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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-04-25
- Erscheinungsdatum
- 25.04.1905
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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mich sehr traurigen Zeit, wo ich jeden Angenblick fürchtete, meine Frau durch den Tod zu verlieren, ich konnte also nicht darauf reflektireu. Und Ihr Zweites vom vorigen Monat erhielt ich kurz nachdem ich selbst aus einer schweren Krankheit erstanden war. Durch diese unglück lichen Ereignisse habe ich viel Zeit verloren und kann kaum damit fertig werden, ältere Engagenrents gegen meine bisherigen Verleger zu erfüllen. »Ich werde indessen suchen, Ihre Erwartungen wenigstens nicht ganz unbefriedigt zu lassen, und mich der Schuld, die Sie mir im Voraus auflegien, zu ent ledigen. Rechnen Sie also, auf jeden Fall, wenigstens auf einen kleinen Beitrag, da mir die Zeit zu einem größeren fehlt, und er soll binnen einem Monat oder ö Wochen eintreffen.« Am 80. Jnni 1800 sandte dann Schiller an Wilmans zwei Gedichte für das Taschenbuch, und zwar »An Goethe, als er den Mahomet von Voltaire auf die Bühne brachte«, und das »Lied der Hexen im Macbeth«. Da sich die Herausgabe des Taschenbuchs etwas ver zögerte, wie Wilmans Schiller in einem nicht mehr vor handenen Briefe vom Juni 1800 meldete, zog Schiller das Gedicht an Goethe zurück und nahm es in den ersten Band seiner Gedichte auf. Darauf bezieht sich ein Schreiben Wilmans vom 9. November: »Als ich vor mehreren Wochen, bald nach dem Em pfang Ihres von keinem Briefe begleiteten Packeis meinen verbindlichsten Dank für die Mittheilung zweyer so schätz barer Producte Ihrer allgemein verehrten Muse abstattete, hielt ich es für Pflicht, Ihnen von der sich noch um einige Zeit zu verspätenden Ausgabe meines Taschenbuchs Nachricht zu geben, uni zu erfahren, ob es Ihnen auch nicht ausfällig sey, daß obige Leyden mir gütigst be stimmten Arbeiten dem Publico noch länger vorenthalten bleiben sollten! Ob ich nun gleich von Ew. Wohlgeboren mit keiner Antwort auf diese meine Anfrage beehrt worden bin, so habe ich doch aus der bereits in die Sammlung Ihrer Gedichte verfügten Aufnahme des Gedichts an Goethe abnehmen können, daß Sie dem Publico gern etwas früher die Freude gönnen wollen, dieses jüngste Product Ihrer Muse kennen zu lernen. »Ich sehe mich daher abermals in dem Fall Ew. Wohlgebohren mit diesen Zeilen behelligen zu müssen, um zu erfahren, was Sie über das mir noch überschickte Lied der Hexen in Macbeth verfügt wissen wollen, und ob ich mir nicht mit der frohen Hoffnung schmeicheln darf, die Stelle des vom Publico bereits nach Verdienst auf genommenen Gedichtes an Goethe — durch ein anderes ersetzt zu sehen? In den ersten Tagen des neuen Jahres wird der Druck des Taschenbuchs für 1802 anfangs!!.« Ein Ersatz für das ausgefallene Gedicht wurde nicht geliefert; das Taschenbuch für 1803 brachte noch zwei Rätsel aus Turandot. In dem gleichen Kalender feierte Wilmans den Dichter, indem er im Taschenbuch einige Kupfer von Ramberg brachte, die Szenen aus Schillerschen Dramen dar stellen; zwei Darstellungen aus der Jungfrau, je eine aus Maria Stuart und ans Wallenstein. Schiller war den überall wie Pilze aus der Erde schießenden Taschenbüchern nicht sehr hold; er äußerte sich, als Cotta auch einen Damen-Almanach herausgab, ziemlich derb Goethe gegenüber unterm 17. September 1800: »Cottas Damen-Calender rumort hier schon ziemlich wie ich höre. — Sie haben ihn nun auch in Händen und werden, wie ich, diese jämmerliche Damenschriftstellere! und Buchhändler Armseligkeit unseres Freundes aufs neu bedauert haben. Er rangirt sich hier wirklich neben die ärgsten Lumpen des Buchhandels, und auch die Königin von Preußen mußte an der Spitze stehen, damit er ja in nichts gegen Herrn Wilmans zurückbleibe. - Schiller hat sich dann bemüht, Wilmans, der sein Geschäft inzwischen, im Frühsommer 1802, nach Frank-ß surt a/M. verlegt hatte, zu vermögen, sich mit den haupt sächlichsten Taschenbücherverlegcrn Unger, Vieweg und Cotta in Verbindung zu setzen, damit diese sich zur Heraus-: gäbe eines, wirklich künstlerisch hervorragenden Taschen buchs zusammentun. Er hatte auch einen Plan dahin aus gearbeitet und wandte sich, nachdem Wilmans seine Bereit willigkeit erklärt hatte, unterm 9. Jnni 1802 direkt an Cotta: »Wilmans aus Bremen ivar neulich bei mir und zeigte mir 10 Kupfer, die er zu seinem Taschenbuch hat stechen lassen. Er scheint viel Geld daran gewendet zu haben. Mir fiel ein, daß wenn Sie, Vieweg, Unger und Wilmans, anstatt einander jetzt durch Rivalität Abbruch zu tun, Ihre Kräfte zu Einem Calender vereinigten, so müßte jeder von Ihnen sich besser dabei befinden. Es müßte ein Almanach zu Stande kommen, den alles schlechterdings kaufen müßte und mit welchem kein anderer Buchhändler concurriren könnte. Auch die Autoren, welche jetzt getrennt sind, würden dadurch vereinigt und für Einen Zweck arbeiten. Man könnte in Rücksicht auf Kupferstiche etwas ganz trefliches leisten u. s. iv. Es haben sich öfters mehrere Autoren zu Eiyem Werke ver einigt, aber noch nicht mehrere Buchhändler. Der Versuch wäre ganz neu, und könnte noch einen sehr großen Neben- Vortheil haben, nehmlich diesen, daß sich 4 oder 5 thätige und solide Buchhändler in die Hände arbeiten, und für Einen Mann stehen lernten. Wilmans wird Ihnen viel leicht darüber schreiben.« Cotta antwortete auf diesen originellen Plan des Dichters unterm 29. Juni ablehnend: »Ihre Gedanken, schäzbarster Freund, haben immer etwas Großes und Originelles, also auch der, die Ver einigung mehrerer Buchhändler zu einem gemeinschaft lichen Almanach — wenn nur dise zu vereinigenden Glieder auch groß dächten! — so würde aber hierinn die Haupt Schwierigkeit liegen. Auch würde dise Vereinigung, der Bessern zum Theil Vortheil für die schlechter!! Calen-, der werden, weil unser Publicum leider aus vielen, Menschen besteht, denen Ein Vortrefliches nicht genügt, sondern die Mehrere? haben wollen, und in Ermanglung der bessern Calender von Vieweg, Unger u s. w. nun dann an die schlechtem gerathen würden. Vereinigten sich die besten Schriftsteller blos zu einem Almanach, so kan der Verleger desselben, wenn er auch nur einzeln ist, das Reinliche leisten, was die Mehrere leisten würden, ich würde sagen, noch Mehr, und wenn ich es bin, so darf ich sagen, er kan nicht noch mehr, sondern er wird noch mehr leisten.« So wurde aus dem Plan nichts. Wilmans hoffte nun, für den Jahrgang 1804 des Taschenbuchs Herder als Heraus geber gewinnen zu können. Er teilt dieses unterm 29. Sep tember 1802 Schiller mit, indem er gleichzeitig für den übersandten Beitrag zum Taschenbuch 1803 dankt: »Sie haben mein künftigjähriges Taschenbuch, wovou ich Ihnen beykommend ein Exemplar beilege, mit einem Beytrage beehrt, bey dem mir und allen Freunden Ihrer Muße nichts weiter zu wünschen übrig bleibt, als daß er hätte größer seyn mögen. Nehmen Sie für diese Güte, deren Werth ich vollkommen zu schätzen weis, meinen innigsten und ergebensten Dank - Er bittet dann um weitere größere Beiträge für das Taschenbuch für 1804 und fährt fort: »Zugleich bin ich so frey, eine Bitte zu wiederholen, die mir sehr am Herzen liegt und deren Erfüllung mich
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