Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1877
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- 1877-01-08
- Erscheinungsdatum
- 08.01.1877
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64 Nichtamtlicher Theil. 5, 8. Januar. Standpunkt aus die Einwendungen der Hrn. Belhagen L Klasing gegen mein an Hrn. Hostcr gerichtetes Schreiben einer rücksichts vollen aber gewissenhaften Prüfung unterziehen. — Zunächst darf ich Wohl constatiren, daß in der Entgegnung der Hrn. Velhagcn L Klasing der Hauptpunkt meines Briefes ganz unberührt blieb. Schweigen ist aber auch eine Antwort, und darum gestatte ich mir bis auf Weiteres anzunehmen, daß meine damals ausgesprochene Ansicht bezüglich des Verdienstes oder vielmehr Nichtverdicnstcs bei den bisherigen Rabattverhältnisscn der Gartenlaube, des Daheim -c. von den Hrn. Velhagen L Klasing, wenigstens von deren Sor- timentshandlnng, die ja doch in dieser Frage wohl orientirt sein muß, getheilt werde. Vorsichtiger Weise werde ich aber nachstehend durch ein den hiesigen Verhältnissen angepaßtes Exempel meiner Ansicht die nöthige Begründung geben, und fordere meine Herren College» zur Prüfung desselben ganz ergebenst aus. Bon einer sehr verbreiteten Zeitschrift (diesmal nicht Daheim) brauchte ich vor einiger Zeit 127 Expl. der Wochenansgabe, welche einen Umsatz von über 200 M. und einen Bruttogewinn (25 "b und Freiexpl.) von allerhöchstens Sb M. 20 Ps. Pr. Quartal ergaben. Ein 5 Kilo schweres Postpacket enthielt damals 54 Expl. einer Nummer, weiter nichts! Die Porto- und Emballagespesen, zusammen 1 M. für je 5 Kilo, berechnen sich also Pr. Quartal, vorausgesetzt daß jedes Packet ganz genau 5 Kilo, nicht mehr oder weniger, wiegt, aus 13X127:54---30 M. 60 Pf., wodurch obiger Gewinn auf 34 M. 60 Ps. reducirt wird. Hiervon geht ferner ab: 10°/> Rabatt für 12 an Buchbinder gelieferte Exemplare, — der Betrag für 2, wie sich schon jetzt herausstellt, nie bezahlt werdende Exemplare; hoffent lich bleibt esdabei! — diethatsächlichcnAuslagensürdasAustragen, gerechnet zu Tag für je 127 Nummern, — die Kosten der Buch führung, Expedition, Einziehung der Beträge, Remittcnden, Zins verlust, insgemein nicdrigst geschätzt zu Ipj M. pr. Woche, — end lich der Betrag für 6 einzelne Nummern, von den Abonnenten als nicht empfangen reclamirt, obwohl von mir expedirt, — ergibt alles in allem einen weiteren Abzug von 30 M. 38 Ps. — bleibt bei über 200 M. Umsatz ein Nettoverdienst von 4 M. 22 Pf.! Diese 4 M. 22 Pf. sind aber erst dann als baarer Verdienst in meiner Tasche, wenn 125 von den 127 Expl. factisch bezahlt sein werden, was nach meinen bisherigen Erfahrungen im besten Falle wohl etliche Jahre dauern dürfte. Nicht berücksichtigt hierbei sind die allgemeinen Geschäftsunkosten, als Feuerung, Licht, Mieths, Steuern re. — Für näher bei Leipzig gelegene Handlungen, sowie für solche, die nur mit Lehrlingen arbeiten, mag sich der Reinertrag höher stellen, vorausgesetzt daß derselbe nicht durch den oft genug üblichen Kundenrabatt wieder geschmälert wird. — Einem solchen kläglichen Resultat gegenüber, das zum großen Theil dem durch die üblichen Beilagen so erheblich vermehrten Gewicht der Zeit schriften zuzuschreiben ist, verliert die „animirendc Wirkung" dieses Beiwerks allerdings für mich jeglichen Reiz. Wenn die Herren Verleger des Daheim mir dieserhalb Kurzsichtigkeit vorwerfen, so glaube ich, daß ich unter meinen College» recht viele Leidensgefähr ten habe. Wollen die Herren Verleger nicht einmal die Probe machen, und uns den Bezug des Daheim mit oder ohne Beilagen freistellen? Die Zahl der „kurzsichtigen" Sortimenter dürfte sich dann doch erheblich größer Herausstellen, als es den Hrn. Belhagen L Klasing für das fernere Gedeihen ihrer Daheim-Beilage lieb ist. — In der im Daheim-Anzeiger enthaltenen Empfehlung des Bielefelder Sortiments zur Besorgung der darin angezeigten Bücher an das Publicum — so ist es ja wohl correct ausgedrückt? — kann ich durchaus keine besondere Rührigkeit dieser Handlung, am aller wenigsten eine nachahmenswerthe erblicken. Derartige Empfeh lungen des Bielefelder Sortiments im Daheim — in anderen Zeitschriften habe ich sie nie gefunden — sind für diese Handlung sehr wohlfeil, denn wenn überhaupt eine Berechnung darüber zwischen dem Bielefelder Sortiment und der Daheim- Expedition stattfindet, so wandert eben das Geld nur aus der einen Tasche der Hrn. Velhagen L Klasing in die andere. Uns übrigen Sortimentern aber dürste eine derartig bethätigte „Rührig keit" etwas kostspielig werden. Und sollten — was Gott verhüten wolle! — recht viele oder gar alle rührigen Sortimenter das Bei spiel des Bielefelder Sortiments nachahmen, so würden uns gar bald über den Umfang der Daheim-Beilagen und unsre Portoaus lagen dasür die Augen vollends übergehen. Nein, ich bleibe dabei, es ist nicht schön von den Hrn. Velhagen L Klasing, daß sie durch Empfehlung ihres Sortiments in ihrem Blatte uns Concurrenz zu machen suchen, und zwar denjenigen von uns am meisten, welche bisher für die Verbreitung des Daheim am rührigsten gewirkt haben! In der betreffenden Anzeige ist nichts davon gesagt, daß sie die in der buchhändlerischen Diaspora Wohnenden bezielen soll. Und überdies — wo im Deutschen Reiche sollte anno 1876 Wohl noch eine buchhändlcrische Diaspora zu finden sein?! — Summa Snmmarum: Es ist für uns in erheblicher Entfernung von Leipzig wohnende Sortimenter unter den jetzigen Verhältnissen ein Ding der Unmöglichkeit, die in Rede stehenden Zeitschriften zu den bis herigen Preisen ferner zu liefern. Ich möchte wünschen, daß zunächst einmal einer der großen Verleger, etwa Hr. Keil, der vor einiger Zeit denPreis der Gartenlaube um einen Groschen erhöhte,ohnedaßmeines Wissens der Sortimenter auch nur einen Pfennig davon profitirte, einen großherzigen Entschluß faßte und seine Zeitschrift mit einem vollen Drittel cxpedirte. Meiner unmaßgeblichen Ansicht nach würde Hr. Keil bei einem Preise von 18 Sgr. ord. — 12 Sgr. no. und 11/10 für die Gartenlaube durch die dann gerechtfertigte und gewiß unausbleibliche Rührigkeit der Sortimenter bald genug den durch die Preiserhöhung entstandenen Ausfall an Abonnenten zehn-, ja hundertfach wiedercrobert haben. So lange dieser Wunsch aber ein unerfüllter bleibt, müssen wir uns durch eigenen Preis aufschlag zu helfen suchen. Denn ein jeder Arbeiter — und auch ein deutscher Sortimenter — ist seines Lohnes Werth, und am Ende sind Wir nicht bloß verpflichtet, in der Ostermesse unsren Saldo Pünktlich zu bezahlen, sonder» dürfen auch die Berechtigung bean spruchen, zu Weihnachten, wo doch nach dem eignen Ausspruch der Hrn. Velhagen L Klasing ein jeder Geschäftsmann gern seine Freude hat, nach schwerem Jahreswerk uns aus zwei Tage in unser eignes „Daheim" zurückzuziehen mit dem wohlthuenden Bewußtsein, daß unser Mühen und Arbeiten uns wenigstens etwas mehr als das „tägliche Brot" eingebracht hat! Rheydt, am Silvesterabend 1876. W. Rob. Langewiesche. Pcrsonalnachrichtcn. Der König von Griechenland hat Herrn Wilhelm Ritter von Branmüller sen. in Wien in Anerkennung von dessen hervor ragenden Leistungen auf dem Gebiete des Verlagsbuchhandels das Ritterkreuz des Erlöser-Ordens verliehen. Am 27. December ist Herr I. I. Scheel in Cassel nach längeren Leiden verschieden. NS' Abgesehen von den gewöhnlichen Mittheilungen aus den Kreisen des Buchhandels, finden auch anderweitige Einsendungen, wie: Beiträge zur Geschichte des Buchhandels und der Buchdruckerkunst — Aufsätze aus dem Gebiete der Preßgesetzgebung. des Urheberrechts und der Lehre vom Berlagsoertrag — Mittheilungcn zur Bücherkunde — Schilderungen ans dem Verkehr zwischen Schriststeller und Ver leger — sowie statistische Berichte aus dem Felde der Literatur und des Buchhandels willkommene Ausnahme und angemessene Honorirung.
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