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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-02-25
- Erscheinungsdatum
- 25.02.1905
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- Deutsch
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1950 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 47. 25. Februar 1905. Theodor Oswald Weigel baute erfolgreich das väterliche Ge schäft aus, indem er, immer der streng wissenschaftlichen Richtung treu bleibend, neben der besonders gepflegten klassischen Philologie auch die Geschichte und ihre Hilfswissenschaften, die Theologie, das Gesamtgebiet der Naturwissenschaften und vornehmlich die Kunst wissenschaft mit epochemachenden Werken in seine Verlagstätigkeit aufnahm. Sein mit dem Leipziger Stadtbibliothekar A. Zestermann zusammen bearbeitetes, im Jahre 1866 veröffentlichtes Werk: -Die Anfänge der Druckerkunst in Bild und Schrift an deren frühesten Er zeugnissen in der Weigelschen Sammlung erläutert-, hat ihm einen Namen gemacht, der auf immer mit der Geschichte der Jnkunabel- kunde verknüpft bleiben wird. Seine fruchtbare literarische Tätig keit auf dem Gebiete der Geschichte der Buchdruckerkunst, sowie der Kunst überhaupt, ging Hand in Hand mit dem segensreichen Wirken in seinem Geschäft, dem er 1846 den Verlag von L. Schu mann, 1852 den der Kühnschen Buchhandlung, 1853 den Hauptteil des naturwissenschaftlichen Verlags des Hofrats von Martius und 1855 den der Palmschen Buchhandlung in Erlangen hinzu fügte. Hatte die großartige Verlagstätigkeit auch im Vorder gründe gestanden und die unerschöpflich scheinende Schaffenskraft des Unermüdlichen in hohem Grade in Anspruch genommen, so war es diesem tüchtigen Manne doch noch möglich gewesen, auch ein für damalige Verhältnisse nicht unbeträchtliches Kom missionsgeschäft, ein wissenschaftlich wohlbestelltes Antiquariat und das von jeher gepflegte Auktionsinstitut auszubauen und zu großer Bedeutung zu erheben. Die Arbeitslast wuchs dabei indessen in einer Weise, daß ihr der rastlos tätige Theodor Oswald Weigel schließlich auch dann nicht gerecht zu werden vermochte, als ihm sein einziger Sohn, der nunmehr verblichene Felix Oswald Weigel, hilfreich zur Seite getreten war und die Sorge für das arbeitsreiche Antiquariat und das lebhafte Auktions institut abgenommen hatte. von fünf Dezennien Theodor Oswald Weigel und hinterließ ein großes, vielseitiges Geschäft, dem in seiner Gesamtheit sein Sohn (geboren 9. September 1848) noch etwa Jahresfrist Vorstand, um nicht so initiativ veranlagt wie seine Vorfahren; seinem Naturell entsprach vielmehr der ruhigere Geschäftsgang eines gut geleiteten, sorglich ausgewählten und vorsichtig weiter geführten Antiquariats. Reich an Kenntnissen, nament lich auf dem Gebiete der alten Drucke, in der Reformations literatur und in den Erzeugnissen aus der Blütezeit deutscher Kunst, war der Heimgegangene für seinen Beruf prädestiniert und gehen; ihr opferte er fast alle Bequemlichkeit und Geselligkeit, denen er in seiner Lebenslage sich wohl reichlich hätte hingeben dürfen. Allen öffentlichen Ehrenämtern und sogenannten offiziellen Verpflichtungen suchte er nach Möglichkeit zu entgehen; die ernsten, ihm zunächst liegenden Pflichten aber, denen er sich weder entziehen konnte noch wollte, erfüllte er mit jener Gewissenhaftigkeit, die einen charakteristischen Grundzug seines Wesens bildete. Dabei war er ein Wohltäter im edelsten Sinne, einer von jenen, die in der Stille geben und die das Hervortreten damit an die Öffent lichkeit nicht lieben. Wie in seiner Arbeitsfreudigkeit und Pflichterfüllung, so war er auch in seiner einfachen und anspruchslosen Lebensweise seinen Mitarbeitern vorbildlich. Schwere Schläge und herbe Enttäu schungen sind ihm nicht erspart geblieben; aber die Freude am Schaffen und das Genügen am Ringen halfen ihm über schwere Tage hinweg. Seinen Stolz setzte er in die Pflege der Be ziehungen zu den Leuchten der Wissenschaften und zu hochstehen den Sammlern, die zum Teil seit Jahrzehnten mit ihm in Ver bindung standen; die Gediegenheit und Reichhaltigkeit seiner Kataloge galten ihm mehr als kaufmännischer Großbetrieb. Nun hat er ausgerungen, dessen Leben Mühe und Arbeit gewesen ist, und mit ihm sinkt eine Fülle von Wissen und (Sprechsaal.) Zur -Spesen-Ersparnis- im Buchhandel. (Vgl. Nr. 24, 27, SK d. Bl.) die dieser Zweig des Buchhandels angeblich abwirft. Zwar werden diese von wohlwollender Seite als bescheidene bezeichnet. Aber wer mag das glauben? Fühlt man doch fortgesetzt und dem notwendigerweise das Für und Wider einigermaßen erwogen und man einige -Kenner der Platzverhältnisse- außerhalb des Platzes befragt hat, dringend Befriedigung. Bisher wurde nur eine Art lebender Photographie vorgeführt mit allen bestrickenden Reizen der Wirklichkeit, im übrigen aber ohne Fleisch und Bein. Cs schadet nichts, wenn das Phantom ernst genommen wird; aber mit einer Tischlerrechnung sind die abgewiesen worden. Die Abweisung ist auch insofern beachtenswert, als sie eine unverkennbare Schneidigkeit in Aussicht stellt, mit der zu rechnen sein wird. AufWohlwollen für das Bestehende muß verzichtet werden! Ich nehme an, daß eine besonders geartete technische Neuheit geplant wird. Eine einfache Nachahmung der üblichen Praxis des Kommissionsgeschäfts wäre nicht des Aufhebens wert. Denn ungemein forsch aus, erinnert aber doch zu lebhaft an die Selbst verleger, deren grüne Zweige eine kaum bemerkbare Girlande abzugeben imstande sind. Eine Anzahl potenter Sortimenter könnte sich ja wohl das Vergnügen eines eignen Kommissionärs machen. Dieser Kommissionär, der natürlich nur ein »Begriff« ist, würde reichlich mit Kasse ausstaffiert werden müssen. Lustig und in Freuden würde er bezahlen; denn er hat es ja dazu. Wie viel oder wie wenig schließlich herauskommt, geht den -Begriff« nichts an. Man wird die Freude des Konsortiums teilen, das mit Bewegung den Abschluß mit der Signatur versehen kann: Gott sei Dank und unter uns gesagt, es ist nicht verloren, und Schulden hat jeder nur bei sich selbst. rialien, des Personals usw. Die Bareinnahmen der Verleger kommittenten könnten — wenn auch nur ganz ausnahmsweise und schnell vorübergehend — kleine Vorspanndienste leisten für den Fall, daß sich ein Sortimentergeldbeutel beim Anfühlen als gänzlich erschlafft erweisen sollte. Noch günstiger wäre zu operieren, wenn eine geschickte Hand die verschiedenen Vezugsformen, die in Leipzig Boden gefaßt haben, zu konzentrieren versteht. Der -Begriff«, der für Befolgung der herkömmlichen Schablone des Kommissionsgeschäfts ausreichend erscheint, würde hier allerdings versagen und einer Persönlich keit Platz machen müssen, die nicht auf jedem Beet wächst, wie überhaupt für das Personal ein besonderer Maßstab zu finden wäre. Ich habe den Eindruck, als ob die -Kenner der Platzverhält nisse« doch nicht in alle Töpfe und noch weniger tief genug ge- geguckt hätten. — Nun, wohl bekomm's, und -gebaut wird er
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