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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.02.1905
- Strukturtyp
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- Band
- 1905-02-25
- Erscheinungsdatum
- 25.02.1905
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- Deutsch
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47, 2S Februar 1905. Nichtamtlicher Teil. 1947 Nichtamtlicher Teil Noch einmal zur Frage der Druckkechnik im Kanon Missae von 1458. Bei Besprechung der neuesten Veröffentlichung der Guten berggesellschaft in Nr, 11 d. Bl, vom 14, Januar habe ich die Hypothese des Herrn Heinrich Wallau, daß die, mehr farbigen Druck zeigenden Seiten des Canons von 1458 nur durch einen einzigen Pressendruck zustande gekommen seien, angegriffen, Herr Wallau glaubt, daß die mehrfarbigen Initialen auf die Weise gedruckt worden seien, daß man sie vor jedem Druck aus der Kolumne herausgenommen und auseinandergenommen habe, dann die eigentliche Letter rot oder blau und die umgebende Ornamentik blau oder rot ein gefärbt habe, worauf alles wieder an seinen Ort gekommen und nun zusammen mit dem vorher eingeschwärzten Text gedruckt worden sei. Diese überaus umständliche Technik, die noch durch den Umstand bedeutend schwieriger und lang wieriger gewesen wäre, daß auch, einzelne Worte und ganze Zeilen in den schwarzen Text eingedruckt wurden, habe ich für höchst unwahrscheinlich erklärt, und zwar auf Grund von Reproduktionen der Kanonseiten in der vorjährigen Fest schrift, Ich habe dabei zweimal betont, daß ich selbstver ständlich bei meinen Schlußfolgerungen die Genauigkeit der Wiedergabe des Drucks voraussetzen müsse. Wie mir nun Herr Wallau unterm 17,/18, Februar mitteilt, trifft aber diese Voraussetzung nicht zu. Er schreibt, daß ich »durch die schönen Tafeln in Heft III der Gutenberg gesellschaft einer erheblichen Täuschung anheimgefallen« sei, »Sie wollen nach zinkographisch reproduzierten, vier- plattigen Typographien Register und andre technische Feinheiten des Originals beurteilen! Das ist aus tech nischen Gründen völlig ausgeschlossen. Die Tafeln sind für solche Untersuchungen weder geeignet noch bestimmt, Ihr Zweck ist ein ganz andrer. Vgl, hierfür meine aus führliche Mitteilung S, 41 u, folg. Es liegt demnach auf der Hand, daß Ihre sämtlichen Einwände, die Sie nach den genannten Drucken gegen die Beschaffenheit der zweifarbigen Psalter-Initialen, sowie namentlich gegen das Druckverfahren der Psalter- (Kanon-) Drucke erheben, der technischen Grundlage unbedingt entbehren. Ich kann daher auch darauf verzichten, Ihre Darstellung im ein zelnen zu berichtigen,- In der Festschrift sind zehn Großfolioblätter des Kanons in wirklicher Größe und in dreifarbigem Druck wiedergegeben. Wenn diese kostspielige Reproduktion allerdings keinen andern Zweck hat, als zu zeigen, daß die Seiten einen schönen Eindruck machen und um »kurze Hinweise auf technische und andre Eigentümlichkeiten des Originaldruckes« beizufügen, so kann man wohl verschiedener Meinung über die Not wendigkeit dieser umfangreichen Wiedergabe sein. Aber ich will die Unbrauchbarkeit der Tafeln für technische Unter suchungen ohne weiteres annehmen und dafür mich nur an die Feststellungen Wallaus selbst halten, die er an dem Original gemacht hat. Es ist selbstverständlich, daß, wenn Wallaus Theorie richtig ist, in keiner Initiale, wie ich glaubte nach der Re produktion feststellen zu können, eine Druckfarbe über die andre kommen kann. Nun sagt Wallau wörtlich auf Tafel VI betreffs der dort abgebildeten Initialen der Seite: »Die Initialen ? und 8 sind in den Satz ein gepaßt und mit diesem gleichzeitig, jedoch ohne die Initiale U, gedruckt Die Initiale II ist nachträg lich in die leergelassene Stelle eingedruckt; sie steht schief und deckt vi von (grcheias, den Fuß des k und die Unciale 6-, Wallau gibt also hier mit dürren Worten zu, daß eine Initiale nicht gemäß seiner Hypothese zugleich mit dem übrigen Text der Seite gedruckt ist. Sie ist vielmehr »nach träglich in die leergelassene Stelle eingedruckt». Auf welche Art, verrät er leider nicht. Ich sage einfach: mittels Hand druck; aber Herr Wallau will von einem solchen prinzipiell nichts wissen; denn er sagt weiter in seiner Zuschrift: »Sie führen im Gegensatz zum Pressendruck einen bisher gänzlich unbekannt gebliebenen Handdruck ein. Sie denken wohl an den sog, Buchbinder- Schriftkasten, lassen aber die Größe der Psaltertypen, die Unmöglichkeit der Druckgebung (im mechanischen Sinne) sowie des Passens bei solchem Stempeldruck außer Betracht, Noch weniger bringen Sie eine drucktechnische Beobachtung bei. Ich kenne ebensowenig weder auf den 24 Kanonseiten noch auf weit über 1000 Psalterseitsn, die ich eingehend geprüft habe, ein Beispiel,« Also Handdruck gibt es nicht. Aber erstens: Warum mag der Drucker des Kanons ausgerechnet das II nicht mit dem übrigen Text gedruckt haben? Dafür gibt es absolut keine Erklärung, Daß er die Initiale nach dem von Wallau vorausgesetzten Rezept zwar eingefärbt, aber vergessen habe einzusetzen, ist ausgeschlossen, da sie einfach keinen Raum im Satz gehabt hat; sie war um sehr vieles zu groß; denn der i-Punkt des roiss« ragt weit in den Rotdruck der Verzierung der Initiale hinein! Wenn sie aber nicht mittels Handdruck hineingekommen ist, wie dann? Soll die einzelne Initiale vielleicht in der Presse gedruckt sein? Auch Faulmann, den doch Herr Wallau als einen tüchtigen, praktisch eingearbeiteten Fachmann anerkennen wird, ist überzeugt, daß sowohl das vielbewunderte L am Anfang des Psalters von 1457, wie auch alle andern Initialen in dieses Buch mit der Hand ein gedruckt wurden'), »und desselben Kunstgriffes bedienten sich damals alle Illuminatoren, sofern sie nicht mit Patronen arbeiteten-"). Also ganz so unerhört ist meine Annahme doch wohl nicht, daß Handdruck stattgefunden hat. Was Wallau mit den fehlenden Beispielen meint, ist unver ständlich, Er kan» doch auch keine -Beispiele« für seine Theorie'") beibringen, es sei denn der Congievedruck, der aber als dem 19, Jahrhundert angehörend hier nicht in Frage kommen kann. Es handelt sich hier einfach um Hypothesen, die nur eine größere oder geringere Wahrschein lichkeit für sich haben. Dieser einzige, von Wallau selbst sestgestellte Fall wirft seine Theorie also unweigerlich über den Haufen, Nebenbei bemerkt, wäre es interessant zu erfahren, ob die Reproduktion dieser II-Jnitiale auf Tafel VI so schlecht ist, daß sie einen so starken Überdruck des Blau des Buchstabens in das Rot der Umrahmung zeigt, der im Original nicht vor handen wäre. Aber das ist noch nicht einmal der einzige Fall, wo auch nach Wallaus eigner Feststellung eine Initiale unmöglich gleichzeitig mit dem Text gedruckt worden sein kann. Auf Tafel XI heißt es: »Das zweite v ist durch wohlgelungenen Einzeldruck hergestelltft), seine Orna mente treffen ganz wenig auf die benachbarten Typen *) Faulmann, Jll. Gesch. der Buchdruckerkunst. Wien 1882. S, 155/5«, ") Faulmanu, Die Initiale. Wien 188«. S. 12. Herr Wallau beschwert sich zwar darüber, daß ich seine Untersuchungen über das Druckverfahren re. der Psalterdrucke als eine »Theorie- bezeichne; aber ich kann ebensowenig ein andres zutreffendes Wort dafür finden, als ich zugestehen kann, daß der Ausdruck beleidigend ist. ft) Von mir gesperrt. 258'
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