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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-09-29
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1904
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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823« Nichtamtlicher Teil. pK 227. 29. September 1904. und Waisen zu gedenken, einen ansehnlichen Betrag für den Unterstlltzungsverein ergab. Endlich konnte die Tafel aufgehoben werden. Während der Promenaden- und Kafseestunde beschäftigten wir uns mit den eingegangenen und bei Tisch verlesenen Tele grammen. 16 an Zahl. Namens des Börsenvereins- Vorstands telegraphierte vr. Ernst Bollert: >Mit dem Wunsche, daß der Kreis Norden allezeit ein fester Hort aller guten und edlen Bestrebungen im deutschen Buchhandel bleiben möge, wie er es bisher ge wesen ist. ruft ihm zu seiner fünfundzwanzigjährigen Jubelfeier ein herzliches Glückauf zu Der Börsenvereins- Vorstand.» Dem Wortlaut nach geben wir noch folgendes Telegramm: -Dem mannhaften Verein im deutschen Norden wünscht von Herzen weiteres Gedeihen und erfreuliches Blühen zum besten seiner Mitglieder und des gesamten deutschen Buchhandels Albert Brockhaus.« Auch die andern vier Herren des Börsenvereins-Vor standes sandten telegraphische Glückwünsche. Der Raum gestattet nicht, sie alle abzudrucken, ebensowenig die von den Vereinen Dresden. Königreich Sachsen, Mitteldeutsch land. Mecklenburg. Bayern. München und einer An zahl einzelner Kollegen. Ihnen allen sei auch noch an dieser Stelle gedankt. Inzwischen hatten sich große Dinge vorbereitet. An vielen Stellen in den Räunien der Erholung leuchteten in allen Farben Plakate in den Größenverhältnissen von 65 zu 46 om. die ein »Kreis Norden-Theater« an kündigten. Die Farbenpracht war den 246 verschiedenen Flaggen und Wimpeln zu verdanken, die wegen der morgigen Elbefahrt den Rand des Theaterzettels bildeten; wirklich, die Umsicht des Festausschusses war eine weite! Neun schöne Sprüche zierten außerdem den Zettel, von denen der letzte in zarter Andeutung lautete: »Wer nicht mächtig applaudiert, wird nicht wieder invitiert.« Zuerst wurde gespielt: »Die beiden rückständigen Sortimenter von Stallu- pönen und Friedrichshafen. Dramatische Handlung in einem Aufzug mit Musik und Getränk. Von einem er grauten Jünger des Buchhandels.« Der Sortimenter Meyer aus Stallupönen hat durch Professor Bücher erfahren, daß er 17^ Prozent Reingewinn vom Umsatz erzielt, was er bis dahin noch nicht einmal ge ahnt hatte. Weil der Kommissionär, ebenfalls nach Pro fessor Bücher, ihm unbeschränkten Kredit gibt, und er außer dem blind disponieren kann, entschließt er sich spornstreichs zu der lange ersehnten Sommerreise. In Friedrichshafen sucht er den Sortimenter Schmidt auf. Es ist Montag Morgen, Schmidt hat abends zuvor etwas stark in Secwein gekneipt und nun vergessen die Ladentür aufzuschließen. Wir können und dürfen den Inhalt hier nicht wiedergeben, sondern berichten nur noch, daß auch zwei Verleger den Schmidtschen Laden aufsuchen. Das reich mit Spitzen ge spickte Stück entfesselte einen heftigen Beifallssturm. Der Hauptdarsteller war der Hamburger Kollege Adolf Busch, der auch das Schlußlied mit dem Refrain: »Raus! nausl naus!« meisterhaft zur Geltung zu bringen wußte. Neben ihm spielten mit Konrad Kloß. Paul Riesemann, Otto Heinrich Meißner. Als zweites Stück wurde aufgeführt: -Lustige Bilder aus dem Hamburger Buchhandel. Humoristisch-satyrisch-tragikomisch dargestellt.« Es sei erwähnt, daß die Zwischenpause durch gesang liche und deklamatorische Vorträge ausgefüllt wurde. Das erste Bild war bezeichnet als »Moderne Romane» und es spielten darin »Ein suchender Dekadenter« und »Ein findiger Sortimenter«. Natürlich handelte es sich um »sanfte» Karikaturen Hamburger Buchhändler. Der suchende Dekadente tritt mit den Worten ab: -Es scheint doch recht schwer zu sein, in Hamburg moderne Romane zu er halten.» »Bilder. Bilder, nichts als Bilder, erläutert von Theodor Christiansen.« folgten. Im Stil einer Jahrmarktsdarstellung wurden viele Bilder gezeigt und sarkastisch erläutert nach dem bei uns in Hamburg gültigen und anerkannten Grundsatz: > Übelnehmen is nich - Nun folgte noch als drittes Bild: »Nur nicht drängeln, oder: Wie mans macht!» Vier Personen wirkten darin mit, nämlich: Ein nicht rückständiger . Ein vertretener Arzt. Ein gebetener Pferdekenner. Ein ganz gewöhnlicher Bauer. Der magische Mittelpunkt aber war ein Bestell-Sofa. Einmal daraus, blieb dem Käufer, wenn er auch ganz etwas andres hatte haben wollen, z. B. Sport- und Rennbilder, nichts übrig, als »Heide und Moor» zu nehmen, selbstverständlich ohne alles Drängeln seitens des Verkäufers. Nur bei dem ganz gewöhnlichen Bauer — und was für einer war das und wie kostümiert! — versagte das Bestell-Sosa. Als er den Preis von sechzig Mark für »Heide und Moor« hörte, sprang er zornig auf. sagte: »Sößtig Mark! Davör kann ick mi ja all 'n Swien köpen!« — und verließ entrüstet den Laden. — Für die junge Welt hatten die Aufführungen schier zu lange gedauert, sie sehnte sich nach dem Tanz. Der kam nun auch zu seinem Rechte. Um Mitternacht mußte er unterbrochen werden. Es nahte, feierlich angekündigt, eine Gesandtschaft aus Bagdad, um dem Verbaudsvorstand im Auftrag ihres Khalifen eine Huldigung darzubringen. Reich und phantastisch gekleidet, umschritten die drei Gesandten in orientalischer Würde und Gemessenheit den ganzen Saal. Dann blieben sie vor dem Vorstand stehen und sprachen nach drei feierlichen Verbeugungen den gereimten Spruch ihres Khalifen. Als Geschenke überbrachten sie eine Damaszener Klinge, ein arabisches Vollblutpferd edelster Rasse und ein Kameel. Wer das Kamsel nicht gesehen und das Lachen der Gesellschaft nicht gehört hat, der hat schwerlich schon vollste Heiterkeit genossen. Heil dem Er finder, Heil Gustav Wolfhagen! Am Montag strahlte die Sonne vom blauen Himmel, die Luft war klar und sichtig. An der Landungsbrücke lag der »Waldersee«, von seinem Mast flatterte ein zwei Meter langer weißer Wimpel mit der Inschrift »Kreis Norden«. An 50 Personen bestiegen das Schiff. Unter den lustigen Klängen einer elf Mann starken uniformierten Kapelle wurde die Hafenfahrt angetreten. Die Weser mit ihren träume rischen Uferwaldungen ist schön; der sagenumwobene Rhein weiß viel zu erzählen aus Dichtung und Geschichte — aber unser Hamburger Hafen gibt ein Bild der Arbeit und des Weltverkehrs, dem ein ebenbürtiges nicht leicht an die Seite gestellt werden kann. Um eine Zahl zu nennen, die annähernd richtig ist, sprechen wir getrost von tausend Schiffen und Fahrzeugen, die ihn füllen. Ja, es ist so. wie es im Liede heißt: »Stadt Hamburg an der Elbe Auen. Wie bist Du stattlich anzuschauen. Mit Deiner Türme Hochgestalt Und Deiner Schiffe Mastenwald.« Im neuen Kaiser Wilhelm-Hafen besichtigten wir »Graf Waldersee«, eines der schmucksten Riesenschiffe der Hamburg-Amerika-Linie. An Bord wurde eine wohlgelungene
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