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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1924
- Strukturtyp
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- 1924-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1924
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- 181, 4. August 1924. 1 Redaktioneller Teil. Spesenzuschlag und Umsatzsteuer hieß der nächste Punkt der Tagesordnung. Der Vorsitzende berichtet über die Stellung nahme des Börsenvereins zu dieser Frage, die Schwierigkeiten, die das Wirtschastsministerium einer weiteren Erhebung eines Zuschlages entgegensetzt, über die Vorkommnisse in Bayern, Frankfurt usw., über die Konkurrenz einzelner Verleger, ver schiedener Firmen in Berlin und Leipzig usw. Er kann deshalb die Beibehaltung des Zuschlags von ll>7» nicht empfehlen und trägt auch Bedenken, ob der Vorstand in der Lage sei, für den Verband anzuordnen und zu schützen, stellt aber die Ent scheidung der Hauptversammlung anheim, die den Ortsvereincn die Regelung überlassen soll. Herr Wolfs- Heidelberg fordert die sofortige Abschaffung jedes Zuschlags. Die Herren v. Bcr- chem - München, Lang- Landau u. a. empfehlen ruhige Über legung unter Hinweis auf die trotz Absatzstockung immer noch steigenden Steuern, Unkosten usw. Besonders Freiherr v. Ber- chem als Vertreter der Gilde setzt sich energisch für die Beibe haltung eines Zuschlags von 5?? ein, und seiner Beredsamkeit gelingt es, die Stimmung der Versammlung in diesem Sinne zu beeinflussen. Inzwischen ist das Mittagessen längst fertig, zum Teil schon kalt geworden, deshalb muß die Debatte abgebrochen werden. Man kann nicht sagen, daß dasselbe durch Qualität und Quanti tät ein Hindernis für die weiteren Verhandlungen geworden ist. Einige Ansprachen, insbesondere die blendende Damenrede des Herrn vr. Bielefeld und einige Vorträge des Freiburger Dich ters Herrn August Ganther lassen auch den Humor und Froh- sinn zu seinem Rechte kommen. Der Kaffee wird im Garten eingenommen, und dann geht es wieder an die Verhandlungen. Hin und her gehen die Ansichten und Meinungen, die Geg ner und Anhänger des Zuschlags führen alle Gründe und Be denken an, um eine Klärung herbeizufllhren. Schließlich gelangt eine Resolution zur Annahme: »Die Hauptversammlung erachtet den Zeitpunkt für eine vollständige Abschaffung des Zuschlages für noch nicht ge kommen. Sie empfiehlt ihren Mitgliedern die Erhebung von 5?S. Die mihere Durchführung ist Aufgabe der Orlsvereine.-- Die Herren vr. Bielefeld und Speyer empfehlen, gegen die Berechnung der Verpackungsspcsen energisch Verwah rung einzulegen und den Börsenvereinsvorstand gegen diesen Unfug neuerdings aufzurusen. Im Anschlüsse daran wird nach Vorschlag vr. Bielefeld und Lang und einem schriftlichen Anträge Faust-Heidelberg die Schaffung eines Ehrengerichts angeregt, das bei Meinungsverschiedenheiten endgültige Eni- scheidung zu treffen hat. Die Lage im Buchhandel und geplante Reformen im Bör senverein können nicht in größerem Umfange besprochen wer den. Nachdem aber im Börsenverein Verlag und Sortiment in gleicher Weise vertreten sind, erscheint nach Ansicht vieler Mit glieder die Organisation des Verbands der Kreis- ud Ortsver eine überflüssig. Der bisherige Vorstand wird nach dem Vorschläge Speyer einstimmig wicdergewählt; es muß aber nach dem Übertritt Flicks in den Verlag Herder L Co. ein Ersatzmann an dessen Stelle treten. Als solcher wird Herr Erich Germer- Freiburg aufgestellt und gewählt. Damit ist die Tagesordnung erschöpft, und die Sitzung wird unter Dankesworten des Vorsitzenden geschlossen. Am Montag früh versammelten sich die noch anwesenden Teil nehmer, Damen und Herren, zur Besichtigung des Verlagshauscs Herder L Co. Sie wurden begrüßt von dem Teilhaber Herrn Phi- lipp Dorneich. An Hand der ausgestellten ältesten Druck werke wurden der Werdegang des Hauses und seine allmähliche Entwicklung geschildert mit besonderer Berücksichtigung der Tä tigkeit der beiden Hauptpersonen: Bartholomäus und Benjamin Herder, ln kigm-a zeigen das heutige Geschäftshaus und seine mit allen Errungenschaften der Neuzeit versehene Ausstattung die erfolgreiche Tätigkeit. Da Herr Herder von seiner Reise nach St. Louis noch nicht zurückgekehrt ist, beteiligte sichFrauGc - heimratHerderander Begrüßung der erschienenen Gäste. Die Besichtigung des Hauses und der technischen Betriebe er folgte sodann in Gruppen unter besonderer Führung. Der Vor- sitzende des Verbandes, Herr Eckardt, dankte im Namen aller Erschienenen und gab der größten Befriedigung und Freude Ausdruck, die die nähere Besichtigung des großen Unternehmens in jedem Einzelnen geweckt habe, dabei dem Wunsche Ausdruck gebend für eine fernere gedeihliche Entwicklung des Hauses zu Ehren seiner Inhaber, zum Wohle des Buchhandels und der Wertschätzung deutscher Wissenschaft und deutschen Fleißes. An der nachmittägigen Autofahrt in offenem Wagen (zu der der Freiburger Verein einen erheblichen Beitrag geliefert hatte) beteiligten sich 23 Personen. Durch die herrlichsten Teile der un vergleichlich schönen Umgegend Freiburgs führte die Fahrt ins Höllental, die Ravennaschlucht, zum Titisee, wo ein kurzer Aufenthalt stattfand. Bei der Fahrt über den Turner, St. Mar gen, St. Peter, wechselt ein landschaftlich schönes Bild mit dem anderen. Auf der einen Seite der Feldberg mit Schauinsland, bildet auf der Nordseite das Kandelmassiv den Abschluß. Tief eingeschnittene Täler vervollständigen das herrliche Panorama. Beim letzten Halt im Glottertal kommt die Befriedigung über diesen Teil des Programms so recht zum Ausdruck. Es war eine ganz herrliche Fahrt; ein prächtiger Rahmen um ein schönes Bild war dieser Schluß der Freiburger Tagung, die ihren Höhe punkt bei dem Zusammensein unter der blühenden Linde im Glottertal fand. Hell klangen die Gläser zusammen, manch kerniges Wort erklang, manch fröhliches Lied ertönte. Der feurige Glottertäler und die gute Bewirtung taten es den Teilnehmern an. Man soll nicht aus der Schule schwatzen, aber ein Eindruck dürfte doch unvergessen sein: als plötzlich ein lieber Heidelberger Kollege mit einem braven Bambino auf dem Arm herumtanzte und ihn schließlich dem etwas verdutzten Vorsitzenden zum Wei terwiegen überreichte, gottlob ohne unangenehme Folgen. Nur zu schnell vergingen die Stunden, und Verschiedene erreichten den in Aussicht genommenen Zug an diesem Abend nicht mehr, sondern beschlossen die Tagung in Freiburgs Weinstuben. Im Flug sind die herrlichen Tage und Stunden, Die mächtig uns einten, verrauscht und entschwunden. Zu schnell kam der Alltag, der graue, gegangen Und hält uns in Fesseln nun wieder gefangen. Doch manchmal inmitten des wilden Getriebes Wird leuchten im Geist euch ein Bild Wohl, ein liebes. Den Münsterturm werdet ihr schauen, den hehren, Und Freiburg, das alte, die Stadt der Ehren, Geschmiegt an des Schwarzwaldes Hänge und Halden, Verschönt durch der Schönheit Zaubergestalten, Umrauschet von Tannen, umblühet vom Flieder. Vergeht nicht der Freunde und kehret bald wieder. Fr. Iungbuchhändler-Freizeit in Freudenstadt vom 11. bis 20. Juni 1924. Von Ernst Fischer-Hamburg. Die Jungbuchhändler-Freizeit des Verbandes evangelischer Buchhändler in Freudenstadt liegt wie ein einziger schöner Sonnentag hinter uns! Wohl keiner der Teilnehmer ist trotz aller Spannungen und Gegensätze, die in einem so großen, bunt- gemischten Kreise unvermeidlich sind, unbefriedigt heimgekehrt. Dankbarkeit und Freude strahlten dem Freizeitbater beim Ab schiednehmen aus aller Augen entgegen. Wie köstlich war aber auch schon der äußere Rahmen der Freizeit, das liebliche Freu denstadt mit seiner weiten Schau über Berg und Tal, seinem Waldesfrieden und Tannenduft! Und schien auch zunächst die kleine Kapelle, in der, soweit das Wetter uns den Aufenthalt im Freien wehrte- unsere Aussprachen stattfanden, für solchen Zweck nicht recht geeignet, so wurde vielen von uns gerade dieser fried lich-stille Raum je länger je mehr lieb und traut. Freilich wenn wir draußen im Walde oder auf grünen Wiesenhängen lagen und die liebe Sonne warm und hell vom Himmel strahlte, dann taten sich Herzen und Seelen noch weiter auf, und das Band der Gemeinschaft wurde trotz aller Verschiedenheit des Werdens und der Anschauimgen fest und innig geknüpft. ibrS
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