288, 12. Dezember 1904. Nichtamtlicher Teil. 11255 Ansicht, daß die »Absendung durch expressen Boten« von jedem Punkt des Absendungsorts erfolgen könne und es ganz gleich gültig sei, ob der Übernahme auf dem Lehrter Bahnhof schon eine Wagenbeförderung bis dorthin vorangegan.ien war. Es bestehe keine Vorschrift darüber, wo der cxpresse Bote die Sendungen in Empfang nehmen müsse. Diese Pakete als Handgepäck zu befördern, sei zulässig gewesen, und es sei gleichgültig, ob sie auf einmal oder in zwei Absätzen in das Abteil gebracht worden seien. Gegen diese Entscheidung legte der Staatsanwalt Berufung ein. Diese wurde am 7. d. M. von der fünften Strafkammer wesentlich im Anschluß an die Gründe des schöffengericht lichen Urteils verworfen. Auch die Strafkammer war der Ansicht, daß eine »Beförderung, erst vom Lehrter Bahnhof, nicht aber schon in Berlin begann, und daß der Begriff des »Hand gepäcks« nicht überschritten worden sei. (Vossische Zeitung.) Ein Jubiläumswerk. — Die k. k. Hof- und Staats druckerei in Wien hat am 5. November das Fest ihres ein hundertjährigen Bestehens in feierlicher Weise begangen und dazu zwei Werke geschaffen, von denen indes nur das eine in die Öffentlichkeit gelangt, während das andre, wahr scheinlich nur in einem einzigen Exemplar hergestellte, für den Kaiser von Österreich bestimmt war. Das letztere, das nur kurze Betrachtung gewidmet, schon weil es ganz modern »stil gerecht- ausgestattet worden ist. Von seinem Inhalt, in der Hauptsache die Geschichte der Gründung^ und Entwicklung der seiner technisch-graphischen Ausstattung sei hier gedacht. Das Werk ist in einer beschränkten Auflage gedruckt; 1700 seiner Exemplare waren für die Angehörigen der Hof- und Buchhandel oder hat zu besondern Widmungen zu dienen. Es ist in Folio aus gelblich getöntes, sehr kräftiges geschöpftes Papier gedruckt, das Brustbild des Kaisers von Österreich in feinstem Kombinationsdruck dient als Titelbild, und die Por- das Gebäude der Staatsdruckerei. Die Porträts sind in den verschiedenen in der Anstalt geübten graphischen Verfahren, wie ^I^loNipie. ^ Photogravüre, ^Lichtdruck, Photozinkographie, Holz- durch Punkte auseinandergehaltenen Linie, die den Satz ganz eng umschließt, was zwar stilgerecht sein mag, aber das Auge nicht angenehm berührt. Die Kolumnenziffern stehen unter dem Text in einer Entfernung von zwölf Cicero; sie werden durch weiße Ziffern in schwarzen Mittelgevierten gebildet. Das Kaiserbild, die Titel und die ersten Seilen der drei Werkabteilungen umrahmt weiß auf schwarzem Grunde Maßwerk in breiten Leisten, in deren oberen Enden schwarze Tafeln mit der die nebenstehende Abbildung erklärenden weißen Schrift einge lassen sind. Die Wirkung dieser Leisten ist eine sehr vorteilhafte; weniger vorteilhaft ist die der Abteilungstitel, bei deren Arrange- betont zu werden, und als einheitliche altmoderne Schöpfung verdient es volle Anerkennung. Allen, die dieser Richtung huldigen, wird es deshalb eine kostbare Festgabe sein. Theod. Goebel. Typographische Gesellschaft in Berlin. — Im festlich geschmückten Buchgewerbesaal, Friedrichstraße 231. zu Berlin fand am Sonntag den 4. d. M die Feier des25jährigcn Bestehens der Berliner Typographischen Gesellschaft statt, der zahl reiche Mitglieder, Vertreter ^von verwandten Vereinen aus na^ mit Dank, wie die Typographische Gesellschaft, ^die neben den Be- rufsinteressen auch die technische, wissenschaftliche und künstlerische Fortbildung ihrer Mitglieder pflege, , auf die mannigfachste Art dank dem Entgegenkommen der Stadt in deren Mauern eine graphische Hochschule erblühen. Mit dem Wunsche, daß die Arbeit der Mitglieder, ^auch der Prstngi^palsmitglieder, im Verein noc^ mund, der den Glückwunsch der Korporation der Berliner Buchhändler überbrachte und darauf hinwies, daß Buch druck und Buchhandel Geschwister seien. Im Aufträge des deutschen Buchgewerbevereins übermittelte Herr Woernlein Grüße und als Angebinde eine Nachbildung des Professor Seffnerschen Gutenbergdenkmals in Bronze. Typographischen Gesellschaft überreichten ein bronzenes Schreibzeug; der Vertreter der Typographischen Vereinigung zu Leipzig eine Adresse; Abgeordnete der Typographischen Gesellschaft Hamburg ein Diplom; der Vertreter der Breslauer Typographischen Gesellschaft eine Mappe. Der Vruderverein in Nürnberg sandte ein Trinkgefäß in Form eines Nürnberger Trichters mit humoristischer Widmung. Nach Dankesworten des Vorsitzenden ertönte das Lied »Heil Guten- 1472'