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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1912-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1912
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- Deutsch
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3896 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 71, 26. März 1912. Auch die Bewegung gegen die obszöne Literatur und die in Aussicht genommene Gesetzgebung zu ihrer Unterdrückung scheint auf wachsenden Widerstand zu stoßen, da man fürchtet, daß der Literatur neue Fesseln geschmiedet werden. Autoren wie Wells usw. lassen geharnischte Artikel in den verschiedenen Zeit schriften erscheinen, während die »8ooist^okä.utbor8« Versamm lungen abhält, in denen gegen die neuen Versuche einer Kunst knebelung protestiert wird. So führte ein Redner u. a. aus: -Heute herrscht noch Freiheit auf dem Gebiete der Literatur. Sie kann durch ein Gesetz gegen obszöne Bücher, wie es vorgeschlagen ist, zerstört werden, wenn es von unwissenden Richtern und Geschworenen in unangebrachter Weise gchand- habt wird. Mr. McKenna sollte sich es ja überlegen, bevor er einer liberalen Mehrheit im Parlament zumutet, einen solchen absurden Gesetzesvorschlag anzunehmen, und auch die Schriftsteller sollten sich zusammentun und eine Deputation an Herrn McKenna senden, um gegen einen solchen Gesetzes- vorschlag Protest zu erheben.» In Schriftstellerkreisen wird behauptet, daß die Depu- talion des »Kstiovei Oovvvil ok Norals» hauptsächlich durch das Aufblühen der »Lvxlisü Levis«« beeinflußt worden sei. Gedichte wie ll'bs Lverlastivg Nero^, Hs IViäo« in iüs L^e Street von Mr. John Masefield sollen gewisse Leute bedenk lich gemacht haben. »lös Lvgiisii Levis«» läßt sich mit dem »Nsrovre <ie lkraves» vergleichen und ist in der großen Wüste der englischen langweiligen Magazine eine wahre Erfrischung, da neue originelle Kräfte, die noch nicht von dem Geschäftsgeist des modernen Lebens ergriffen sind, dort zu Worte kommen. Jedenfalls hat die Polizei Auf trag, auf verdächtige Bücher und Bilder ihr Augenmerk zu richten. Bei der Überhanduahme gewisser Erscheinungen, die oft von Paris und Budapest nach England geschickt werden, ist das an sich nicht zu bedauern. Auch eine Unzahl Kata loge, in denen derartige Werke zu lächerlich hohen Preisen angeboten werden, werden von drüben an hiesige Privat adressen — leider meist in geschlossenen Kuverts, die von der Post bestellt werden müssen — verschickt. Selbstverständ lich nimmt keine anständige englische und ausländische Buch handlung in England Bestellungen auf derartige Machwerke an. Das scheint mir der beste Weg, um die obszöne Lite ratur einzuschränken. — Zum Schluß sei das Werk von H. H. Perris erwähnt, das im Verlage von Melrose unter dem Titel »Our Lorsigv Lolivx svä 8ir Lä«e.rä Ore/s Lailure» erschienen ist. Das Buch soll wichtige Enthüllungen über die Beziehungen zwischen England, Deutschland und Ruß land bringen und dürste daher sehr zeitgemäß sein. Der Bericht über die Entdeckung des Südpols durch Amundsen soll auch im Laufe der Zeit im Buchhandel er scheinen, und spekulative Verleger aller Länder haben schon an den Entdecker Telegramme gesandt, um das alleinige Verlagsrecht zu erwerben. Vorläufig hat die »vuil^ Obrouioie, sich das Recht der Veröffentlichung von Amundsens Berichten gesichert. Soeben wurde der 75. Jahrgang des -Lvglisb Oatalogue ok Loosts» für 1911 von der rührigen Verlagsfirma Sampson Low, Marston L Co. veröffentlicht. Der Preis ist in Be tracht des Gebotenen und der hohen Herstellungskosten gering zu nennen (6/— net). Die Anordnung unter Autoren und Titel ist äußerst bequem. Soweit Stichproben entscheidend sein können, glaube ich versichern zu können, daß der Katalog vollständig ist. Jedenfalls ist das Werk für jeden Buch händler ein unentbehrliches Hilfsmittel, das in keiner inter nationalen Buchhandlung fehlen darf. London, März 1912. W. von Knoblauch. Kleine Mitteilungen. Erholungsheim sür deutsche Buchhändler. — Am Sonn, tag, den 7. April <>. Okerfeiertag), vormittags 11 Uhr, findet im »Johannistal», Hospitaistraße, die 2. Mitglieder-Versammlung statt. Aus der Tagesordnung steht u. a.: Gründung der Leipziger Ortsgruppe und Wahl deren Vorstandsmitglieder. Zahlreiches Erscheinen auch von Gästen erwünscht. Pers onalnachrichten. «estorben: am Ik. März im Alter von 89 Jahren Herr Emil Conrad, Inhaber der Firma seines Namens, in Posen. Der Ver storbene hat sein am I. September 1877 gegründetes Ge schält 35 Jahre lang in treuer Arbeit gesührt, ohne weiter in die Ossentlichkeit zu treten. E. W. «. Nicholson, fi. — In Oxford ist Edward William Byron Nicholson, Bibliothekar der Bodleyanischen Bibliothek, nach längerer Krankheit im Alter von 63 Jahren gestorben. 1873 über nahm der Verstorbene, kaum vierundzwanzigjährig, die Stelle eines Oberbibliothekar der an einer Londoner Bibliothek und ries während seiner dortigen Tätigkeit die Internationale Konferenz der Biblio thekare und die Vereinigung der englischen Bibliotheken (lübrarv L.880ois.iion ok t-be Unitoä Lingäoin) ins Leben. So wurde der in seinem Fache ebenso hervorragende wie rührige junge Ge lehrte früh in weiten Kreisen ein bekannter und angesehener Mann, und als 1882 H. O. Coxe, der langjährige Bibliothekar der Bodleyana, starb, wurde Nicholson zu seinem Nachfolger aus ersehen. In dieser Stellung hat er, mancherlei Schwierigkeiten und Anfechtungen ungeachtet, die altberühmte Bibliothek in höherem Maße als srühcr dem Dienste der wissenschaftlichen Forschung nutzbar gemacht. Daneben fand er noch Muße zu vielseitiger wissenschaftlicher und literarischer Tätigkeit aus den verschiedensten Gebieten (keltische Philologie, altenglische Ge schichte, Bibelsorschung, alte Musik). Sprechsaal. kullelin bibUoLrspliique äu jNusöe Leige. Unsere Anfrage im Sprechsaal der Nr. 49 des Börsenblattes hat eine längere Auseinandersetzung mit dem Redakteur des LuIIet-io, Herrn Professor I. P. Waltzing, veranlaßt, und wir bestätigen hierdurch, daß die Redaktion sich unserer Auffassung, daß zur Besprechung verlangte Novitäten besprochen oder zurückgesandt werden müssen, dadurch angeschlossen hat, daß sie uns die nicht besprochenen Werke zum Teil zurückgesandt hat zum Teil dafür Zahlung in Aussicht stellte. Übrigens möchten wir nicht unterlassen, zu bemerken, daß ein Titelabdruck der nicht besprochenen Bände stattgefunden hat, womit wir uns jedoch nicht befriedigt erklärt hatten. Hannover. Hahnsche Buchhandlung. Schutz vor Haussuchungen. (Vgl. Nr. 67.) Es dürfte den Herren Kollegen in den großen Städten von Interesse sein, zu erfahren, auf welche Weise die Münchener Buchhändler sich vor den Haussuchungen geschützt haben. Der Vorstand des Münchener Buchhändler-Vereins E. V. hat mit dem Polizeipräsidium einAbkommen dahingehend getroffen, daß die Poli zei die Titel der zu konfiszierenden Bücher dem Vorstande mitteilt. Alsdann wird auf vorgedrucktem Zirkular allen Mitgliedern von der Beschlagnahme Kenntnis gegeben. Ist das Buch auf Lager, so wird es an den Vorsitzenden abgeliefert und durch diesen der Polizei zugestellt; ist es nicht vorhanden, so gibt das Mitglied eine dem Zirkular angefügte entsprechende Erklärung ab. Auf diese Weise sind die Buchhändler vor Haussuchungen sicher, und die Polizei ist zufrieden, daß ihr die Arbeit ab genommen wird. München. Gust. Nusser.
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