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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.06.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-06-14
- Erscheinungsdatum
- 14.06.1913
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil Lehrmittel und Lehrmittelhandel. m. (II siehe Bbl. Nr. 70.) Da rede einer von Ausstellungsmüdigkeit! Gent: »Welt ausstellung«, Berlin: »Das Kind«, Leipzig: »Internationale Baufach-Ausstellung«, Bres lau: »Jahrhundertfeier«, das sind für 1913 die Er eignisse, die hier eine Erwähnung beanspruchen können. Nach Brüssel, wo Deutschland in Lehrmitteln glänzend vertreten war, kann Gent kaum mehr zeigen; ich möchte das behaupten, auch wenn ich in diesem Falle nicht aus eigener Erfahrung urteile. Bres lau imponiert im allgemeinen durch eine gelungene, großartige Anlage, und man wird in dieser Konzentration eine derartige Ausstellung nicht wieder zu sehen bekommen. Sie bringt aber natürlich als historische Spezialausstellung, außer einigen Bil dern, von Lehrmitteln nichts. Inder mit ihr verbundenen Garten bauausstellung hat ein Breslauer Lehrmittel-Institut eine recht hübsche Ausstellung botanischer Lehrmittel veranstaltet. Dagegen präsentierte sich das Berliner »Kind« vom 12. April bis 14. Mai in der Ausstellungshalle am Zoo aus unserem Gebiete ganz leid- lich. Wir leben ja bekanntlich im »Jahrhundert des Kindes«, und der Gedanke einer Ausstellung, die »das Kind« in seiner körper lichen und geistigen Entwicklung behandelt, lag nahe. Mit der Schule und ihren Lehr- und Lernmitteln ist dieses Thema aufs engste verbunden. Deshalb konnte man dort verschiedene Städte und einzelne Schulen mit Ausstellungen auf schulorganisatori schem Gebiete finden; das naturhistorische Schulmuseum der Stadt Neukölln, das unter den deutschen Schwesteranstaltcn seinesgleichen nicht hat, war mit seinen Schätzen gut vertreten, und auch verschiedene Verleger von Jugendschriften, Lehrmitteln und Wandschmuck hatten ausgestellt. Eine reichhaltige Kollektiv- ausstellung von Lehrmitteln aus verschiedenen Gebieten brachte in gelungener Weise eine Berliner Lehrmittelhandlung zur Schau. Was die »Iba« (Internationale Baufach-Ausstellung) in Leipzig anlangt, so sind leider die Erwartungen, die man aus Grund der Vorberichtc hinsichtlich einer geschlossenen Dar stellung des Schulwesens auf sie setzen durfte, nicht in Erfüllung gegangen. Es ist bedauerlich, daß dieses großzügige Unter nehmen, diese Symphonie der Arbeit, mit ihrer überwältigenden Wirkung auf den Besucher, nicht die geplante Jdcalschule erstehen ließ, wie sie von mir in meinem Berichte vom 28. März (Bbl. Nr. 70) geschildert wurde. Ich bin nicht recht hinter die Gründe des Mißlingens gekommen, bin aber versucht, anzunehmen, daß sie zum Teil finanzieller Natur waren. So ist mir zu Ohren ge kommen, daß eine Lehrmittel - Großfirma seitens des Lehrer vereins, in dessen Händen die Bearbeitung lag, zur Ausstattung der Schulräume aufgefordert war und für diese, für einen Grossi sten übrigens zweifelhafte Reklame, wenn ich nicht irre, 60 OVO «L zahlen sollte. Geben soll zwar immer seliger als nehmen sein, aber man wird es in diesem Falle verstehen, wenn die betreffende Firma diesen Vorschuß auf die Seligkeit nicht akzeptierte. Dagegen ist die »Dorfschule« innerhalb der reizenden Dorf anlage zustande gekoinmen, die allerdings mit Lehrmitteln ziem lich dürftig ausgestattet ist. Das war auch hier nicht beab sichtigt, vielmehr soll sie, ihrer Ausführung nach, einen prak tischen Versuch der Ideen von Reformern wie Schulrat Kerschen- steiner u. a. m. darstellen. Sie soll den Wünschen der Landwirte entsprechen, insofern als die Dorfschule mehr wie bisher den Un terricht der Arbeit und dem Leben auf dem Lande anpasse, Liebe zum Landleben erwecke und zur Erhaltung des Arbeiternachwuchses auf dem Lande beitrage. Dem dient besonders ein dem Schul zimmer hinzugefügter Raum, und zwar als Haushaltschule, als Sammelpunkt der nicht mehr Schulpflichtigen zur Vermeidung des vielen Gasthausbesuches und zur Belebung von Heimarbeit und ländlicher Volkskunst. Die sonst in den verschiedenen Hallen, besonders in der Jndustriehalle, zerstreut ausgestellten Lehrmittel und das Schul mobiliar zu nennen, würde zu weit führen, es sind meistens immer wieder dieselben Firmen, deren Erzeugnissen man begegnet. Auch bei der »Iba« heißt es: »Wer vieles bringt, wird jedem etwas bringen«, und deshalb wird auch der Lehrmittelhändler bei einem Besuche auf seine Kosten kommen. Weitere Veranstaltungen, die dem Jahre 1913 eine besondere Signatur geben, sind neben den oben erwähnten Ausstellungen die allerorts im Vaterlande veranstalteten Jahrhun dertfeiern der Befreiungskriege. Schlagen wir eine Brücke von diesen zu unserem Thema, so mutz sestgestellt werden, daß als Lehrmittel, die dem Kinde einzelne Episoden aus den Freiheitskriegen verständ lich machen sollen, verschiedene recht gute Bilder erschienen sind, von denen z.B. in Breslau nur die bei Lichtenberg erschienenen drei Blätter in dessen Bücherverkaufsstande zu sehen waren. Die prächtigen Künstlersteinzeichnungen von Teubner, Voigtländer und Wachsmuth fehlten, wenn auch einige Originalgemälde, von denen wir gute Reproduktionen für die Schule besitzen, vertreten waren. Auch die Literatur, die in zwei am Eingänge zur Halle hergerichteten Nischen zum Verkaufe ausgelegt war, hätte reich haltiger sein können, wenn man berücksichtigt, was nicht alles herausgekommen ist. Der Schlager scheint ja für Breslau das Textbuch zum Hauptmannschen Festspiel zu sein, von dem am ersten Aufführungstage 5000 Stück verkauft worden sein sollen. Ich habe die zweite Aufführung Sonntag den 1. Juni gesehen, bei der die Riesenhalle mit ihren geradezu beängstigenden Grötzenverhält- nissen kaum halb gefüllt war. Diese Hauptmannsche Gelegen heitsdichtung an anderer Stelle ohne Unterstützung von Rein hardts wunderbarer Regiekunst aufgeführt, der die mitwirkenden 2000 Personen wie die Puppen dirigiert, würde wahrscheinlich eine glatte Ablehnung erfahren. An ältern Bildern zu den Befreiungskriegen existieren ferner noch die Bilder von Hemmleb, die früher in Ermangelung von etwas Besserem gekauft wurden, aber heute weder in pädago gischer, noch ästhetischer und technischer Beziehung genügen können. Modelle und Sammlungen besitzen wir von Rausch, Karten und Schlachtenpläne von verschiedenen Autoren. Betrachten wir im Anschluß hieran die allgemeinen Lehr mittel zur Geschichte, so unterscheiden wir ebenfalls Modelle, Sammlungen, Bilder, Pläne und Karten. Wir können diese ferner trennen in solche zur alten und neuen Geschichte. Ein Modell zur alten Geschichte würde z. B. Caesars Rheinbrücke oder ein römischer Streitwagen sein, ein solches zur neueren Geschichte ein Spinnrad, ein Tschako der Lützower Jäger u. a. m. Ich verweise 821 Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 80. Jahrgang.
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