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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.03.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1901-03-21
- Erscheinungsdatum
- 21.03.1901
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- Deutsch
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2324 Nichtamtlicher Teil. 67, 21. März 1901. lard und an den ständigen Sekretär Herrn Jules Lermina, Paris, Boulevard Port-Royal 19, zu richten. Vortrag. — Der dritte Vortrag, den Herr vr. F. Josl über das Thema: -Otto Ludwig und seine Werke- im Buch- handlungs-Gehilfen-Verein zu Leipzig halten wird, findet am 22. März, abends ^,9 Uhr, im kleinen Saale des Deutschen Buch- händlerhauscs statt. Gäste sind willkommen. Der Eintritt ist frei. Der Kampf zwischen der deutschen und französischen Sprache in der Schweiz. — Das Leipziger Tageblatt giebt die folgende Zuschrift wieder, die die Frankfurter Zeitung unter dem 15. d. M. aus Bern empfangen hat: Aus den Fahrplänen und Fahrkarten der Jura-Simplon-Bahn war eine Reihe alter deutscher Ortsbezeichnungen verschwunden, und man hatte sie durch französische Namen ersetzt. Infolge der laut gewordenen Beschwerden hat alsdann das Schweizer Eisenbahn- Departement die Jura-Simplon-Bahn letztes Jahr aufgefordert, für die Ortschaften mit mehrheitlich deutschsprcchender Bevölkerung die deutsche Bezeichnung anzuwenden. Daraufhin hat die Bahn an Stelle des am meisten angefochtenen Wortes -6uin- (Linie Bern- Freiburg) den deutschen Namen Düdingcn wiederhergestellt, ebenso auf der Linie Biel-Neuenburg an Stelle von Oouanvs und (Asrssss die deutschen Namen Twann und Ligerz. Nach der neuesten Volks zählung vom Dezember 1960 hat Düdingcn 92,7 Prozent deutsche und nur 7 Prozent französische Bevölkerung, Ligerz 93,4 Prozent deutsche und nur 6,4 Prozent französische. Die Jura-Simplon- Bahn ließ ferner für die deutsche Schweiz Fahrpläne mit dem deutschen Kopf -Jura-Simplon-Eisenbahnen- Herstellen. Allein auf der Linie Lausanne-Biel-Basel hat die Gesellschaft, wie ich einer an die Bernische Behörde gerichteten Beschwerde entnehme, nicht nur die französischen Bezeichnungen Olsrosss, Oouanvs und Lisnns beibehaltcn, sondern es wurden hier selbst die deutschen Nebenbezeichnungen ganz wegaelassen. Ferner heißt es auf der Linie Lyß-Palscieux -Illorat (Murten)-. Also nur in Klammern ist angcdeutet, wie das historisch gewordene Städtchen heißt. Und doch sind von den 2292 Einwohnern Murtens nur 377 französischer Zunge, mithin kaum 16 Prozent. Aehnlich verhält es sich mit Münchcnwiler an der Linie Freiburg-Murten. Obwohl am Stationsgebäude ausdrücklich -Münchcnwiler-Courgevaux- steht, findet sich dieser Ort in den Fahrplänen und Fahrkarten der Jura-Simplon-Bahn ausschließlich unter dem Namen -Villars Iss Uoinss- erwähnt. Und doch zählt diese deutsche Ortschaft nach der Volkszählung 94,7 Prozent deutsche und nur 4,9 Prozent französische Einwohner. Im Sommersahrplan für 1901 ist Bern durch -Lsrne- ersetzt. Es wurde nun eine neue Beschwerde an die bernischen Behörden gerichtet. Die Eingabe fordert, daß nur Gemeinden mit wenigstens 20 Prozent französisch sprechender Bevölkerung deutsche Ortsnamen mit der französischen Bezeichnung daneben führen sollen. Es erscheine ungerecht, wenn deutsche Gemeinden, wie Ligerz, Fräschels, Münchcnwiler, Salgesch u. f. w. doppelte oder sogar nur französische Stations benennungen führen müssen, während mehrheitlich französische Ge meinden mit 33—45 Prozent deutscher Bevölkerung, wie Delsberg, Münster, Neuenstadt, ausschließlich französische Stationsnamen haben. Die richtige Verhältniszahl, um eine Ortschaft als ge mischt anzucrkennen, wäre nach der Eingabe 20 Prozent. Nach der Schweizer Volkszählung würden somit zweisprachig sein: die Stationen Delemont (Delsberg), Moutier (Münster), Bicnne (Biel), Neuville (Neuenstadt), Fribourg (Frciburg), Sion (Sitten), Sierre (Siders). Nur die deutsche Bezeichnung würden nach folgende Stationsnamen erhalten: Twann, Ligerz, Fräschels, Kerzers, Galmitz, Murten, Münchenwiler(-Courgevaux), Tü bingen, Salgesch, Leuk, Turtmann, Raron, Visp und Brig. In der Schweiz ist der gelbe Reisebegleiter von David Vürkli (Zürich) stark verbreitet. Wie sehr es nach und nach gelungen ist, alte deutsche Ortsbezeichnungen zu verdrängen, erhellt daraus, daß man im Verzeichnis Schweizer Eisenbahnstationen in diesem Reisebegleiter von Bürkli, nach den offiziellen Bekanntmachungen zusammengestellt, vergebens die deutschen Namen Twann, Ligerz, Münchcnwiler, Salgesch, Leuk, Turtmann, Raron, Visp und Brig sucht. Kaum erkennt man diese deutschen Ortschaften noch, denn sie heißen bei Vürkli (siehe Seite 9—13 des Reisebegleiters für die Wintersaison 1900/1901): Douanne, Glöresse, Villars les Moines, Salquenen, Lösche, Tourtemagne, Rarogne, Visge und Brigue. Diese Angelegenheit wird voraussichtlich Anfang April auf der Berner Fahrplankonferenz neuerdings zur Sprache kommen. Preisausschreiben. — Um bei den deutschen Dichtern die Aufmerksamkeit wieder mehr auf die Pflege des modernen Romans zu lenken und den bewährten Meistern den notwendigen Nach wuchs zu sichern, hat die Gesellschaft August Scherl in Berlin drei Preise im Gesamtbeträge von 30000 für drei Romane ausgesetzt, die in der von der Gesellschaft herausgegebenen -Woche» veröffentlicht werden sollen. — Die Romane müssen eine Frage von zeitgemäßer Bedeutung behandeln; geschichtliche Romane sind von der Preisbewerbuna ausgeschlossen. Die Er zählung muß eine spannende, kraftvoll fortschreitende Entwicke lung nehmen. Die einzureichenden Romane müssen Original- Arbeiten sein, die noch nirgends im Druck erschienen sind, und die Länge von 12 000 Druckzeilen zu je 15 Silben nicht überschreiten. Sie sind in Schreibmaschinenschrift (nur auf einer Papierseite beschrieben) bis spätestens 15. Oktober d. I. an die Redaktion der -Woche- in Berlin einzusenden, in der üblichen Weise mit einem Merkwort (nicht mit dem Namen) zu versehen, während der Name in einem begleitenden, mit demselben Merkwort versehenen Briefumschlag anzugeben ist. Die Veröffentlichung des Ergebnisses erfolgt Anfang Dezember d. I. — Die Preise sind auf I: 15 000 II: 10000 und III: 5000 ^ festgesetzt. Als Preisrichter werden neben der Redaktion der -Woche» Georg Freiherr von Ompteda, Gabriele Reuter, Emil Prinz zu Schönaich- Carolath, Verlagsbuchhändler G. Spemann, Friedrich Spielhagen, Ernst Wichert und Ernst von Wildenbruch in Thätigkeit treten. Preis für wissenschaftliche Forschung. — Der Bressa- Preis, der 10000 Frcs. beträgt und alle vier Jahre von der Akademie der Wissenschaften in Turin verliehen wird, wird Ende dieses Jahres wieder zur Verteilung gelangen. Er wird als Aus zeichnung für die wichtigste Erfindung oder das bemerkenswerteste Forschungsergebnis der letzten vier Jahre vergeben. Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen. — Der Verein der Künstlerinnen und Kunstfreundinnen in Berlin hielt vor einigen Tagen im großen Hörsaale des Viktoria-Lyceums unter dem Vorsitz der Frau Alma Lessing seine 34. Generalver sammlung ab. Wie der Reichsanzeiger berichtet, kann der Verein, der zur Zeit 841 Mitglieder, darunter 299 Künstlerinnen, zählt und auch im vergangenen Jahre sich namhafter Beihilfe von seiten des Staates und der Stadt Berlin zu erfreuen hatte, wieder auf ein Jahr stetigen Vorwärtsschreitens zurückblicken. Die Schule des Ver eins, an der 17 Künstler und Künstlerinnen als Lehrkräfte wirken, zählte im Jahre 1900 409 Schülerinnen. Von diesen bestanden 11 das Zeichenlehrerinnen-Examen, und zwar 8 für höhere und 3 für Mittelschulen. Die Schule vereinnahmte an Schulgeldern 36754 ^/6; die Unterhaltung der Anstalt erforderte 35 276 -F. Die Weihnachts- messe hatte einen großen Erfolg: die Gesamteinnahme betrug 23 914 22 480 wurden aus dem Verkaufe erlöst, 1428 -F gingen für die Eintrittskarten ein. Die Pensionskaffe verfügt zur Zeit über 64 202 Die Unterstützungs- und Darlehnskasse gewährte 3 Darlehen, 2 Stipendien und 11 Unterstützungen, sowie eine Rente und verausgabte dafür 2170 ^6. Den Ausgaben standen reiche Einnahmen gegenüber. Durch Zuwendungen ist der Verein in die erfreuliche Lage versetzt worden, für dieses Jahr acht Sti pendien verleihen zu können. Im vergangenen Jahre wurden zwei Wettbewerbe veranstaltet. Für den diesjährigen Wett bewerb ist als Aufgabe gewählt: eine Landschaft in Wasser farben oder Pastell. Die diesjährige Ausstellung des Vereins wird im April im Gebäude der Akademie der Künste eröffnet werden. Durch den Tod der Gräfin von Posadowsky hat der Verein ein seit 1867 thätiges Vorstandsmitglied, durch das Hin scheiden des Professors Karl Becker ein Ehrenmitglied verloren. An des letzteren Stelle hat Professor Ludwig Passini die ihm an getragene Ehrenmitgliedschaft angenommen. Preisausschreiben. — Ein Preisausschreiben für dramatische Dichtungen in einem Akt mit Prämien von 500, 300 und 200 veranstalten soeben Redaktion und Verlag der Zeitschrift -Bühne und Welt- in Berlin. Nähere Angaben wurden in Nr. 12, 2. März- Heft von -Bühne und Welt- gemacht. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler: luristissbss Illttsraturblatt. Lsrlin, 6arl lls^manns Vorlag. Nr. 123, Lä. XIII, Nr. 3 (15. Narr: 1901). 4°. 8. 53-76. Bericht über die Verlagsthätigkeit im Jahre 1900 von Carl Heymanns Verlag in Berlin. Vierter Nachtrag zu dem Verlags-Katalog 1815—96. Berlin 1901. 8". 23 S. Lipperheide, Franz, Die Verlagsschleuderei im Modezeitungs- Geschäft. 8°. 41 S. mit beiliegendem Antrags-Formular. Berlin 1901, Verlag von Franz Lipperheide. Loriptorss graoei ot latini. Nsbst ^ndanx: lllassiscbs Xltertums- Icunäs (vorvisßsvck nsusrs UrvorbunASn). 2nw lldsil aus äsr Libliotllsir ckss Lorrn ?rok. L. L. Lstavt in (Isnk (s 1881). tlntiguariats-llataloA Nr. 331 vov liist L k'ranolrs in 8°. 101 8. 3575 Nrn.
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