Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.06.1913
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- 1913-06-28
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6802 Börsenblatt f. d Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. /ir 147, 28. Juni 1913. des Gesetzentwurfes Rosadi besteht also darin, den Ver leger gegen die Schleuderkonkurrenz zu schützen. Gerade dieser Tage ereigneten sich zwei typische Fälle, die zu gunstcn der geplanten Abänderung des Gesetzes sprechen. Von einem Roman von A. G. Barrili und einer Sammlung von Erzählungen von De Amicis, die der zweiten Schutzpcriode angehörcn, veranstaltete der Verleger, Eigentümer des Urheberrechts, eine sogenannte Volksausgabe und setzte den Originalpreis von krs. 3.50 auf kr. 1.— herab. Das Mittel hat sich aber ganz und gar nicht be währt, denn ein anderes Verlagshaus, das die Konjunktur der zweiten Schutzperiode ausnutzen wollte, hat beide Werke zum Ordinärpreis von je kr. —.50 herausgcgeben. Das letztgenannte Verlagshaus zahlt dem Verleger 2^ cts. für das Exemplar und ist sicher, daß das große, für Romane und Novellen schwärmende Publikum, das sich hauptsächlich aus den Volksschichten zusam mensetzt, eher 50 cts. ausgcben wird, als das Doppelte, um das selbe Werk zu kaufen. Rehmen wir an, daß der gesetzlich erlaubte Nachdruck im günstigsten Falle in zweitausend Exemplaren hergestellt wurde: ist dann der Originalvcrleger durch 501. Nachdruckgebühr geirügend entschädigt? Allerdings nein: eine solche Summe spielt für ihn gar keine Rolle; er kann sie höchstens dem Gehilfen-Unter- stlltzuugsfonds als Schenkung zuweisen. Und noch ein Fall: Binnen wenigen Jahren wird de Amicis' »Luare« in die mehrgenannte zweite Schutzperiode sollen. Zum gesetzlich erlaubten Nachdruck dieses Buches, von dem mehr als eine halbe Million Exemplare verkauft wurden, werden sich gewiß mehrere Gelegcnheitsverleger finden. Heute kostet das Buch 2 ir»., und der Verleger gewährt nur 10 Prozent Rabatt. Die zweite Schutzperiode bringt gewiß eine Preisherabsetzung, aber allerdings auch eine Rabatterhöhung. Beim Inkrafttreten des Rosadischen Entwurfes ändert sich die Sache nicht nur für den Buchhändler, sondern auch für de» Autor, denn nach zehn Jahren kann man ja unbedingt eine höhere Nachdruckgebühr als die jetzt geltende verlangen, und indem man dadurch die Interessen der Autoren tatsächlich schützt, legt man auch den Preisschleudcrern das Werk. In der nächsten Zeit werden viele literarische und musika lische Werke in die zweite Schutzperiode kommen. Aus dieser Konjunktur wird das Publikum den größten Nutzen ziehen, denn wenn auch der gesetzliche Nachdrucker (wie wir ihn nennen wollen) den Rabatt auf das höchste Maß bringen wird, so muß er doch, erstens zur Wahrung seines Nutzens und zweitens, um dem Origi nalverleger Trotz zu bieten, den Ordinärpreis möglichst niedrig stellen, kann also dem Wiederverkäufer keine wirkliche Vergün stigung einräumen. Ja er lvird sogar in das Tätigkeitsfeld des Musikalienhändlers einfallen und an das Publikum direkt liefern. Da kein Gesetz rückwirkende Kraft hat, kann man die jetzt geltende zweite Schutzperiode zwar nicht aus der Welt schassen, inan schütze aber doch Autoren und Verleger, Vuch- und Musikalienhändler für die Zukunft durch Annahme des Rosa dischen Gesetzentwurfs, der nach vieler Meinung manchem Übel abzuhclscn berufen ist. Der Volksbibliotheken-Verband veröffentlichte soeben seinen Rechenschaftsbericht über das abgelaufenc Jahr 1912. BeiGründung desVerbands zählte man nuv221 Volksbibliotheken, am 15. März 1913, das ist nach vier Jahren, zählte man bereits deren 899. Im letztverslossenen Jahr stiegen dieselben in der Lom bardei von 194 auf 218, in Sizilien von 111 auf 131. Es sind dies die zwei Regionen, wo die Volksbibliothekcnkultur am meisten gedeiht. Im abgeschlossenen Vereinsjahr kaufte der Verband mehr als 56 Tausend neue Bände, deren Wert krs. 91 045.— ordinär und krs.50 987.— netto betrug, konnte also eine Ersparnis von rund 40 Tausend Franken erzielen. Für andere Anschaffungen, als: Einbände, Drucksachen, Bibliotheken einrichtungen, Zeitschriftenabonnemcuts usw., gab der Verband weitere krs. 32 987.—, zusammen also krs. 83 974.— aus, wovon er rund krs. 50 000.— in Nord«, rund krs. 7000.— in Mittel- und rund krs. 21 000.— in Süditalien, rund krs. 3000.— an italie nische Bibliotheken des Auslandes und den Rest an die Schul bibliotheken des Südens verteilte. Der Verband machte auch einen Versuch mit in eigenem Verlag hergestellten Volksschriften, der den Erwartungen entsprochen haben soll. Unter dem Titel Svnetti soelti hat L. Morandi eine Auswahl der Loaatti romansselü von G. Belli (8. Uapi-6itta üi Oastello; krs.4.—-besorgt. In einem Vntonio lco^arraro betiteltenBande (F. Perrella L Co. in Neapel; krs. 3.—) fällt A. Donadoni ein kritisches Urteil über die Werke des Romanschriftstellers und Dich ters. Wenn man auch mit dem Kritiker übercinstimmcn kann, daß einige Romane nach einer bestimmten Schablone bearbeitet sind, so muß man doch anerkennen, daß FogazzaroS Zeitepoche sich noch nicht für Positivismus oder Realismus, für die Wissen schaft oder für den Glauben entschieden hatte. Dieser Umstand mag vielleicht eine gewisse Gleichheit der Werke Fogazzaros recht fertigen. Sehr unterhaltend und dabei in glänzendem Stil geschrieben sind die von A. Albertazzi unter dem Titel Lmore, amore bet N. Zanichelli-Bologna (kr. 1.—) herausgegebenen Novellen. Unsere Romanliteratur bereichert sich mit Übersetzungen aus fremden Sprachen; so haben z. B. Frat. Trcves-Mailand II ro- manro äslmalato von L. De Robert, und Vita von Sohan Bojer in ihrer »Sammlung der besten in- und ausländischen Romane (je kr. 1.—) ausgenommen. Auch Karin Michaelis' Mart he ist in italienischer Übersetzung bei L. Cappelli-Rocca S. Casciauo (kr. 1.50) erschienen. Es lvar höchste Zeit, daß unserer Jugendliteratur etwas mehr Aufmerksamkeit als bisher gewidmet wurde. Lino Ferriani, der aus dem Gebiet des psychologischen Romans sich die Achtung der Seelenknllursreunde erworben hat, versucht sich jetzt auf dem Ge biet der Jugendliteratur. Seine Vorstudien ebnen ihm den Weg, und in seinem jüngsten Roman dlamma bonecietta(L. Cap pelli-Rocca S. Casciano; krs. 2.50) hat er ein tiefgefühltes und zugleich wahres Buch, das seinen erzieherischen Zweck nicht ver fehlen kann, geschrieben. Zum hundertjährigen Geburtstag von G. Verdi erschien — als Vorläufer der vielen unter der Presse sich befindlichen Gelegenheitsschriften — eine kritisch-biographische Studie von C. Bellaigue, 6! u sappe Vsicki (Frat. Trebes« Mailand; krs. 2.—), die außerdem eine Fülle von zum größten Teil unbekannten Anekdoten enthält. Über unseren Krieg in Libyen hat Vico Mantegazza einen beachtenswerten Band, den VII. der Serie (juostioni cki politiva estora (Frat. Trcves-Mailand; krs. 5. —), heraus gcgeben. Der Historiker und der Politiker wissen ganz genau, daß sie auf die Genauigkeit Mantegazzas ohne Bedenken bauen können. Ein Lobgesang des montenegrinischen Heeres und seiner Mühsale um den Besitz des angrenzenden Landes in dem jüng sten Balkan-Krieg liest man in I-a Zuerra turoo-dai- oaniva vista e vissuta a^li avamxosti montk- neArini von G. Barrcella (S. Fabbri-Vendig; krs. 2.—). Einen ausgesprochenen Verteidiger des Feminismus finden wir in E. Ollandinis mehr als 500 Seiten starkem Band I-a äoiiaa S I'avvooatura (Montani - Genua; krs. 8.—), worin er auf Grund geschichtlicher Nachforschungen und einer peinlichen Überprüfung des angewandten Rechts beweisen will, daß die Frau zur Ausübung der Advokatur zugelassen wer den sollte. Die bei G. Latcrza L Fi., Bari, erscheinende Sämmlung der »Klassiker der modernen Philosophie« ist um einen weiteren Band: I,ineamsnti äellakilosokiaäel ckiritto äl IloZol (krs. 8.—) bereichert worden, der von F. Messineo in neuer Übersetzung erschien. Die Sammlung steht, wie bekannt, unter der Leitung von B. Croce und G. Gentile. Das Ausland ging uns vorzeiten mit der Herausgabe von Werken, die die italienische Kunst betreffen, immer voran. Wie kann man diese Tatsache rechtfertigen? Meinte etwa der Verleger kein genügend verständiges Publikum zu finde»? Hatte der Verleger keinen Mut? Fehlte ihm der Kunstsinn? Natür lich sind da nur die Verleger der Provinzstädte gemeint. Eine solche Sachlage ändert sich aber nach und nach; und heute wird z. B. von G. Runwr-Viccuza das ursprünglich bei Chatto L Win- dus-London erschienene Werk Ipittari ä i Vioenra von F. Borenius (krs. 5.—) dem italienischen Publikum in seiner Mutter sprache vorgelegt. Der Autor hat da die Geschichte und die Hcuchtzllge der berühmtesten Maler Vicenzas des 14. und 15.
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