Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.04.1923

Fertige Bücher. 87, 28. April 1923. Nach fast einjährigem Fehlen ist wieder vollständig lieferbar: aave 'am erke Wohlfelle Gesamtausgabe ln 3 Serien zu -e 6 Banden Ausgabe in Pappbänden jede Serie Gz. 26, Schwz. Fr. 26.—*) Ausgabe in Halbleinenbä'nden jede Serie Gz. 33, Schwz. Fr. 33.—*) Ausgabe ln Ganzleinenbänden jede Serie Gz. 45, Schwz. Fr. 45.—*) Ausgabe in Halblederbänden (nur komplett) Serie I/III Gz. 180, Schwz. Fr. 180.—*) Zu allen Ausgaben ist bestes holzfreies Papier verwendet worden. Einbandzeichnungen von Bernhard Lorenz. Inhaltsverzeichnis: Bd Bd. Erste Serie: 1 Wilhelm Raubes Leben / Die Chronik Ver Sperlingsgasse / Der Hungerpastor l. Ein Frühling / Halb Mär, halb Bd III. Der heilige Born / Nach dein Bö. I V. Unseres Herrgotts Kanzlei / Ver- Bd. V. Die Leute aus dem Walde / Bd. VI. Drei Federn / Der Regenbogen Zweite Serie: Bd. Bv. I. Abu Telfan ober Die Heimkehr vom Mondgebtrg» / Horacker II. Die Kinder von Finkenrode / Christoph pechlin Bd. III. Der Dräumltng / Deutscher Mondschein / Meister Autor oder Die Geschichten vom versunkenen Garten Bd. IV. Krähenfelder Geschichten Bd. V. Wunnigel / Deutscher Adel / Fabian und Sebastian Bd. VI. Alle Nester , Prinzessin Fisch. Dritte Serie: Bd. I. Der Schüdderump / Das Horn von Wanza Bd. II. Billa Schönow / Pfisters Mühle / Unruhige Gäste Bd. III. Im alten Eisen / Der Lar / Kloster Lugau Bd. IV. Das Odfeld / Gutmanns Reisen Bd. V. Stopfkuchen Die Akten des Vogel fangs Bd. VI. Hastenbeck / Allershausen / Ge dichte Nachlese: Novellen, Auf sätze und Aphorismen. V)f?it Wilhelm Raabes Sämtlichen Werken wird dem deutschen Volke ein Schatz gegeben, wie unser XAi- neueres Schrifttum keinen größeren und reicheren aufzuwcisen hat, ein Haus- und Lebensschatz an sinnendem Ernst und goldener Laune, voll Hellen Lachens und weisen Lächelns, aber auch voll von wahrem Mitgefühl und jenen tiefen Schauern, das der Menschhel" besseres Teil ist. Als Wilhelm Raabe am 15. November 1910, fast achtzigjährig, von uns schied, da trauerten mit der engeren und doch schon großen und weitverbreiteten Gemeinde derer, die in ihm schlechthin ihren Meister und Lcbensführcr sehen, alle Kundigen und Urteilsfähigen in unserm Volke um einen der größten, der freiesten ») Von Ser AußenhandeiSnedenslelle gemäß § 7 der Verkaufsordnung für Auslandlieferungen genehmigt. 7:.lI!l>llllll!l!l!l!>l>!!!!!l!ll>lll>l!>llllll>>>lllil>ll!llll>l>ll>>>ll!>llllllllllllllllll>Mlllllil>lllll,lllWlllllllllllllll«Wlllllll,llIllllrIl X- 97, 26. April l923. Fertige Bücher. Börsenblatt s. d. Dtsch» Bnchbondel. 3328 und eigensten, der deutschesten Dichter dieser Zeit. Hat doch in Wahrheit, seit seine .Chronik der Sperlingsgasse" und sein .Hungerpastor" erschienen war, kein Schrifistellername einen so reinen, trauten, heimat lichen Klang bei der älteren Generation gehabt und wieder bei der jüngeren und jüngsten gewonnen, wie Wilhelm Raabe. Schon die Erzählungen und Romane seiner Frühzeit waren keine bloße Unterhaltungslcktüre, wie der Tag sie heraufbringt und versinken sieht: so spannend und oft abenteuerlich ihre Fabel ist, so reich sind sie zugleich an wahrhaft dichterischen Schönheiten, und selbst der leichten Skizze fehlt nie der hohe und tiefe Sin», der Ewigkeitswerte hineinlegt. Vollends dann, seit er sich selber ganz gefunden hatte und nun in seiner Eigenart entfaltete, wurde er in der langen Reihe seiner Werke seines Mannes- und Greisenalters erst recht die Stimme des deutschen Gemüts und des deutschen Gewissens, zugleich aber jenes freien, alles überleuchtenden und — bald mit Hellem Lachen, bald durch männliche Resignation - alles über windenden Humors, den wir in der Weltliteratur nur bei wenigen Auserwählten finden. 2n solchem Sinne hat der Dichter, ein Kenner und Kündiger unserer Volksseele, wie wenige vor und neben ihm, inseinen zahlreichen Historien Menschen, Zustände und Schicksale deutscher Vergangenheit seit dem ausgehenden Mittelalter — kraftvolles Bürgertum ln Glück und Not, das Ringen der Reformationszeit, die Schrecken des Glaubenskrieges, die bürgerliche Enge und den geistigen Aufschwung im XVIII., die nationalen Strebungen des XIX. Jahrhunderts von der Fremdherrschaft bis zu der Aufrichtung des neuen Reichs — ge staltet und vor uns hingestcllt in markiger Zeichnung und ihren eigensten Farben, Zeugnisse der unvergänglichen deutschen Art im Guten und Schlimmen. Daneben aber hat er fort und fort in der noch größeren Zahl seiner Romane und Geschichten aus der eigenen Gegenwart die innere Entwicklung und Umgestaltung unseres Volkes und Landes in der zweiten Hälfte seines Jahrhunderts getreulich gespiegelt — immer und auch da, wo seine Helden Originale und seltsame Kostgänger Gottes sind, mit dem scharfen und unbestechliche» Blick und Fingerzeig auf das kernhaft Deutsche, das menschlich Gute und das ewig Wahre. Indem er uns dabei seine eigene harterkämpfte Weltanschauung, in der jedes, auch das bitterste Lebensleid einen Ausgleich in sich selber findet, durch Hunderte von Bildern und Gestalten immer neu und immer eindringlicher vermittelt, macht er uns innerlich nicht bloß reicher, sondern auch besser und glücklicher. So ist er, der unbekümmert um den eigenen Vorteil, um Lob oder Verkennung des Tages Jahr zehnte lang in Stille und Enge sein Bestes geschaffen und Saaten der Zukunft ausgcstreut hat, geworden, was er sich vorgesetzt hatte, — ein rechter Bildner und ein geistiger Führer seines Volkes, ein Er weckte und Bekräftige«: jener echten Vaterlandsliebe, die ohne Lärm sich in der Gesinnung und in der daraus geborenen Tat bewährt. Mit Recht zählte ihn dafür Heimat und Ausland schon bei Lebzeiten zu den Klassikern, die der Ge bildete kennen und nach Möglichkeit besitzen muß. Lieferungsbedingungen: Wir liefern einmal ausnahmsweise zur Probe, falls bis 30. April auf beiliegendem Zettel bestellt, bis 5 Exemplare der einfachen Einbände mit und ein vollständiges Exemplar der Halblederausgabe (Serie I/III) mit 35 zur Schlüsselzahl 2000 Ab 1. Mai d. I. liefern wir mit 303L und 11/10, Schlüsselzahl des Börsenvereins (Einband des Freiexemplarcs wird berechnet). eVerlin-Grunewald, Mitte April >923. ÄerlagsanstalL Hermann Klemm A.-G.