Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.09.1895
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1895-09-27
- Erscheinungsdatum
- 27.09.1895
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18950927
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189509270
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18950927
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1895
- Monat1895-09
- Tag1895-09-27
- Monat1895-09
- Jahr1895
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
225, 27. September 1895. Künftig erscheinende Bücher. 5183 iZ)l39i29i Robert Friese, 5>ep.-Lto., Leipzig — Verlagsbuchhandlung. Leipzig, 1. September 1895. ?. k>. In aller Kürze erscheint und eignet sich vorzüglich für den Weihnachtstisch: LU^ Roman von Alfred Stößel. 18^2 Bogen 8°. in tadellos feiner Ausstattung. Geheftet 4 50 H ord., originell gebunden 5 50 -Z mit 25°/g Rechnung, 30<>/g bar u. 7/6. Der Verfasser, der als Feuilletonist und Mitarbeiter der ange sehensten deutschen Zeitschriften sich auf novellistischem Gebiete vor Jahren bereits durch eine vielbcmerktc Novellen-Sammlung „Schwarze Märchen," sowie seither durch eine Reihe von Arbeiten, die in Zeitschriften, wie „Schorers Familienblatt," „Zur guten Stunde" u. s. w. erschienen, bestens einsührte, hat die Hoffnungen, die die Kritik auf Weiterentwicklung seines Talentes nach so viel versprechenden Anfängen gesetzt hat, in der in meinem Verlage kürzlich erschienenen größeren Novelle „Brandung" aufs glänzendste gerechtfertigt Die bisher erfolgten zahlreichen und ausnahmslos ganz ungewöhnlichen Besprechungen dieses Buches, von denen ich untenstehend eine Anzahl im Auszuge reproduziere, reihen den Autor mit unter die allerersten unserer modernen Autoren. Mit seinem neuesten Roman „Freunde," der noch in keiner Zeit schrift znm Abdruck gelangt ist, dürfte er den Erfolg der oben erwähnten Novelle, wenn möglich, noch überbieten. In breiten Zügen malt er ein Seelengemälde von so ergreifender Wirkung und dabei noch von feinem, intimem Reize, wie dies nur ein ge nauer Kenner des menschlichen Herzens, nur ein scharfer Beobachter zu geben imstande ist, dem auch die geheimsten psychischen Regungen nicht verborgen bleiben. Daneben kommt aber weder die Schilderung der Außenwelt noch die Charakterzeichnung zu kurz, die beide vielmehr plastisch, scharf Umrissen und mit virtuoser Technik vom Autor herausgearbeitet find. Besonders gelungen ist ihm, wie in der Novelle „Brandung" wieder der Hintergrund des Romans, das Milieu, aus dem er her auswächst. Er hebt in Venedig an, wohin wir ein junges Ehe paar auf seiner Hochzeitsreise begleiten, das voll von Enthusiasmus für die landschaftlichen und architektonischen Schönheiten sowohl, als auch für die unvergänglichen Kunstschätze der alten, stolzen Lagunenstadt, an dem Zauber der Lslla Vsusria, in vollen Zügen sich berauscht; und verfolgt dann seine Helden in die Heimat, nach Dresden und in die Sommerfrische, nach dem bekannten Luft kurort Meister Hirsch bei Dresden. Wird der Roman deshalb vielfach schon durch den Boden, auf dem sich seine Handlung ab spielt, mächtig interessiren, so wird er es sicherlich auch dadurch thun, daß er den Leser von Anfang bis zu Ende unausgesetzt in Spannung erhält. Das Buch, eine wirklich litterarische Leistung, keine nach bewährten Rezepten zusammengebraute Dutzendarbeit, wird sicher nicht verfehlen, in weitesten Kreisen von sich reden zu machen. Gleichzeitig bitte ich auch um erneute Verwendung für die genannte Novelle „Lrandung* Preis 2 ord. in Nchg. mit 25°/g, bar m. 30°/g n. 7/6. Von den massenhaften Besprechungen seien nur beifolgende wenige herausgegriffen: Frankfurter Zeitung: Eine eigenartige und fesselnde Arbeit ist die Novelle, die in guter Form und mit überzeugender Anschaulichkeit die interi mistische Leidenschaft eines Mannes zu einer schönen Bankiers frau darstellt. Die Geschichte spielt in Scheveningen (Folgt ausführlichere Inhaltsangabe) Es ist sehr viel Stimmung in dem Buche, und das Leben am Strande mit seinen äußeren und inneren Beziehungen ist gut wiedergegeben. Auch die flüchtiger skizzierten Personen sind scharf ausgenommen und vervollständigen in ihrer Art des zufälligen und rein äußer lichen Zusammenlebens den Eindruck dieser Episode, die wie ein aus dem Zusammenhang gerissenes und doch vielleicht wert vollstes Blatt in der Geschichte eines Lebens steht. Münchener Allgemeine Zeitung: Der Reiz der Geschichte selbst liegt nicht in dem Was, son dern dem Wie. Die Brandung der Leidenschaft, die den Erzähler für die schöne Wiener Bankiersfrau erfüllt, ist brillant geschildert und nicht minder die symbolische Uebereinftimmung seines Ge mütszustandes mit der wogenden, wechselnden See. In den Tagebuchblättern über seinen kurzen Aufenthalt in Scheveningen erscheint der Held dieser Jchnovellc als ein nervöses Zeitkind, als einer jener Menschen, die mehr denken als handeln und namentlich über sich selbst sehr eifrig nachsinne». Mancher Zug erinnert an die Helden der kleinen Maupassant'schen Kabinettstücke, in denen volle Lebens- und Liebeslust sich mit der Furcht vor dem Unbe kannten, Unheimlichen paart. Der erotische Zug, der durch die Novelle geht, ist mit großer Kunst ausgeführt. Es ist die alte Geschichte vom Suchen und Finden, vom Lieben und Scheiden, die hier in fesselnder Form wieder erzählt wird. Leipziger Tageblatt: Die Novelle wirkt außerordentlich spannend und zwar infolge ihrer meisterhaften Seelenschilderung. Der Held selbst berichtet über Beginn und Verlauf einer weiblichen Badebekanntschaft, die für beide Teile zu einer grausamen Herzenspein wird. Das eigen artige, der nervösen, leidenschaftlichen Subjektivität des Erzählers vorzüglich angepastte Kolorit verseht den Leser von vornherein in die rechte Stimmung, welche ihn bis zum Schlüsse hin nicht wieder aus ihrem Bann läßt. Und dieser Schluß selbst wirkt dann auch ethisch so schnell befriedigend, daß der Gesamteindruck zu einem nachhaltig günstigen wird. Der pittoreske, über raschend anschaulich dargestellte lokale Hintergrund - die Novelle spielt in Scheveningen — erhöht noch den stimmungs vollen Reiz des Ganzen. Dresdner Neueste Nachrichten: Der Autor führt uns nach Scheveningen, dessen vielgestaltiges Badeleben er in höchst reizvollerWeise und mit liebenswürdigem Humor schildert. Im Nahmen dieser Schilderung aber steht eine Liebesgeschichte, die in ungemein packender Weise vorgetragen wird und insbesondere durch geistreich gezeichnete Bilder des Seelenlebens fesselt, die in mannigfacher Weise zum Nachdenken nnregen. Ueberhaupt überwiegt das Interesse an dem geistreichen Gedankenspiel die künstlerische Gestaltung der Handlung. Der gebildete Leser wird daher nachhaltige Anregung aus dieser Badenovelle schöpfen. Hamburger Fremdenblatt: Es ist das Werk eines höchst talentvollen Autors, das diesen sofort in eine Reihe mit den ersten Vertretern des moderne» Schrifttums einreiht. Die Handlung dieses Romans ist nur knapp, gleichwohl aber weiß Stößel durch die tiefgehende Schil derung des Seelenlebens seines Helden vom Anfang bis zum Schluß den Leser in Spannung zu halten. Karlsbader Zeitung: Aus nichts etwas machen, dem alltäglichsten Ding einen Reiz zu geben, ist eine Kunst, die nur wenigen Talenten zu eigen. Zu diesen Talenten gehört, entschieden der Verfasser dieses Buches, dessen Inhalt gerade jetzt mit Beginn der Badesaison, ein hoch aktueller ist. Zwei Personen nur treten in der einfachen Novelle auf, aber ihre Charakterisierung ist so interessant, ihr Denken, Fühlen und Handeln wird dem Leser so warm und natürlich vermittelt, daß er darüber alles andere vergißt und sich mit Be gierde in die Lektüre dieser Novelle vertieft, den Geist und die feine Sprache des Autors, die hart an die Beweglichkeit des Fran zösischen grenzt, bewundernd. Alfred Stößel ist allerdings ein Meister der reizvollsten Plauderei und seine Aperyus atmen förmlich Boudoirduft, aber in der „Brandung" hat er etwas ganz Apartes geschaffen und sie würde ihren Weg machen, selbst wenn der Verleger nicht so viel Sorgfalt auf die Ausstattung des Buches verwendet hätte. Dresdner Zeitung: ES ist eine reizend geschriebene Badenovelle mit ernstem Hintergrund und doch vielfach durchzogen von feinstem Humor. Perlen aus der Tiefe gleich fließen die Naturschilderungen des Meeres in seiner Ruhe und wilden Pracht aus der Feder. Das sehr ansprechende Buch, das den Verfasser von einer ganz neuen, aber sehr glücklichen Seite zeigt, ist ein wertvoller Beitrag zur neuesten Novellenlitteratur. Gin H^robeeremplar beider Grzähkungen liefere ich gegen bar mit tO"//,. Kinband st 70 -Z no. Hochachtungsvoll Rob. Friese, Sep.-Cto. 707 Zweiundsechzigster Jahrgang.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder