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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.07.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-07-29
- Erscheinungsdatum
- 29.07.1910
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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173, 29. Juli ISlv. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 8703 die Elzevir, fllr die Buchkunst geleistet haben, und den gleichen Eindruck haben wir. wenn wir den neuen impo santen Schristen-Katalog des Hauses Enschede studieren, das einen der besten deutschen Schriftschneider. Fleischmann, in seine Dienste gestellt und durch ein seltsames Spiel des Zu falls die Matern der schönsten deutschen Frakturschrift, der Ungertype, bewahrt hat. Wie wichtig anderseits die Stellung Hollands im internationalen Verlagsbuchhandel ge wesen ist. beweist das schöne Werk, das wir der großen GUte und Sachkenntnis unseres verehrten Präsidenten, des Herrn van Stockum, verdanken. Bewundernd nenne ich hier auch den Namen van Gelder, indem ich damit die großen Ver dienste so vieler Holländer um die Papierindustrie zu sammenfasse. Dankbar erinnern wir uns aber auch dessen, daß die Nieder lande in bedrängten Zeiten ein Hort geistiger Freiheit ge wesen sind, die der Buchhandel braucht wie die Pflanze das Licht. In dieser Stadt wurde Spinoza geboren, der uns gelehrt hat, die Dinge sub spsoiv astervitatis zu schauen; das benachbarte Rotterdam hat Erasmus hervorgebracht und Pierre Bayle eine Zufluchtsstätte geboten, dessen vietionnLire einen Markstein auf dem Wege der Aufklärung bedeuiet; ein Nieder länder war Balthasar Bekker. dessen »Lstovsräs Vssrslä» zuerst den finsteren Bann des Aberglaubens gebrochen hat. In Holland endlich ist unter fingierten oder richtigen Ver legernamen so manches Buch gedruckt worden, das in Deutsch land verfolgt worden wäre. Als ich vor Jahren mit Studien über den französischen Marschall Duc de Luxembourg, den großen Gegner Ihres großen Wilhelm III. von Oranien. beschäftigt war. machte ich mich vertraut mit der holländischen Geschichte jener Zeit, die Sie mit Stolz »ovro gonäen Leu«« nennen, da Holland, in beständigem Kampf mit feindlichen Eroberern und inneren Unterdrückern, voll glühender Vaterlandsliebe feine Grenzen und seine Freiheit verteidigend, doch seine Blütezeit der Künste und Wissenschaften, der Entdeckungen und Kolonisa tionen heraufgefühlt hat. die zu schön und zu groß war. als daß sie ewig hätte dauern können. Auch Buchdrucker und Verleger hatten damals ihr »kouäsu Usnv». und sie wußten in bewundernswerter Weise auch aus der unsagbaren Not der Zeit Nutzen zu ziehen, indem sie mit Tausenden von Pamphleten und Gazetten Europa überfluteten. Besonders war es in der Zeit der französischen Kriege sin Vorfall, der ihnen bis weit ins achtzehnte Jahrhundert zu einer Menge von »Verbaslen an äs opreobte Heclerlanäers« und »Kpiegelv cler llsugcl» Anlaß gab: das war im Jahre 1672 die Verwüstung von Bode grave und Zwammerdam, und die »gruvolijlreu vrseät- keclou«. die der Duc de Luxembourg mit seinen Soldaten dort verübt haben sollte. Als ich aber vor einigen Tagen den Schauplatz jener Geschehnisse besuchte, da fand ich blühende Dörfer, grüne Fluren und fröhliche Menschen, und der Unterschied zwischen einst und jetzt kam mir lebhaft zum Bewußtsein. Wieder sind nun Franzosen. Engländer. Deutsche. Spanier in Ihr Land eingedrungen, aber nicht, um Amsterdam und Rotterdam in Brand zu stecken, sondern um gemeinsam mit Ihnen zu arbeiten an den Werken der Kultur, am geistigen Fortschritt der Menschheit. Wir Buchhändler vor allem brauchen zu unserer Arbeit den Frieden. Möge dies Land, das in Krieg und Not sich so herrlich bewährt hat, die Segnungen des Friedens genießen, unter dem Szepter seiner geliebten Königin, der Rose am Stamme Oranien. wie unser Kaiser sie genannt hat; mögen die Niederländer wie einst Mehrer ihres Reiches sein, nun aber an den Gütern der Kultur und an Poldern, die sie friedlich dem Meer abge winnen; möge Ihr schönes Land blühen bis in die fernsten Zeilen! Es lebe das Land Rembrandts und Spinozas, das Land der Elzevire, das Land de Ruyters und der großen Oranier! Die Zugendschriften - Verzeichnisse der Prüfungsausschüsse. lVgl Rr. ISS <S. 8198), 184 d. Bl.) Auf meinen »Offenen Brief», der im Börsenblatt vom 13. d. M. veröffentlicht wurde, hatte Herr Kollege P. Vom- hoff in Straßburg die Liebenswürdigkeit, im Börsenblatt vom lg. d. M. zu antworten. Es gingen mir auch schriftlich sowohl aus Verleger- wie aus Sortimenterkreisen zahlreiche Antworten zu. die mir ohne Einschränkung beipflichteten. Ich freue mich, jn der Hauptsache auch mit Herrn Vomhoff einig zu gehen. So ausführlich, wie ich es wünschte, kann ich freilich nicht auf die Ant wort des Herrn Vomhoff eingehen. da mir der hierfür erforderliche Raum im Börsenblatt wohl kaum zur Ver fügung gestellt werden würde, und ferner, weil ich in dem angekündigten Büchlein »Die Kunst im Buche des Kindes- noch eingehend darauf zurückkommen werde. Die Annahme des Herrn Vomhoff. daß ich mich über den Umfang, den die Jugendschristen-Verzeichnisse an genommen haben, beklage, ist irrig. Es ist vielmehr die Zahl der Jugendschriften-Prüfungsausschüsse selbst, die bereits auf weit über hundert angewachsen ist. Wäre es dabei geblieben, wie es ursprünglich den Anschein hatte, daß es genügt, eine Anzahl von Prüfungsexemplaren an die Hamburger Zentrale zu senden, so könnte man das allen falls noch gelten lassen. Nun beansprucht aber, ganz un abhängig von der Zentrale, eine große Anzahl von Prüfungs ausschüssen usw. wieder Exemplare sür sich, sei es zur Prüfung, zu Ausstellungs- oder zu anderen Zwecken, natür lich alles aus Kosten des Verlegers. Daß dieser auch die Porto- und Verpackungskosten und Mühewaltung auf sich nehmen muß. ist selbstverständlich. Wenn die Verleger dann wenigstens auf eine objektive Behandlung rechnen könnten! Aber gerade hier wird bei den Prüfungsausschüssen oft gesündigt. Nun ist es aber keine Seltenheit mehr, daß Verzeich nisse auf Kosten von Verlegern und teilweise von Sorti mentern ausgegeben werden. Ohne daß diese irgendeinen Einfluß auf die Zusammenstellung hätten, können Verleger solcher Verzeichnisse doch wenigstens sicher sein, daß ihre eigenen Erzeugnisse empfohlen werden, wenn die Verleger es verstehen, die Lehrervereine, bzw. Lehrer in eine gewisse finanzielle Abhängigkeit zu bringen, oder auch, wenn es sich um Bücher handelt, die ein Mitglied des betreffenden Lchrervereins zum Verfasser haben. An der mit Recht schon oft beklagten Überproduktion des deutschen Büchermarktes haben gerade die Lehrer einen bedeutenden Anteil. Daß auf diese Weise manches unserer guten alten Märchen und manche altbewährte Erzählung, die auch unter den veränderten Zeitverhältniffen ihren Wert behalten, aus den Verzeichnissen durch Neueres, aber Minderwertiges verdrängt wird, ist sehr bedauerlich. Ich hatte unlängst Gelegenheit, mit einem unserer her vorragendsten Schulmänner über diese Zustände zu sprechen und ihm u. a. Aufklärung zu geben, mit welcher Unmasse Bitten von Freiexemplaren wir angegangen werden. Dabei habe ich mit Befriedigung feststellen können, daß auch von dieser Seite die Bevormundung der Prüfungausschüffe als »Anmaßung» angesehen wird. Wird der Buchhandel und das gebildete Elternhaus den Schullehrer nicht als einzig berechtigten Kritiker gelten lassen, — denn mit der Quali fikation zur Beurteilung von SchüleraussStzen ist noch 1133»
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