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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-03-31
- Erscheinungsdatum
- 31.03.1909
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- Deutsch
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3956 Börse,iblat: f. d. Dtschn. Buchhandel. Mchtamtlicher Teil. ^ 74. 31. März 1909. Die Russische Archäologische Gesellschaft wird eine reich illustrierte Geschichte der antiken Kunst herausgeben. Der erste Band soll bis zum sechsten Jahrhundert v. Chr. Geburt reichen. Als Mit arbeiter werden M. Rostowzew, B. Farmakowskij und S. Shebelew genannt. Die St. Petersburger Gesellschaft für Volksuniversitäten will eine unentgeltlich benutzbare Bibliothek und Lesehalle einrichten. Sie ersucht alle, die damit sympathisieren, um Unterstützung dieses Unternehmens. — Im Moskauer Rumjanzow-Museum be finden sich wichtige, vom Oberprokuror K. Pobedonoszew hinter- lassene Dokumente, namentlich wichtige Briefe und Schriften, die sich auf die Regierung Kaiser Alexanders III. beziehen. Sie sollen bis zum 10. März 1917 unveröffentlicht bleiben. — Die Kommission zur Errichtung eines Puschkin-Denkmals hat bis jetzt 123898 Rubel gesammelt. Dagegen sind für ein Puschkinhaus bisher nur 365 Rubel eingegangen. Man beschloß daher, sich an alle litera rischen, musikalischen und dramatischen Gesellschaften, Vereine und Kreise zu wenden, um sie zu Benefiz-Veranstaltungen an den Geburts- und Todestagen des Dichters zu veranlassen. Das Conseil der Besitzer von Druckereien wandte sich an den Minister des Innern mit der Bitte, bei den Vorbereitungen zur Schaffung eines neues Preßgesetzes auch Vertreter ihres Gewerbes, zur Wahrung der Interessen desselben, herbeizuziehen. In der Juridischen Gesellschaft wurde der ministerielle Entwurf des neuen Urheberrechtsgesetzes einer abfälligen Kritik unterzogen. Es wurden ihm viele Widersprüche nachgewiesen und behauptet, daß er schwer verständlich sei. Man müsse, um ihn praktisch ver werten zu können, schwierige Berechnungen vornehmen. Einige moderne Dichter und Schriftsteller gründeten einen Verein für das Studium des klassischen Altertums. Es scheint jedoch, als ob es dabei hauptsächlich auf das Aufspüren pikanter, scharf gewürzter, erotischer Themata abgesehen ist, um das Lesepublikum damit zu ergötzen. — Ein Bureau, das aus schließlich für die Mitglieder der Gesellschaft zur Unterstützung von Schriftstellern und Gelehrten bestimmt ist und ihnen, wenn sie arbeitslos sind oder ihre Arbeiten nicht verwerten können, behilflich sein soll, wurde kürzlich gegründet. Es sollen Agenturen im ganzen Reiche eingerichtet und ein monatlich erscheinendes Organ dieser Gesellschaft geschaffen werden, das die wirtschaftlichen Interessen der Mitglieder vertreten wird. — Ein neuer Verein »Licht und Wissen«, dessen Aufgabe es sein soll, religiös-sittliche Bestrebungen zu unterstützen und die physische Entwicklung der Jugend zu fördern, ist gebildet worden. Er will sich auch an Lehranstalten beteiligen die eine allgemeine künstlerische und professionelle Bildung an streben und landwirtschaftliche, pädagogische und andere Vor tragskurse veranstalten. — Eine Anzahl Journalisten in Kasan beabsichtigt, die hundertjährige Existenz des Provinzial-Journalis- mus zu feiern. Alle Provinzialjournalisten werden zur Teil nahme aufgefordert. — Das Organisationskomitee des Schrift steller- und Journalistenkongresses, der in diesem Jahre stattfinden soll, hat beschlossen, daß als Teilnehmer des Kongresses nur solche Verleger und Herausgeber von Zeitungen und Zeitschriften zugelassen werden sollen, die gleichzeitig auch Schriftsteller oder Journalisten sind. Am 3. Januar fand in der kaiserlichen Akademie der Wissen schäften zu Ehren Leo Tolstojs eine Festsitzung statt. Owssjaniko- Kulikowskij und Morosow berichteten in ihren kritischen Betrach tungen über die Schöpfungen Tolstojs, daß ihm dreierlei Be gabungen fehlten: er habe weder eine lyrische, noch eine humo ristische, noch eine mystische Ader. Aber als Kenner der menschlichen Seele, als Psycholog und Schilderer der Lebensweisheit sei er genial. — In der Moskauer Universität fand am 18. Dezember zur Feier von Leo Tolstojs achtzigstem Geburtstag eine Festver sammlung der Gesellschaft von Freunden des russischen Schrift- tums statt. P. Ssakulin hielt einen Vortrag über Tolstojs histo rische Mission und A. Feodorow las eine neue Parabel des Jubilars vor, dem schließlich ein Glückwunschtelegramm gesandt wurde. — Kürzlich waren zwei amerikanische Freunde Edisons in Jasnaja Poljana, um Tolstojs Stimme durch das Grammo phon zu fixieren. Der Graf erklärte zwar, daß ihm das durchaus nicht sympathisch sei, aus Achtung für Edison, der ihm ein Grammophon gesandt habe, wolle er jedoch ausnahms weise einwilligen. Zu diesem Zwecke las er nun Bruchstücke in russischer, französischer, englischer und deutscher Sprache vor. Das Komitee zur Veranstaltung einer Tolstoj-Ausstellung hat seine Arbeiten folgendermaßen verteilt: I. Rjepin und I. Gins burg werden den künstlerischen, Birjukow und Chirjakow den biographischen Teil und alles, was über Tolstoj geschrieben worden ist, übernehmen. Das Jubiläumsmaterial wird durch Bogutscharskij gesammelt, die pädagogische Abteilung besorgen Moskauer Pro fessoren. Die Akademiker Schachmatow und Ssresnewskij wollen der Ausstellung alle in der Akademie der Wissenschaften befind lichen Ausgaben von Werken Tolstojs in verschiedenen Sprachen zur Verfügung stellen. Porträts, Büsten, Handschriften und andere Sachen, die an Tolstoj erinnern und später in einem speziellen Tolstoj-Museum gesammelt werden, sind gleichfalls für die Aus- stellung bestimmt. Die Gräfin Sophie hat bereits alle Zuschriften, Telegramme, Adressen und Geschenke, die ihr Gemahl zu seinem nach Moskau gebracht. — In Moskau ist auch ein internationaler Almanach zum 80. Geburtstag von Leo Tolstoj mit Beiträgen von Amerikanern, Deutschen, Franzosen, Italienern, Engländern, Japanern,Chinesen,Australiern und Indiern erschienen.— W.Tschert- kow, der vom Grafen Leo Tolstoj beauftragt wurde, dessen Werke zuerst zu veröffentlichen, macht bekannt, daß Arbeiten des Grafen aus fremden Sprachen ins Russische zurücküberseyt uud veröffent licht wurden. Darunter befinden sich auch solche, die schon vor zwanzig Jahren geschrieben und in England gedruckt worden sind. Sie sind zuweilen so entstellt, daß man sie gar nicht wieder erkennen kann; er zeigt daher an, daß jeder, der etwas von Leo Tolstoj zu veröffentlichen wünscht, sich an ihn zu wenden habe. Adresse: Wlad. Tschertkow, Poststatiou Jassenki, Gouvernement Tula. — Dem Präses der Schulkommijsion soll die Gräfin Tolstoj mitgeteilt haben, daß die Werke ihres Mannes von nun an nicht mehr nachgedruckt werden dürfen. — Es war das Gerücht verbreitet, daß die Verlagssirma »Polsa« das Verlagsrecht sämtlicher Werke Leo Tolstojs von dessen Gattin für eine halbe Million Rubel, zahlbar im Laufe von zehn Jahren, erworben habe und vom Minister Stolypin die Erlaubnis zu erwirken hoffe, diese Werke in Rußland herauszugeben. Dagegen wird jetzt mitgeteilt, daß keine derartigen Verhandlungen stattgefunden hätten und daß die Gräfin schon vor Jahren ein Angebot von A. F. von Marcks, dem Herausgeber der »Niwa«, ihr eine Million Rubel bar zu bezahlen, abgelehnt habe Die Frage, ob Tolstojs sämtliche Werke in Ruß- land gedruckt werden dürfen, ist noch lange nicht entschieden, ob wohl sich ein sehr hochstehender Herr lebhaft dafür verwenden soll. — Die Zeitung »Lebenswahrheit« meldet, daß Leo Tolstoj ein belletristisches Werk aus der revolutionären Bewegung Ruß lands zu schreiben beabsichtige und seine Bekannten ersucht habe, ihm die Materialien dazu zu sammeln. — Leo Tolstoj soll jetzt auch mit der Umarbeitung seines Lieblingswerks, dem er schon mehrere Jahre gewidmet hat, beschäftigt sein. Es wird ein Buch, das den Menschen bei seinem Bestreben nach Vervollkommnung des Seelenlebens leiten soll. Der Verfasser will die Gedanken der Menschen täglich an die Fragen der Weisheit und der geistigen Wiedergeburt erinnern und möglichst alles das berühren, was irgendwie Gewissen und Vernunft beschäftigt. Auch eine große Abhandlung über den Staat soll Leo Tolstoj beendet haben, die wahrscheinlich im Auslande veröffentlicht wird. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Gestohlene Bibelhandschrist. (Vgl Nr. 68, 70 d Bl.) Wie vor einigen Tagen mitgeteilt wurde, ist in München eine handgeschriebene Bibel, die aus dem 13. Jahrhundert stammt und einen Wert von 10 000 ^ hat, von einem Transportwagen gestohlen worden. Diese wertvolle Handschrift ist am 24. oder 25. März in einer Antiquariats-Buchhandlung der Nürnberger Straße in Leipzig von zwei Schulknaben von etwa zwölf bis dreizehn Jahren zum Verkauf angeboten, aber nicht gekauft worden, weil diese Buchhandlung sich nicht mit theologischen Werken befaßt. Es ist nun von größter Wichtigkeit, die beiden Schulknaben zu ermitteln, damit sie durch Kriminalbeamte einer näheren Befragung über ihren Auftraggeber unterzogen werden können. Die beiden Knaben haben ausdrücklich erklärt, daß sie das Werk von einem unbekannten Mann erhalten hätten, um es
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