Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.06.1924

X- 137, 13. Juni 1924. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 8283 Redaktioneller Teil. (Nr. 93.) Bekanntmachung. Der Bezugspreis für weitere Exemplare des Börsenblattes, die den Mitgliedern außer ihrem Freiexemplar geliefert werden (bisher 1.5V Mk. pro Monat), muß mit Wirkung voin 1. Juli d. I. infolge der Steigerung der Postgebühren auf 2.50 Mk. pro Monat erhöht werden. ' "" Leipzig, den 12. Juni 1924. Geschäftsstelle des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, vr. Heß, Syndikus. Breslauer Duchhändlerverein. Am 24. Mai feierte der Verein sein 50. Stiftungsfest in den Festräumen der Zepterlog«. Die Festsäle strahlten'in hellstem Licht, als sich die Ehrengäste, Gäste und Mitglieder mit ihren Damen um den Vorstand und den Festausschuß versammelten. Als kurz nach 8 Uhr zur Tafel gebeten wurde und sich die Türflügel des Speisesaales öffneten, wurden die Blicke der Eintretenden durch die einem Blumenhain -gleichend« Festtafel, um die sich mehrere junge Damen, Töchter von Mitgliedern des Vereins, besonders verdient gemacht hatten, überrascht. Blumenstrauß reihte sich an Blumen strauß, lag doch auch an jedem der« für die Damen bestimmten Plätze ein herrlicher Strauß neben einem eleganten Konfektbeutel chen, während die Herren kleine mit bunten Seidenschleifchen ge bunden« Paketchen, Zigarren und Zigaretten enthaltend, auf ihrem Platze vorfanden, außerdem noch das von der Firma Wich. Gottl. Korn, Breslau, gestiftete, elegant ausgestattete Heftchen, die Spei senfolge und die Tafellieder enthaltend. Nach Begrüßungsworten des Vorsitzenden, Herrn Kropfs, legte dieser die weitere Leitung in die Hände des Vorsitzenden des Festausschusses, HerrnMich ler. Es folgten nun Vorträge, Re den und Lieder in buntem Wechsel. Das von Herrn Benno Preuß gedichtete Bevusslied machte den Anfang und brachte schon von Beginn der Veranstaltung an Stimmung in den Kreis. Es folgte die von dem Herrn Kollegen Althausin markigen Worten ge haltene Rede auf unser Vaterland, die in dem Deutschlandlied aus klang. Zwei künstlerisch von Frau Weinberger borgetragen« Lie der, Klaviervorträge Fräulein Michlers und des Herrn Kollegen Elze fanden großen Beifall. Daran schloß sich die Verlesung der Glückwunschschreiben und -telegramme; es wurde bei dieser Ge legenheit besonders der duftigen Glückwünsche der Firma Koehler k Volckmar A.-G. L Co., Abteilung Barsortiment, Leip zig, Erwähnung getan, die ganz wesentlich zur Ver schönerung der Tafel beitrugen. Nun kamen die per sönlich ausgesprochenen Glückwünsche des Provinzialvereins der Schlesischen Buchhändler, die Herr Ausner, der Vorsitzende dieses Vereins, überbrachte. Es reihten sich daran die Glückwünsche des Buchhändlervereins Rübezahl, die Herr Dri sch«! ausspiach, des Buchdruckereigewerbes, durch Herrn Buch druckereibesitzer Neusch, und der Verleger, durch Herrn Mar cus übcrbrach». Den Schluß machte Herr Carl Müller, der den Glückwunsch des Kreisvereins Schlesien des Vereins der Deutschen Musikalienhändler, Leipzig, aussprach. Nach weiteren gemeinsamen Gesängen sprach Frau Wohlfarth launige Verse, und schließlich hielt Herr Emil Wohlfarth eine längere humo ristische Rede, die in einem Damentoast gipfelt« und großen Bei fall fand. Herr Kollege Wolf trug humoristische Berschen vor, in welchen fast allen Breslauer Kollegen ihre Sünden vorgehalten wurden. Auf einmal flatterte «ine Festzeitung auf die Tafel, die sich »Börsenblatt-Ersatz- nannte und deren unverantwortliche Schriftleitung in den Händen eines Carl Rellllm gelegen hatte. Die Verlesung wurde Herrn Kollegen Carl Müller übertragen. Nach einem Eingangsgedicht »Die Beiden«, in dem der beiden bisherigen Vorstandsmitglieder, Herrn Ausner und Herrn Althaus, rühmend' gedacht wurde und das der Erste Vorsitzende Herr Kropff dazul benutzte, de» beiden Herren die Ernennung zu Ehrenmitgliedern mitzuteilen, folgt« nun weitere Verlesung der Festzeitung, und zwar kam zunächst ein Roman mit der Überschrift »Courths-Mahler-, der als Verfasser gleichfalls einen C. Rellllm hatte. In diesem fanden, in Kolportageromanform gebracht, 83 Titel der bekannten Schriftstellerin Courths-Mahler Verwendung. Der Verfasser ver sprach «ine Fortsetzung des Romans, sobald di« Schriftstellerin weiteres Material liefere. Unter den überschristen »-Allerlei Neues und »Inserate» kamen nun heitere und ernstere Erlebhisse aus dem Breslauer Buchhandel zutage. Alle Kollegen, die irgendetwas auf dem Kerbholz hatten, bekamen ihren Hieb, entweder humorvoll oder satirisch; daran glauben mutzten alle, vielleicht zu Nutz und Frommen der einzelnen Kollegen. Die Zeitung erweckte allgemeine Heiterkeit, besonders der Roman und die Stücke, wo die Schrift leitung einem der Kollegen «inen besonders geschickten Hieb zu ver setzen verstand. Nachdem der Vorsitzende des Vereins der Festleitung, den Herren Mich ler, Jahn und Carl Müller, den Dank des Vereins für das Gelingen des schönen Festes ausgesprochen hatte, wurde die Tafel kurz nach 12 Uhr aufgehoben. Es kam nun die Jugend zu ihrem Rechte. Es war eine Anzahl Herren aus dem Jungbuchhandsl zum Feste geladen, die nun Gelegenheit hatten, ihre Tischdamen auch auf dem Gebiete Terpsichores nett zu unterhalten. Während einer Tanzpause erfreuten Herr Kollege Grade und Frau Gemahlin die Anwesenden mit einem Duett. Als der Morgen graute, verließen die letzten Teilnehmer das Fest, das «inen glän zenden Verlauf genommen hatte. Am Sonntag-Vormittag tras sich noch eine Anzahl der Fest teilnehmer im Terrassenrestaurant des Scheitniger Parkes, um noch einige Stunden in gemütlichem Plaudern zu verbringen. Roch einmal soll an dieser Stelle allen denen, die an dem Gelingen des Festes ihren Anteil hatten, der Dank des Vereins ausgesprochen werden, besonders aber den Firmen Wilh. Gottl. Korn, Breslau, und Koehler L Volckmar A.-G. L C o., Abt. Barsortiment, Leipzig, die durch ihre Stiftungen viel zur Verschönerung des Festes beigetragen haben. Kurz war die Freud' für alle; ' Doch bleibt in diesem Fall« Noch lange die Erinnerung. Breslau, den 27. Mai 1924. Carl Müller i. Fa. Victor Zimmer. Statistische Berichterstattung. Von vr. Kurt Rung «. Die Betriebsstatistik ist ein wichtiges Hilfsmittel für die Be urteilung der wirtschaftlichen Entwicklung des -Unternehmens und die daraus herzuleitenden Folgerungen hinsichtlich der Gestaltung der Preispolitik, der Unkostenverminderung u. dgl. Kann der Be triebsinhaber aus diese Weise wertvoll« Anhaltspunkte für die Ge schäftsführung gewinnen, so pvird dieser Erfolg noch gesteigert, wenn er Vergleiche mit Betrieben desselben Gewerbes ziehen kann, di« unter ähnlichen Voraussetzungen, wie er selbst,' arbeiten. Ins besondere ist es wichtig zu wissen, ob der Betrieb über oder unter dem allgemeinen Durchschnitt bezüglich seiner Unkostenfaktoren und seiner Herstellungskosten sowie seiner Rentabilität liegt. Diese Fingerzeige in Gestalt von Durchschnittsberechnungen kön nen selbstverständlich nur von einer zentralen Stelle gegeben wer den, an die jeder einzelne ohne Scheu vor der Konkurrenz seine Betriebsergebnisse in Prozentzahlen mittellt. Erhält somit jeder, der sich an einer solchen fortlaufenden statistischen Bericht erstattung beteiligt, als Gegenleistung beachtliche Gesichts punkte für die Beurteilung seines Betriebes, so wird darüber hin aus noch ein weiteres Ergebnis erzielt. Aus der Summe der Einzelmeldungen kann man mit der nötigen' Vorsicht einen Ein- loir