^ 49, 28. Februar 1906. Künftig erscheinende Bücher. 2229 Agentur des Kauken Dauses» Hamburg 2b. 6ncke fVIürr erscheint in unserem Verlage: „Kergsegen" Gedanken und Gedichte aus den Berge?: von Paul Klau Uonsistorialrat und Hofprediger in Wernigerode — reifem Lucbsckmuck von Zlbreckl Lieckermann " ca. s50 Seiten, vornehm ausgestattet, kl. mit Goldschnitt oben eleg. kart. M. 3.—, geschmackvoll geb. M. ls.—- no. Ul. 2.25 kart., Ul. 3.— gebunden — bar Ul. 2.— kart, Ul. 2.70 geb. 7/6 Ex. Zur Probe: je ein Lx. kart. und geb. für Ul. l.20 no. bar 7>ieses Buch, das die Aünstlerhand A. Biedermanns mit entzückendem, dem Grundempfinden seiner Gleichnisse und Gedichte angepaßtem Buchschmuck ausgestattet hat, gibt nicht bloße Naturschilderungen, drückt nicht nur Stimmungen aus, wie sie die Bergwelt in ihrem Besucher auslöst, sondern lauscht ihr eine Fülle von ethischen und religiösen Gedanken ab, die geeignet sind, einem Gemüte, das nicht an der (Oberfläche hastet, reichen Segen zu vermitteln. Statt jeder weiteren Empfehlung zwei Textproben: Tannenschönheit. Das Gimmelreich ist gleich der Tanne in den Bergen, die sich mit grünen Nadeln schmückt und mit braunen Zapfen. Und wenn die Sonne scheint, strömt sie würzigen Duft aus, und wenn im Winter der Rauhreif um ihre Zweige silberne Urystalle webt, dann glitzert sie wie ein Baum aus dem Märchenreiche. Freilich schlicht genug ist diese Schönheit im Vergleich zu den wunderlichen Formen und glühenden Farben tropischer (Orchideengewächse — aber sie bleibt jahraus, jahrein, wenn die (Orchideen schon längst verwelkt und häßlich sind. Windbruch. Horch, wie der Sturmwind heult und pfeift und lacht! Wie tief die schwarzen Wetterwolken hangen! Die Blitze zucken, grelle Feuerschlangen, Als schriebe leuchtend Gott in dunkle Nacht Ein Menetekel für der Erde Pracht. Und ehe Augenblicke nur vergangen — Zerbrochen liegt des Hochwalds stolzes prangen, Ein Feld von Leichen nach geschlagner Schlacht. Nur Trümmer rings, soweit das Auge schaut! Doch drüber hin schweift frei und weit der Blick, von Berg zu Berg bis zu den ew'gen Sternen. — Laß brechen, was die Aussicht dir verbaut! Und wär's dein Stolz und wär's dein Erdenglück: Es macht den Blick nur frei für Himmelsfernen.