Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.07.1901
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- 1901-07-05
- Erscheinungsdatum
- 05.07.1901
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- Deutsch
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5448 Nichtamtlicher Teil. -8 154. 5. Juli 1901. unterrichten können. Die Stelle wird zu diesem Zwecke mit allen Hilfsmitteln, als Tarifen. Kursbüchern, Karten, Plänen rc., aus gestattet werden. Für den Dienst an der neuen Stelle ist ein be sonders redegewandter Beamter ausersehen, der verschiedener fremder Sprachen mächtig ist. Die Auskunftei wird mit der Post- lagcrstclle vereinigt werden, doch ist für letztere ein besonderer Beamter vorgesehen. Die Stelle für postlagernde Briefsendungen wird bei dieser Gelegenheit aus ihrem bisher etwas versteckt liegenden Orte in die leicht aufzufindcnde Schalterhalle verlegt. Polizeilich verfolgter Student.— Eine aufsehenerregende Bekanntmachung bringt das -Deutsche Fahndungsblatt-, das amt liche Organ der Polizeibehörden, aus der Universitätsstadt Jena. Dort hat, wie wir dieser Mitteilung entnehmen, ein Student der Rechte Namens Georg Wechsung einem Couleurbrudcr 750 ^ ge stohlen. In der Nacht vom 22. zum 23. Juni stieg er durch das Fenster der Wohnung seines Kameraden und entnahm aus dessen Schublade den erwähnten Betrag. Der ungetreue Corpsbruder wird jetzt von der Polizei gesucht, da er flüchtig geworden ist. Das deutsche Fahndungsblatt bringt sein Bild in vollem Wichs. Der Gesuchte ist von mittlerer Statur, hat dunkle Haare und ist sehr gewandt in seinem Benehmen. Nachträglich hat sich herausgestellt, daß er ein Bergakademiker war. Kurz vor seinem Diebstahl hat er noch eine Mensur geschlagen, von der er zahlreiche Schmisse auf dem Kopfe hat. Wir wurden aufgefordert, auch im Börsenblatt von Obigem Kenntnis zu geben. Da der Gesuchte in die Lage kommen könnte, seinen Bücherbesitz antiquarisch anzubieten, so seien einige davon hier genannt: Köhler, Bergbaukunde; Klockmann, Mineralogie; Linck, Kristallographie, geheftet und gebunden. Teure Bilder. — Ueber ganz außergewöhnlich hohe Preise, die kürzlich in London bei einer Versteigerung von Gemälden erzielt worden find, wird der Frankfurter Zeitung von dort ge schrieben: Sensation erregte bei einer von Willis vorgenommenen Versteigerung der Verkauf zweier Porträts von John Hopvner (geb. 1758, gest. 1810 zu London). Ein Portrait der Louisa Lady Manncrs, der späteren Herzogin von Dysart, brachte den uner hörten Preis von 14 050 Guineen (302 075 Vorher waren schon 145 Nummern verkauft worden, ohne daß sich in der großen Menge von Kunstkennern, Millionären, Bilderhändlern und vornehmen Leuten eine Spur von Erregung zeigte. Als dann das Bild der Gräfin, das diese in einem Baucrnkleid mit einem Strohhut zeigt, zur Versteigerung gelangte, war das erste Gebot 107 500 V6; in etwa einer Minute schon war die Summe von 172 000 erreicht. Nach einer kurzen Pause gingen die Gebote wieder schnell bis zu 258 000 ^ in die Höhe. Dann erhöhte sich der Preis langsam immer um 2000 und atemlos beobachtete alles den erhobenen Hammer des Auktionators. Schließlich wurden 301000 ^ geboten; dann bot Mr. Duyeen ruhig 302 075 und unter großem Beifall wurde das Bild ihm zugcsprochen. Das zweite Porträt von Hoppner, das Mrs. Farthing darstellt, brachte 172 000 Auch sonst wurden einige sehr hohe Preise erzielt; Sir T. Lawrence's -Porträt von Louisa Herzogin von St. Albans- brachte 34 400 desselben -Porträt von Mrs. Albington- in einer Landschaft 19 350 I. Constable's -Auf dem Stour- 8600 G. Nomney's -Porträt einer Dame in sitzender Stellung ein Kind haltend 8277 P. de Hooghe's -Die Stadt Delft nach der Explosion- 6450 Verwarnu ngcn v on Zeitungen in Rußla n d. — Der russische Regierungsbote veröffentlichte eine die Verwarnungen von Zeitungen betreffende Verordnung folgenden Inhalts: Die erste Verwarnung behält während eines Jahres Kraft, vom Tage der Verkündigung an, wenn in dieser Frist nicht eine zweite Ver warnung erfolgt. Wenn eine Zeitschrift während eines Jahres zwei Verwarnungen erhält, so behalten beide zwei Jahre hindurch Kraft, und zwar voni Tage der Verkündigung der zweiten Ver warnung an, vorausgesetzt, daß die betreffende Zeitschrift nicht eine dritte Verwarnung innerhalb dieser Frist erhalten hat. Nach dem Ablauf des erwähnten Zeitraumes wird die Zeitschrift von den erhaltenen Verwarnungen befreit, und eine hierauf erfolgte Verwarnung wird wiederum als erste gerechnet. Die Wirkung dieser Regel wird auch auf alle bisher an die periodischen Zeit schriften erlassenen Verwarnungen rückwirkend angewendet. Gedenktafel für Moriz von Schwind. — In Wien wurde an dem Hause Fleisthmarkt 15 am 27. Juni d. I. eine Gedenktafel mit der Inschrift angebracht: -In diesem Hause wurde am 21. Januar 1804 Moriz v. Schwind geboren. Dem Andenken des berühmten Malers die Gemeinde Wien.- Mit dieser Widmung hat, wie die Neue Freie Presse bemerkt, die Gemeinde Wien eine Ehrenschuld an den Maler der -schönen Melusine- abgetragen, dessen Name weit über die Grenzen Oester reichs bekannt und geehrt ist und dessen künstlerische Schöpfungen in den hervorragendsten Bildergalerien Oesterreichs und Deutsch lands eine dauernde Heimstätte gesunden haben. Seine Bilder zieren die Wartburg bei Eisenach, das Königsschloß von Hohen schwangau, die Akademie in Karlsruhe, den Königsbau in München, viele Kirchen Deutschlands und Englands und die offene Loggia der Wiener Oper. Sein Name ist verknüpft mit jenen der hervorragendsten Musiker und Dichter, mit Franz Schubert, Bauernfcld, Lenau, Anastasius Grün, Franz v. Schober u. a., denen er in seiner bekannten Sepiazeichnung -Ein Schubert- Abend- ein künstlerisches Denkmal gesetzt hat. Sein Geburts haus ist eines der ältesten Bauwerke der inneren Stadt; ein vor nehmer Barockbau mit einem prächtigen Portale und mit Relief köpfen über dem ersten Stock, die wohl die Portraits der Eigen tümer darstellen dürften, die im Jahre 1683 dem Hause seine jetzige Gestalt gaben. Die gegenwärtigen Besitzer ließen das Haus anläßlich der Anbringung der Gedenktafel einer gründlichen Erneuerung unterziehen, die unter der Leitung des Architekten Adolph v. Jnfeld vortrefflich gelang und die architektonischen Schönheiten des nunmehr -Schwind-Hof- genannten Barock baues zur vollen Geltung bringt. Der Kampf gegen die Bücherschädlinge. — Seit langer Zeit beschäftigen sich die Bibliothekare mit der Frage, wie den den Büchern schädlichen Insekten am wirksamsten zu Leibe zu gehen ist. Auch dem im Jahre 1900 in Paris abgehalteucn Kongreß der Bibliothekare hat diese Angelegenheit Vorgelegen, und seiner Initiative ist es zu danken, daß namhafte Preise für diejenigen ausgesetzt worden sind, welche eine praktische Lösung dieser Frage herbeiführen, die das Wohl und Wehe mancher Bibliothek und vieler Antiquare bedeutet. Ein erster Preis von 1000 Francs und ein zweiter Preis von 500 Francs sollen den besten Abhandlungen gewährt werden, in denen die Insekten, welche Büchern und Manu skripten schädlich sind, wissenschaftlich beschrieben und nach Gattung und Spezies eingereiht und in denen kräftige Mittel zur Abwehr angegeben werden. Ein weiterer Preis von 1000 Francs ist für die beste Arbeit über die speziell den Einbänden gefährlichen Insekten bestimmt. Die Abhandlungen müssen bis zuni 31. Mai 1902 an Henry Martin, Bibliothekar an der Libliotbsgas cko 1'^.rssva.l in Paris und Sekretär des Kongresses der Bibliothekare, gelangen. Die ersten beiden Preise sind von Fräulein Marie Pellechel, der dritte ist von einem Ungenannten gestiftet. Denkwürdigkeiten des Königs von Schweden. — In einem Aussatz: -llbs Lost LivA- von Robert H. Sherards in der Juli-Nummer von -?ea.rsc>v's lVIsAarivs- berichtet der dem An schein nach gut unterrichtete Verfasser, daß der regierende König Oskar II. von Schweden und Norwegen zur Zeit mit der Nieder schrift der Denkwürdigkeiten seines Lebens beschäftigt sei und sie mit dem laufenden Jahre zu beenden gedenke. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Usobts- uuä 8taa.tsrvis8svsobs.ktsv (^.usrvabi). ^.utiguariats-Lutalou Nr. 41 von N. L U. 8obapsr, Antiquariat in Uavvovor. 8°. 34 8. 950 Nrv. luttsratur äsr Luiturvölbsr Europas. Antiquariats - La.ta.IoA Nr. 42 vov N. L U. 8obapsr, Antiquariat iv Uannovsr. 8". 49 8. 1796 Nrn. Neäsrlancksobs LiblioArapbis. Pisst van visurv vsrsobsvsv bosbsv, baartsn, sna. Psicksn, IV. 8istbokk. 1901, Nr. 6, 30. üuni. gr. 8°. 8. 41-48. Personalnachrichten. Königliche Akademie für graphische Künste und Buch gewerbe zu Leipzig. — Die Leitung der königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig hat vertretungs weise Herr Professor Friedrich Seifert übernommen. Der Amtsantritt des zum Direktor des Instituts gewählten Herrn Professors 8r. Seeliger in Berlin erfolgt am 1. Oktober d. I. Jubiläum. — Am 1. Mai 1901 waren fünfundzwanzig Jahre vergangen, seit Herr Eduard Hoehl in Hers selb, der damalige Besitzer der Hoehlschen Buchhandlung, die noch heute in seinem Eigentum befindliche Buchdruckerei erwarb. Aus diesem Anlaß ist ihm von dem Geschäftspersonal eine Festschrift gewidmet worden. Wer letztere zur Hand nimmt in der Erwartung, daß sie eine überwiegend auf den lokalen Bedarf berechnete Buch druckerei in einer kleinen Stadt betreffe, wird durch Inhalt und Ausstattung angenehm überrascht sein. Von erfreulichen Be ziehungen zwischen dem Besitzer und dem Personal zeugt der Umstand, daß die Hälfte der Gehilfen vor mehr als einem Jahr zehnt ihre Thätigkeit in der Firma begonnen hat.
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