Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.05.1875
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1875-05-24
- Erscheinungsdatum
- 24.05.1875
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18750524
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187505245
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18750524
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1875
- Monat1875-05
- Tag1875-05-24
- Monat1875-05
- Jahr1875
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
11K, 24. Mai. Nichtamtlicher Theil. 1809 menten nicht gut zu pactircn sei. Ich glaube, die Ersahrnngcn sprechen deutlich dafür, daß die meisten großen Zcitungsdruckcreien sich nicht an den Taris binden können, daß sic wie bisher sich ihren besonderen Interessen und Prodnctionsverhältnisscn entsprechend mit ihren Arbeitern verständigen werden, und daß sic, im Fall des Tarifzwanges, wenn sie überhaupt noch Mitglieder unseres Vereins sind, auf die Dauer nicht mit »ns Wcrkdruckcrn gehen können. Dan- kenswerth wäre immerhin der Versuch, wenn die größeren Zeitungs unternehmer sich über einen Taris unter einander verständigen und dann mit unserem Vereine in Beziehung treten wollten. Sic sehen ans meinen Ausführungen, daß ich nicht die Ab sicht habe. Ihnen eine Ermäßigung der Grundpositioncn unseres Tarife? vorznschlagen. Wir wollen vielmehr für normalen Satz an denselben fcsthaltcn, und erachten cS auch für recht und billig, daß schwierige Arbeiten, zu deren Anssührung größere Geschick lichkeit, gcreifterc Erfahrung und Kenntnisse gehören, auch besser bezahlt werden müssen, als sogenannter Packetsatz, den auch der ge wöhnliche Arbeiter zu licscrn im Stande ist. Aber wir wollen nicht ein willkürliches und an zusällige Vorkommnisse in derArbcitanknüpsc »des in die Höhe Schrauben der Preise, sondern ein vcrnünstiges, nach strengen Rechts- nnd Bil ligkeitsgrundsätze» durchgesührtes System der Werth- bcstimmnng für die einzelne Arbeit. Wenn wir annchmen, daß ein Arbeiter bei zehnstündiger Arbeitszeit etwas mehr als 10,000 Buchstaben in glattem und nor malem Satze setzen und ablcgen kann, so wird er nach dem jetzigen Tarife 3—4 Reichsmark täglich verdienen, so viel als er in einer kleinen oder Mittelstadt zum Leben mit seiner Familie bedars. Er wird aber in der Lage sein, bei Fleiß und Geschicklichkeit seinen Verdienst erheblich zu steigern, während durch die Localzuschlägc dafür gesorgt ist, daß je nach den Ortsverhältnissen die Erhöhung des Lohnes von selbst eintritt. Es könnte nur die Frage entstehen, ob es nicht statthast sein dürste, daß in gewissen Bezirken, wo notorisch die Lcbensverhältnisse erheblich unter dem sonstigen Durchschnitte sind, mit denGehilfcn ein cntsPrcchendcrAbschlag unter dem Normal satze von 30 Ps. vereinbart nnd mit Genehmigung der beiderseitigen Vereinsvorständc festgesetzt würde. Die Fixirung eines festen Minimalsatzcs kann bei einem Normal- tarisc selbstverständlich auch nur für normale Arbeit gelten. Es ist einfach ein Unding, einem Arbeiter 614 Thalcr wöchentlich Verdienst zuzusichern, der, sei es durch äußerliche Gebrechen, oder aus Unfähig keit, nicht im Stande ist, nach dem Tarife im Stücklohn 5 Thaler zu verdienen. Es würde darum auch dieser Paragraph durch einen entsprechenden Zusatz ergänzt werden müssen. Localzuschläge halten wir für Krcissache und die Bestimmung über deren Höhe, den Localverhältnissen entsprechend, zur Compctenz der Kreise gehörig. Wie verschiedenartig gegenwärtig der Verdienst ist, erhellt aus den eingcgangcnen, leider nicht allzu zahlreichen Berichten über die Lohnverhältnisse, von denen ich die Mitthcilungen von K4 Firmen aus allen Thcilen Deutschlands mit einem Personal von 1244 Gehilfen benutzen konnte. Man hat die von dem Thüringisch- Sächsischen Vereine angeregte Lohncnquate, und zwar in dem Organe der Berliner Prinzipale, eine Spielerei genannt, und so ist auch von Berlin aus nur ein Fragebogen beantwortet worden. Sie werden mir nicht znmuthcn, daß ich noch ein Wort über solche bedauerliche Acußernngcn verlieren soll, sondern mir von dieser Stelle aus gestatten, »urcinigederwescntlichstenResultatcderEnquate hcrauszuheben. Ich behalte mir vor, Ihnen die Details später aus führlich mitzntheilcn. Die Verdienste sind bei den Setzern sowohl im Zeitungs-, wie im Werksatz sehr verschieden ; sie schwanken in Berlin (bei 33lb A> Localzuschlag) zwischen 500—soo Thlr.; in Leipzig (bei IKZbgb Lvcalznschlag) zwischen 300—830 Thlr. und betragen in scstem Lohnsätze durchschnittlich 480 Thlr.; am Rhein und im Kreise Nordwcst(bci10—ILA gtz Localzuschlag) zwischen 400—600 Thlr. und in festem Lohnsätze durchschnittlich 430 Thlr.; in Thüringen (bei 5U Localzuschlag) zwischen 300—600 Thlr. und in festem Lohnsätze durchschnittlich 400 Thlr. in Schwaben excl. Stuttgarts (ohne Localzuschlag) zwischen 280 —400 Thlr., in scstem Lohnsätze durchschnittl. 340 Thlr. Merkwürdig ist, daß die durchschnittlichen Sätze der Accord- arbeit überall säst genau mit denjenigen Sätzen übcrcinstimnicn, die bei festem Lohne gezahlt werden. Bei den Maschinenmeistern sind die Löhne noch schwanken der, sic wechseln zwischen 312 —728 Thlr.; jenen werden im Durch schnitte etwa 450 Thlr. bezahlt, während ein Drucker an der Hand presse nur einen Dnrchschnittsverdienst von ca. 330 Thlr. erreicht. Bei den Gießern schwankt der Lohn zwischen 260 — 860 Thlr. und beträgt bei scstem Gelde durchschnittlich über 500 Thlr. Sic sehen, daß die Löhne im Allgemeinen derart sind, daß unsere Arbeiter einen den gegenwärtigen Verhältnissen und ihren Leistungen entsprechenden auskömmlichen Verdienst haben Machen wir uns nun schlüssig über die Art und Weise, wie unsere Tarifrcvision vor sich gehen soll. Die Hauplinstanz für die Vereinbarung zwischen Prinzipalität und Gehilfenschaft bietet das Einigungsamt; indcß werden wir Mitglieder des Deutschen Buch- druckcrvcreins uns schlüssig zu machen haben darüber, wie der Tarif in seinen Positionen beschossen sein muß, wenn er sür uns annehm bar sein soll. Wir schlagen Ihnen vor, daß Sic sich zunächst darüber entscheiden, ob die Ihnen sür dieRevision heute vorgctragenenPrin- zipien auch die Ihrigen sind. Die Ausarbeitung der Details würde dann dem Vereinsvorständc überlassen werden müssen, welcher damit eine kleine Commission von 2 oder 3 Mitgliedern beaustragt. Diese Ausarbeitung, mit Motiven versehen, würde in ausgedehntester Weise in den Kreisen zu verbreiten sein, und Sic würden dann Ge legenheit nehmen müssen, den Tariscntwurs nicht bloß in den Kreis- Versammlungen, sondern auch mit Ihren Arbeitern durchzusprcchen, und schließlich durch Vermittelung der Krcisvorstände an den ge- schästssührcnden Ausschuß zurückzuscnden. Das Material würde durch den Reserentcn gesichtet werden müssen und dann durch den Vorstand dem Einigungsamtc zu übergeben sein. Gelingt es, eine Einigung zu Staude zu bringen, die denjenigen Grundsätzen ent spricht, welche in den Kreisen des Deutschen Buchdruckervereins an genommen worden sind, dann würde die Versammlung der Kreise das Resultat zu acceptiren haben. Ist dies nicht der Fall, so werden wir uns entscheiden, ob wir zum zweiten Male einen ungesunden Frieden dem Kriege vorziehen wollen. Ich meincstheils bin fest entschlossen, und mit mir viele meiner Freunde, zu keinem ungesun den, aus ungerechter Basis ruhenden Compromissc die Hand zu bie ten. Hiermit komme ich von selbst auf die Ihnen bekannten und be reits wiederholt discutirten Vorschläge des Kreises Nordwest, welche hauptsächlich dazu bestimmt sind, sür den Fall, daß eine Einigung zwischen uns und der Gehilfenschaft nicht erreicht wird, den Eintritt einer gegenseitigen Vereinshilfc unter den deutschen Buchdrückereibesitzcrn zu orga'nisircu, derart, daßdieVcreins- mitglicder bestimmte Verpflichtungen übernehmen und für deren prompte Ausführung materielle Garantien bieten. Wenn sich auch der Vorstand des Deutschen Buchdrucker Vereins mit den vom Kreise Nordwest vorgcschlagencn Modalitäten, unter welchen jener Zweck erreicht werden soll, zunächst nicht ein verstanden erklären konnte, so sind doch die Vorschläge derart, daß wir das Prinzip derselben für richtig anerkennen. Und wir schlagen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder