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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.09.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-09-19
- Erscheinungsdatum
- 19.09.1904
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- Deutsch
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Blätter von dem geistigen Leben, das in Lübeck im achtzehnten Jahrhundert lebte, für ein Bild geben. Zahlreiche Anzeigen von Büchern und Zeitschriften berichten darüber. Neu erschienene Werke einheimischer Schriftsteller, meist Lehrer am Lübecker Gym nasium, werden in der Regel in größer», sich oft durch mehrere Nummern des Blattes hinziehenden Aufsätzen besprochen. Neuig keiten auf^dem Büchermarkt werden bisweilen von^ Lübecker Buch deutschen Dichtkunst viel Interesse entgegen, und auch^ die Anzeigen enthalten häufig Proben aus neuern Gedichtsammlungen oder kleine Erzählungen oder Bruchstücke größerer Erzählungen von hervorragenden Autoren. Bedeutung. 1822 — 1869 bestand die Firma Friedrich Asschenfeldt, Schmersahl (1870>, Quitzöw (18W, haben einen guten Klang im Buchhandel. Aus dem Jahre 1837 datiert die Gründung der Musikalienhandlung von Kaibel. Die »Anzeigen« blieben, wenn auch in etwas veränderter Form, bis 1869 als Anzeigeblatt bestehen, von 1845 an erschienen sie viermal wöchentlich, von 1848^ an täglicls. Später^wurden poli- den Lübeckischen Anzeigen ein so breiter Raum gewährt werden. Das Buchgewerbe wird entschieden beeinflußt vom geistigen Leben, das in einer Stadt und einem Lande herrscht. In Lübeck Pflanzstätte dafür. Die Verbindung Lübecks mit Eutin durch das Domstift be wirkte, ^daß der^Verkehr zwischen der Residenz und der Hanse- Overbek ^1755 — 1821), seit 1792 Syndikus de^ Domkapitels, seit Komponisten, wie Schulz, Himmel, Andrö, Reichardt und Mozart haben sie in Musik gesetzt. Mit dem Jugendfreund Voß in Eutin hielt er gute Nachbarschaft, und noch, nachdem Voß in Heidelberg mar, fand ein reger schriftlicher Verkehr zwischen den beiden statt. Gerstenberg, der Dichter des Ugolino, weilte längere Jahre in Lübeck und empfing hier auch den Besuch seines Freundes Klopstock. war und sich als Dichter seinerzeit «inen guten Namen erwarb Im hohen Greisenalter ist er 1849 gestorben. Dem Kreise gehörte ferner der Philosoph Johann Friedrich Köppen an, 1775 in Lübeck geboren, 1858 als Professor in Erlangen gestorben; der Prediger Johannes Geibel, der Vater von Emanuel Geibel (1776 — 1^53' und dann vor allem Frau von Rodde, gcb. Schlözer. ^und Charles Francois Dominiq^ voiT Mlliers.^ Dio 55 Jahre alt. Villiers, geboren 1764, war ein Emigrant, der 1797 nach Lübeck gekommen war, ein Mann von großen Geistes gaben, dessen Schriften gerade in neuester Zeit wieder mehr Be achtung und Anerkennung finden. So blühte um die Wende des Jahrhunderts auch in der alten Hansestadt reges geistiges Leben: die gemeinnützige Gesell schaft wurde gegründet, für die Stadtbibliothek geschah manches und der Buchhandel hat damals auch in Lübeck neuen Aufschwung genommen. Die Ereignisse des Jahres 1806 zerstörten aber diese verheißungsvollen Anfänge. Erst einige Jahrzehnte später sollte eine neue Blütezeit heranbrcchen und herrliche Früchte tragen. Das Lübecker Gym nasium erfreute sich in den dreißiger Jahren eines großen An sehens, eine Anzahl ganz hervorragender Lehrer wirkten an dem selben, Lehrer, die nicht trockene Philologen, sondern auch Männer mit weitem Blick waren, mit Sinn und Verständnis für ideale Güter, für Poesie und Kunst. Aus dieser Anstalt sind Schüler her vorgegangen, wie Geibel. Storm, Rochus v. Liliencron, Litzmann (der Vater des Literarhistorikers), Ernst Curtius, Markus Niebuhr und andre mehr; alle haben mit Liebe und Verehrung der Schule und der Lehrer gedacht und der Anregung, die sie dort empfingen. Hier erst wurde Theodor Storm mit den Werken eines Heine, Uhland bekannt, und in trautem Freundeskreise besprach man die neueren Dichter und ihre Werke. Lehrer wie Jacob, Classen, Acker mann, Deecke lebten mit und für ihre Schüler und führten sie ein in das Studium der alten klassischen, wie der neuen deutschen Dichtkunst. Getragen von solchen Einflüssen, war auch unter den ältern Schülern jener Zeit ein ideales Streben vorherrschend, das reiche Früchte getragen hat. Für das dritte und vierte Jahrzehnt des verflossenen Jahrhunderts ist Lübecks Gymnasium von der weittragendsten Bedeutung für das geistige und wissen schaftliche Leben Deutschlands geworden, und nicht vergessen wollen wir, daß der Freund Geibels und Storms. Ferdinand Röse, der, wie beide aussagen, von so großer Bedeutung für ihre dichterische Entwicklung wurde, eine Zeitlang Lehrling in einer Lübecker Buchhandlung war und dort seinen Wissensdurst und Wissensdrang befriedigte. — Nachdem ich meine Arbeit schon abgeschlossen hatte, erschien eine kleine Studie von Jsah Collijn in Upsala über »Drei neu auf gefundene Niederdeutsche Einblattkalender des fünfzehnten Jahr hunderts«, die einen wertvollen Beitrag zur Geschichte des Lübecker Buchdrucks bildet. Von diesen drei Drucken sind zwei aus der lomaeus Ghotan in Lübeck hervorgegangen. Der Verfasser beklagt, daß über Ghotan keine Literatur vor liege, und daß das Werk von Gläser »Bruchstücke zur Kenntnis der Lübecker Erstdrucke, 1464 bis 1524« auch nur sehr dürftige Mitteilungen bringe. Ghotan hat speziell für Schweden gedruckt und hat auch in Schweden geweilt, die Uysals 8ti-6vbn6N8o (1487), Ni88al6 ^.df>en86 (1488), k6V6la.tion68 Lri^ittas (1492) sind auf schwedische Bestellung von ihm in Lübeck gedruckt, und ein Auf enthalt von ihm in Schweden im Jahre 1493 ist nachweisbar. Andre Drucke von ihm sind u. a. das Ni^alo NaAÜ6bui^6n86 1-^80, ein lateinisches Psalterium (1481), VKa Katbminas, Vita, Aderlässen am besten geeignet seien. Die erste Kolumne schließt mit der Signatur Ghotans, die zweite mit einem Neujahrswunsch. Das Druckerzeichen Ghotans, von dem die Schrift eine Ab bildung bringt, ist bei dem Kalender eine Holzschnittleiste, bestehend aus einem gotischen Pflanzenornament, das unten in einen sogenannten wilden Mann ausgeht. In der linken er-
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