Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.11.1877
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1877-11-19
- Erscheinungsdatum
- 19.11.1877
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18771119
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187711195
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18771119
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1877
- Monat1877-11
- Tag1877-11-19
- Monat1877-11
- Jahr1877
-
4545
-
4546
-
4547
-
4548
-
4549
-
4550
-
4551
-
4552
-
4553
-
4554
-
4555
-
4556
-
4557
-
4558
-
4559
-
4560
-
4561
-
4562
-
4563
-
4564
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
kannt, ursprünglich lateinisch geschrieben und erscheinen hier in den trefflichsten und getreuesten Uebcrsctzungen von dem hiesigen be rühmten Latinisten V. Develay. Eine zweite Hauptgruppe dieses reichen Verlags bilden die „OuvraZss ä Aravurss", sowie die „kublioations relatives aux arts". Auch hier nur einige Hindeutungen zum Beweise, wie für das mannigsache Interesse der Bibliophilen Sorge getragen worden ist, und unablässig gesorgt wird. Säinmtliche Werke dieser Abtheilung sind „kommt xrauck iu-8.", ja für besondere bibliophile Feinschmecker und Seltenheitssreunde auf „Zrauä xaxier iu-8. solsil" der Abzug nur zu 100 Exemplaren. Illustrationen in Kupferstich, theils den Text der Bücher bildlich wiedergcbend, theils in suls-äo-Iaiups, jlourous, vixuottss und sonstigem artistisch-typographischen Orna mentbestehend, sowie Holzschnitte, theils geschichtliche Kompositionen, theils Bordüren und reichgeschmückte Initialen gehören nun einmal zu dem unabweislichen Material bibliophiler Befriedigung. Hun derte von illustrirten poetischen und prosaischen Büchern, besonders des vorigen Jahrhunderts, werden einzig und allein der Kupfer wegen gekauft und oft mit schwerem Gelde bezahlt. Eine nicht un bedeutende Rolle spielen hierbei auch die Einbände; ich will hier nur von der modernen Buchbinderkunst sprechen, denn von der alten des 15. und 16. Jahrhunderts zu reden, würde mich von meinem vorstehenden Ziel und Zweck ganz ablenken, so wichtig, anziehend und verführerisch auch dieses Thema der alten Buchbinderkunst mit ihrer herrlichen, stylvollen und phantasiereichen Ornamentik für alle Bibliophilen ist. Sind die modernen derartigen illustrirten Werke an und für sich schon sehr kostbar, so werden sie doch noch durch die Einbände oftmals um das Doppelte und Dreifache im Preise erhöht. Ohne auch aus diesen finanziell schwer in das Gewicht fallenden Punkt hier näher einzugehen, will ich wenigstens zum allgemeinen Verständniß der hiesigen Bibliophilen bemerken, daß eine kleine der artige Bibliothek von etwa nur 3000 Bänden in levantischem Maroquin mit reicher, präcisester und stylvollster Vergoldung und Ledermosaik, hervorgegangen aus den hiesigen Werkstätten der Buch binderkunst eines Gruel-Engelmann, Duru, Petit, Koehler, Hardy, Thibaron-Joly, Trautz-Bauzonnet, Caps u. a. Meister dieses kunst gewerblichen Faches, sich auf mindestens 60,000 Fr. an bloßen Buchbinderkosten belaufen würde. Ein schwaches Foliobändchen z. B., stz-Is Orotisr, mit allen Finessen an xotits lors, Ledermosaik re. würde hier kein Meister dieses Faches unter 100 Fr. zu liefern im Stande sein. Doch, werfen wir noch einen Blick aus die mir vorliegenden „OuvraZss ä zravuros", so habe ich vor allem anzuführen die „kablos äs I-a koutaino", zwei prächtige Groß-Octavbände mit Illustrationen von Daubigny, Görome, Millct, PH. Rousseau, Als. Stevens, Worms u. A., eine Luxusausgabe dieses beliebten Fabel dichters, welche sich ihren vielen Vorgängerinnen in Duodez bis in Folio aus das glänzendste anschließt. Die „Imitation äs ckösus- Lbrist" von Gerson mit Radirungen von Waltner nach Levy ist vornehmlich den Bibliophilen in den Kreisen christlicher Erbauung und priesterlicher Würde gewidmet. Wieder der Bühne zu führt uns das „IllLütrs äs Uoliörs" mit Radirungen von Flameng nach Leloir, ein Prachtwerk, auf acht Bände berechnet, sowie das „llksLt.ro äs ckoan Kasino", vier glänzende Bände, „tormat iu-8. sarrs", mit Radirungen von Hillemacher, und zwar am Anfang eines jeden Actes ein geistreiches Blättchen. Erasmus ist in dieser Abtheilung wieder glänzend vertreten in seiner „blloZs äs ia kolio", übersetzt von dem bereits genannten Develay, mit 83 Illustrationen nach Holbein in Photographien aus Holz nach den Baseler Originalhandzeichnungen, sowie in seinen„k!ol- loguos", ebenfalls in einer Uebersetzung von Develay, mit 52 Vignetten von I. Chauvet radirt, welche uns ganz in dem Styl und Gewände jener Zeit, Anfang des 16. Jahrhunderts, den wesentlichen Inhalt jener geist- und lehrreichen Sokratischen Gespräche des großen Erasmus mit zarter Nadel anziehendst und anschaulichst bild lich vergegenwärtigen. Uebrigens sind schon früher diese „kamili-u-ia Lrasmi soUoquia" in französischer Uebersetzung erschienen, nämlich von Gurudeville, „I-ss ooltoguss ck'Lrasm«. I-oz-cks 1720". In der That, es wäre höchst wünschenswerth, daß sich deutsche Gymnasial-Profesioren sänden, welche direct für Gymnasien zum Classenunterricht einen Auszug lieferten dieser Oolloguia, die ihrem pädagogischen und sonstigen Lehrinhalt nach, sowie ihres elastischen Lateins wegen, diese Bevorzugung in höchstem Grade verdienen. Bei dieser Gelegenheit mache ich gerade Gymnasien, sowie alle Knabenerziehungs-Jnstitute, auf ein anderes treffliches pädagogisches Schriftchen von Erasmus aufmerksam, nämlich auf sein Büchlein „Os civilitats morum puorilium", einem holländischen Prinzen Adolf gewidmet, „Lck Läolpbuna xriuoipom Vorisusom", wie der Titel besagt, nach dem seeländischen Städtchen Veerc so genannt. Eine kleine reizende, ausgewählte Bibliothek von Romanen und Erzählungen, wie das Heptameron „Die sieben Tage der Königin von Navarra", das Decameron „Die zehn Tage von G. Boccaccio", Manon Lescaut, „Die vier Reisen von Gulliver", die „Sentimen tale Reise" von Sterne, Werke von Rabelais, Perrault u. a. mögen hier den Schluß bilden meiner besonderen Anführungen. Hunderte von kleineren, aber dessen ungcachiet sehr werthvollen und verdienst lichen, mehr oder weniger belletristischen Verlagsartikeln, sowie eine lange Reihe von Porträtstichen und Vignetten kann und muß ich ganz unerwähnt lassen; meine vorstehenden nur hauptsächlichsten Anführungen genügen vollkommen, um die hohe, wahrhaft huma nistische, durchaus nicht facultätswissenschastliche, sich vielmehr auf alle Freunde und Verehrer der Kunst, der Literatur, der Poesie, der schönen Wissenschaften in ihrer mannigfachen, erhebenden und erhei ternden Verherrlichung der Musen und der Grazien erstreckende Be deutung dieser „llidrairio äss diblioxbilos" auf das glänzendste zu beweisen, und dieses ganze gemeinnützige wahrhaft ästhetisch-litera rische Unternehmen im Wesentlichen zu charaktcrisiren. Je größer, allgemeiner und gemeingültiger seine Leistungen sind, und je höher diese stehen auf der universellen Staffel der geistigen Cultur, besonders des Genies der französischen Nation, um so näher liegt auch einer humanen und humanistischen Kritik — ist ja doch die Humanität und die Humanistik das wahre Wesen und das höchste Endziel der Kritik — die Pflicht, der Personen schließ lich lobend zu gedenken, welche in unermüdlicher Aufopferung und mit Aufbietung aller Intelligenz diesem humanen bibliophilen Unternehmen sich widmen, nämlich D. Jouaust's als „imxrimour tz-poxraxlis" der Seele des Ganzen, und E.Blanchard's als„8sraut". Richard Fischer. MiSccllc». Zur „angenehmen Concurrenz"(s. Nr. 252). — In dem Jahresbericht der „Gesellschaft für Verbreitung von Volks bildung")« 1876 heißt es u. A.: „Das Bücherverkaufsconto hatte eine Brutto-Einnahme von 15812 M. 46 Pf.und erscheint belastet mit einer Ausgabe von 13551 M. 33 Pf. so daß sich ein Ueberschuß von 2261 M. 13 Ps. ergibt, wohingegen der Ueberschuß des Vor jahres nur einem Jahresbetrage von S37 M. 33 Pf. entsprach. Dieses Resultat wurde dadurch erzielt, daß die Agitation für die Be gründung von Vereins- und Volksbibliothcken in ausgedehntem Maße betrieben und die Errichtung solcher Büchersammlungen durch Anweisungen und Rathschläge aller Art wesentlich erleichtert wurde." — Wer wird denn nun so sehr geschädigt durch diese im Dienste einer der edelsten und rationalsten Bestrebungen stehende Concurrentin? Doch nur der Sortimenter, der es nicht versteht, den
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht