Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Sigenthum de» BörsendereinS dcr Deutschen Buchhändler. 119. - Leipzig, Mittwoch den 27. Mai. 1874. Amtlicher Theil. Erschienene Neuigkeiten des deutschen Buchhandels. (Mitgetheilt von der I. C. Hinrichs'scheu Buchhandlung.) (* vor dem Titel --- Titelauflage, ch --- wird nur baar gegeben.) t^oppenrath'schc Buch»,, in Münster. 5165. Mallachow, C., der Chevalier de Liriac. Jntriguen-Lustspiel. 8. * 6 N/ 5166. Payn, I., Cecil's Stelldichein. Roman. 2 Bde. 8. * 6 / 5167. Riotte, H., der moderne Diogenes. Culturgeschichtlicher Roman. 2 Bde. 8. * 6 / 5168. Wahrsagerin, die, v. New-Orleans. Frei nach dem Engl. v. Freifrau v. Berlepsch. 8. * 2 F 50 H 5169. Düberg, Chr., der außerordentliche Landtag, abgeh. zu Schwerin vom 1. Febr. bis 7. März 1874 betr. die Modifikation der Mecklen burg. Verfassung, gr. 8. * U ^ 5170. 4^dae1, u., clo >1aroeUinr 8tuän8 8. 5171. Bibliothek, historisch-politische. 68—71. Hfl. gr. 8. ü * 50 5. 4-7. "Lfg.^ ' * poetische Hauptschrlftcn übers, v. W. Bernhard,. 196. Ltt. 8.' ü * 50 Ä ^ E ^ S.v.Lir6tims.rm. 5174. Spann-Weber, Th., Königin Louise v. Preußen, gr. 8. * ^ ^ 5175 Harms, L., die Offenbarung St. Johannis. 2. Aufl. 8. * 1 ^ 5176. — Tod u. Begräbniß. 4. Aufl. 8. * 30 H 5177 Konfession, die Augsburgische. Kurz erläutert. 4. Aufl. 16. * 20 5178. Gaede, K., Torpedos u. Minenboote als Kampfmittel gegen Panzer schiffe. gr 8. * 8 N-k 5179. Invalidenversorgung, die, d. Unteroffiziers m. bejond. Berücksicht, d. Gesetzes vom 4. April 1874. gr. 16. * ^ ^ 5180 Reichs-Militärgesctz, das. Vom 2. Mai 1874. Textausg. gr. 8. * ^ 5181. — dasselbe. Commentirte Ausg. gr. 8. * U ^ 5182. Reuter, Anleitung zur Geschäftsführung f. Feldwebel u. Wachtmeister im Kriege. 8. * ^ ^ 5183 WohnungSgeldzuschuß-Gesetz, das, nebst den kriegsministeriellcn Erläutergn. u. nachträgl. Bestimmgn. gr. 8. * 8 Nz/ 5184. Ttolley, A., mehrstimmige Choräle. 2. Aufl. 8. * 3 N-t Nichtamtlicher Theil. Meine Ostermeß-Reise. Ich bin ein Provinzial-Buchhändler, habe ein kleines Geschäft, und habe bis dahin das größere Treiben im Buchhandel aus eigener Anschauung nicht gekannt. Woher auch? Von dcr Welt habe ich wenig gesehen; in den Paar Wanderjahren konnte ich in den kleinen Geschäften, wo ich arbeiten durste, nur geringe Erfahrungen sam meln, hatte aber in der Zeit das Glück, einige treue Freunde zu ge winnen und meine jetzige Frau kennen zu lernen. Mit Rücksicht aus Letztere gab ich das Wandern bald aus, und strebte, obschon mittellos, nach Selbständigkeit. Die habe ich mir denn auch schließ lich errungen; das Krämchen ist zwar klein, nährt aber doch Mann, Frau und Kinder, und auch ein Sparpsennig kann beiseite gelegt werden; in unfern, Städtchen bin ich, als halb zur Wissenschaft ge hörend, ein angesehener Mann, man hat mir jüngst noch ein Ehren amt übertragen, und so bewege ich mich im geschäftlichen und gesell schaftlichen Leben in zwar cngbegrenzten, bescheidenen, doch sicheren, angenehmen Bahnen. Nun war es immer schon mein Wunsch, einmal die Leipziger Messe zu besuche», dort meinen Gesichtskreis zu erweitern, im Etnundvierzigster Jahrganz. größeren, erfahrenen Collegenkreise meine Erfahrungen gegen andere auszutauschen, und die Leipziger Einrichtungen kennen zu lernen; ich hielt also neulich mit meiner Frau Kriegsrath. Sie hatte starkes Bedenken, da ich gar so wenig Bekannte im Buchhandel habe, und es sich immerhin um mehrtägige Abwesenheit von Familie und Ge schäft handele; doch wußte ich das Geschäftsinteresse geltend zu machen, und so ward denn die Reise beschlossen. Sonnabend vor Cantate kam, die Butterbrötc in der Tasche ging ich von Frau und Kind begleitet zur Bahn ; das Wetter war bei uns erbärmlich kalt und rauh, doch setzte ich voraus, daß das in Leipzig ganz anders sein würde, und so ging's fort „in die Welt hinaus". Ich war in rosiger Stimmung, hatte ich doch wieder einen Schritt auf der Lcbensleiter vorwärts gethan, ging doch ein jahre lang gehegter, sehnlicher Wunsch in Erfüllung: ich fuhr zur Leipziger Messe, und sah ein reiches Feld des Belehrenden, und auch des Ver gnügens vor mir liegen. Und das Glück wollte mir offenbar wohl! In der Nähe von Leipzig bestieg ein Herr das Coupe, den ich als einen meiner Freunde aus der Gehilfenzeit erkannte; es gab ein fröhliches Begrüßen, und Frage und Antwort wurden in rascher Folge ausgetauscht. Wir hatten uns jahrelang nicht gesehen; Gustav, so hieß mein Freund, hatte Carriöre gemacht, war weit herum- 2SS