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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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275, rs. November IS10 Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. b. Dlschn. Buchhandel. 14707 Welt, vonÄgypten, Babylonien, Griechenland und Rom beginnt der Verfasser, setzt seine Erzählung dann mit ausführlicher Be schreibung der frühen Handschriftenhändler sort bis zur Erfin dung der Buchdruckerkunst, deren Einführung in England durch Caxton und der damit verbundenen Umwälzung des Buch handels, die anschaulich geschildert wird. In weiteren Kapiteln werden die folgenden Jahrhunderte bis zur Neuzeit behandelt; den Schluß bildet ein Abdruck der Charter de. Stationers vom Jahre 1887 und die oben erwähnte Bibliographie. Die Bibliographie nimmt aus den Katalog des Börsenver- eins Bezug und hebt die hervorragende Sammlung des Börsen vereins von Werken über das Buchgewerbe hervor. Sie führt nur Werke über den englischen Buchhandel auf. Das Werk ist mit über 60 guten Illustrationen geschmückt. Zu bedauern ist nur, daß der Preis tun 16 sb net vielen die Anschaffung verbieten wird. Ferner vermisse ich in der Behand lung der neueren Zeit näheren Aufschluß über den moder nen Antiquariatshandcl; ausgefallen ist mir auch, daß ver schiedene alte Sortimenter-Firmen, wie D. Nutt, die Anfang und Mitte vorigen Jahrhunderts die geistige Vermittlung zwischen Deutschland und England in der Hauptsache besorgte, mit einigen Zeilen abgetan werden. Von dem Börsenverein der deutschen Buchhändler sagt er auf Seite 342, daß es die zweifellos beste Vereinigung ihrer Art der Welt sei und daß der Buchhandel in England mit einer derartigen Organisation besser daran wäre. Ein Ausspruch, den sich in Deutschland mancher Unzufriedene zu Herzen nehmen möge. Für Buchhändler kann das Werk als sehr hervor ragendes Weihnachtsgeschenk nur empfohlen werden. Oxford. R. Iah n. Annette von Droste -Hülshoff und ihre Verleger. Von vi. Kl. Lüfsler. < Schluß zu Nr. 274 d. Bl.> Mehr Glück hatte Annette mit ihrem zweiten Versuche, den sie^ unternahm, als sie auf der Meersburg in anregendem Umgänge mit Levin Schücking (1841/42) ein reiches poetisches Schaffen entwickelt hatte. Schon am 26. Januar 1842 konnte sie der Mutter melden, daß sie eineil ganzen Wust Gedichte geschrieben, von denen sie gegen Ostern wohl einen neuen dicken Band fertig haben werde^). Die meisten Aus sichten, ihr Verleger zu werden, hatten diesmal Velhagen L Klasing in Bielefeld. Am 5. April 1842 richtete diese »Compagnie« folgenden Brief an die Dichterin: »Ew. Hochwohlg. v or einigen Jahren erschienene Gedichtsamm lung erregte schon damals unsre höchste Aufmerksamkeit, und zwar nicht bloß als Produkt eines vaterländischen, sondern überhaupt sehr- bedeutenden dichterischen Talents; die Absicht, welche beim Lesen des Bändchens in uns aufstieg, der Verfasserin die Gefühle des Danks für so viel Genuß auszusprechen, kam im Drange der Geschäfte nicht zur Ausführung, wurde aber jetzt beim Lesen Ihres Gedichts an die Weltverbesserer, welches im Morgenblatt so wie in der Kölnischen Zeitung stand, wieder angeregt. Sollten Sie, hochgeehrteste Dame, für fernere literarische Produktionen unsere Dienste als Ver leger annehmen wollen, so würden wir uns dadurch geehrt fühlen. Vielleicht darf dieses Anerbieten mit einigem Rechte den Charakter der Uneigennützigkeit ansprechen, da Gedichtsammlungen wohl nur in den seltensten Fällen zu den gewinntragenden buchhändlerischen Unternehmungen gezählt werden können. Hier mindestens ist das Motiv persönlicher Genugtuung dasjenige, welches uns geleitet hat. Genehmigen Sie, hochgeehrteste Dame, die Versicherung ausgezeich neter Hochachtung, mit der wir verharren Ew. Hochw. gehorsamste Velhagen L Klasing.«2°) Sie teilte diesen Brief Schücking mit, der inzwischen von Cotta als Mitredakteur der »Allgemeinen Zeitung« nach Augsburg berufen worden war, erkundigte sich nach der Reellität und »gehörigen Ausbreitung« des Verlages, fragte aber auch zugleich an, ob nicht Cotta^), in dessen ") S. 256. ^) Th. Schücking S. 67 f. Inhaber war damals Johann Georg v. Cotta, * 1766, f 1863. Morgenblatte Annette eine ganze Reihe von Gedichten veröffentlicht hatte, geneigt wäre, ihr Buch zu verlegen. Am 29. September war sie »wegen der Wahl des Verlegers doch noch sehr unschlüssig« und wünschte, daß jemand mit einem entscheidenden Rate durchgriffe. Cotta habe sich nicht abgeneigt gezeigt, und sein Verlag wäre freilich der glänzendste und zur Verbreitung geeignetste, aber sie zöge doch lieber einen Ver leger vor, der sich selbst angeboten habe. Deren seien drei: ihr alter Verleger, die A s ch e n d o r f f s ch e Buchhandlung in Münster, die ihr aber »doch zu obskur« sei, dann Velhagen L Klasing in Bielefeld, »eine noch junge, aber großartig auf tretende Firma, die bereits in großen Massen verlegt, und wohl deshalb den Vorzug verdiente, weil ihr mehr an mir gelegen scheint, wie den anderen, und sie, da ich ihren Brief nicht beantwortet habe, sich seitdem schon zweimal an einen meiner Bekannten gewandt hat mit der Bitte, ihren Antrag zu unterstützen, so daß sie sich nie beklagen dürfte, falls der Absatz ihrer Erwartung nicht entspräche, was mir viel wert ist.« Endlich hatte ihr Adele Schopenhauer von einem, wie sie meint, Weimarer oder Jenaer Buchhändler geschrieben, der alles von Annette übernehmen wolle, Poesie oder Prosa, wie es sich vorfände^). Dieser dritte »buchhändlerische Verehrer« war aber, wie sich nachher heraus stellte, »ein Schlagschatten, ein Doppelgänger, kurz Velhagen L Klasing.« Der schon erwähnte O. L. Wolfs ließ durch Adele Schopenhauer sagen, der Mann sei redlich, die Firma solid und nicht unbedeutend. Doch rate er entschieden zu C o t t a^). Was Hüffer angeht, so meint Cardauns^), Annettens Angabe, dieser habe sich selbst angeboten, sei zweifellos auf die erste Ausgabe der Gedichte zu beziehen. Sich auch für die zweite anzubieten, habe er keinen Anlaß gehabt, da die erste nicht entfernt abgesetzt worden sei. Cardauns dürfte übersehen haben, daßAnnette damals bestimmt glaubte,^) die erste Ausgabe sei vergriffen, und daß sie später erzählt 2'), ein Freund habe Hüffer sondiert und sei mit der festen Überzeugung zurückgekommen, die Sache sei abgemacht, Hüffer würde ihr 600 Taler Honorar geben und der Druck könne gleich beginnen. Sie glaubte es allerdings nachher selbst nicht mehr. Wie sich Cotta zu dem Verlage ihrer Gedichte stellte, konnte Annette lange Zeit nicht sicher erfahren trotz wiederholter Anfragen beiSchücking^), Erst im Januar 1844 kam die Angelegenheit dem Abschluß näher. Cotta machte ihr ein schönes Geschenk^); gemeint ist wohl das Pracht exemplar der Nibelungen (Folio mit Holzschnitten), das sie in einem späteren Briefe^) erwähnt. Als Antwort auf das Verlagsangebot setzte er, wie Annette in demselben Briefe (vom 2. August 1844) erzählt, erst weitläufig auseinander, »wie wenig oder nichts er andern, selbst Uhlanden und Lenau'n für die erste Auflage gegeben habe«. Am 12. Ja nuar schickte Annette eine saubere Abschrift an Schücking, und am 6. Februar erhielt sie Cottas Offerte, die auf 550 Gulden Honorar bei einer Auflage von 1000 Exemplaren gelautet zu haben scheint. Das Honorar fand ihr Schwager Laßberg zu niedrig, »da dann, falls die Sammlung wie Uhlands Gedichte achtunddreißig Bogen enthielte, nicht einmal zwei Louisdor auf den Bogen kämen«. Auch habe ja Hüffer, wie Annette damals noch glaubte, 500 preußische Taler geboten. Die Auflage fand er dagegen zu stark, das Gewöhnliche sei 75(?°). Schücking, dem Annette die Vereinbarung mit Cotta überließ, setzte es durch, daß Cotta nachgab, allerdings »wie ein schlauer Fuchs«, d. h. sowohl das Honorar (auf 700 Gulden) als auch die Auflage (auf 1200) erhöhte^). Annette räsonierte so: »Verkauft sich die Auflage sehr langsam, so hat Cotta doch wenig Profit, und es ist eigentlich eine verunglückte Spekulation für ihn, wo es mich dann freuen muß, daß ich ihn nicht wenigstens gradezu in Schaden gebracht; verkauft sie sich gut, so kömmts ja auch wohl zur zweiten, wo mir dann ja ganz freie Hand gelassen ist; und ich finde 700 Gulden viel, besonders da sie mir jetzt so überaus gut zu statten kommen.« Das Honorar benutzte sie nämlich als Kaufpreis für das von ihr ersteigerte »Fürstenhäuschen« am Bodensee bei Meersburg. »Ich freue ^) Cardauns S. 270 f. ^) Schücking S. 141. 2») S. 270 Anm. 20) Schücking S. 149; Cardauns S. 349. 2>) Schücking S. 320. o-) Schücking S. 212, 230. 22) Schücking S. 237. 21) Cardauns S. 412. 2°) Schücking S. 260. 2°) Ebenda S. 272. 1995*
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