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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.09.1905
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1905-09-28
- Erscheinungsdatum
- 28.09.1905
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- Deutsch
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^ 226, 28. September 1905. Nichtamtlicher Teil. 8559 »Gründliche Erklärung von etlichen kräftigen und hochbewahrten Schagprischen Medikamenten, wie dieselbe mit großer Nutzbarkeit wider vielerlei Krankheiten und Leibes - Be schwernissen sollen gebraucht werden.- 1710 zog Hermann Hinrich Holle, den wir später noch an andrer Stelle finden werden, nach Wandsbeck, um dort heterodoxe Schriften zu drucken. Holle war selbst Separatist und hat allem Anschein nach einen großen Teil der Schriften und Schriftchen der Schwärmer und Separatisten gedruckt, die einen fingierten Druckort, wie Jerusalem usw., tragen. In Hamburg und Altona wurden ihm Schwierigkeiten be reitet, und so zog er nach dem vor den Toren beider Städte belegenen Flecken und druckte dort vor allem Schriften des Johann Otto Glüsing. 1710 erschien in Wandsbeck: »Das Neue Testament Jetzo nach den fürnehmsten vier hochdeutschen Übersetzungen zum Druck befördert, Wo bei noch mit angehängt sind Einige zur Erläuterung des Neuen Testaments dienliche Apokryphische Bücher. Gedruckt und verlegt durch Hermann Heinrich Holle, Buchdr. in Wandsbeck bei Hamburg. Anno 1710 in 4°. - Doch war Holles Anwesenheit in Wandsbeck von keiner langen Dauer. Wahrscheinlich hat man ihm dort das Hand werk legen wollen, und so zog er nach dem nahe gelegenen, Holstein - gottorpischen Orte Schiffbeck, wo er den Druck der lZiblia Loutapla, von der noch die Rede sein wird, begann. Erst um die Mitte des Jahrhunderts finden wir wieder einen Buchdrucker, namens Milatz, in Waudsbeck ansässig. Vor her ist allerdingsauch noch dort gedruckt worden, aber nur jüdische Werke. Die Juden genossen in Wandsbeck manche Vorteile und siedelten sich in großer Zahl an. Der Statthalter und Amtmann Heinrich Rantzau bereits hatte den in Ham burg bedrängten Juden auf seinem Gute einen Aufenthalt und die Gründung einer Gemeinde gestattet. Im Jahre 1664 machte Friedrich III. von Dänemark, veranlaßt durch den damaligen Besitzer von Wandsbeck, der der Regierung Geld vorgeschossen hatte, den Ort zu einer Freistätte für Banke rottierer und verfolgte unglückliche Schuldner. Das war, zumal in der Nähe einer großen Stadt, der Weg, einen Ort in Aufnahme zu bringen, wenigstens ein Mittel, eine Menge Menschen dort zu versammeln, von denen man vermuten durste, daß sie nicht mit leeren Händen ankommen würden. Aus dieser Zeit stammt die Redensart: »Das gilt zu Wandsbeck-, womit gesagt werden soll, daß kein Recht dort herrschte. Von dieser Zeit an stammt denn auch die Be deutung des Ortes für die Juden, die noch dadurch erhöht wurde, daß sie 1671 wichtige Privilegien erhielten, nämlich 1. Geld auf Pfänder zu leihen, und die Befugnis, sich binnen zwei Jahren aus den Pfändern schadlos zu halten, und 2. gestohlene Waren, wenn sie nicht als gestohlene ge kauft wären, nur gegen Rückgabe dessen, was sie dafür gegeben hätten, ausliefern zu dürfen. Seit dieser Zeit wuchsen natürlich die Gauner und Diebshehler wie Pilze hervor, Wandsbeck war nun nicht nur der Zufluchtsort derer, die Schutz vor den gerechten Ansprüchen ihrer drängenden geschädigten Gläubiger suchten, sondern der Sammelplatz be denklicher Existenzen, die, mit gestohlenem Gut beladen, aus weitem Umkreis dort sich einsanden und die entwendeten Sachen, wahrscheinlich immer unter der Beteuerung, daß es rechtlich erworbene Gegenstände seien, an Juden und Juden genossen verkauften. Das Gewerbe des Hehlers war bald das einträglichste und drückte dem Charakter des ganzen Ortes sein Kainszeichen auf, Wirtshäuser zweifelhafter Art entstanden in Menge und brachten den Ort auch in dieser Hinsicht in üblen Ruf. 1754 machte König Friedrich V. dem empörenden Treiben ein Ende, indem er das Privileg aufhob und zu Recht er kannte, daß gestohlene Sachen nach gemeinem holsteinischen Recht ohne Entgelt wieder ausgeliefert werden sollten. Seitdem schwand die Bedeutung der Judengemeinde in Wandsbeck. Der größte Teil davon siedelte nach Altona über, wo ihnen nunmehr mancherlei Freiheiten gern gewährt wurden. Der jüdische Drucker in Wandsbeck hieß Israel Ben Abraham und hat von 1723—88 dort gedruckt; wahrschein lich hat aber schon vorher eine jüdische Druckerpresse dort bestanden, wie ja überhaupt in Hamburg und Altona eine ansehnliche hebräische Literatur entstand. Israel Ben Abraham war ein berühmter jüdischer Drucker der Zeit. Eine große Anzahl hebräischer Schriften sind von ihm ge druckt. Aus Mantua, Lissa, Emden, Hildesheim und andern Orten stammten seine Autoren, und die Schriften tragen den Vermerk: Wansebeck in der Druckerei von Israel Ben Abraham oder Wansebeck im Hause des Druckers Jsr. B. Abraham; auch hebräische Bibeln sind 1729, 1731 und 1732 bei ihm gedruckt. Der schon erwähnte Drucker Milatz war vorwiegend Zeitungsdrucker und scheint Gründer der sogenannten Wands becker Zeitung gewesen zu sein, eines Blättchens politischen Inhalts, das Jahre hindurch dort geschrieben, gedruckt und verlegt wurde. Der Inhalt war meistens Hamburger und Altonaer Zeitungen entnommen; diesen Notizen waren aber boshafte Anmerkungen und Zusätze beigefügt und fanden durch diese ihr Publikum. — Sein Nachfolger war Johann Heinrich Lnckmundt, aus Peine gebürtig, der indessen sein Brot dabei nicht fand, die Zeitung eingehen lassen mußte und in dürftigen Umständen starb. Inzwischen war Wandsbeck Besitz des Geheimrats Baron von Schimmelmann geworden, der das Gut vom dänischen König erworben hatte. Er wurde der Wohltäter des verarmten und übel berufenen Fleckens, verschönerte Schloß und Ort, legte Fabriken an, die sich bald großen An sehens erfreuten, und schuf den Platz zu einem freundlichen, reg samen Flecken um. Der als Geheimrat später in den Grafen stand erhobene Schimmelmann starb 1782. Sein Sohn ver kaufte den Besitz (Schloß und Park ausgenommen) 1807 an die Landesherrschaft, so daß der Flecken nunmehr königlich wurde. Der neue Besitzer zog 1781 auch wieder einen Drucker nach Wandsbeck, und von 1781—87 druckte dort mit Unterstützung der Herrschaft Hermann Christoph Eckstorf vorwiegend des Sinapius kaufmännisch-politische Zeitung und als deren Fortsetzung Schedels Comtoirblatt. Auch pädagogische und theologische Werke entstammten seiner Presse. 1787 vertauschte er seinen Wohnort mit Altona. — Wie schon angeführt, verlegte Hermann Heinrich Holle, der separatistische Drucker, der zuerst in Hamburg, dann in Wandsbeck seine Presse aufgestellt hatte, seinen Wohnsitz von Wandsbeck nach Schiffbeck, einem kleinen, zum Amt Rein beck gehörigen holsteinischen Dorf. Hier vollendete er den Druck der bereits in Wandsbeck begonnenen Liblia Loutaxla: - Biblia kontaxla . . . gedruckt und verlegt durch Hermann Heinrich Holle, Hoch Fürst!. Holstein. Gottorfs. privilegirten Buchdrucker — Anno NI-60XI.» (Im nächsten Jahre erschien dazu ein Anhang unter dem Titel -Hr. Matthei Hillers, S. S. Theol. Prof, und neulichst mit sonderem Fleiß revidirt- und viel vermehrtes Erklärungsregister aller Namen in der heil. Bibel re. Samt einer — Tabelle des Landes Palästina. Wie auch einem — Zeit Register aller vornehmsten Geschichten der h. Schrift — In Verlegung Adam HübenerS in Hamburg. Gedruckt durch Hermann Heinrich Holle, Hoch Fürst!. Holstein. Gottorff. privilegirten Buchdrucker. Anno 1712, in 4°.-) Diese Bibel wurde sehr angegriffen; der Wandsbecker Prediger Michael Berns schrieb dagegen die in Hamburg 1710 gedruckte Schrift: -Entdeckung des Gräuelwesens, welches die so genannte neue Christen mit ihren zu Wandsbeck gedruckten Biblii» ?ev- kaplis Vorhaben.« 1134'
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