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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.09.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-09-19
- Erscheinungsdatum
- 19.09.1904
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- Deutsch
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218, 19. September 1904. Mchtamtlicher Teir. 7885 Initial bringt die Schrift eine Abbildung. Das Gedicht ist ein trockenes Lehrgedicht, das für unfern Zweck kein Interesse hat. Gothan hat, bevor er nach Lübeck kam, in Magdeburg ge druckt und dort Typen von Lucas Vrandiß gießen lassen, die zum Druck des lUinbrUe NoZüobar^k'vLe (1480) und eines sehr denen 3 speziell »große Kirchent^ype- ^genannt wird, sind dann auch später weiter gebraucht, und in Lübeck sind neue Typen hin- zugekomnien, so daß Proctor acht Typen aufführt. Collijn kann nun bei seinem Fund noch eine neue, neunte Type, eine ziemlich kleine gotische Texttype Nachweisen, die sich bis jetzt in den be kannten Gothanschen Drucken nicht fand und daher für den Nach weis Gothanscher Drucke sehr wichtig werden wird. Von alten Typen findet sich in diesem Druck die Magdeburger Type 3, die große Kirchentypc, dann die Type 5, die sogenannte größere Text- type, die Type 8, die sehr große Kirchentype und die neuentdeckte, die also fortan mit 9 zu bezeichnen wäre. So haben wir cs mit einem ungemein wichtigen Fund für die Buchdruckergeschichte Lübecks zu tun, und wir müssen dem Autor zu großem Dank versuchtet sein, daß er uns seinen wert vollen Fund auch in einer Nachbildung vorführt und auch den vollständigen Text zum Abdruck bringt. Ein sehr interessanter Fund ist auch der des Kalenders auf das Jahr 1493 von Stephan Arndes. Auch dieser hat sich auf der Innenseite eines Werks gefunden, das in Lübeck gebunden wurde. Der Druck ist auch hier abwechselnd rot und schwarz, die gotischen Typen in zwei Größen sind dieselben wie im »Gharde der Suntheit* 1492. Zu unterst befinden sich zwei Wappen, teils das Kaiserliche Wappen mit dem lübeckischen Doppeladler, der Kaiserkrone und dem Zeichen 3, teils das Lübecker Stadt wappen. Zwischen den beiden Wappen befinden sich zwei astro nomische Figuren. Das erste Wappen ohne das ^-Zeichen findet sich auch in der Arndesschen niederdeutschen Bibel aus dem Jahre 1494. Der Druck ist, wie sein glücklicher Entdecker nachweist, auch in typographisch-technischer Hinsicht von großem Interesse. Auf der Rückseite findet sich nämlich der Korrekturabzug einer Seite der Arendesschen niederdeutschen Bibel von 1494 mit zahlreichen Korrekturen, die beim Druck später berücksichtigt sind. Collijn fügt eine Texttype des Kalenders und einen Teil der Korrektur einer Seite der niederdeutschen Bibel bei, zwei sehr wertvolle Beigaben von höchstem Interesse. Der Text des Kalenders ist gleichfalls vollständig wiedergegeben, sowie eine Abbildung der Wappen. Sehr schlecht^erhalten ist der dritte Fund, ein Kalcnderband von Arndes aus dem Jahre 1496, auch abwechselnd rot und schwarz gedruckt mit gotischen Typen. Neben dem Kalendarium rc. finden sich zwei Kolumnen Gesundheitsregeln und Vorschriften für Aderlaß und Medizinieren, die nach den erhaltenen Bruch stücken sehr ausführlich gewesen zu sein scheinen. Nach Angabe des Verfassers ist ferner noch ein Teil einer Druckereivignette er halten, ein nacktes Weib, vorn mit einem sechszackigen Blatt bekleidet; in der rechten Hand einen Pfeil, in der linken eine Bandrolle hallend. Der Kopfputz besteht aus einer sogenannten Hennin, einer zuckerhutähnlichen Mütze mit langem herabwallenden Schleier. Es sind sämtlich Funde, die für die Buchdruckergeschfchte des Nordens von größter Wichtigkeit sind, und man kann von ganzem Herzen wünschen, daß weitere Forschungen des Verfassers von gleichem Erfolg begleitet seien; gerade der Norden birgt in seinen theken noch manche verborgenen Schätze, die nach ihrer Hebung manches anders darstellen werden. Die kleine Schrift, die ich im Auszuge vorzugsweise wieder gab, ist im Buchhandel durch Otto Harrassvwitz zu beziehen. — Für die weitere Umgegend hatte der Lübecker Buchhandel und Buchdruck, wie mehrfach angeführt, keine Bedeutung mehr, und das gleiche ist bei Bremen der Fall. Auch hier hat der Buchdruck und der Buchhandel in den früheren Ze len keine hervorragende Rolle gespielt, vor allem keinen Einfluß nach außen hin gehabt; erst im 19. Jahrhundert entfaltete sich in Bremen der Buchhandel zu großer Blüte, und Druckereien wie die Schünemannsche erlangte hohen Ruf, Blätter wie die Weser- Zeitung zählen zu den angesehensten Zeitungen Deutschlands. Für das Ausland hat der Bremer Buchhandel eine ganz außer ordentliche Bedeutung und steht hier in scharfer Konkurrenz mit Hamburger Firmen. Die Art des Geschäfts ist seit dem Auf blühen der deutschen Schiffahrt vielfach eine ganz andre geworden. Auch in Bremen ging eine Verlagshandlung aus einer Druckerei hervor, es war die Firma Joh. Georg Heyse, die jetzt auch schon seit einer Reihe von Jahren erloschen ist. Sie war am 18. August 1800 als Sortiments- und Verlagsbuchhandlung nebst Buchdruckerei und Verlag der Bremer Zeitung durch I. G. Heyse, beeidigten Bücherauktionator gegründet (fi 1833), wurde durch dessen Sohn Ludw. Will) Heyse (f 1848) fortgeführt, dann durch die Witwe, die 1855 das Geschäft an H. Schaffert abtrat. Vorher war schon die Bremer Zeitung und die Druckerei in andere Hände übergegangen; die in Bremerhaven gegründete Filiale nebst der dazu gehörigen Buchdruckerei und dem Verlag der Provinzialzeitung ging an Vangerow über und wurde unter dessen Firma weitergeführt. Das Sortiment wurde 1857, Leih bibliothek und Antiquariat 1859 abgestoßen. Mit dem Tode des Besitzers 1893 erlosch die alte Firma, der Verlag ging zum Teil an v. Halem, zum Teil an Müller über. Das Sortiment, an C. E. Müller verkauft, wurde zuerst unter dieser Firma geführt, ging dann 1874 an Riemenschneider, 1876 an Nauchfuß über, der unter seinem Namen firmierte, bis es 1881 von H. W. Silomon erworben wurde, unter dessen Namen cs fortbesteht. Altere Firmen sind ferner Rühle L Schlenker, und Winter, beide gegründet 1829; Rühle L Schlenker hat das Erbe der 1829 gegründeten Handlung von A. D. Geisler angetreten. Das ziemlich umfang reiche Geschäft des letzteren, Verlag und Sortiment, ging 1361 an Hermann Gesenius über. Nach zehn Jahren verk>ufte dieser das Geschäft an M. Heinsius aus Dresden. Letzterer zweigte 1877 den Verlag vom Sortiment ab, führte ersteren unter seinem Namen weitert wurde, ist 1898 nach Leipzig verlegt worden Aus der l829 gegründeten Kühtmannschen Buchhandlung ist Gustav Winter hervorgegangen; 1885 ging die Buchhandlung in den Besitz ^von Jahren verdanken die Firmen Hampe (1841), Hollmann, früher Kraus (1846) ihre Entstehung, den fünfziger Jahren die Firma Kaiser (1854>, den sechziger Jahren von Halem (1863h und Morgenbesser (früher Noltenius) (1863), alles Firmen von sehr gutem Klang und hochangesehen weit über die Grenzen ihrer Stadt. d C "cl" " d l V l land sind aber vordem die Bremer Handlungen gerade im Gegenteil zur Jetztzeit, wo allein schon durch die Zeitschrift »Niedcrsachsen« ein solcher Einfluß bewirkt wird, nicht bedeutungsvoll gewesen. In Oldenburg hat das Zeitungswesen und der Buchhandel erst spät Eingang gefunden; über hundert Jahre waren die Graf schaften Oldenburg und Delmenhorst mit Dänemark vereinigt und Gottorp, Fürstbischof von Lübeck, zu einem Herzogtum Oldenburg erhoben. Eng und dürftig waren die Verhältnisse in Stadt und Land; die Statthalter betrachteten den Aufenthalt vielfach als Verbannung, für sie mar das Kopenhagens Leben alles, für die ihnen unterstellte Grafschaft hatten sie wenig Interesse, und wie der Herr, so der Diener. Für die Wohlfahrt des Landes geschah wenig, man bereicherte sich, so gut es ging, um dann im Mutter lande gut leben zu können. Für geistigen Aufschwung war unter diesen Umständen wenig Spielraum. Unter dem letzten Grafen Anton Günther war der glänzende, gastfreie Hof desselben eine Heimstätte der Künste und Wissenschaften gewesen, und die Zahl der Gelehrten, die aus Oldenburg hervorgingen, war nicht gering. Mit dem Eintritt der dänischen Herrschaft beginnt für das geistige Leben eine Periode der Stagnation, die sich weit in das achtzehnte Jahrhundert hineinzieht. Nicht daß es dem Oldenburger Lande an Schriftstellern ge fehlt hätte; Theologen mußten ihre langatmigen Predigten und 1031*
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