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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-04-25
- Erscheinungsdatum
- 25.04.1905
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- Deutsch
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schweren Jahren gewesen. Allerdings ist er auch wohl schuld daran, daß der Bruch sich zeitweilig so zuspitzte, daß Schiller ganz zu Cotta überging; erfreulich ist es, daß sich die Freunde später wisderfauden und ein herzliches Ver hältnis bis zu Schillers Tode bestand. Im Herbst 1793 hatte Schiller seine Reise nach Schwaben angetrcteu. Während des ganzen Jahres hatte er, wie schon aus den Briefen zu Anfang jenes Jahres her vorgeht, sich mit den Vorarbeiten zu einer Theorie des Schönen, dem Kallias beschäftigt. Das Werk sollte die Hauptarbeit seines Lebens werden. Auch plante er eine -Philosophie des schönen Umgangs-, Noch am 24, Oktober 1793 schrieb er in bezug auf beide Werke an Göschen: -Noch vor Ende dieses Jahres werde ich auch mit einer andern kleinen Schrift, die in derselben Manier swie Anmuth und Würde) und noch etwas populärer und eleganter geschrieben ist, fertig, welche ich auch be sonders gedruckt wünschte, ohne sie der Thalia einzuvcr- leiben. Sie enthält eine Philosophie des schönen Um gangs, worinn die Gesetze des guten Tons aus Priu cipien entwickelt sind. Über diese Materie ist noch nie philosophirt worden, soviel ich weiß, und ich verspreche derselben ein allgemeines Interesse, -Die Schrift wird, wie ich vermuthe, wenn sie mit größerer Schrift als Anmuth und Würde gedruckt wird. 12 biß 15 Bogen betragen, und sich also zu einem eigenen Buch sehr gut qualifizieren. Auch hoffe ich, soll das innere der äußeren Eleganz werth seyn, Lassen Sie mich wißen, lieber Freund, ob Sie Sich, Ihres Wielands t l unbeschadet, noch in diesem Winter darauf einlasseu ^ i können, damit wir zu einem schönen Kupfer dazu Anstalt machen können, -Was den Kallias betrifft, so wird es mit diesem noch ein gutes Jahr Anstand haben. Ich habe mich nchmlich entschlossen, die Theorie der Schönheit, die der Inhalt davon seyn sollte, in einer Reihe von Briefen an den Prinzen von Augustenburg zu entwickeln, und auch schon seit 2 Monaten mit dieser Correspondenz den An fang gemacht. Diese Correspondenz wird gedruckt, und das ist dann mein Hauptwerk in diesem Fache, womit wir Ehre einlegen wollen,» Göschen ging auf dieses Anerbieten mit großem Eifer ein. Er wollte besondere Sorgfalt auf die Ausstattung ver enden; aber es ist nie zum Druck gekommen, und gerade her Kallias sollte den Bruch zwischen Schiller und Göschen erbeiführen. Es war natürlich und begreiflich, daß sich wurttem- erger Buchhändler bemühten, Werke ihres großen Lands- jnannes in Verlag zn erhalten, und Jugendfreunde, ivie uch der Vater dürften schon längere Zeit geschäftig in iescr Richtung gewirkt haben. Für den alten Schiller und uch für den Dichter selbst mußte ja eine gewisse Genug- uung in dem Gedanken liegen, daß Schriften des in Schwaben einst so verpönten Dichters unter den Augen des erzogs (Herzog Karl starb allerdings bald darauf) gedruckt (scheinen würden. Schon 1790 muß Vater Schiller in diesem Sinne gc- hricbeu haben, denn der Dichter sagt in einem Schreiben om 4, Februar 1790; -Wegen des jungen Buchhändlers in Stuttgardt ließe sich schon noch etwas machen, Fragen Sie ihn aber gelegcnheitlich, ob er im Stande ist, 3 Louisdors für den Bogen zu geben, wenn ich ihm Manuskript von Werth anbiete. Um weniger thue ich es nicht, da mir andere Buchhändler für wichtige Arbeiten so viel be zahlen, - an hat angenommen, daß mit dem jungen Stuttgarter Buchhändler Cotta gemeint sei; ich kann mich dieser Ansicht nicht auschließen und denke vielmehr an Steinkopf, der dem alten Schiller bekannt war. Als Schiller nun in die Heimat kam, erneuerten sich die Bemühungen, und vor allem war es der Jugendfreund Friedrich Hang (176t—1829), der mit Cotta in literarischer Verbindung stand, das Interesse seines Verlegers Schiller gegenüber vertrat und bei den vielfachen Zusammenkünften die lobenswerten Eigenschaften des jungen strebsamen Ver legers gebührend hervorgehoben hat, Johann Friedrich Cotta war am 27, April 1704 ge boren und hatte ursprünglich Mathematik und die Rechte studiert, hatte auch sein Examen bestanden und war unter die Zahl der Hofgerichtsadvokaten ausgenommen worden. Er war ein Mann von gediegenem Wissen und vielseitigen Kenntnissen, der die Welt kannte und bei einem längern Aufenthalt in Paris Gelegenheit hatte, seine Lebens- und Kunstanschanungen zu erweitern, eine gründliche Kenntnis der französischen Zustände zu erwerben und die Bekanntschaft hervorragender Persönlichkeiten zu machen. Auf Wunsch seines Vaters, des Hof- und Kanzlei buchdruckers Christoph Friedrich Cotta in Stuttgart, übernahm er 1787 Las sehr darniederliegende Tübinger Zweiggeschäft des Hauses, Aus dem von Vollmer mitgeteilten umfang reichen Briefwechsel zwischen Schiller und Cotta, diesem Monumentalwerk eines deutschen Buchhäudlerlebens, auch aus den von Büchner mitgeteilten Briefen an Reich und aus andern Werken wissen wir, wie zielbewußt und energisch der junge Jurist an das Werk herantrat, die sehr herab gekommene .Buchhandlung zu heben und ihr den Kredit und das Ansehen zu verschaffen, die zum Gedeihen des Geschäfts durchaus nötig waren. Am I, Dezember 1787 trat Johann Friedrich Cotta in den Besitz der Handlung, Von vornherein war es sein Bestreben, durch Werke hervorragender Autoren sein Geschäft zu heben und dazu keine Mittel zu scheuen. Bei den ge ringen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, bei den hohen Anforderungen, die an ihn gestellt wurden, war es kein leichter Anfang, Besser wurde es erst, als er sich 1789 mit dem Kanzleiadvokateu llr, Christian Jakob Zahn zu sammentat, einem vermögenden, hochgebildeten Mann von ehrenwertem, gediegenem Charakter, Die Möglichkeit einer Ausbreitung des Geschäfts war jetzt gegeben, und da die ersten Verlagsunteruehmungcn vom Glück begünstigt gewesen waren, so war es möglich, auch den weitestgehenden An sprüchen der Autoren gerecht zu werden. Wir haben gesehen, wie sich die Buchhändler aller orten bemühten, Schiller als Autor zu gewinnen, wie sic seinem Namen eine Zauberkraft beilegten und von seinem Beitritt zur Reihe ihrer Autoren ein großes Aufblühen ihrer Handlung erwarteten. Auch Cotta wird sich diesen Erwägungen nicht verschlossen haben; als Schwabe aber mußte ihm vor allen Dingen daran liegen, seinen berühmten Landsmann für seinen Verlag zu gewinnen. Hang machte die Mittelsperson, Er machte dem Dichter von seiten Cottas verlockende Anerbietungen, unterbreitete ihm Schriftproben und wird es au Zureden nicht haben fehlen lassen, Schiller hat dann endlich am 30, Oktober 1793 dem Freunde mitgeteilt, daß er nicht abgeneigt sein würde, mit dem Tübinger Buchhändler in Verbindung zu treten; -Wie sehr wünschte ich, auch schon Ihretwegen, Herrn Cotta willfahren zu können, sey es durch welche Schrift es wolle. Aber ob ich gleich an Göschen nicht gebunden bin, so ist derselbe doch mein Freund, und hat ein freundschaftliches Recht wenigstens an die erste Auflage von mir,» Er teilt dann mit, daß er bereits an Göschen wegen bt7«
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