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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.05.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-05-10
- Erscheinungsdatum
- 10.05.1897
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- Deutsch
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106, 10. Mai 1897. Nichtamtlicher Teil. 3439 Nachdem bisher der Leipziger Verlagsbuchhandel in unserer Betrachtung stark vorgeherrscht hat, ist cs erfreulich, in der letzten Quergasse noch eine Anzahl recht bedeutender Firmen aus dem weiteren Ausstellungsgebiete Sachsen, Preußen und Thüringen anzutreffen. Den Reigen eröffnet die Expedition der Europäischen Modenzeitung (Klemm L Weiß) in Dresden, die für ihren eigenartigen Spezialverlag schon wieder holt Prämien heimgebracht hat. Besonders in letzter Zeit hat der Verlag einen ganz bedeutenden Aufschwung genommen, fünfzehn verschiedene in- und ausländische (d. h. fremdsprach liche) Moden- und Fachzeitungen für Herren-, Damen- und Kindergarderobe giebt er jetzt heraus, viele davon erscheinen in großen Auslagen, z, B. die Herrenmodenzeitungen in 35 — 40 000 Exemplaren. Dieser einträgliche Zeitungs verlag zeitigte nach und nach auch einen recht bedeutenden Buchverlag. Zuschneidewerke, Hilfsbücher und Lehrmittel der verschiedensten Systeme der Bekleidungskunst, illu strierte Anleitungen, Vorlagensammlungcn, Dekorationsbilder für Uniformen, Hoftrachtcn, Sportkleidung, Livreen aller Gattungen rc. sind hübsch gruppiert um den reichen Zeitungs verlag und zeigen uns, daß das ehrsame Schneiderhand werk schon eine ganz bedeutende Litteratur aufzuweisen hat. Ganz andere Gebiete kultiviert eine andere Dresdener Firma, G. Schönfeld's Buchhandlung. Sie wendet sich mit ihren Verlagswcrken vorzüglich an Forst- und Landwirte und hat nach und nach ihre Thätigkeit auch auf verwandte Zweige, wie Vetcrinärwissenschaft, Fischereikunde, Hufbeschlagkunst und Geflügelzuchtlehre ausgedehnt. Ihre Ausstellung ist reich und mannigfaltig. Die Buchhandlung des Waisen hauses und die v. Canstein'sche Bibelanstalt, beide in Halle und beide Eigentum der Stiftungen Aug. Hermann Franckes (des Waisenhauses) daselbst, haben zusammen recht eindrucksvoll und bedeutend ausgestellt. Beide weitbekannte Unternehmungen stehen unter der Administration von August Schürmann, der sich durch seine gediegenen Forschungen zur Geschichte des deutschen Buchhandels einen Namen gemacht hat. Die Buchhandlung des Waisenhauses hat eine Auswahl von ca. 200 neueren Verlagswerken aus dem Gebiete der orientalischen, altklassischen und deutschen Philologie und der Geschichte, auch Volks- und Jugendschriften u. a. m. aus gelegt, während die Canstein'sche Bibelanstalt, die älteste Bibel anstalt überhaupt und Centralrevisionsstelle der Lutherschen Bibelübersetzung, alttextliche und revidierte Bibeln und Neue Testamente in etwa 150 Nummern dazu beigetragen hat. Die Bibelanstalt legt, wie man sich überzeugen kann, be sonderen Wert auf Korrektheit, schöne und deutliche Schrift, sauberen Druck, gutes Papier und solide Buchbinderarbeit; sie erhält sich aus eigenen Mitteln und liefert ihre Bibeln und Testament-Ausgaben in der Hauptsache zum Selbstkosten preise. Welcher Segen von dieser Anstalt ausgeht, zeigt ihre reichhaltige Ausstellung recht deutlich. Mit farbenglänzenden Länderwappen hat Paul Kohl in Chemnitz die Ausstellung seines philatelistischen Verlags (Kohl's Permanentalbum für Postwertzeichen) hübsch geschmückt, um die Briefmarkensammler auf seine Artikel aufmerksam zu machen. R. Herrosö's Verlag (H. Herrosö) in Wittenberg verwandte große Unterrichtstafeln (Sprachregeln rc.) zum Wandschmuck, worunter er seinen pädagogischen Verlag, Lehr- und Uebungsbücher für Fort- bildungs-, Handwerker- und Haushaltungsschulen ausbreitete. Das weit verbreitete Hochzeitsalbum von Gerok hat er der Ausstellung eingereiht, um ihm noch mehr Freunde zu ge winnen. Die ungeheure Masse von populär gehaltenen Hand- und Musterbüchern, sowie Vorlagenwerke für sämtliche Ge werbe und Jndustrieen, die Beruh. Friedr. Voigt in Weimar zur Ausstellung brachte, vermag der Tisch kaum zu fassen. Bauhandwerker, Tischler, Drechsler, Metallarbeiter, Maler, Chemiker, Textilarbeiter, kurz alle Gewerke werden sich hier nicht vergeblich nach belehrender Litteratur umsehen. Der Voigt'sche Verlag ist ein ganz eigenartiger, der seine Spe zialität sehr eingehend pflegt. Der umfangreiche, infolge des gut bearbeiteten Registers aber schnell Auskunft gebende Ver lagskatalog führt wohl für jedes Handwerk ein Hand- oder Lehrbuch, daneben aber auch noch Werke über Gartenbau, Landwirtschaft rc. und auch rein wissenschaftliche Bücher auf. Vielen industriellen Arbeitern ist der Verlag wohl bekannt, sie werden sich freuen, ihn hier so würdig vertreten zu finden. Es erübrigt noch, die Leipziger Musikalienverleger, die auf der rechten Seite den Musikalienhandel vertreten, zu nennen. Es sind dies: Carl Rühle's Musikalienverlag, Fritz Schuberth jun., Ernst Eulenburg, C. F. W. Siegel's Musikalienhandlung (R. Linnemann), Fr. Kistner, Robert Forberg und C. F. Peters. In schöner Eintracht haben sie einige Kojen des letzten Quergangs mit ihren zahlreichen Verlagskindern und einigen Büsten berühmter Komponisten ausgeschmückt und bieten mit der Musikalien ausstellung der anderen Seite zusammen ein vornehmes, aber auch imposantes, achtunggebietendes Bild der Bedeutung von Leipzigs Musikalienhandel. Dem Ausgange zustrebend, finden wir noch Bartholf Senfs in Leipzig — bald hätten wir ihn übersehen, den treuen Musikalien-Bibliographen unseres Blattes — mit seinem interessanten Verlag, und die welt bekannte Notenstechcrei von C. G. Röder in Leipzig, die auf einem hübsch arrangierten großen Tableau musterhafte Proben der verschiedenen Arbeiten ihres Hauses vereinigt hat. — Die in goldenen Buchstaben über jedem Tisch anzu bringenden Firmenschilder waren bei unserem Rundgange noch nicht vollständig an ihrer Stelle. Sollten wir infolge dessen, was wir bedauern würden, diese oder jene Firma mit Stillschweigen übergangen haben, so werden wir das Versäumte an der Spitze unseres nächsten Berichts, der sich über die Ausstellung der Hilfsgewerbe des Buchhandels verbellen soll, getreulich nachholen. Auch alle Nachzügler, die inzwischen noch eingetroffen sind, sollen dann noch Berücksichtigung finden. (Fortsetzung folgt.) Neber Lehrlingsausbildung. (Vergl. Nr. 100, 102 d. Bl.) Berichtigung. In dem Vortrage des Herrn A. Dresse! (Börsenblatt Nr. 102, Seite 3303) befindet sich ein Irrtum, den ich mich beeile auszuklären. Herr Dresse! sagt, in der Schweiz beständen schon seit zwei Jahren buchhändlerische Lehrlingsprüfungcn. Dem ist leider nicht so. Man wird auch nicht finden, daß etwas Derartiges in den beiden am gleichen Ort abgedruckten Briefen behauptet wird. Der damalige Vorstand des Schweizerischen Buchhändler-Vereins hat sich nur in unserm Lande nach einer Organisation umgesehen, die den buchhändlerischen Be strebungen als Vorbild dienen oder an die man sich anlehnen könnte. Dieser Anforderung schien uns der mit großer Intelligenz und Rührigkeit geleitete, staatlich unterstützte kaufmännische Verein zu entsprechen. Dort bestehen die Unterrichtsstunden und Prüfungen, wie sie uns für unfern Beruf vorschweben. Eine selbständige Nachbildung nur für den Buchhandel ist bei der Kleinheit unseres Landes nicht denkbar. Wohl aber schien es uns möglich, uns diesen Lehrkursen anzuschließen und diese auf unsere Spezialgebiete auszudchnen. Und was bei uns thunlich, das hielten wir auch in Deutsch land für erreichbar, da ja Vereine junger Kaufleute fast überall bestehen, — alles das aber nur als Vorschlag, über den der Börsenverein und seine Or gane, die Orts- und Kreisvereine, sich beraten sollten. 462»
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