Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1877
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- 1877-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1877
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- Deutsch
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1714 Amtlicher Thcil. 164, 7. Mai. scheu Sammlung hat unserer Bibliothek eine Erweiterung von her vorragender Bedeutung verschafft. Ein Thcil der nun in unserem Besitz bcsindlichcn Schätze ist im untern Saale der Börse ausgestellt und wird Ihrer Besichtigung bestens empfohlen. Der Druck eines neuen vollständigen Katalogs unserer Bibliothek ist bereits in Aus sicht genommen, während ein neues Reglement die Benutzung der Bibliothek in liberalster Weise gestattet. Es soll uns zur Freude gereichen, wenn eine derartige Benutzung mehr als bisher statt- findct. Für die Ausstellung neuer buchhändlcrischer Erzeugnisse ist uns vom Rath der Stadt der Saal der alten Nicolaischulc zur Ver fügung gestellt. Wir haben dies Anerbieten angenommen und sprechen für dies uns von neuem erwiesene freundliche Entgegen kommen auch von dieser Stelle aus unfern Dank aus. Der kurz nach der vorjährigen Cantateversammlung verein barte Normaltarif für Deutschlands Bnchdruckereicn hat zwar die aus eine wesentlich billigere Herstellung unserer Vcrlagsartikel gerichteten Wünsche nicht crsüllt, doch ist diese neue Vereinbarung insofern als ein erster Schritt zur Erreichung jenes Zieles zu be grüßen, als durch sie offenbare Uebelstände und ungerechtfertigte Bestimmungen beseitigt wurden, welche in einer sür die maßlosen Forderungen eines großen Thciles der Gehilfenschaft günstigen Zeit in dem früheren Tarife Platz gegriffen hatten. Wir wollen hoffen, daß die Zeit nicht mehr fern ist, welche uns mit dem Sinke» der Lebcnsmittelprcise eine weitere Ermäßigung dieses Thciles unserer Productionskosten bringt. Die ungünstigen Zeitverhältnisse, welche lähmend auf alle Zweige der Industrie einwirken, können naturgemäß nicht ohne Ein fluß auf den Buchhandel bleiben. Die Einschränkungen, welche für einen großen Thcil der Bevölkerung zu einer zwingenden Noth- wendigkcit geworden sind, treffen in nicht geringem Grade auch das bücherkaufcndc Publicum und es ist eine Verminderung des Absatzes fast in allen Zweigen der Literatur nicht zu verkennen. Noch mehr, als es bisher der Fall war, ist der Verleger gezwungen, die Produc tion zu beschränken und die Rentabilität literarischer Unterneh mungen aus das gewissenhafteste zu prüfen. Der deutsche Verlags handel darf sich das Zeugniß ausstellcn, daß er, sobald cs sich um Werke handelt, die der Wissenschaft und Literatur förderlich und dienlich sind, nicht mit ängstlicher Sorgfalt und in kleinlicher Ge sinnung nur den eigenen Geldbeutel als entscheidend betrachtet. Er hat mit großen eigenen Opfern Werke ins Leben gerufen, welche in andern Ländern nur durch die Unterstützung des Staates, gelehrter Gesellschaften oder der Autoren selbst ermöglicht werden. Daß einer derartigen Bereitwilligkeit, der Wissenschaft und Literatur materielle Opfer zu bringen, gewisse nothwendige Grenzen gesteckt sind, bedarf kaum der Erwähnung. Wir sind wie jeder Gewerbtrcibende aus den Ertrag unserer Thätigkeit hingcwiesen, und große Erfolge, wie andere Industriezweige öfter aufweisen, sind im Buchhandel nur in den seltensten Fällen zu erzielen. Wenn wir nun, und die jetzigen Zeitverhältnisse weisen uns darauf hin, an unsere Produktionen den Maßstab strengster und gewissenhaftester Kritik anlegen müssen, so erfordern auch die For- menunseres geschäftlichen Verkehrs, namentlichdie Creditvcrhält- nisse eine ernste Erwähnung. Große Reformen haben sich in den letzten Decennien aus diesem Gebiete allmählich vollzogen; An schauungen und Usancen, welche im kaufmännischen Verkehr als die richtigen und bewährten gelten, sind nicht ohne Einfluß aus den Buchhandel geblieben. Wenn wir die Formen des rein kaufmänni schen Betriebes nicht in vollem Umfange acceptiren, so liegt dies in der Eigenartigkeit des deutschen Buchhandels. Wir würden nicht nur die Wissenschaft, sondern auch unsere eigenen Interessen gefähr den, wollten wir die im kaufmännischen Verkehr üblichen Bezugs bedingungen oder auch nur die Abrechnungsweisc des französischen und englischen Buchhandels bei uns zur Anwendung bringen. Die Sitte und der Brauch, daß der deutsche Verleger seine Neuigkeiten aus längere Zeit in Commission gibt, ist sür die Verbreitung der selben von nicht zu unterschätzender Bedeutung, zumal sich der Ab satz deutscher Werke nicht wie in andern Ländern nur aus wenige große Städte beschränkt. Es wird hierdurch dem Sortimenter auch an kleineren Orten ein Feld der Thätigkeit eröffnet, das mit uner müdlichem Flcißc und zum Nutzen aller Bcthciligtcn bebaut wird. Andererseits ist aber der Verleger nicht mehr in der Lage, sich mit einer Einnahme, die nur zur Zeit der Ostermesse stattfindet, zu begnügen. Die Zeiten, in denen diese Zahlungsweise die allein übliche war, liegen weit hinter uns. Um sich nun fortwährend fließende Einnahmequellen zu verschaffen, ist der Verlagshandel ge zwungen gewesen, einzelne Artikel nur gegen baare Zahlung zu liefern und die Anzahl der s. g. Baarpackctc ist von Jahr zu Jahr im Steige» begriffen. Sie erreicht jetzt bereits eine Höhe, die für den Sortimentshandcl, dcrhäufig nur mit kleinerem Capital arbeitet, nicht ohne Bedenken ist. Ohne nun mit den alten Traditionen unseres geschäftlichen Verkehrs zu brechen, werden doch die Creditverhältnisse in Zukunft vermnthlich eine wesentlich andere Gestalt gewinnen. Der Sorti ments- wie der Verlagsbuchhandel wird im eigenen Interesse den von ihm gewährten wie in Anspruch genommenen Credit womöglich auf kürzere Fristen zu beschränken suchen. Der praktische Sinn, der unserer Genossenschaft zu keiner Zeit gefehlt hatte, wird auch hierbei das Richtige zu treffen wissen. Vielleicht dürste ein doppelter Rechnungstermin, ein kürzerer sür fest bezogene Artikel, ein längerer sür die als Neuigkeit oder in Com mission versandten Bücher, manche der soeben geschilderten Uebcl- ständc beseitigen und dem Sortimenter in vielen Fällen gün stigere Bezugsbedingungen verschaffen. Allgemein hat sich schon jetzt die Uebcrzeugung Bahn gebrochen, daß eine schnellere Abwicke lung der geschäftlichen Verpflichtungen, als jetzt zum Theil üblich, dem Charakter der Neuzeit entspricht und nicht ohne Einfluß aus gesteigerten Absatz und größeren Ertrag bleiben wird. Mögen dann neue Grundlagen geschaffen werden, die unserem Geschäfte neues srisches Leben verleihen und dem deutschen Buchhandel zur Ehre und zum Segen gereichen! Erschienene Neuigkeiten des deutschen Buchhandels. (Mitgetheilt von der I. C. Hinrichs'scheu Buchhandlung.) (* vor vem Titel — Titelauflage, -s- ---- wird nur baar gegeben.) 5252. -j- Losfing u. Darley, illustrirte Geschichte der Bereinigten Staaten v. Amerika. 9. Lsg. gr. 8. * 80 H. 5253. 7 Hamburger, I., Real-Encyklopädie s. Bibel u. Talmud. 2. Abth. 3. Hst. gr. 8. * 3 5254. Privatdozent, der, in harmlose Reimlein gebracht v. Bonaventura Sauerampfer. Jllustr. v. A. Oberländer. 8. * 2 5255. Dnlerlialtnnxs-Itltttl, ^Viener 8teuoAra.ptn8ebe8. Hr8x. u. Re6.: käler v. La,8e!iuit2. 1. 1877. (12 Nrn.) Xr. 1. ßr. 8. pro oplt. * 2 ^ Defser'sche Buch!,, in Berlin. 5256. Lkwald, F., neue Novellen. 8. 6 Bichteler « «ko. in Berlin. 5257. Tutti Frutti. Illustrirte Feuilleton - Bibliothek. Hrsg. v. Siegmey. 2. Hst. gr. 16. Cart. * 1
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