.4k 136, 15. Juni 1906. Künftig erscheinende Bücher. 5957 In Kürze erscheint in meinem Verlage das Werk: Deutsche Schwänke Neunundsiebzig kurtzweylich Schwenck und Fahboffen des sechzehnten Jahrhunderts. Gesammelt und an Tag geben von Leonhard Frischlin. Den Titel, das Titelbild, sowie das Vorsatzpapier zeichnete Ignatius Taschner in Berlin; die zehn Lolzschnittzeichnungen des Textes sind von Elena Luksch-Makowska in Wien. Die Einbände besorgte Walter Tiemann in Leipzig. Die Ausgabe umfaßt 950 mit der Land numerierte Exemplare und wird nicht wieder neu aufgelegt. Preis: drosch. M. 5.50. In Halbpcrgament mit Rücken in Goldprägung M. 7.—. Fünfzig Exemplare wurden auf Bütten abgezogen, ebenfalls numeriert und in Collinleder (Ganzlederbände) gebunden. Die>lf Holzschnittzeichnungen des Textes sind in dieser Ausgabe mit der Hand, koloriert.ZPreis M. 16.— Diese Sammlung alles Wertvollsten lind Bedeutsamsten aus der Schwankliteratur des l6. Jahrhunderts gibt nicht bloß das allergetreueste und farbigste Bild des Volkscharakters jener Epoche, sondern sie zeigt auch den dichtenden Geist des deutschen Volks der Zeit in seinem weniger seßhaften Teil an der Arbeit. Diese guten alten deutschen Schwänke sind keine Importen aus dem Dekameron, sondern eigenes schwä bisches, fränkisches, sächsisches, rheinisches Gewächs. Bodenständige deutsche Fabulier- und Erzählerkunst triumphiert hier in aller Kraft. Sein Fernesein vom Flachland der Bopfinger Schelmenliteratur hat das Buch so reich gemacht, wie ein gutes deutsches Schwankbuch nur sein kann. Dabei fehlt auch der tragische Einschlag nicht. Von Wickram, Frey, Montanus, Lindener, Schumann enthält die Aus gabe das Reifste und Köstlichste. So sind hier dieAusgelassenheiten und Tollheiten des Volksgeistes, sein unbändiges, lustiges und trauriges Spiel mit den Maßlosigkeiten der Zeit in Trunk, in Geschlechtsleben, in Brauch und Sitte, ein grotesker Spott über Pfaffen und Mönche, die Torheit der Bauern, kecke Streiche landfahrender Gaukler, das Landsknechts-, Bettler- und Studentenleben alles dies ist zu einem lebendigen Schwankbuch zusammengefaßt, das menschlich und literarisch anziehender nicht gedacht werden kann. Ich bitte zu verlangen. Lochachtungsvoll Leipzig, Anfang Juni 1906. Julius Zeitler Verlag.