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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.03.1900
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- 1900-03-20
- Erscheinungsdatum
- 20.03.1900
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221-1 Nichtamtlicher Teil. pH 65, 20. März 1900. Die Festschrift ist kurz gefaßt, bietet aber den Vorteil, daß sie neben kurzen biographischen, Geschäfts-und Familien nachrichten eine zwar auch nur kurz gefaßte, anscheinend aber vollständige Chronologie aller am Berlage beteiligten Schrift steller und bedeutenderen Künstler, sowie sämtlicher verlegten Schriften aufweist. Am eindrucksvollsten aber sprechen die beigefügten Portraits des Jubilars, seiner Familienangehörigen und der Mitglieder seines Personals, deren Namen man freilich nur ganz vereinzelt erfährt. Auch die Abbildungen der teils Wohn-, teils Geschäftszwecken dienenden Bauten sind von Interesse und muten teilweise idyllisch an. — Es sei uns ge stattet, aus der Schrift nachstehenden Auszug zu geben. Der Gründer der Firma Hermann Costenoble in Jena entstammt einer ursprünglich in Bailleul (Dep. Nord), dann in Dpern, Brügge und Gent, später in Frankenthal in der Kurpfalz, Heidelberg und Magdeburg ansässigen Hugenotten familie van Costenoble, deren Mitglieder übrigens bald gute Deutsche wurden und teilweise an Feldzügen gegen Frank reich teilnahmen. Im Kriege von 1870 verlor Alfred Eduard Costenoble das Leben. Der älteste der zur Zeit lebenden Nachkommen ist Her mann Costenoble sen. Er wurde am 20. März 1826 als Sohn des Apothekers Ludwig Wilhelm Costenoble in Magde burg geboren. Nach der Schule und Lehrzeit bekleidete er einige buchhändlerische Gehilfenstellungen und übernahm am 20. März 1850 mit Gustav Remmelmann in Leipzig die von Otto Wigand geleitete Vereins-Verlagsbuchhandlung. Die Firma Costenoble L Remmelmann wurde aber nach dem am 10. November 1851 erfolgten Austritt von Remmel mann in Hermann Costenoble umgewandelt. Schon in den ersten Jahren des Bestehens der an der Königsstraße in Leipzig belegenen Verlagshandlung, von 1850 bis 1859, stand sie mit vielen und zum Teil berühmten Schriftstellern, haupt sächlich Vertretern der schönen Litteratur, aber auch schon mit solchen eines anderen Hauptfeldes des Verlags, der Ethnographie, und anderer Gebiete in Verbindung. Einzelne der auf geführten Schriften sind später in anderen Verlag über gegangen. Bei Anführung einiger der bekanntesten Schrift steller hier und an später folgenden Stellen werden wir uns wesentlich an Namen halten, die z. Z. noch im Verlagskatalog vertreten sind, jedoch unter Mitberücksichtigung etlicher Autoren, deren Werke teilweise oder ganz vergriffen sind. Aus der ersten Periode nennen wir also: A. E. Brachvogel, Julie Burow, Max Duncker, Friedrich Gerftäcker, bekanntlich noch heute eiuer der meistgelesenen, wohl auch meist gekauften Autoren des Verlags, Bernd von Guseck (eigentlich R. G. v. Berncck), von dessen sechs verzeichneten Romanen nur noch einer in einer billigen Ausgabe zu haben ist, sodann den weiteren Hauptautor Karl Gutzkow, Friedrich Körner und Livingstone. Aus den Jahren 1860 bis 1862 wären zu nennen H. A. Berlepsch, Luise Ernesti, von deren Romanen die Mehrzahl vergriffen ist, Balduin Möllhausen, der in seinem herzlichen Glückwunsch erklärt, nicht zu wissen, wie viele von seinen 168 Bänden bei Costenoble erschienen seien. Wir haben uns überzeugt daß es nicht weniger als 42, jetzt großenteils vergriffene Bände sind. Letzteres ist auch mit den Werken des verwandten Schriftstellers Ernst von Bibra der Fall. Bei einer Reise durch Thüringen, durch die Lage und die litterarischen Beziehungen Jenas angezogen, erwarb Costenoble ein dort an der Grietgasse belegenes Haus und siedelte im Oktober 1863 dahin über. An neuen Schrift stellern gewann er 1863 u. a. den Ethnologen Adolf Bastian, der als einer der ältesten unter den Glückwünschenden mit anerkennenden Worten vertreten ist, Heinrich Berghaus, dessen Briefwechsel mit Alexander von Humboldt in drei Bänden er schien, und Julius von Wickede. Der Ansiedelung in Jena folgte am 11. Juli 1865 Costenobles Vermählung mit Marie Campe, einer Verwandten von Joachim Heinrich Campe. Wie schon angedeutet, wurde sie ihrem Gemahl nicht nur eine treue Lebensgefährtin, son dern durch ihre Begabung und Bildung auch eine höchst schätzbare Beraterin und Mitarbeiterin. In diese Zeit fällt der erste litterarische Verkehr mit der einst viel gelesenen Romanschriftstellerin Luise Mühlbach (Clara Mundt). Auch deren Romane sind großenteils vergriffen. Als sie Tauf patin des am 4. März 1867 Erstgeborenen, Hermann Costenoble jun., wurde, richtete sie unter Beifügung des ersten Kleides an den damals elftägigen »lieben jungen Herrn« einen originellen, in der Festschrift zum Abdruck gelangten Brief. Ihr Wunsch, ihr Patenkind als Mit arbeiter am Pulte neben den Vater zu sehen, ging nicht in Erfüllung. Sie starb neunundfünfzigjährig 1873. Erst 1897 wurde Hermann Costenoble jun., der inzwischen auch geheiratet hatte und mit Kindern gesegnet wurde (man findet die idyllische Familiengruppe unter den Lichtdruckbildern), Mit arbeiter im väterlichen Verlage. — Als weitere freudige Familienereignisse fügen wir hier sogleich an, daß am 11. Dezember 1868 ein zweiter Sohn, Johann, genannt Hans, geboren wurde, der sich zum Maler ausbildete und in München lebt. — Am 7. September 1873 wurde eine Tochter, Margarete, geboren, die seit 1898 mit dem Verlagsbuch händler vr. Richard Schröder, Inhaber der Firma Döring's Erben in Berlin, verheiratet ist. Inzwischen traten Jahr für Jahr neue bedeutende Schriftsteller mit der Firma Costenoble in Verbindung, so 1866 Richard Andree, Johanna Herbert, bekannt unter dem Pseudonym Egon Fels, Wilhelm Hamm, bekanntlich einer der berühmtesten landwirtschaftlichen Schriftsteller, später geadelt, und Ernst Willkomm, 1867 der Erforscher der Nil quellen S. W. Baker, Albert Lindner, Sacher - Masoch und der fruchtbare Humorist A. von Winterfeld, von dem wir 52 Werke in etwa 155 Bänden verzeichnet finden, 1868 u. a. der Afrikaforscher M. Th. von Heuglin, und der Buch händler Hugo Oelbermann. Für 1869 finden wir be rühmte Namen, wie Nordenskiöld, L. Passarge, Hermann Breusing, Robert Byr, E. Perels, Hermann von Schlagintweit- Sakünlünski und E. M. Vacano verzeichnet. Aus dem Jahre 1870 nennen wir nur den fruchtbaren Humoristen und Romanschriftsteller E. A. König. Das folgende Jahr, 1871, eröffnete den Verkehr mit Friedrich Badenstedt, dessen Werke »Einkehr und Umschau«, »Erzählungen und Romane« (Wohl feile Ausgabe 1874—75 u. in Einzelausgaben) und »Der Sänger von Schiras« bei Costenoble erschienen sind. Für 1872 ist besonders der gemütvolle Eduard Höfer und ferner Long- fellow, übersetzt von Karl Knortz, für 1873 u. a. Alexander Jung und Sophie Junghans (verehelichte Schuhmann) zu nennen. Besonders zahlreich waren die nächstfolgenden Jahre mit neuen Schriftstellern vertreten. Es seien hier nur ge nannt aus 1874: Julius Grosse, Lubbock, bevorwortet von R. Virchow, Max Ring, aus 1875: H. Nos, Hans Wachen husen, Ernst Wichert, Paul Mantegazza (der mit einem be sonders herzlichen Glückwunsch vertreten ist) und Eduard Reich, der außer anderen seiner Schriften 1875 und 1876 das »Athenäum, Monatsschrift für Anthropologie, Hygiene re.« unter Mitwirkung berühmter Mitarbeiter herausgab, aus 1876: A. v. Schweiger-Lerchenfeld, aus 1877: W. E- Glad- stone, übersetzt von D. Bendam, und Eduard Engel. In diesen und den folgenden Jahren wurde zu den bisher gepflegten Wissenschaften besonders auch das große Gebiet der Technik in den Bereich der Thätigkeit gezogen. Die Ausdehnung des Geschäfts führte 1878 zur Er werbung einer Niederlage an der Grietgasse, die entsprechend
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