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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.06.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-06-27
- Erscheinungsdatum
- 27.06.1905
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- Deutsch
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- Saxonica
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5896 Mchtamllicher Teil. — Sprechsaal. 146. 27. Juni 1905. mittags. Der Höhepunkt der Urgemütlichkeit wurde aber erreicht auf der von Krummhübel aus angetretenen gemeinsamen Rück fahrt; die Heiserkeit fast aller Teilnehmer am Tage darauf war nur zum kleinen Teil auf die erlittene Erkältung, zum großen Teil auf das Konto der Sangesfreudigkeit der Alten und Jungen zu buchen. So konnte man denn auch hier mit vollem Rechte sagen: »Ende gut, alles gut.- Hanns Straube. Bücherbeschaffung für Studenten. — »Für den wohl habenden Studenten erledigt sich die Frage, wie er sich die nötigen wissenschaftlichen Bücher verschafft, auf die einfachste Weise: er kauft sie sich. Damit ist ohne Zweifel allen Teilen am besten gedient; ihm selbst, den Autoren und Buchhändlern und nicht zu letzt den Bibliotheken. Leider ist diese beste Lösung nicht allge mein anwendbar, ebensowenig wie die Verordnung eines Winter aufenthalts an der Riviera für alle Schwindsuchtskandidaten.« Mit diesen Worten leitet Herr Bibliothekar vr. H. Simon in der »National - Zeitung- Nr. 377 vom 24. Juni einen Artikel ein, in dem er Mittel und Wege zeigt, wie auch weniger bemittelten, um nicht zu sagen armen Studenten die Möglichkeit geboten würde, in dauernden Besitz der unbedingt notwendigen Lehrbücher zu gelangen. Da Herr vr. Simon in erster Linie betont, daß zu erfolgreichem Studium der Besitz eigner Bücher am vorteilhaftesten und die Ein richtung günstiger Gelegenheiten zum Vücherentleihen erst in zweiter Reihe als Notbehelf in Betracht zu ziehen sei, dürste der Buchhandel seinen Ausführungen nicht entgegen sein, besonders da er auch vermehrte Anschaffungen von Leihexemplaren in den Bibliotheken empfiehlt. Es sei eine Thatsache, führt Herr vr. Simon aus, mit der gerechnet werden müsse, daß viele Studenten nicht imstande seien, sich das unentbehrliche literarische Handwerkszeug für ihre Arbeit zu beschaffen, und der oft gehörte Einwand, zu Vier und Zi garren sei das erforderliche Geld immer da, treffe für diese Klasse strebsamer, aber auch armer Studenten wirklich nicht zu. Pro fessor vr. Karl Thieß habe das Verdienst, die Aufmerksamkeit auf den hier vorhandenen Notstand gelenkt und einen Vorschlag zu seiner Beseitigung gemacht zu haben (siehe Börsenblatt Nr. 113). Offenbarsei die Frage auch für unsreHochschulbibliotheken von großer Wichtigkeit. Der Nächstliegende und auch mit Vorliebe eingeschlagene Weg sei ja. die fehlenden Bücher von der Bibliothek zu fordern, nur leider ein Weg, der bei dem jetzigen Betriebe keineswegs zu dem erwünschten Ziele führe. Professor Thieß wünscht, wie unsre Leser wissen, »Buch stipendien statt Geldstipendien- oder wohl eigentlich Buchstipendien neben Geldstipendien gestiftet zu sehen, damit der Student genötigt würde, Bücher zu kaufen. Er soll Bücherbesitzer werden und zwar nicht nur, soweit es des Lernens dringendste Notdurft verlangt; vielmehr soll er darüber hinaus, von seinen Lehrern beraten, wert volle, anregende Bücher zu dauerndem, fruchtbringendem Eigentum erwerben. Inwieweit der letztere Teil des Vorschlages durchführbar sei, will vr. Simon dahingestellt sein lassen. Er fürchtet eine zu große Bevormundung der Studenten durch ihre Hochschullehrer und auf der andern Seite wieder ein zur List greifendes Sich- entziehen von dieser Beeinflussung. Soweit es sich aber um ob jektive Lehrbücher handle, müsse man jedes neue Mittel be grüßen, das dazu dienen könne, die Bücherei des Studenten reicher auszustatten. Stiftungen, Freistellen mit der Befugnis, auch Bücher zu gewähren, Buchstipendien, alle solche wohltätigen Einrichtungen könnten aber immer nur einer beschränkten Zahl von Studenten Hilfe angedeihen lassen. Wer die große Nachfrage in den Universitätsbibliotheken zu Anfang jedes Semesters nach den gangbarsten Kompendien »in neuester Auflage- — »neuester unterstrichen, je nach dem Temperament des Bestellers ein- bis dreimal — kenne und auch die Unmöglichkeit, bei den jetzigen Bibliothekseinrichtungen mehr als einem dienen zu können, müsse sich die Frage vorlegen, wie können auch die Bibliotheken dazu beitragen, dem unbemittelten Studenten seine geistige Nahrung in nutzbringender Weise zu bieten. Vor allem müsse die lange Leihfrist für Bücher abgekürzt werden. Die jetzt übliche regelmäßige Verleihung von Lehr büchern auf mehrere Wochen oder auf einen Monat verführe den Studenten geradezu zu dem Glauben, das Bibliotheks-Exemplar solle ihm das eigene Buch ersetzen, und er wundere sich mit Recht. daß er es nach Ablauf der für diesen Zweck viel zu kurzen Frist wieder abgeben müsse. Die energische Verkürzung der Leihzeit werde nicht verfehlen, hier Aufklärung zu schaffen und vor allem zu bewirken, daß zu dem berechtigten Zweck gelegentlicher kurzer Benutzung die Bücher auch wirklich erreichbar blieben. »Um aber dem (durch obige Stiftungen) immerhin schon ein geschränkten Kreise derjenigen zu helfen, die ihre Lehrbücher weder aus eigenen noch aus fremden Mitteln beschaffen können, muß dieBib- dieser Art eine Anzahl von Exemplaren besitzen, die ausschließlich dazu bestimmt sind, auf ein ganzes Semester oder auch auf zwei Semester verliehen zu werden. Das ist mit geringern laufenden Mitteln zu Exemplare, bevor sie veralten, jedenfalls einer ganzen Anzahl von Benutzern zugute kommen können. Daneben wird es sich empfehlen, ein Exemplar dieser Bücher im Lesesaal zur all gemeinen Benutzung festzulegen. Eine Erhöhung des Anschaf fungsfonds der Bibliotheken zu diesem Zweck darf mit voller Überzeugung als nützlich, um nicht zu sagen, als notwendig be zeichnet werden, um den geschilderten Übelständen ernstlich ab zuhelfen.« Seine Ausführungen und Vorschläge zur wesentlichen Ein schränkung der Lehrbüchernot faßt Herr vr. Simon zum Schluß in folgenden Thesen zusammen: 1. Scharfe Betonung des Umstandes, daß zu erfolgreichem Studium der Besitz eigener Lehrbücher dringend nötig ist. 2. Herabsetzung der Leihfrist für Lehrbücher auf acht bis zehn Tage; nötigenfalls Festlegung eines Exemplars vielverlangter Bücher im Lesesaal der Bibliothek. 3. Schaffung eines Fonds aus Staatsmitteln zu Freibüchern für bedürftige Studenten; zu verstärken durch Stiftungen. 4. Schaffung eines Fonds für Bibliotheksbücher zur Verleihung an bedürftige Studenten auf mindestens ein Semester; zu ver stärken durch Stiftungen. Mit These 1 und 3 wird der Buchhandel am meisten sympa thisieren und jedem Bibliothekar zustimmen, der ausführt, daß das Lehrbuch der Bibliothek im allgemeinen nicht dazu da ist, an die Stelle des eignen Buchs zu treten, sondern nur gelegentlich neben diesem benutzt werden soll, wenn es sich darum handelt, über irgend einen besondern Punkt die Darstellung eines andern Autors nachzulesen. (Red.) Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Latalox cker nLebtzela^eneu vibliotbslcen cker Herren ?roke3sor (Sprechsaal.) Eine Richtigstellung falscher Angaben. In Nummer 20 des Börsenblattes vom 25. Januar 1905 warnte ich vor Ankauf einer von vr. Berthold A. Baer in Philadelphia angebotenen, angeblich autorisierten Übersetzung des von A. K. Green verfaßten Romans »Ille k'iliAres Lall- (in Baers Übersetzung: »Das Filigran-Herz-), indem ich gleichzeitig der Redaktion des Börsenblattes eine Autorisationsurkunde vor legte, in der bestätigt wird, daß ich das »ausschließliche Recht, eine deutsche Übersetzung des Romans zu veröffentlichen, am 28. Mai 1904 erworben habe. Vor Kurzem entdeckte ich nun, daß vr. Baer in Kürschners Deutschem Literaturkalender 1904 und 1905 als Verfasser des »Filigran-Herz- bezeichnet wird, und zwar liegt hier keineswegs ein Versehen von seiten des Heraus gebers des »Kürschner- vor, sondern, wie mir Herr vr. Heinrich Klenz in Leipzig auf Anfrage mitteilte, hat vr. Baer tatsächlich selbst sich als Verfasser des »Filigran-Herz- bezeichnet!*) Ein Kommentar ist wohl überflüssig. Stuttgart. Robert Lutz. *) Der betr. Brief des Herrn vr. Heinrich Klenz lag uns vor. Red. d. Börsenblatts.
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