I. neu auszugcbenden amtlichen Postkarten den Aufdruck »Postkarte oben nicht in der Mitte, sondern mehr nach links gerückt tragen werden, damit er nicht von dem mit der Maschine rechts auf gedruckten Flaggenstempel verdeckt werden kann, legt auch der Privatindustrie die Pflicht auf, bei künftig herzustellenden Post karten ebenso zu verfahren. Wie in den Zeitungen mitgeteilt wird, dürfen die Vorräte ausgebraucht werden. Wandschmuck für Schule und Haus (Verlag von B. G. Tcubner und R. Voigtländer's Verlag in Leipzig). — Die Herzog lich Anhaltische Regierung, Abteilung für das Schulwesen, hat in einem ausführlichen Erlaß den Schulen des Landes die Beschaffung der vorgenannten Kunstblätter ancmpfohlcn. Helmholtz-Biographie. — Herr Geheimrat Professor Or. Leo Königsberger in Heidelberg hat eS unternommen, eine große Helmholtz-Biographie zu schreiben. Die Aufgabe, die der genannte Gelehrte sich gestellt hat, auf Grund des gesamten wissenschaftlichen Nachlasses und der ihm zur Verfügung gestellten Briefe von Helmholtz an seinen Vater und der Antworten auf diese, sowie der umfangreichen Korrespondenz mit persönlichen und wissenschaftlichen Freunden u. a., unter thatkrästiger Unter stützung von seiten der Familie, eine umfangreiche Darstellung des Lebens und der Werke des großen Forschers zu geben, schließt g4*
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