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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-03-31
- Erscheinungsdatum
- 31.03.1909
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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gar nicht eile, und daß das jetzige Gesetz, trotz seiner Mängel, seine Aufgabe noch erfüllen könne. — Ein neues Gesetz, die geist liche Zensur betreffend, das mit dem allerhöchsten Manifest, das die Reformen in Rußland einfübrte, in Einklang gebracht werden soll, wird vom Oberprokuror der heiligen Synode vorbereitet. Das Ministerium der Volksaufklärung hat das von P. Ma- kuschew gespendete Kapital von 25 000 Rubel zur Einrichtung von unentgeltlichen Volksbibliotheken in Sibirien abgelehnt. — Die Hauptverwaltung der Posten und Telegraphen veröffent licht einen 800 Seiten starken Band »Postreglements«. Er ent hält in systematischer Ordnung alle Postregeln, Verordnungen, Zirkulare usw. für das Personal und das Publikum, die dazu bestimmt sind, die bisherigen Gesetze durch neue zu ersetzen. — Dem russischen Buchhändler- und Verlegerverein wurde vom Ministerium des Handels und der Gewerbe die Mitteilung gemacht, daß das Verbot, gebundene, unter Kreuzband eintreffende Bücher den Bestellern abzuliefern, aufgehoben sei. Solche Bücher können jetzt, nach Bezahlung der Zollgebühren, verabfolgt werden. — Der in Nr. 33 des Börsen blatts mitgeteilte Befehl des Moskauer Generalgouverneurs wurde durch eine neue Verordnung vom 4./17. Januar dahin abgeändert, daß die Verpflichtung, gewisse Drucksachen der Polizei auszuliefern, nur für die Buchhändler, nicht für das Publikum in Geltung bleiben soll. — Das Polizeidepartement hat strengstens verboten, die Volksschriften des Grafen Leo Tolstoi und sein Bildnis durch Kolporteure in den Dörfern zu verbreiten. — In diesem Jahre würde ein Vierteljahrhundert verflossen sein, seit die Kirchengemeindeschulen in Rußland eingeführt wurden. Bei diesem Anlaß wird in St. Petersburg eine Ausstellung statt finden, worin gezeigt werden soll, was diese Schulen bisher geleistet haben. Die Ausstellung wird am 11./24. Mai eröffnet und Statistik, Literatur, Landwirtschaft usw. enthalten. — Die Moskauer Gemeindeverwaltung hat den Beschluß gefaßt, aus Anlaß des achtzigsten Geburtstags von Leo Tolstoj und des fünfundzwanzig jährigen Todestages von Iwan Turgenjew in jedem der dreizehn Kreise des Gouvernements Moskau eine Volksbibliothek zu gründen. Es sind dafür vorläufig 8000 Rubel angewiesen. — Die Gouverne mentsversammlung des Gouvernements Wjatka hat zur Ergänzung der bestehenden 467 Volksbibliotheken und zur Eröffnung von zwölf neuen, 17 325 Rubel bestimmt. — Im Kreise Krasnyj des Gouvernements Smolensk wird ein weibliches Seminar für 120 Schülerinnen, die zu Lehrerinnen ausgebildet werden, er richtet. Es geschieht dies zum Gedächtnis an die verstorbene Verlegerin O. Popowa. — In letzter Zeit sind folgende Verurteilungen erfolgt: Der Verleger Petropawlowskij wurde für die Veröffentlichung porno graphischer Schriften von Sacher-Masoch und der Broschüre -Geheimnisse der weiblichen Toilette« zu zweiwöchentlicher Polizei haft und die inkriminierten Schriften zur Vernichtung verurteilt. - Zu einjähriger Festungshaft wurde der Herausgeber der Zeitung »Sarja« in Odessa verurteilt und diese Zeitung unter drückt. — P. Schtschegolew, der der Akademie der Wissenschaften eine Sammlung von Bildnissen solcher Russen, die sich an der Befreiungsbewegung der letztverflossenen Jahre beteiligt haben, geschenkt hatte, wurde als Redakteur der Zeitschrift »Vergangen heit« wegen eines dort veröffentlichten Artikels zu dreijähriger Festungshaft verurteilt und die Zeitung verboten. — Für die Ver breitung verbotener Schriften von Leo Tolstoi wurde A. Bodjanskij zu halbjähriger Festungshaft verurteilt. — Marie Malych, Besitzerin eines Verlagsgeschäfts, war angeklagt, zehntausend Exemplare von Kautskijs »Das jüdische Proletariat« herausgegeben zu haben. Während der Gerichtsverhandlung, in der sie zu einjähriger Festungshaft verurteilt wurde, gelang es ihr zu entkommen. — Der Redakteur der satirischen Zeitschrift »Burewal« wurde wegen eines Artikels, der angeblich zum Aufruhr auffordert und Majestätsbeleidigungen enthält, zu zweijähriger Festungshaft ver urteilt und die Zeitschrift unterdrückt. — Die Buchdruckerei von Charitonow in Wjatka wurde auf Befehl des Gouverneurs geschlossen; infolgedessen mußte die Zeitung »Wjatskaja Rjetsch« ihr Erscheinen einstellen. — Der Redakteur des »Kuriers von Minsk« Tschaussow wurde wegen Veröffentlichung eines der Regierung feindlichen Artikels zu sechswöchiger Kerkerhaft ver urteilt und die Zeitung verboten. — Der Petersburger Ober gerichtshof verurteilte den Buchdrucker Jasnogorodskij wegen der I Veröffentlichung von Revolutionsliedern zu einjähriger Gefängnis haft. — In Moskau wurde eine Geheimdruckerei der sozial demokratischen Partei entdeckt, die sich in einer großen, schönen Wohnung befand und vortrefflich eingerichtet war. Es wurden zehn Personen verhaftet und ein Lager von illegalen Schriften konfisziert. — Die Redaktrice der in Wologda er scheinenden Zeitung »Ssewer« wurde wegen Veröffentlichung einer Bemerkung über den konfiszierten »Volkskalender« zu fünfhundert Rubel Strafe oder dreimonatiger Gefängnishaft verurteilt. — Bei einer Haussuchung in St. Petersburg wurden einige hundert Exemplare eines verbotenen Kalenders konfisziert und zwanzig Personen verhaftet. — Die gerichtliche Verfolgung gegen den Herausgeber von L. Tolstojs »Vereinigung und Er forschung der vier Evangelien« wurde aufgehoben. — Der Buch druckereibesitzer Bruß in Warschau wurde wegen der bei ihm ge druckten Zeitung »Poljak«, die angeblich Feindschaft zwischen Polen und Russen und gegen die Regierung verbreitete, zu sechs monatiger Festungshaft verurteilt. — Die Besitzerin eines Schreibmaterialiengeschäfts in Moskau wurde wegen Übertretung der Preßgesetze zu dreimonatiger Gefängnisstrafe verurteilt. — Der Magister der russischen Geschichte Ssenigow wurde, weil er fünf Sechstel eines Geschichtswerks von Melgunow nachgedruckt hatte, zu zweihundert Rubel Strafe und 2000 Rubel Ent schädigung an die Erben des Verfassers verurteilt. — Laut Zeitungsberichten sind im Laufe des Januar in Rußland (außer Finland) vierundzwanzig Zeitungen und Zeitschriften mit Strafen belegt worden. — Von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften wurden Prämien an folgende Personen verliehen: dem Zoologen A. Schtschepotjew 500 Rubel, dem Astronomen Jägermann für sein Werk »Die Kometenschweifbewegung auf hyperbolischen Bahner," 1142 Rubel 74 Kopeken, K. Bogdanowitsch 500 Rubel, I. Oserow 1000 Rubel, Derewizkij und Papadimitriu je 500 Rubel, Professor Chwolsson für seinen Kursus der Physik 1000 Rubel, I. Sawadskij 1000 Rubel und eine goldene Medaille, E. Oppokow 600 Rubel: Professor Trotzkij erhielt für seine Grammatik der hebräischen Sprache 500 Rubel, Professor Tschelpanow für sein Lehrbuch der Psychologie 500 Rubel, Bereskin für seinen Bibelatlas 250 Rubel und ebensoviel A. Ssuworin für sein lateinisch-russisches Lexikon — Die Russische Geographische Gesellschaft verlieh ihre große goldene Medaille: an S. Nikitin für Arbeiten über physikalische Geo graphie, an N.Outschukow für eine Sammlung nordischer Märchen und an A. Meister für Arbeiten zur Erforschung Asiens. Die kleine goldene Medaille erhielten S. Peretoltschin für seine zwölfjährige Arbeit zur Erforschung der Vergletscherung des Ssajangebirges und A. Ssershputowskij für seine Weißrussischen Sprichwörter nebst Wörterbuch. Eine silberne Medaille bekam I. Lukaschewitsch für sein Werk »Das unorganische Leben der Erde«. — Das Komitee der Ausstellung »Die Kunst im Leben des Kindes« verlieh eine große goldene Medaille an Golike und Wilborth für Modelle von Druckmaschinen und an die Berlagsfirmen »Pvsrednik« und Ssytin für Bücher. Die große silberne Medaille für Bücher er hielten Ssablin und Sslepzowa. — Am 1./14. Dezember vorigen Jahres betrugen die bei der kaiserlichen Akademie der Wissen schaften zur Verleihung von Prämien und Unterstützungen für wissenschaftliche Arbeiten bestimmten Kapitalien 1 550 503 R. 85 K. Um eine zweckentsprechendere Benutzung der Zinsen dieses Kapitals zu ermöglichen, werden jetzt neue Bestimmungen aus gearbeitet. — Dem Beamten Skworzow wurde von der Synodal kasse ein Darlehn im Betrage von 10 000 Rubel zur Heraus gäbe von Missions-Zeitschriften und Flugblättern bewilligt. Neugewählte Mitglieder der Akademie der Wissenschaften sind: Fürst B. Golitzin, ordentliches Mitglied für Physik; W. Wernadskij, außerordentliches Mitglied für Mineralogie; als Ehrenmitglieder wurden erwählt: W. Kljutschewskij, D. Chwolsson, PH. von Tietsch, Sir Archibald Gichi, Giovanni Cavallini. Als korrespondierende Mitglieder: Kaptein, Edw. Pickering, Vito Volterro, W. Wwedenskij, W. Schewjakow, Fr. Darwin und W. Pfeffer. — Zu Mitgliedern der Abteilung für russische Sprache: Professor Golubzew und Osw. Baltzer; der historisch-philologischen Abteilung: Martens, Lutschitzkij, Brunner und Rostowzew. Die k. Akademie der Wissenschaften hat einem Komitee den Auf trag erteilt, den Plan zu einer »Geschichte des russischen Theaters bis zum Ende des neunzehnten Jahrbunderts« zu entwerfen. 515*
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