Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.10.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-10-18
- Erscheinungsdatum
- 18.10.1899
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18991018
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189910187
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18991018
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1899
- Monat1899-10
- Tag1899-10-18
- Monat1899-10
- Jahr1899
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
243, 18. Oktober 18S9. Nichtamtlicher Teil. 7663 schlusses zu erstreben sein. Eine eingehend ausgeführte Ange legenheit, die uns zur Herbeiführung einer für den Sortiments buchhandel wichtigen gerichtlichen Entscheidung veranlaßte, die für uns ungünstig ausfiel, ist noch nicht völlig erledigt. Wegen Preisunterbietungen und anderer Verstöße gegen die Verkaufsbestimmungen mußte oftmals (aber meist mit Erfolg) vorgegangen werden; es konnte in einem Falle eine Verpflichtung, unstatthaften Rabatt bei Lieferungen nach unserem Verbandsbezirk nicht mehr zu geben, erreicht werden. Eine Untersuchung gegen eine Schleuderfirma in Halle ist im Gange und wird energisch, eventuell durch einen Appell an Verleger und Barsortimenter weiter zu verfolgen sein, ebenso wie die Weiterführung eines zehn Jahre dauernden Kampfes gegen eine Magdeburger Handlung nötig sein wird trotz der Schwierigkeiten, die maßgebende Faktoren uns bereitet haben. Der Vorsitzende schließt seinen umfassenden Bericht, indem er die Hoffnung ausspricht, daß die uns für die nächste Zu kunft beschäftigenden wichtigen Fragen, Lehrlingsausbildung und Kundenrabatt, zu einem für unseren Stand ersprieß lichen Ende gebracht werden mögen. Der Bericht findet die Zustimmung der Versammlung. Kollege Thienemann weist darauf hin, daß die neuen von den verbundenen Verlegervereineu hergestellten Versendungs listen eine besondere Kennzeichnung der Börsenvereins-Mit- glieder, sowie derjenigen Firmen bringen, die Mitglieder von anerkannten Kreis- und Ortsvereinen sind oder die sich durch abgegebene Erklärung auf Einhaltung der Verkehrs ordnung verpflichtet haben. Diese Maßnahme wirke, indem sie den Verlegern die Möglichkeit gebe, bei der Auslieferung zwischen den Firmen, die im Sinne der Bestrebungen des Börsenvereins ihre Geschäfte betreiben, und den wilden und unsicheren Firmen zu unterscheiden, im Sinne unseres vor jährige» obengenannten Antrages und sei deshalb mit Freuden zu begrüßen. Der Kassenbericht und Voranschlag für 1900 findet nach Richtigbefinden durch die Revisoren die Zustimmung und den Dank der Mitglieder, ebenso der eingehende Bericht über die erste Tagung der Abgeordnetenversammlung in Sachen der Lehrlingsausbildung, den Kollege Wnnsch- mann erstattet. Punkt 4 der Tagesordnung, Beschlußfassung über den Antrag des Vereins der deutschen Musikalien händler, den betreffenden Verkaufsbestimmungen über Musikalien noch folgenden Zusatz unter H 2 o anzuhängen: 8 2. Untersagt ist die Gewährung eines höheren Rabattes o. als 10o/o von denjenigen Nettoartikeln, die der Verleger nicht höher als mit 33^/gO/g gegen bar rabattiert, wird ohne Debatte genehmigt. Es werden bei den Besprechungen allgemeiner Art verschiedene Fälle betrügerischer Versuche mitgeteilt und davor gewarnt; die Schädlichkeit der Ausnahmebestimmungen bei direkten Verlegerlieferungen an das Publikum, satzungswidriges Handeln bei Ramschverkäufen, Heranziehung unlauterer Ele mente durch Kommissionäre kommen zur Sprache. Die in der Lübecker Hauptversammlung des Kreises Norden am 10. September einstimmig angenommenen Thesen des Verbandsvorstandes der Kreis- und Ortsvereine kommen zur Verlesung, und es wird eine Resolutton: »Die Hauptversammlung des Sächsisch-Thüringischen Buchhändler-Verbandes hält die Lebensfähigkeit der Sorti mentsbuchhandlungen seines Verbandsbezirkes aufs erust- lichste bedroht, wenn die jetzigen Rabattverhältnisse fort- dauern, und ersucht den Verbandsvorstand, in der von letzterem vorgeschlagenen Weise baldigst in Thätigkeit zu treten, - von allen Anwesenden ebenfalls angenommen. Da der Vorsitzende an seinem mit großen Bedauern aufgenommenen Entschluß, sein Amt niederzulegen, festhült, und auch sein Vertreter, Herr Fr. Thienemaun, eine Wahl zum ersten Vorsitzenden ablehnt, so vereinigt sich die Mehr zahl der Stimmen auf Kollegen Wunschmann; an Stelle des ausscheidenden Kollegen Strien wird Herr Otto Schulze- Cöthen in den Vorstand neu-, die übrigen Mitglieder wieder gewählt und erklären, die Wahl annehmen zu wollen. Als Ort für die nächste Hauptversammlung wird Nord- Hausen ins Auge gefaßt. Nachdem Kollege Grosse dem scheidenden Vorsitzenden für seine arbeitsreiche und mühevolle Thätigkeit gedankt, schließt dieser die Versammlung. Zum Streit der Hamburger Buchhändler mit der dortigen Gemeinde-Lehrerschaft um die Jugendschriften. (Vgl. Börsenblatt Nr. 1898 Nr. 19, 21, 43, 51, 222; 1899 Nr. 21, 74, 183.) Von einer völlig neuen Seite betrachtet ein Leitartikel in Nr. 223 der »Deutschen Zeitung« vom 22. September d. I. das Vorgehen der Hamburger Gemeinde-Lehrerschaft in betreff der Auswahl der Jugendschriften. Es ist den Lesern dieses Blattes aus früheren Artikeln vielleicht erinnerlich, in wie merkwürdiger Weise der Jugendschriften-Ausschuß der be teiligten Lehrerschaft diese Auswahl trifft. Jetzt nun werden die Lehrer in der »Deutschen Zeitung« der unbewußten oder gar bewußten Befolgung sozialdemokratischer Grundsätze bei ihrem in der That zum Teil unerklärlichen Vorgehen beschul digt. Das Blatt spricht den Verdacht aus, daß sich unter den Hamburger Gemeindelehrern Anhänger der sozialdemo kratischen Lehre befänden. Der freien Stadt Hamburg wird Mangel an ausreichender Schulaufsicht vorgeworfen. Es schreibt: »Die Hamburger Sozialdemokratie sorgt in planmäßigem Einverständnis mit dem Jugendschriften-Ausschuß mit be kanntem Eifer dafür, daß diejenigen Jugendschriften, die von dem Ausschüsse als nicht brauchbar befunden werden, auch bei den Sortimentsbuchhändlern nicht zum Verkaufe aus liegen dürfen. Diese Ueberwachung geht so weit, daß durch Lehrer und Lehrerinnen sogar die Weihnachtsbücher-Einkäufe der Eltern ausgeforscht und die betreffenden Eltern dann im Betretungsfalle boykottiert werden, so daß die meisten sich gegen diese Einmischungen in ihre Rechte nicht zu wehren wagen, weil sie fürchten, daß ihr Kind darunter leiden könnte. »Noch ist die Macht dieses Zwanges nicht so groß, daß die von dieser Maßregelung betroffenen Buchhändler nicht wagen sollten, die Oeffcntlichkeit zum Schutze anzurufen, und wir halten es für erfreulich, daß die »Hamburger Nachrichten« sich der Boykottierten anuehmen, indem sie als Probe für den Geist, der im Jugendschriften-Ausschuß herrscht, folgendes Mitteilen: --Der Jugendschriften-Ausschuß fordert für die Jugcndschrift cils Kunstwerk volle Tendenzlosigkeit. Nach diesem Gesichtspunkte kann denlgemäß neuerdings -Erckmann-Chatrian, Geschichte eines Rekruten von 1813» nicht ausgenommen sein, denn im Vorwort des Herausgebers wird es bezeichnet als -eine flammende Anklage schrift gegen alle, die aus Ruhm- und Ehrsucht zum Schwerte greifen». Es ist zweifelsohne eine Tendenzschrift, und die Ver fasser werden von einem wirklich deutschen Auge sogleich als französische Chauvinisten erkannt werden. Das Buch muß also um seines -belehrenden» Inhalts willen ausgenommen worden sein. Sehen wir uns den einmal näher an, aber mit deutschen Augen. --Da heißt es Seite 121: »Aber, siehst Du, Josef, so ist der Kaiser, zu gut, viel zu gut. Es ist sein einziger Fehler. Ich sage Dir, er ist zu gut.» Und auf Seite 97 wird Blücher als Halunke bezeichnet. Wohlgemerkt, es sind französische Soldaten, die sich so äußern; aber werden die kleinen zwölfjährigen Leser das kritisch erwägen, werden sie nicht vielmehr das Diktum als solches aus 1019'
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder